Nach-Namen immer nur männerlastig?

Hier unter mir schreibt sich die tschechische Nachbarin, die einen deutschen Herrn Stier geheiratet hat, auf dem Briefkasten ganz geschlechtsbewusst Stierová.

Ob die Slawen „weiter“ sind, erscheint mir zweifelhaft. Was machen die denn dann mit den dritten Geschlechtern? Diese strikte, hyperpräsente Geschlechterbinarität empfinde ich als eher als zwanghaft (wenn etwa in Tschechien ausländischen Namen das Geschlechtersuffix angehängt wird: Merkelová, von der Leyenová, Hofreiterová)

Gruß
F.

Echt??:flushed: das hab ich ja noch nie gehört und- finde das sehr interessant (weil für uns doch undenkbar!)

Wirklich spannend, denn hier hat eine Familie EINEN gemeinsamen Namen- das ist ja dann dort anders. Herr Otter, Frau Otterova…und die Jungs oder Mädels??

Je nach Geschlecht halt.

Wo ist „hier“? Sicher nicht (mehr) in Deutschland, denn mein Mann und meine Tochter heißen anders als ich, und wir sind beileibe keine Einzelfälle.

Das ist in Island auch nur deshalb denkbar, weil es dort relativ wenige Leute gibt. Die Namen ändern sich ja dann in jeder neuen Generation.

Übrigens finde ich das Verfahren nicht besonders unpatriarchalisch, weil immer nur Bezug auf den Namen des Vaters genommen wird, nie auf den der Mutter.

Und bei den slawischen Nachnamen ist die ‚normale‘ Form die männliche, die weibliche Form hingegen benötigt ein Anhängsel ( -ova oder -owa). Und es handelt sich natürlich immer um den Nachnamen des Vaters oder des Ehemannes.

ok - hast Recht :wink:
Ja- die Zeiten haben sich geändert- es ist längst nicht mehr automatisch nach außen ersichtlich, wer zusammen gehört.

Unter sozialwissenschaftlicher Sichtweise würde mich interessieren, ob das etwas mit der Gesellschaft macht? Wäre dann ein anderer Forumsbereich :wink:

Die gibts ja erst seit kurzem in der Wahrnehmung. Da müssen sich alle Gendersprachanpasser noch was einfallen lassen. Weltweit.

Müller heißt Müller, egal ob Frau, Mann, m2f, f2m, intersexuell usw. Beim binären Müller/Müllerová ist es schon komplizierter

Gruß
F.

Ann!

ahh, was für eine wunderbare Holzhammerlogik! :slight_smile:
Wenn es in Deutschland aber nie eine patronymische Nachnamensbildung gegeben hat (wie sie zB in skandinavischen Ländern weit verbreitet ist)… ja woher haben denn dann die Männer ihre „männlichen“ Nachnamen die sie an ihre Ehefrauen weitergegeben haben?
In hohen Norden enden ja viele Namen auf „-son“, also auf Sohn und nur wenige auf zB „-dottir“, also Tochter. Aber in Deutschland? Auch zB „Bauer“ ist doch nichts anderes als das generische Maskulinum einer in der Landwirtschaft tätigen Person. Drum kann ich deiner Aussage so nicht folgen.

VG
J~

Beim dritten Geschlecht wir das schon noch irgendwie gehen. Aber Menschen haben oft mehrere, auch unterschiedlich gewichtetet Anteile in ihrem Selbst.
Was mache ich denn in einem Fall, wo sich jemand zu 25% dem 5.Geschlecht und zu 75% dem 8.Geschlecht zugehörig fühlt? Ich bin ja für das generische Maskulinum weil damit einfach ALLE Menschen gleichermaßen gemeint sind. Aber das ist ja nicht mehr PC.

VG
J~ (der am WE das erste mal auf einem multisexual Klo war)

Moin,

warum ist das undenkbar? Bei uns im Haus wohnt ein Typ (!) dessen Name auf -dottir endet. So ist das halt heute mit der internationalen Vermischung.

Wirklich spannend, denn hier hat eine Familie EINEN gemeinsamen Namen- das ist ja dann dort anders. Herr Otter, Frau Otterova…und die Jungs oder Mädels??

Ja, aber das ist in vielen Sprachen/Ländern so. Auch in Portugal und Spanien beispielsweise soweit ich mich erinnern kann.
de.wikipedia.org/wiki/Spanischer_Name
Die Namensführung in der spanischsprachigen Welt ist von Veränderungen des Familienstands weitgehend unabhängig. Der zweigliedrige Nachname ist in der Regel individuell und unveränderlich, Eheleute behalten nach der Heirat also ihre Geburtsnamen; einen gemeinsamen Familiennamen für Ehepaare und deren Kinder gibt es nicht.

VG
J~

Das isländische Telefonbuch ist tatsächlich nach Vornamen sortiert - habe ich selbst überprüft

1 Like

Ist habe nicht geschlussfolgert, sondern nur einige Ist-Zustände aufgezählt. Klar, dein -son gehört auch noch dazu.

Gruß
AdC

Du bist sehr gut im „Sortieren“, Bitte drösel mal meinen FamilienNamen runter: Vorname weiblich, Familienname qua Heirat ebenfalls üblicher weiblicher Vorname. Ein in ganz Europa verbreiteter weiblicher Vorname ist mein Familienname. In Deutschland als Familienname nicht so verbreitet wie in Frankreich oder Itslien. Dort öfter mit einem Mini-Adelsprädikat qua vorangestellten „de“ versehen.
Angeblich wsr die in Süddeutschland beheimatete Familie meines EX-Mannes mal kleinadlig, bis irgendein Vorfahr männlicher Natur den Adelstitel wegen Spielschulden verkauft hat.
Mich interessiert ausschließlich die Geschichte, die hinter meinem Nachnamen stehen könnte.
Merci und LG
Amokoma1

nö.

Eben aus einer Sammlung von Familiennamen in Südtirol und deren Herkünften gefischt:

Agethle von Agathe
Eisath von Isolde
Eller von Elisabeth
Hilligratner von Hildegard
Jaider von Judith
Mahrer von Maria
Theiner von Christine
Ziller von Cäcilia

Moral: Zu einer verkehrten Beobachtung kann es keine richtige Erklärung geben.

Schöne Grüße

MM

1 Like

Hab ich nach Familiennamen aus Südtirol gefragt?? :wink: