Nachhilfe (Institute vs. Selbstständigkeit)

Hallo,

wer von euch hat schon mal bei einem Nachhilfeinstitut gearbeitet und kann mir Auskunft geben, wie es dort zugeht, welche Jobchancen man als fertig ausgebildete Englisch- und Deutsch-Lehrerin (Sek. I) dort hat und was man ungefähr verdient.

Oder ist es sinnvoller, selbstständig Nachhilfe (z.B. im Rahmen einer Ich-AG) zu geben? Wieviel könnte ich pro Stunde verlangen? Wären Euro 25,-- pro Zeitstunde Einzelunterricht zu viel verlangt?

Liebe Grüße,
Gwen

Hallo

Ich habe im Studienkreis gearbeitet. Da gab es fuer 90 Minuten
Unterricht 14,50 EUR fuer Leute mit Diplom und 13,50 EUR fuer Leute
ohne Diplom. Dieses Geld gab es auf Honorarbasis und war steuerfrei,
d.h. man bekam es netto. Ich, wie auch alle anderen so weit ich
weiss, arebeitete hoechstens 6x90 min pro Woche. Als einzige
Einnahmequelle ist das nichts.
Private Nachhilfe ist einfacher, denn man betreut nur einen Schueler
und nicht 5 gleichzeitig und man kann sich durchaus 20,00 EUR fuer 90
min geben lassen. Das ist aber regional verschieden. Manche bezahlen
auch 30,00 EUR. Aber auch privat kann man kaum davon leben. Rechne
doch mal durch, wie viel Schueler du braechtest. Du hast den ganzen
Tag Zeit, aber die Schueler nur zwischen 15:00 und 19:00 Uhr oder so.
Wenn du es offiziell machst, also im grossen Stil, sind auch Abgaben
an den Staat faellig.
Ich denke Nachhilfe lohnt sich nur fuer Studenten als Zubrot.
Weiteres zum Honorar findest du hier:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Wenn du noch mehr zum Ablauf des NH-Unterrichts wissen moechtest,
frag’ noch mal nach.

Gruss, Tychi

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Steuerfrei?
Hallo,

Bist Du sicher, dass dies steuerfrei ist? Nach welcher Gesetzeslage? Meines Wissens muss man nur die Einnahmen aus 400 Euro Jobs nicht versteuern, alles andere aber schon.

Mit vielen Grüssen, Walkuerax

Hallo Walkuerax

Ueber diese Dinge weiss ich nichts. Ich bin mir zumindest nicht
bewusst, Steuern gezahlt zu haben. Aber wenn ich davon ausgehe, dass
ich 6x pro Woche vier Wochen lang 14,50 einnehme, bin ich bei 348
EUR.

Gruss, Tychi

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Hallo,

Klar, Du hast keine Steuern gezahlt, die Frage ist nur, ob Du es am Jahresende beim Finanzamt in der Steuererklärung hättest angeben müssen. Ich vermute mal ja und ich vermute weiter, dass Du dann noch eine Nachzahlung zu leisten gehabt hättest.

Alternative: Du überredest Deine Nachhilfeschule, Dich als 400-Euro-Jobber zu melden, dann muss Dein Arbeitgeber pauschal einen bestimmten Prozentsatz Steuern und Sozialleistungen abführen. Das wollen die Schulen meistens allerdings auch nicht.

Das schreibe ich übrigens nicht, um Dir irgendein Versäumnis vorzuwerfen, sondern um das Gehalt der Nachhilfeschulen zu relativieren. Meines Wissens ist das keineswegs netto. Ich wüsste auch nicht, dass es irgendwelche kommerziellen steuerfreien Einnahmequellen gäbe. (Trainer im Sportverein oder anderen gemeinnützigen Einrichtungen sind meines Wissens Ausnahmen. Aber gemeinnützige Nachhilfeschulen?)

Viele Grüsse, Walkuerax

Hi,
das Geld ist nicht steuerfrei. Man muss nur, da man ja selbständig ist, das Ganze selbst versteuern und durchaus Einkommensteuer darauf zahlen, es ist lediglich, im Gegensatz zu einigen anderen selbständigen Einnahmen, umsatzsteuerfrei.
Gruß, Miriam

Hallo Gwen,

ich habe an einer Nachhilfeeinrichtung gearbeitet, bin aber seit 1.9.05 meine eigene Chefin :wink: . Warum? Naja, zum einen verdient man bei derartigen größeren Instituten nicht viel. ( zwischen 10 und 20€ hier in der Region pro 60min).

Eine große Zahl an Kunden habe ich im Bereich der Sek II! Unterrichten darfst du das ja privat, aber es fordert einen ungemein. Die meisten der Schüler haben große Defizite in der Grammatik und das aufzuarbeiten ist jedesmal eine anstrengende Arbeit.

Denkst du an eine Selbstständigkeit in der Richtung? Dann kann ich dir nur raten, auch Englisch für Erwachsene anzubieten! Das macht 50% meiner Tätigkeit inzwischen aus. Auch Firmenkurse, aber eben mach ich hauptsächlich wirklich individuell auf die Leute abgestimmten Englischunterricht.

Für mich habe ich übrigens die Ich-AG gewählt. Es war eine der richtigsten Entscheidungen in meinem Leben, den Schritt in die Selbstständigkeit zu gehen.

Liebe Grüße
Conny

Liebe Conny,

im Prinzip habe ich genau das vor, was du auch anbietest: eine Mischung aus Schülernachhilfe (Fächer Englisch und Deutsch), Englischunterricht für Erwachsene und Firmenkurse.

Darf ich fragen, ob du eigene Firmenräume für den Unterricht hast oder ob du deine Kunden persönlich aufsuchst?

Wie lief bei dir die Anfamngsphase deines Geschäftsaufbaus ab? Seit wann kannst du davon leben?

Liebe Grüße,
Gwen

Frage zu Instituten
Hallo. Wie ist das eigentlich mit Unterrichtsmaterial/Unterlagen bei den Nachhilfeinstituten? Ich hab schon mal privat Nachhilfe gegeben und ich fand das eigentlich wirklich gut und konnte der Schülerin auch wirklich helfen, bloß gabs da ein Problem: Es war irgendwo teilweise verdammt langweilig, da sie die Grammatik eigentlich immer recht schnell verstanden hat (bzw. selbst fast nie eigene Fragen hatte) und die Aufgaben im Buch und den Übungsheften von der Schule leider nur sehr wenige sind (sind ja auch für den Unterricht gedacht)…und wenns nur ein kleiner Nebenjob ist und man logischerweise auch nur für die wirkliche Nachhilfezeit bezahlt wird, glaub ich ist es verständlich, dass man sich dann nicht selbst noch Bücher kauft bzw. zuhause ständig Aufgaben ausdenkt um somit den Stundenlohn zu halbieren :wink:

Deswegen meine Frage: Gibt es an den renommierteren Instituten normalerweise genug Übungsmaterial? (Wenn ich immer eine Aufgabe gehabt hätte und hätte sagen können: löse die Aufgabe, ich schau dir über die Schulter und korrigier dich wenn du was falsch machst und erklär dir was, wär das natürlich viel spannender gewesen als sich immer zu versuchen irgendwas aus den Fingern zu saugen beinahe nur um die Zeit zu füllen…)

Grüße

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Hallo Gwen,

also …ich habe einen Büroraum/ Unterrichtsraum gemietet. Dorthin kommen die Schüler und auch z.T. Erwachsene. Die Firmenkurse halte ich in den Firmen ab.

Bei mir war/ ist es so, dass ich ja schon ein paar Jahre für eine Nachhilfeeinrichtung gearbeitet habe und dort auch teilweise Erwachsene unterrichtet habe, so dass ich hier nicht *neu* war in der Branche, sondern eben schon recht gut bekannt.Es lief von Anfang an super, inzwischen habe ich eine Warteliste, da wirklich zeitlich alles dicht ist. Ich lebe jetzt, nach ca. 6 Monaten schon sehr gut davon.
Es kommt sicher auch darauf an, wie der Markt bei euch ist, also ob es viele Anbieter gibt. Bei uns bin ich für den Erwachsenenbetrieb (neben der VHS, aber die zählt nicht, da nicht individuell :wink: ) die einzige, kleine Monopolistin sozusagen.Das war natürlich sehr positiv für mich.
Ich habe jemand, der mich berät und dafür vom AA auch Coachinggeld bekommt. Eine Steuerberaterin habe ich auch. Ich habe mich hingesetzt und mit Hilfew dieses Businessplaners http://www.bmwi-softwarepaket.de/online_programme.html ein Konzept erstellt. Das war super. Dann muss dir das ein Steuerberater z.B. als würdig abstempeln und dann reicht man förderanträge ein. Das lief alles problemlos. Ich hätte auch können ein Existenzgründerseminar besuchen, aber das häte mir zu lange gedauert.

Anmeldungen sind steigend gewesen von Beginn an und ich hoffe das bleibt auch so.
Weitere Fragen? Immer her damit. :smile:

LG Conny

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Hallo,

Für Lehrtätigkeiten gibt es einen Freibetrag in Höhe von etwas über 1800 Euro.

Gruß

Peter

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Hallo,

Du meinst den Paragraphen „Begünstigte Nebentätigkeit nach § 3 Nr. 26 EStG“?

Bist Du sicher, dass dies für jede Form der nebenberuflichen Lehrtätigkeit gilt? In allen ergoogelten Beschreibungen finde ich immer Hinweise der Art, dass die Tätigkeit von einem anerkannt gemeinnützigen Arbeitgeber in Form einer Aufwandsentschädigung bezahlt werden muss, z. B. von Volkshochschulen, Universitäten, Sportvereinen. Vom Sportverein her kenne ich es auch, dass die Trainer auf diese Art nach Feierabend noch ein paar Euro steuerfrei bekommen. Aber bist Du sicher, dass gewerbliche Nachhilfeschulen auch unter diese Regelung fallen?

Nebenbei finde ich auch Hinweise, dass man auch diese Tätigkeit in der Steuererklärung angeben muss, wenn auch als „begünstigte Nebentätigkeit“. Also nicht einfach das Geld einstecken und nirgends deklarieren.

(Vielleicht sollte ich es im Steuerbrett fragen).

Mit vielen Grüssen, Walkuerax