Hallo C-Jay,
um zukünftige Nachfragen zumindest in Grenzen zu halten, gab und gibt es eine relativ einfache Grundregel: Von mehreren Wörtern in einer Wortgruppe wird (fast) immer das letzte betont.
Erst einmal allgemeine Beispiele:
die rote Zora („Zora“ wird betont, nicht „die“ oder „rote“)
gegen 9 Uhr 30
kleine geile Firmen
schlecht gelaufen
Nun zu den Verben:
Bei uns an der Uni steht an einer Tür ein Schild:
Der Notausgang ist frei zuhalten.
Nach obiger Regel ist also „zuhalten“ das zu betonende Wort. Jetzt lese ich also, der Notausgang sei frei zúhalten – ich fühle mich von nun an frei, den Notausgang zuzuhalten, wann immer ich will. Wäre er „frei zu halten“, wäre das schon schwieriger – wie hält man einen Notausgang? Gemeint war wohl, er sei „freizuhalten“.
Bei Gelegenheit möchte ich unter jenes Schild schreiben: „Das Leerzeichen ist frei zu tilgen.“
Diese Regel bestand vor der Rechtschreibreform, wurde zwischendurch abgeschafft und gilt seit der letzten Reform wieder.
Von dieser Redelung gibt es nur eine Ausnahme: Wenn es eine übertragene und eine nicht übertragene Bedeutung gibt, schreibt man (meist – keine amtliche Rechtschreibung war bislang völlig konsequent) die übertragene zusammen und die gewöhnliche auseinander:
„Kann sich mal bitte jemand in mich verlieben? Ich möchte nicht immer alleinstehen.“
gegenüber
„Kann sich mal bitte jemand zu mir gesellen? Ich möchte nicht immer allein (herum)stehen.“
Liebe Grüße
Immo