Nachrichten von Heute

Nehmen wir das Brett: Nachrichten als solches mal richtig ernst und nutzen es auch so:

ProSieben Videotext, Mittwoch, 29.11.2000, 02.20 Uhr; Seite 115

„Die ermittelnde Staatsanwaltschaft hat weiterhin keine Indizien und Hinweise auf eine Tötung des sechsjährigen Joseph. Die von den Eltern benannten Zeugen sind von ihren Aussagen abgerückt. Andere Zeugen, die die Tat beobachtet haben könnten, gibt es nicht. Weiterhin wurde bekannt, dass der Kleine an einem bislang nicht bekannten (bzw. bekannt gemachten; d.A.) Herzfehler litt, was als mögliche Todesursache in Betracht kommen könnte.“

Sorry, dass ich auch hier das Thema Joseph anschneide, aber es ist ja nu mal ein Nachrichtenbrett. Und da ich in anderen Gefilden die Diskussionen interessiert verfolgt habe, denke ich, es ist ganz interessant zu erleben, welche Wendung dieser Fall nimmt. Einige Leute werden sich gewaltig auf die Zunge beissen müssen…

CIAo

Nachrichten von Heute Teil 2
Starker Tobak. Und ein kleiner Hinweis: Diese Mitteilung stammt aus der Welt

http://www.diewelt.de/daten/2000/11/29/1129vm205754.htx

Die BILD schreibt heute genau den selben Artikel, nur „spannender“, der ist nämlich von DPA. Also nix mit Lügen und so…

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"Josephs Familie manipulierte offenbar Aussagen

Staatsanwalt: Keiner der „Augenzeugen“ hat die Tat beobachtet - Schwere Vorwürfe gegen Kriminologen Pfeiffer

Berlin - Im Fall des toten Joseph aus dem sächsischen Sebnitz gibt es massive Zweifel an der Darstellung der Familie Kantelberg-Abdulla. Das Hamburger Magazin „Stern“ berichtet in seiner am Donnerstag erscheinenden Ausgabe, dass die Eltern des Kindes Zeugenaussagen offenbar manipuliert und eigenmächtig ergänzt haben.
Renate Kantelberg-Abdulla und deren Mann Saad, beide Inhaber einer Apotheke, hatten behauptet, ihr Sohn Joseph sei im Juni 1997 im Freibad von Sebnitz von einer Neonazi-Bande vergiftet und ertränkt worden. Hintergrund sei der Konkurrenzkampf zwischen den Sebnitzer Apotheken. Als Beweis hatten sie 17 Eidesstattliche Versicherungen vorgelegt. Mehrere Zeugen, darunter zwei Hauptbelastungszeugen, sind nun gegenüber dem stern von ihren Aussagen abgewichen.

Ein 23-jähriger Mann, der in seiner Aussage minutiös schildert, dass das Kind mit einem Elektroschocker misshandelt worden sei, sagte dem „Stern“: „Ich habe nicht gesehen, dass der kleine Junge mit einem Elektroschocker traktiert worden ist. Ich haben keinen Elektroschocker gesehen.“ Der Mann erklärte auch, er sei an jenem Tag rund 150 Meter vom angegebenen Tatort entfernt gewesen. I

In einer eidesstattlichen Versicherung, schildert der Zeuge, wie die Aussagen bei der Familie zustande gekommen seien: „Frau Kantelberg hat mir detaillierte Fragen zu Personen und Sachverhalten gestellt, die ich nur mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet habe.“

Ein anderer Hauptbelastungszeuge stellte klar, dass man den Großteil seiner Aussage „komplett streichen“ könne. Renate Kantelberg-Abdulla habe ihm über fünfzig Namen von Badegästen aufgezählt, die er teilweise nicht gekannt habe. „Wo ich mit den Namen nichts anfangen konnte, fing sie an zu beschreiben. Ich sage: Kann sein, dass die dagewesen ist. Da sagt die: Komm, schreiben wir es halt mal.“ Der Mann will nun Teile seiner Aussage bei der Dresdner Staatsanwalt zurückziehen.

In einer weiteren Eidesstattlichen Versicherung der Familie schildert ein Zeuge, dass in dessen Wohnung ein Sebnitzer Apotheker mit einem anderen Bürger der Stadt den Mord an dem kleinen Joseph geplant habe. Nun erklärte er, die beiden Männer seien „nie gemeinsam“ in seiner Wohnung gewesen. Mit den Recherchen konfrontiert, sagte Renate Kantelberg-Abdulla: „Ich bleibe bei meiner Darstellung. Ich musste doch damit rechnen, dass der Konkurrenz-Apotheker oder irgendeine Macht, dass die jetzt alles versuchen, die Zeugen zu beeinflussen.“

Unterdessen erhob Sachsens Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) schwere Vorwürfe gegen den niedersächsischen Kriminologen Christian Pfeiffer. Das Gutachten aus dessen Forschungsinstitut weise klare Mängel auf. So habe Pfeiffer offenbar nicht bemerkt, dass die von den Eltern vorgelegten Berichte von etwa 15 Augenzeugen möglicherweise nicht der Wahrheit entsprechen. Vernehmungen der Dresdner Staatsanwaltschaft hätten ergeben, dass keiner der Zeugen das Geschehen im Sebnitzer Schwimmbad beobachtet habe.

Im Übrigen habe auch keiner von ihnen bei den Vernehmungen über Skinheads berichtet. Biedenkopf fügte hinzu, er halte Pfeiffer, der demnächst Justizminister in Niedersachsen werden soll, für dieses Amt ungeeignet. DW

Teil 3
Noch zwei kleine Dinge, die Fragen aufwerfen:

Staatsanwalt Bogner: „Die angeblichen Zeugen haben von der Mutter bis zu 150 Mark bekommen. Wir wissen aber nicht, ob dies der Grund für ihre Aussagen war.“ Eine Sebnitzerin im „Stern“: „Einige Zeugen sind arbeitslos, leben von der Sozialhilfe oder haben ein Alkoholproblem. Für sie sind 150 Mark viel Geld.“

Alkoholiker als Zeugen, klasse Sache…

Vorwürfe, dass die Verdächtigen auf Grund von BILD-Zeitungsberichten verhaftet wurden, wies Biedenkopf zurück: „Sie saßen schon vorher in Untersuchungshaft. Auf die Feststellung lege ich großen Wert.“

Biedenkopf ist einer der wenigen deutschen Politiker, dessen Wort man auch Glauben schenken darf…

Hi Hafenmaus!
um eine echte Diskussion aufkommen zu lassen, wäre ich froh, wenn Du DEINE Sicht der Ereignisse mal kurz schildern würdest…
Ayla, die sich noch nicht schlüssig ist…

Meine Sicht
Hallo Ayla,

meine Sicht?

Abwarten und „Tee trinken“. Es wird in diesem Fall noch mehr passieren. Aber diejenigen, die schön „Mörder“ riefen, die sollten bitte mal beginnen zu überlegen. Bin mal gespannt, ob da eine Einsicht erfolgt…

Übrigens, die Eltern wurden heute angezeigt, wegen Falschaussage und Anstiftung zu selbiger.

CIAo

…richtig.

Die Suedd.vom Do, 30.11.dazu:

Titel: In Sebnitz waechst die Wut.

( Auszug von mir )

Die Polizei hat halbhohe Abspergitter am Haus der Familie
Kantelberg-Abdulla errichtet - fuer alle Faelle.

Beamte stehen vor dem Haus, damit nichts passiert.

" Wenn die Familie nochmal herkommt kann es problematisch werden ", so ein Desdner Kripomann der in Sebnitz ermittelt zur Suedd.Ztg.

" Wir muessen der Bewoelkerung zeigen , das eine Reaktion das Duemmste waere, was es gibt."

Die Polizei versucht derweil alte Scharten auszuwetzen:

Auch die vier Skinheads, die der Familie am Wochenende vor ihrem Haus mit dem Tode drohten, hat die Polizei identifiziert.

Der Hauptverdaechtige habe gestanden, so Polizeisprecherin Kerstin Winkler.

Noch werde untersucht, ob die betrunkenen Jugendlichen mit Geld zu ihrer Tat angestiftet worden seien.

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Trauschauwem

ciao

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Hans,

Titel: In Sebnitz waechst die Wut.

Verständlich, wenn eine Frau einen wahrscheinlich unberechtigten Feldzug gegen unschuldig Verdächtige inszeniert.

Es wird immer interessanter, was da so ans Licht kommt. Ähnliche Fälle wie Kindsentführung und -tötung mit fälschlich Beschuldigten gab es ja bereits…

Warten wirs ab…

CIAo