"Nachhilfe" in Musiktheorie

Hallo,

dodeka ist anscheinend nicht mehr da, deshalb meine Frage, ob noch jemand aktuell da ist, der oder die sich mit Musiktheorie auskennt. Ich habe ein Stück (Nr. 11 aus dem ev. Gesangbuch), das ist in D-Dur. Meine Tochter soll die 3. Strophe davon singen, allerdings sagte mir die Kantorin heute, dass sie das eine Note höher spielt. Elementare Notenkenntnisse habe ich, ich habe auch (im Erwachsenenalter) einige Zeit Klavierunterricht gehabt, aber ich bekomme das nicht gesichert hin. Soll heißen, ich habe mit E statt mit D angefangen, und auch wenn das Stück ähnlich klingt, bin ich mir nicht sicher, insgesamt die richtige Tonlage getroffen zu haben.
Deshalb: kann mir hier jemand helfen? Ich kann auch die Kantorin fragen, sie hat aber nicht immer Zeit, auf E-Mails zu antworten, und ich sehe sie erst nächsten Dienstag, um sie persönlich zu fragen. Bis dahin soll meine Tochter aber eigentlich weiter üben.

Gruß
Christa

Hallo Christa,
wenn im Lied die Melodie beim „d“ startet, dann sollst du in der angestrebten neuen Tonlage entweder beim „e“ oder möglicherweise auch beim „dis“ starten… kommt ganz drauf an, ob Kantorin mit „einer Note höher spielen“ einen Ganzton (GT) oder vielleicht nur einen Halbton (HT) meinte. Da du „e“ anstatt „d“ verwendet hast, bedeutet das eine Erhöhung um 2 Halbtonschritte, was sicherlich eher von der Dame gemeint ist, als nur 1 HT.
Wie auch immer… mache doch diese Erhöhung der ersten Note ganz einfach ebenso mit jeder darauffolgenden Note… einfach jede Note um einen GT (oder HT) hochsetzen (zB. auf seperatem Blatt notieren) … und schon hast du das ganze Lied wunschgemäß transponiert.
Ich hoffe, ich konnte helfen!
beste Grüße
O-Key Online-Keyboardschule
http://www.o-key.de
Niño (Kursleiter)

Hallo Niño,

ich meine, mich zu erinnern, dass sie nebenbei etwas von „E“ sagte, ganz bestimmt aber nicht „Dis“. Das, was du vorgeschlagen hast, habe ich schon versucht, ich finde, es klingt auch gar nicht mal so schlecht (bin allerdings Informatikerin und keine Musikerin :smiley:), nur bin ich mir nicht sicher, ob ich das richtig gemacht habe, und ich möchte nur ungern, dass meine Tochter das falsch einübt.
Das Original sieht so aus:
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und so sieht das „transponierte“ aus (ob richtig transponiert ist die Frage!):
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Wie ist das eigentlich, müsste ich beim Transponieren nicht die Tonart wechseln?

Dann habe ich noch versucht, direkt mit Capella zu transponieren, und dabei kam das heraus:
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Also in Es-Dur. Da ich mich aber mit der Theorie des Transponierens nicht auskenne, weiß ich auch nicht, ob die Einstellungen, die ich vorgenommen habe, überhaupt richtig waren, weil ich mir über deren Bedeutung nicht im Klaren bin!

Diese Variante und meine transponierte klingen schon ähnlicher, aber nicht gleich, finde ich. Welche ist nun richtig?

Viele Grüße
Christa

Ja, beim Transponieren wechselt die Tonart.

Wenn Du einen Ganzton nach oben transponierst (D -> E), erhältst Du E-Dur (4 Kreuze). Hast Capella evtl nur einen Halbton nach oben transponieren lassen? Dann kommt nämlich Es-Dur heraus, so wie es da steht.

Oberflächlich betrachtet (Uhrzeit…) sieht Deine Übertragung richtig aus, aber die gis und dis gehören nach vorne, um die Tonart als E-Dur zu kennzeichnen.

:wave:
KHK
(Informatiker und Hobbymusiker)

Guten Morgen!

So sähe es in E-Dur aus:
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also auf jeden Fall schöner :wink:
Ich habe beim Transponieren etwas mit Sekunde eingestellt, weil ich meinte, mich daran zu erinnern:
[Als Sekunde oder Sekund (v. lat. secunda = „die Zweite“) bezeichnet man in der Musik die zweite Stufe einer diatonischen Tonleiter und das Intervall zwischen zwei benachbarten Tonstufen einer diatonischen Skala (z. B. c–d).][1]

Jetzt habe ich die letzte Version von oben (also die in Es-Dur) nochmal um eine Sekunde nach oben transponiert, und es kam das Obige heraus, aber das wäre ja insgesamt eine Quarte, oder? Wenn ich aber das letzte (E-Dur) um eine Quarte nach unten transponiere, kommt wiederum C-Dur dabei raus, das passt auch nicht?! Wenn ich wiederum C-Dur um eine Sekunde nach oben transportiere, wird’s E-Dur. Oder irgendwas stimmt im Verhalten (oder in den Einstellungen - mit denen ich mich ja nicht gut auskenne!) von Capella nicht.

Kann mich da bitte jemand noch etwas „aufklären“? :smile:

Viele Grüße
Christa
[1]: https://de.wikipedia.org/wiki/Sekunde_(Musik)

… und weniger irritierend , wenn man die Noten zum ersten Mal sieht.

Obacht!
Einige Intervalle, darunter auch die Sekunde, treten „groß“ und „klein“ auf. Eine „Kleine Sekunde“ ist ein Halbtonschritt, eine „Große Sekunde“ ein Ganztonschritt.
In der C-Dur-Tonleiter sind c-d, d-e, f-g, g-a und a-h große Sekunden, e-f und h-c sind kleine Sekunden.
Intervalle, die in einer „normalen“ Dur/Moll-Tonleiter ohne zusätzliche Versetzungszeichen nur in einer Variante auftreten können, sind „rein“.
Eine Quarte z.B. umfasst immer zwei Ganztonschritte und einen Halbtonschritt.

Prim’, Quart’, Quint’, Oktave rein, alle andern groß und klein

D nach Es ist eine kleine Sekunde, D nach E eine große.

Wikipedia: Intervall (von lat. intervallum = „Zwischenraum“, eigentl. „Raum zwischen Schanzpfählen“, von lat. vallus „Schanzpfahl“)

Das ist ein Fencepost Error :wink:

Der Intervallname gibt den vertikalen Abstand der Notenköpfe auf den Notenlinien an. Genannt wird dabei die Anzahl der „Zaunpfähle“, nicht die Anzahl der Schritte.

Ein Notenkopf auf einer Linie, der andere im Zwischenraum direkt darüber oder darunter ist immer eine „Sekunde“, unabhängig von den Vorzeichen.
Weil es, eben wegen der Vorzeichen, unterschiedlich viele Halbtonschritte sein können, wird das Intervall zusätzlich qualifiziert:
C-Des oder Cis-D = kleine Sekunde (1 Halbtonschritt)
C-D, Cis-Dis oder Ces-Des = große Sekunde (2 Halbtonschritte)
C-Dis oder Ces-D = übermäßige Sekunde (3 Halbtonschritte)

Die nächsten Namen entstehen so
C-D = ein Schritt = zwei Zaunpfähle |#| = Sekunde (hier: groß)
C-E = zwei Schritte = drei Zaunpfähle |#|#| = Terz (hier: groß)
C-F = drei Schritte = vier Zaunpfähle |#|#|#| = Quarte (rein)

Andersherum ergeben deshalb zwei Sekunden eine Terz: |#| + |#| = |#|#| und keine Quarte.

Mit Capella kenne ich mich leider überhaupt nicht aus, sorry.

:wink:
KHK

Hier noch ein Link dazu:
http://www.musicians-place.de/harmonielehre/kurs-1/die-intervalle/vermindert-a-uebermaessig.html

Also, ganz kurz gesagt:
diese deinige Version in E-Dur ist definitiv richtig.

Länger erklärt (aber nicht unnötig verkompliziert wie weiter oben):
Da die Ursprungsmelodie in D-Dur lauter D-Dur-Tonleiter-Töne verwendet hat (außer der erhöhte Ton bei Bindungssilbe „nom“ auf Zählzeit 4), braucht man auch nur die Melodietöne einen Stammton höher zeichnen und das E-Dur-Vorzeichen vorne angeben. Dann noch den „nom“-Ton erhöhen und gut ist. Alle anderen Vorgehensweisen sind unnötig kompliziert :smile:

Ich hoffe, ich konnte helfen!
beste Grüße
O-Key Online-Keyboardschule
http://www.o-key.de1
Niño (Kursleiter)

1 Like

Hallo Musikfreunde,
Ihr habt Euch ja weit vom Thema entfernt! Die Frage war doch nicht, wie man das Lied in höherer Lage spielt oder schreibt, sondern wie man es höher singt! Abgesehen davon, daß der 4.Ton - auf die Silbe „du“ in der 3.Zeile - falsch ist: es muß ein d sein wie der Ton davor, kann man so ein einfaches bekanntes Adventslied leicht ohne Noten singen, und zwar in jeder Höhe.
Im übrigen benutze ich das CAPELLA-Programm auch, und es macht beim Transponieren keine Fehler. Ich bin aktiver Kirchenmusiker und spiele das Lied in unterschiedlichen Tonarten, je nach Tonart des dazugehörigen Vorspiels oder Alter der Gemeinde, z.B. im Altersheim tiefer.
Gruß!
Friedrich

Hallo KHK,

bist du sicher, dass du nur HOBBYmusiker bist? :grinning: Danke für die ausführlichen Erklärungen, aber das, was Niño nach dir geschrieben hat, hat mir tatsächlich auch gereicht. Das mit der kleinen und großen Sekunde (oder überhaupt mit den kleinen und großen Intervallen) hatte ich tatsächlich mangels Unterricht in letzter Zeit leider vergessen.

Viele Grüße
Christa

Hallo Friedrich,

jein. Ich wollte es meiner Tochter tatsächlich auf dem Klavier in der richtigen Tonlage vorspielen.

Gut aufgepasst. Das hat mir die Kantorin auch gleich geschrieben, als ich ihr die Noten schickte, außerdem hatte ich beim Text auch einen kleinen Tippfehler, die sind inzwischen aber beide korrigiert.

Du kannst das, ich kann das auch, meine neunjährige Tochter kann das (noch) nicht. Die Klavierbegleitung hilft ihr.

Das war jetzt nicht gerade hilfreich, denn ich hatte geschrieben, dass es möglicherweise an falschen Einstellungen liegt. Soll heißen: wenn jemand das Programm falsch bedient, hilft es demjenigen nicht, zu sagen, „das Programm macht keine Fehler“, hilfreicher ist es, mögliche Fehlerstellen zu benennen oder die richtige Vorgehensweise zu erklären. :wink:

Inzwischen habe ich aber selbst herausgefunden, wo der Fehler lag, und ich konnte das Stück auch richtig von D- nach E-Dur transponieren.

Viele Grüße
Christa