Nach abgebrochenem Studium orientierungslos

Hallo,

ich bin gerade Mitte 22 und habe in Wien schon nach 1,5 Monaten mein Informatikstudium abgebrochen, weil die Situation in der Universität und die Lehrmethoden der Professoren für mich unerträglich waren und sie mir fast mein Interesse an das Programmieren zunichte gemacht haben, wobei ich zugeben muss, dass ich größtenteils nur ein Studium dort wegen einem Kollegen und der Tatsachen, dass man „heutzutage ein Technikstudium machen MUSS“, wie man es mir eingeredet hat, mich angemeldet habe .
Schon nach mehreren Vorlesungen bin ich z.B. in Algebra nicht mehr nachgekommen und selbst nach aktiver Suche habe ich keine Hilfe gefunden. Für einen AHS-Absolventen ist der Start wohl etwas schwieriger als für einen HTL-er.
Seit 2 Monaten suche ich nach Jobs, für die Maturanten qualifiziert sind und man kein Praktikum/keine Erfahrung benötigt. Leide bis heute ohne Erfolg. Auch schwierig wenn man wie ich KEIN wirkliches Interesse an irgendwas hat die man in der Arbeitswelt gebrauchen kann. Meine Interessen liegen hauptsächlich an Krafttraining, die japanische Sprache, Computerspiele und Informationsrecherche im Web.
Zudem wird die Wohnsituation bei mir immer schlimmer, daher muss ich so schnell wie möglich in eine andere Wohnung umziehen.
Hilfe aus meinem Freundeskreis zu beziehen ist für mich unmöglich, da der Kreis erschwindend klein ist und meine Freunde gerade entweder außerhalb von Wien sind oder wir uns auseinandergelebt haben. Außerhalb der Schule Bekanntschaften zu knüpfen ist wirklich schwierig, wenn man solche Interessen wie ich hat, da die Meisten wohl auch gerne zuhause bleiben aber an meinem Selbstbewusstsein kann es nicht liegen. Selbstbewusstsein, Körperstatur und Aussehen sind im grünen Bereich.

Beim Schreiben fällt mir auf, dass ich bei meinen Problemthemen oft hin- und herpendle. räusper Zurück zu meinem Hauptproblem.

Daher sehe ich jetzt 4 recht heikle Möglichkeiten für mich in meiner beruflichen Zukunft:

-ein Studium in einer FH zu beginnen. Engere Klassen sind für mich deutlich angenehmer als ein Hörsaal, der stündlich mit Studenten überflutet wird. Wieder im Bereich Informatik aber mit engerem Kontakt mit anderen Studenten, die mir vielleicht bei meiner Matheschwäche aushelfen können. Falls nicht Informatik dann Clinical Engineering (weniger Mathe, mehr Praxis und Technik). Ich habe zwar eine kaufmännische Ausbildung in betriebliche Informationswirtschaft, aber ich kann mir nicht vorstellen mich in ein BWL/VWL/Steuer etc…-Studium reinzudrücken. Schlimmstenfalls werde ich es trotzen tun, wenn es die Situation verlangt. In Sachen Wohnung kann ich in eine WG, ein Studentenheim oder wenn ich Glück habe in einer spottbilligen Wohnung leben.

-Bei einer glücklichen Zusage jahrelang im Back Office/Kundendienst arbeiten, bis ich grau werde. Wie das für meine Psyche aussieht habe ich jetzt schon Gänsehaut. Aber vielleicht sehe ich es auch nur von der falschen Perspektive…

-eine Lehre beginnen. Wenn ich ehrlich sein soll, weiß ich wirklich nicht was ich davon halten soll. Mit 22 mit evtl. Pflichtschulabsolventen ausgebildet zu werden verunsichert mich wirklich. Warscheinlich würde man mir trotzdem den Vorschlag machen sofort ein Studium zu beginnen.

-eine Ausbildung bei der Polizei. Der Vater eines Zivildienerkollegen von mir ist ein Exekutivbeamter. Ich habe ihn neugierig gefragt, wie die Ausbildung abläuft. So wie er es beschrieben hat wäre so eine Ausbildung ein möglicher Weg für mich. Ich habe eine gute Kondition, bin bereit die Grundlagen der Gesetzesbereiche zu lernen und scheue mich nicht wirklich davor evtl. nachts auf Streife zu gehen und möglicherweise verletzt zu werden (spreche aus Erfahrung). Wie die Aufstiegschancen für einen Maturanten sind weiß ich nicht. Ich könnte wohl im mittleren Dienst hängen bleiben.

Ich bedanke mich schon im Voraus für die Antworten, Hilfestellungen oder gar Ohrfeigen fürs Wachwerden.

Hallo,

an deiner Stelle würde ich das FH-Studium probieren. Du hast ja an der Uni früh die Reißleine gezogen, so dass dir noch Zeit zum experimentieren bleibt. In spätestens einem Semester bist du dann schlauer.

Gruß,
Steve

Hallo ford444,

deine Situation ist durchaus nachvollziehbar, wenn man liest

Da fehlt dann auf einmal die Motivation, gerade wenn/weil man ohnehin nicht sicher war, ob das überhaupt das für einen selbst richtige Studium ist.

So, jetzt kommen die von dir erwarteten/erbetenen/möglichen/…

Wachwerden tut not, das stimmt!
Aufgeben nach kurzer Zeit ist es nicht, man muss sich auch eine gewisse Zeit lang durchbeißen können - da du Krafttraining betreibst, ist dir ohnehin bewusst, dass manchmal Überwindung zum Training/Studium gehört, einfach Durchbeißen.
Nachzuvollziehen ist absolut, dass dir die Masse an Menschen einfach zu viel ist und dir daher eher der Sinn nach einer Fachhochschule, also im überschaubaren Bereich steht.
Möglicherweise ist dir auch Wien einfach zu wurlig und wusselig.

Hier also meine Anregungen:

Das Back Office lasse ich jetzt bewusst weg, das ist eher wohl nicht das Geeignete…

Über Aufstiegschancen würde ich vor einem Abschluss nicht nachdenken, denn nicht die Aufstiegschancen sind das Ziel, sondern das Aufgehen im Beruf, nicht im Job. „Beruf“ ist eng verwandt mit „Berufung“.
Unter diesem Gesichtspunkt würde ich dir die FH Hagenberg empfehlen. Es sind 30 Studienplätze verfügbar, also überschaubar. Sie bietet u. a. (wie oben bei den Links angegeben), etliche Sparten mit Informatik, so auch das Bachelorstudium Medizin- und Bioinformatik.
Dass Hagenberg einen hervorragenden Ruf hat, brauche ich wohl nicht zu betonen.

Vielleicht ist auch Linz interessant für dich: https://www.fh-ooe.at/campus-linz/studiengaenge/bachelor/medizintechnik/ mit 45 Studienplätzen.

Vielleicht konnte ich dir damit einige Anregungen geben.

Ich würde mich freuen, von dir zu lesen, dass du dich definitiv für etwas entschieden hast und das auch durchziehen willst.

Nun noch eine gute wohl überdachte Entscheidung und dann: Auf ins neue Studentenleben in dem Bereich, der genau das richtige für dich ist! :+1:
Bitte übersieh dabei nicht, dass die FHs Aufnahmekriterien (Bewerben online oder schriftlich bis spätestens 30.06.) haben!

Gruß

dafy

Hallo.

Informatik hat ja auch nur am Rande mit Programmieren zu tun :wink: An der Uni sowieso, aber auch an der FH wirst du mit sehr viel Theorie zu kämpfen haben.

Das ist Blödsinn, wobei man ehrlicherweise zugeben muß, daß es hier zukünftig mehr Bedarf geben wird.

Ich dachte, du programmierst gern? Das kann man sehr wohl in der Arbeitswelt gebrauchen.

Du könntest Japanologie studieren. Wenn du dann noch von Kraft- auf Kampfsport umsattelst und dir eine japanische Frau suchst, steht dem eigenen Sushi-Restaurant mit angeschlossener Sprach- und Karateschule nichts mehr im Wege :slight_smile:
Es gibt übrigens auch professionelle Computerspieler, die mitunter Millionen „verdienen“. Aber erstens ist das auch ein sehr hartes Brot, und zweitens bist du dafür schon zu alt.

Dann aber nicht wieder „reine“ Informatik. Ich glaube, auch an der FH wirst du daran nur bedingt Spaß haben. Möglicherweise wäre z.B. Medieninformatik für dich besser geeignet, weil noch praxisnäher, mit weniger mathematischem Unterbau.

Ich kenne einen 40-Jährigen, der eine Lehre begonnen und durchgezogen hat. Geht schon, wenn man das Ziel erreichen will. Aber wenn du schon nicht sicher bist, ob das überhaupt dein Ziel sein soll, dann laß es.

Und wäre das schlimm? Es kann nicht jeder Polizeipräsident werden.

Mit 22 is ja noch gar nix verloren. Versuch doch das mit dem Studium, möglicherweise gibt’s ja sogar die Chance auf ein Auslandssemester in Japan :wink:
Als Fallback-Lösung kannst du immer noch zur Polizei gehen.

Gruß

Kannitverstan

Das hier

und das da

geht mit Verlaub gar nicht zusammen. Spar Dir die Mühe. Auch an ner FH wirst Du viel Mathe haben - und immer noch ist das eines der Killerfächer für Leute ohne „Matheschwäche“

  • Auch an der FH hast du erade in Mathe riesige Hörsäle. Aushelfen in Mathe kann dir auch gerne eine Aushang am schwarzen Brett. Ein BWL Studium ist sinnlos und der Arbeitsmarkt für BWLer nicht gerade prickelnd.

  • Die Sache mit der Polizei halt ich aus mehreren Gründen für eine Schnappsidee.

  1. Man verdient sehr bescheiden
  2. Wirkst du sehr weinerlich und sehr viele Polizistne werden ohnehin schon wegen Depressionen Frühpensioniert
  3. Sich Anspucken und schlagen lassen ist eine Sache, wenn das aber über Monate immer die gleiche […] Familie macht ohne dass es irgendwelche Konsequenzen hat, dann macht es kein Spaß mehr.
  4. Schichtarbeit ist hart und belastet Beziehungen und Psyche.
  5. Glaub mir: Du bist nicht geeignet.

Warum nicht eine Ausbildung im IT-Bereich machen?
In Deutschland wäre das Fachinformatiker - für Programmierer die Richtung Anwendungsentwicklung, was Vergleichbares gibt’s bestimmt auch in Österreich…

Beatrix

Hallo Cambo,

Österreich ist offensichtlich anders, an einer FH gibt es keine großen Hörsäle mit 100 Studenten. Das habe ich übrigens bei den FHs dazugeschreiben - wenn es nur 30, bzw 50 Studienplätze gibt, können nicht riesige Hörsäle Unmenegn von Studenten aufweisen.

Das ist ja übrigens die Idee der FH in Österreich:
Überschaubare Anzahl der Studenten in den einzelnen Studienrichtungen!
Der Sohn meiner Freundin studiert an einer FH und dort sind in seinem Studiengang grade einmal 20!

Vielleicht hast du da andere Informationen, die ein Einheimischr nicht kennt…

Gruß

dafy

Hallo steve_m,

Probieren gefällt mir persönlich ganz und gar nicht! :frowning:
Nach dem Prinzip „probiert“ man alle möglichen Studienrichtungen an allen möglichen FHs in Österreich aus. Bloß funktioniert das nicht, weil es nach der Bewerbung um einen Studienplatz ein Bewerbungs- und Auswahlgespräch gibt, damit nicht das passiert: Anmelden und ausprobieren, dann abbrechen und so anderen die raren Studienplätze verbauen.

Nur so zum Überlegen…

Gruß

dafy

Hallo ford444,

ein Nachtrag extra für dich :smile:

Die FH OÖs (Hagenberg, Linz, Steyr, Wels) öffnen am 17.März ihre Pforten und bieten Infos zu allen Studienrichtungen an.
Vielleicht sind direkte Besichtigung der Räumlichkeiten und entsprechende Informationen zu den Studiengängen eine Entscheidungshilfe für dich?

Wäre doch eine Option :+1:

Gruß

dafy

also ich würde es auch an der FH versuchen wenn ich du wäre.

Sag das nicht mir, sag das dem OP.

Aber ohne Ausprobieren kommt leider selten zum Ziel.

Gruß,
Steve

Ich weiß nicht, ob der Vorschlag mit der Kampfschule etc. Sarkasmus war oder nicht.
Japanologie zu studieren ist mir wirklich schon in den Sinn gekommen, aber die Jobmöglichkeiten nach dem Studium sind wirklich mager bis kaum vorhanden.

Allerdings bin ich mir nicht sicher auf welchem Wissensstand ich nach den 3,5 Jahren (warscheinlich kürzer wegen meiner Matura) bin verglichen mit Studienabsolventen.

Hallo.

Naja… wie du selbst schon erkannt hast, sucht kaum jemand einen Japanologen. Du müßtest also ein Studium, das dich zwar interessiert, aber brotlos ist, mit irgendwas verbinden, wofür dir möglichst viele Leute möglichst viel Geld zahlen.
Ein möglichst authentischer Bezug zu Japan ist dabei zwar keine Erfolgsgarantie, dürfte die Chancen aber um einiges erhöhen.
Vor dem Hintergrund war mein Vorschlag vielleicht übertrieben-enthusiastisch, aber keineswegs sarkastisch.

Gruß

Kannitverstan

Hallo steve_m,

funktioniert so nicht!
Die FHs sind vernetzt, man kann sich nicht überall anmelden!
Eventuelle Aufnahmsprüfungen für manche Studienrichtungen finden zeitgleich statt (und ohne die kann man - und da bin ich schon irgendwie froh - nichts „ausprobieren“…)
Logisch, es geht ja wirklich nicht um „möchte ich mir ansehen“ Studienplätze, sondern um alle die angehenden Studenten, die sich verzweifelt um einen Studienplatz bemühen.
Ein Semester so probeweise ansehen führt dazu, dass ein ganzes Jahr verloren geht! Einstieg in die meisten Studien ist nicht jederzeit möglich (Beginn Herbstsemester).

Fazit:

  • Kostet nicht nur eigenes Geld u.a. für Wohnraum
  • Kostet Geld des Steuerzahlers, also der Allgemeinheit
  • Um dem vorzubeugen, darf man Prüfungsergebnisse vorlegen, damit es keine ewigen Studenten gibt, die jeweils im Herbst die nächste momentan interessant erscheinende Studienrichtung ausprobieren…
  • Übrigens gibt es Beihilfen nur bis zu einem bestimmten Alter, wenn Studienerfolge, also Prüfungen im angemessenen Zeitraum nachgewiesen werden.

Auch meine Studienzeit war teilweise stressig, ich musste mich ebenfalls in bestimmten Vorlesungen durchbeißen und habe mich immer gefragt, warum Herr Dr. X ein Inhaltsverzeichnis seiner Vorlesung mit x Untergruppierungen auswendig „vorgetragen“ haben wollte… Den Herrn habe ich nach einem unvollständigen (nur bis Seite 3 gelernten) Inhaltsverzeichnis :rage: nur mehr bei der Abschlussprüfung gesehen…

Kannst du mir bitte die Kurzbezeichnung

als „NIchtabkürzung“ verraten?
Ich habe da http://abkuerzungen.woxikon.de/abkuerzung/OP.php jede Menge Erklärungen gefunden, werde aber im Zusammenhang mit dem Posting nicht wirklich schlau draus. :frowning:

Gruß

dafy

Tippe auf „Originalposter“. Also ein UP.

Gruß T

OP = Original Poster, der Fragesteller.

Gruß,
Steve

Hallo,

als Polizist sollte man vor allem Deeskalation und den Umgang mit Menschen beherrschen und immer Ruhe bewahren können.
Da sind Menschenkenntnis und belastbare Nerven weit wichtiger als Kondition und Kraft.

Kondition und Kraft, keine Angst vor Verletzungen - mir fallen da Fahrradkuriere ein - so als Job erstmal?

Gruß, Paran

Ich habe jetzt gerade sämtliche Unis und FH’s durchforstet und mir sind 2 Studienrichtungen bei der FH Campus aufgefallen: Integriertes Sicherheitsmanagement und Clinical Engineering
Japanologie habe ich auch noch nicht von der Liste gestrichen, aber stellen wir es mal zur Seite.
Da ich fast schon „Angst“ vor Mathematik habe und ich befürchte, dass ich ein Studium wieder abbrechen muss habe ich mir die 2 Richtungen angeschaut.
Bei meinem Studium „technische Informatik“ gab es 2 Mathefächer: Algebra und diskrete Mathematik (schwierig aber möglich) und Analysis (absoluter Albtraum die schon nach 3 Wochen Formeln als Aufgaben gegeben haben, die wir nie besprochen haben und ich selbst online keine Erklärung gefunden habe).
Analysis hatten nur die tech. Informatiker im 1. Semester, der Rest im 2…

Bei den 2 oben genannten Studien ist kaum Mathe vorhanden und dennoch genug Technik um zufrieden zu sein. Natürlich sind BWL-Themen inkludiert aber das scheint keine große Hürde für mich zu sein.
Solange es noch möglich ist sammle ich noch Meinungen und gehe der Suche noch gründlich durch.