Nachrichten - Populismus

In vielen Medien werden diese sogenannten „Populisten“ arg kritisiert.

Was mir ein wenig einseitig erscheint. Die werden irgendwie abgestempelt, als gefährlich, inhaltlos und werden irgendwie hingestellt, als müsse man sie unbedingt beseitigen.
Die Tatsache, dass viele Menschen Angst haben, teilweise zurecht, wird von aktuellen Politikern oft irgendwie weg ignoriert. Neulich saß einer in einer Talkshow und sagte (sinngemäß): Den Deutschen geht es so gut wie noch nie.
Mit dem Hintergrund, dass Arbeitslosenzahlen offiziell recht gering sind.
Mit diesem einen Satz, dass es den Deutschen gut geht und das es im größten Teil der Welt schlechter aussieht, schmettert er jeden Missstand ab. Schluss, Fertig… Ohne weitere Erläuterung.
Wenn sich da sojemand hinstellt, wundert es mich nicht, dass viele Leute sich übergangen fühlen. Arbeitsbelastung steigt, viele Arbeiten für einen Lohn, der gerade so ausreicht.
Familien müssen durch Hartz4 aufgestockt werden, trotz Vollzteitbeschäftigung. Handwerksberufe werden immer unattraktiver. Soziale Berufe, … geht so, … viel Spielraum hat man da nicht.
Der normale nicht-Akademiker, ist sehr gefährdet, in Armut abzurutschen. 8,50 Mindestlohn war ein Anfang, ist für einen Nebenjob oder Aushilfsjob vielleicht OK. Aber es gibt Leute mit 3 jähriger abgeschlossener Ausbildung, die kaum mehr verdienen. Im Handwerk oder im Einzelhandel.
Dann die Aussicht auf Armut im Alter. Das Sozialversicherungssystem im Allgemeinen bräuchte mal ein Update. Krankenhauskeime haben hier hochkonjunktur. Das liegt nicht an mangelnden Kontrollen und mangelnder Ausbildung, sondern an Arbeitsbedingungen.
Pflege, macht viele Menschen arm.
Krankheit, kann sich kaum noch jemand Leisten, wenn man sich mal ansieht, was man alles selbst bezahlen soll. Aber man muss ja, wenn man die Medikamente und die Behandlungen braucht.
Deutsche gehen ins Ausland um sich ihre Zähne behandeln zu lassen. Ein Armutszeugnis für unser Gesundheitssystem.
Und da steht einer und sagt. Mensch, den Leuten geht es so gut. Es gibt eigentlich keine Probleme. -> ERGO: Wer etwas anderes sagt ist blöd oder hat keine Ahnung.

Ich finde es etwas schwach, diese Themen weitgehenst zu ignorieren und auf Populisten zu schimpfen. Ich als Altenpfleger und Kind einer 8köpfigen Familie bin mit der Entwicklung vieler Bereiche auch sehr unzufrieden. Ich glaube nicht, dass Populisten diese Problem wirklich lösen können. Aber sie zu wählen, um Druck auf die ethablierten Parteien unter Druck zu setzen, … finde ich RICHTIG!
Es muss mehr Diskussion ins Parlament. Es muss scharfe Kritik hageln. Die nicht mehr einfach als Blödsinn abgetan werden kann.

Die Presse ist ja arg darauf aus, diese Bewegung, die eigentlich total demokratisch ist, zu unterbinden. Warum? Die große Katastrophe bleibt doch meistens aus.

Wen meinst du denn mit „Populisten“?

Jene, von deren Sorgen du geschrieben hast?

Oder jene (wie dich), die dies ansprechen?

Oder jene, die politisch tätig sind, diese Sorgen aufnehmen und der Politik andere Richtungen geben wollen?

Und weshalb bezeichnest du sie als „Populisten“?

Franz

Erdogan nennt jeden der kritik ubt ein terrorist.
Hier heisen die Populist!

Hallo,

Populist ist immer der, der gerne Elite anstelle der etablierten Elite wäre (oder bliebe). Und es ist immer der „Doofe da“; der andere, störende, wenn man es nicht gerade selbst ist. :stuck_out_tongue_winking_eye:

Medien wurden auch schon des Populismus aus dem Munde berufener Populisten geziehen. So Unrecht hätte Lafontaine auch nicht, wenn man sich mal das Cover ansieht. Und das Selbstbild manches Journalisten scheint durchaus über den Dingen zu schweben, was ein Anzeichen für ausgeprägten Größenwahn sein kann. Bekannt (und untersucht) ist seit langem, dass politische Journalisten eine klare Parteienpräferenz für rot-grün haben (ca. 2/3, falls ich mich recht entsinne und schwarz eher ablehnen (1/3). Entsprechend sind natürlich auch Berichte gern mal eingefärbt, was es speziell für jede konservative Seite schwer macht, nicht angenöhlt zu werden, während man dem pol. Gegenpart deutlich wohlwollender begegnet. Das erkennt man sehr deutlich daran, dass äusserst selten die Linkspartei als das bezeichnet wird, was sie ist: eine linkspopulistische Partei. Und daran, dass sie viele Journalisten schwer tun, die AfD als das zu bezeichnen, was sie ist: eine rechtspopulistische Partei.

Das Zeichen einer populistischen Partei sei es, simple Antworten zu liefern. Jedenfalls wird das gerne behauptet. Über die AfD wird behauotet, sie würde gern die Zeit bis in die 50er zurückdrehen. Leider konnte mir das noch niemand anhand des Parteiprogramms belegen.

Über den pol. Gegner wird von Politikern oft und gern gelogen. Der Fachmann macht dies mittels Halbwahrheiten, damit es nicht zu offensichtlich wird. Den einen Teil unterschlägt er, den anderen verdreht er. All das, nur um ein falsches Bild (vom Gegner) zu erzeugen. Und wer ist der Gegner? Jeder, der Stimmen in nennenswertem Umfang „klauen“ kann. Man muss die verdrehte (ggf. auch überzogene) Halbwahrheit nur oft genug wiederholen, damit sie von vielen geglaubt wird.

Im US-Wahlkampf trat dies sehr schön auf beiden Seiten zutage.

Populismus hat viel mehr mit Popularität zu tun. Und nach der lechzen die Politiker und Parteien wie der Junkie nach dem Stoff. http://www.uni-potsdam.de/sozpol/fileadmin/projects/sozpol/assets/Politikverdrossenheit_und_Medien.pdf

Die populistischsten Affekte zeigen sich immer im Wahlkampf. Wobei neue, populistische Parteien immer in zentralen Punkten Anti-Establishment sind (Grüne, PDS+WASG/Linkspartei, AfD). Mit der Zeit zähmen sie sich meist.

Wenn Donald Trump gegen TTIP ist, dann ist er dumm, protektionistisch, faschistisch und hasst Europa (bilden sich einige ein). Wenn die Grünen gegen TTIP sind, dann sind sie schlau und demokratisch, schützen Verbraucher und haben gar nichts gegen die USA (bilden sich andere ein). Alles eine Frage des Blickwinkels.

Gruß
vdmaster

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Naja, dann muss man sich mit den Argumenten der Gegenseite halt nicht mehr auseinandersetzen…
Pegida-Anhänger sind Nazis und wer politisch nicht mit dem Strom schwimmt ist ein Populist. Man macht es sich gerne einfach!

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Und in den Dienstleistungen - frag mal eine Friseurin -, in der Logistikbranche (Fahrer, Lageristen, Kommissionierer), in der Altenpflege und auch in bestimmten akademischen Berufen, Sozialpädagoge bei der Lebenshilfe oder ähnliches…

Nun, sie werden nicht so abgestempelt, sondern das ist es u.a., was sie zu Populisten macht: https://de.wikipedia.org/wiki/Populismus

Und die echten oder angeblichen Ängste eines Teils der Bevölkerung werden von ihnen bewusst geschürt.

:paw_prints:

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Nicht mehr lange, die Zeitungsauflagen schwinden schon, der Staatsrundfunk verliert Nachrichten-Zuseher usw.

Das ist eine sehr gute Frage @Franz_00eeff:
Was meine ich mit Populist. Ich beziehe das Wort auf politische Randgruppen, die durch hohle Phrasen versuche Menschen aufzustacheln.

Ich fand einmal die Aussage von Martin Sonneborn, Bundesvorsitzender von „die Partei“ vor einigen Jahren im RBB sehr schön:
„Ich bedanke mich für diese Frage, ich erkläre das selber als inhaltsleer und populistisch. Aber ich glaube nicht, dass wir inhaltsleerer und populistischer sind als andere Parteien. Wir haben ein Plakat auf dem steht: Inhalte überwinden.
Ich glaube dass das der Trend der Zeit ist…“
Das war vor gut 5 Jahren.

Halt ein wenig Trump-Like. Inhalte zählen nicht, Wichtig ist, das man sympatisch rüber kommt und die richtigen Wähler anspricht.

Ich setze gelegentlich das Wort „Populisten“ in Anführungsstriche, weil ich auch viele Aussagen von ethablierten Parteien populistisch sind.
Also ich finde es populistisch, wenn man Dinge verspricht, „Wohlstand für alle“ z.b. wo erstmal nichts gesagt wird, und auch keine wirkliche Linie erkennbar ist.

Ich mag z.B. die Wagenknecht von den Linken, die keine Konfrontation scheut und sich stets sehr selbstbewusst präsentiert.
Schade, dass die Linken so einen schlechten Ruf haben.

Was Du schreibst, müsste nach Wahlprogramm eher dazu führen, dass die Linke gewählt wird.
Die AfD hat kein besonders geeignetes Programm, um die genannten Missstände zu beseitigen.

Diesen Widerspruch habe ich noch nie verstanden.

Bufo

Aus Deinem Link entnehme ich

Aktuell (2016) ist es allerdings ein Kampfwort, ein politischer Affekt, der sich nicht mehr für den ernsthaften Disput eignet [1] ; Er ist ein inflationär gebrauchter Begriff der kaum noch eine analytische Kraft hat [2] und der durch den häufigen, und mit sehr unterschiedlichen Bedeutungen verbundenen Gebrauch für eine wissenschaftlich-exakt zu führende Erforschung unbrauchbar geworden ist [3], ein Schimpfwort im Politikgeschäft [4],

was die Abstempelungsthese von jonas1 vollumfänglich stützt.

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Zumindest trauen sie sich für einen eigenen Präsidentschaftskanditaten. Was der „populärsten“ Partei in diesem Lande nicht gelingt.

Weshalb sie einen schlechten Ruf haben, liegt wohl daran, dass die derzeitige Spaltung der Gesellschaft im Wesentlichen von der Flüchtlingskrise ausgelöst und bestimmt wird. Da stehen sie für, wie auch im Grundsätzlichen, soziale Belange. Also auch für Flüchtlinge. Da ist kein Widerspruch innerhalb der Partei. Aber es ist offenbar vielen unmöglich, sich für das Soziale zu entscheiden. Die wählen dann lieber AFD oder so Zeugs.

Franz

Aber man sagt der AfD immerhin nach, sie würde die Missstände benennen. Das könnte ja schonmal ein Schritt in die richtige Richtung sein.
Oder ist es der bessere Ansatz, die Probleme klein zu reden und auszusitzen?

„Man sagt der AfD nach…“ Herrlich! Tut sie oder zur sie nicht? Welche Probleme benennt sie denn? Echte oder konstruierte?

Und wenn ja, reicht das Benennen von Problemen wirklich schon, um sie zu wählen? (Mir würde das nicht reichen)

„Oder ist es der bessere Ansatz…“ Hübsche Wort im Mund Verdreherei.

Es gibt ja Parteien, die Programme haben, um für mehr soziale Gerechtigkeit zu sorgen.

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Die Grünen benannten ebenfalls Missstände. Das Großthema Umweltschutz wurde von den Etablierten zuerst als wirtschaftsfeindlich denunziert, dann (wg. Stimmenverlusten) notgedrungen rezipiert und schliesslich vollständig integriert. Mit anderen Themen (wie NATO-Austritt bzw. 100%ige :flushed: Entmilitarisierung) sind sie vollständig abgesoffen.

Die Wahlergebnisse der AfD haben einen erheblichen Einfluss auch auf die Etablierten. Das wird mit dem Einzug der AfD in den BT weiter zunehmen.

Hast Du Dir denn überhaupt schon einmal die Mühe gemacht und mind. zwanzig Seiten Parteiprogramm gelesen?

Der Punkt kam doch von Dir! Die „genannten Missstände“. Ob Du damit echte oder kontruierte gemeint hast, kannst Du wohl am Besten selbst entscheiden.

Das muss halt jeder selbst entscheiden… Brexit, Trump… Was kommt als Nächstes?

Nö! Die Rückfrage musst Du Dir schon gefallen lassen!

Was möchtest Du mir sagen?

Der Punkt kam doch von Dir! Die „genannten Missstände“.

Versuche es nochmal mit sinnentnehmendem Lesen bitte…

Hast Du Dir denn überhaupt schon einmal die Mühe gemacht und mind. zwanzig Seiten Parteiprogramm gelesen?

Der Herr Oberlehrer wieder :joy:

Keine Antwort ist auch eine Antwort.

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