Nachdem heute bei der Obduktion rausgekommen ist das Knut von seiner Geburt an einen Hirnschaden hat ist das dann nicht fraglich ob Tiere den „siebten Sinn“ haben und die Mutter Knut verstoßen hat weil sie das wusste und es nicht so betrauern möchte? Außerdem vielleicht haben es alle Eisbären gemerkt denn er wurde doch „gemobbt“
Hallo sprousefan,
Tiermütter verstoßen oft kranken oder behinderten Nachwuchs.
Genauso werden kranke oder behinderte Tiere oft von anderen Artgenossen ausgeschlossen bis direkt getötet.
Als „siebten Sinn“ (d.h. irgendein außergewöhnlicher Sinn, denn Säugetiere haben an und für sich bereits sieben Sinne - Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten, Temperaturempfinden, Körperlageempfinden) würde ich dies keinesfalls bezeichnen. Verwendet zum Erkennen werden hier offensichtlich die bekannten Sinne:
- Tier verhält sich ungewöhnlich, macht z.B. untypische Laute, trinkt nicht von selbst, bewegt sich zu viel oder zu wenig, ist untypisch ruhig oder aggressiv o.ä. (das kann die Mutter natürlich sehen, hören…)
- Tier riecht anders
die Mutter Knut
verstoßen hat weil sie das wusste und es nicht so betrauern
möchte?
Damit, dass die Mutter lieber ihren Nachwuchs gleich verstößt, um nicht später mehr zu trauern, hat das nichts zu tun.
Das Verhalten, kranken/behinderten Nachwuchs nicht aufzuziehen, hat sich wohl für das Überleben zahlreicher Arten als vorteilhaft erwiesen. Eine Tiermutter, die diesen Nachwuchs verstößt und bald erneut trächtig wird, kann in ihrem Leben mehr Junge erfolgreich groß ziehen (die selbst wieder für Nachwuchs sorgen), als eine, die jedes Junge (auch jenes, das vor Erreichen der Geschlechtsreife höchstwahrscheinlich verstirbt) annimmt.
Außerdem ist es bei Tieren nicht selten, dass der erste Nachwuchs nicht richtig versorgt wird (auch wenn er gesund ist). Ob es sich bei Knut um das erste Junge seiner Mutter handelte, weiß ich allerdings nicht.
Viele Grüße,
Nina
Danke! o.w.T.
…
viele Grüße,
Nina
Sind sicherlich manchmal feinsinniger
Huhu!
Nachdem heute bei der Obduktion rausgekommen ist das Knut von
seiner Geburt an einen Hirnschaden
Ach, ist das rausgekommen, ja? Hatte ich noch gar nicht mitbekommen.
…Ich hatte genau sowas in die Richtung schon unten (Beitrag vom 20.03 beim knutthema) vermutet
Wie dort auch schon angedeutet, ist solches Verhalten eienr Tiermutter nichts ungewöhnliches.
Wo sowas zum Beipsiel regelmäßig auftritt ist bei Vogeleeltern. Jedes Jahr wieder ließt und hört man besorgte Anfragen, weil ein Vogeljunges, nackt und hilflos gefunden wurde, weit und breit kein nest in Sicht. Nicht selten wird versucht dieses Tier aufzupäppeln, meist geht das in so einem Fall schief (etwas anderes sind Situationen, in denen das Nest von den Eltern nicht mehr aufgesucht oder zerstört wurde usw, wo also auch andere erklärungen denkbar sind… da ist mit den entsprechenden Methoden eine Aufzucht oft gut machbar). Vogeleltern „entsorgen“ nicht selten Küken, die krank sind. Das sind dann die, die scheinbar fern ab eines Nestes irgendwo auf gartenwegen usw auftauchen. Der menschliche Päppler hatte also von vorne herein keine Chance.
Einen zusätzlichen Sinn kann man das nennen wenn man will. Ich denke, die Tiere haben einfach ein ausgeprägteres Feingefühl weil es notwendig für die Fitness (evolutionsgedanke) ist. Es nutzt nichts Energie in ein Junges zu stecken, welches selbst nie Nachkommen zeugen kann weil es vielleicht vorher verstirbt oder sich ungewöhnlich verhält und daher keinen Parungepartner findet. Investitionen in solche Jungen enden in einer Sackgasse. Eltern die diese aufgezogen haben, hatten einfach geringere Chancen, dass ihr Gengut sich in ihren Jungen behaupten kann.
Auf die Vogeleltern bezogen, ist es sinnvoller, dann lieber alle Energien in die 4 gesunden Küken zu stecken, und damit die Chance zu steigern diese groß zu bekommen, als wenn man noch ein 5. mit durchschleift und am Ende vielleicht alle nicht genug zu fressen bekommen. Oder das Kranke gar die anderen ansteckt und damit die ganze Brut zunichte macht.
Beim Eisbären ist es sinnvoller, diesen Nachwuchs zu verlassen, schneller wieder empfängnisbereit zu sein und schneller die Chance zu ergreifen gesunden Nachwuchs zu zeugen…
lieben Gruß
Aj