Nachrichten von Heute Teil 2
Starker Tobak. Und ein kleiner Hinweis: Diese Mitteilung stammt aus der Welt
http://www.diewelt.de/daten/2000/11/29/1129vm205754.htx
Die BILD schreibt heute genau den selben Artikel, nur „spannender“, der ist nämlich von DPA. Also nix mit Lügen und so…
_________________________________________________________________
"Josephs Familie manipulierte offenbar Aussagen
Staatsanwalt: Keiner der „Augenzeugen“ hat die Tat beobachtet - Schwere Vorwürfe gegen Kriminologen Pfeiffer
Berlin - Im Fall des toten Joseph aus dem sächsischen Sebnitz gibt es massive Zweifel an der Darstellung der Familie Kantelberg-Abdulla. Das Hamburger Magazin „Stern“ berichtet in seiner am Donnerstag erscheinenden Ausgabe, dass die Eltern des Kindes Zeugenaussagen offenbar manipuliert und eigenmächtig ergänzt haben.
Renate Kantelberg-Abdulla und deren Mann Saad, beide Inhaber einer Apotheke, hatten behauptet, ihr Sohn Joseph sei im Juni 1997 im Freibad von Sebnitz von einer Neonazi-Bande vergiftet und ertränkt worden. Hintergrund sei der Konkurrenzkampf zwischen den Sebnitzer Apotheken. Als Beweis hatten sie 17 Eidesstattliche Versicherungen vorgelegt. Mehrere Zeugen, darunter zwei Hauptbelastungszeugen, sind nun gegenüber dem stern von ihren Aussagen abgewichen.
Ein 23-jähriger Mann, der in seiner Aussage minutiös schildert, dass das Kind mit einem Elektroschocker misshandelt worden sei, sagte dem „Stern“: „Ich habe nicht gesehen, dass der kleine Junge mit einem Elektroschocker traktiert worden ist. Ich haben keinen Elektroschocker gesehen.“ Der Mann erklärte auch, er sei an jenem Tag rund 150 Meter vom angegebenen Tatort entfernt gewesen. I
In einer eidesstattlichen Versicherung, schildert der Zeuge, wie die Aussagen bei der Familie zustande gekommen seien: „Frau Kantelberg hat mir detaillierte Fragen zu Personen und Sachverhalten gestellt, die ich nur mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet habe.“
Ein anderer Hauptbelastungszeuge stellte klar, dass man den Großteil seiner Aussage „komplett streichen“ könne. Renate Kantelberg-Abdulla habe ihm über fünfzig Namen von Badegästen aufgezählt, die er teilweise nicht gekannt habe. „Wo ich mit den Namen nichts anfangen konnte, fing sie an zu beschreiben. Ich sage: Kann sein, dass die dagewesen ist. Da sagt die: Komm, schreiben wir es halt mal.“ Der Mann will nun Teile seiner Aussage bei der Dresdner Staatsanwalt zurückziehen.
In einer weiteren Eidesstattlichen Versicherung der Familie schildert ein Zeuge, dass in dessen Wohnung ein Sebnitzer Apotheker mit einem anderen Bürger der Stadt den Mord an dem kleinen Joseph geplant habe. Nun erklärte er, die beiden Männer seien „nie gemeinsam“ in seiner Wohnung gewesen. Mit den Recherchen konfrontiert, sagte Renate Kantelberg-Abdulla: „Ich bleibe bei meiner Darstellung. Ich musste doch damit rechnen, dass der Konkurrenz-Apotheker oder irgendeine Macht, dass die jetzt alles versuchen, die Zeugen zu beeinflussen.“
Unterdessen erhob Sachsens Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) schwere Vorwürfe gegen den niedersächsischen Kriminologen Christian Pfeiffer. Das Gutachten aus dessen Forschungsinstitut weise klare Mängel auf. So habe Pfeiffer offenbar nicht bemerkt, dass die von den Eltern vorgelegten Berichte von etwa 15 Augenzeugen möglicherweise nicht der Wahrheit entsprechen. Vernehmungen der Dresdner Staatsanwaltschaft hätten ergeben, dass keiner der Zeugen das Geschehen im Sebnitzer Schwimmbad beobachtet habe.
Im Übrigen habe auch keiner von ihnen bei den Vernehmungen über Skinheads berichtet. Biedenkopf fügte hinzu, er halte Pfeiffer, der demnächst Justizminister in Niedersachsen werden soll, für dieses Amt ungeeignet. DW