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Hallo,

vielleicht eine blöde Frage, aber:
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/661/33…
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/661/33…

"Wie heikel dieses Vorhaben ist, ergibt sich erst aus der 500-seitigen Langfassung. Dort haben die Investmentbanker beispielsweise zahlreiche „Sensitivitäten“ bei den kalkulierten Profiten aufgelistet.

Die könnten in den nächsten Jahren im schlimmsten Fall um bis zu 90 Prozent dahinschmelzen, sollten diverse Unternehmensziele nicht erreichbar sein und die erhofften Hilfen der Politik ausbleiben."

und

"Mehdorn versucht immer noch, Mehrkosten in Höhe von 2,1 Milliarden Euro bei neuen ICE-Strecken und dem futuristischen Hauptstadtbahnhof in Berlin auf den Bund abzuwälzen.

Klappt das nicht, dann fehlen 2008 mal eben 11,4 Prozent des erwarteten Gewinns."

Etwas später:

„Die aufschlussreichen Zahlenkolonnen sollten nicht in die Öffentlichkeit gelangen. Die Bundestagsabgeordneten durften in der Geheimschutzstelle des Parlaments zwar drei Aktenordner studieren, sich aber nichts notieren und erst recht keine Kopien anfertigen, zum Ärger der Opposition.“

Wie kommt denn die SZ an die Langfassung, wenn die geheim ist?? Und wenn sie geheim ist, ist es dann nicht strafbar, die zu veröffentlichen? Oder hab ich was falsch verstanden.

Viele Grüße,

Dennis

Hallo Dennis,

dazu brauchst du keine sogenanten „Geheim-Papiere“…:=)

Sondern nur ein fundiertes Wissen über die Funktionsweise und die Kosten eines Eisenbahnunternehmens…und Eisenbahnen gibt es in Deutschland seit 1835…:smile:)

Es gibt grundsätzliche Fakten für einen Eisenbahnbetrieb.
Das wären:

  1. Eisenbahnen sind ein Masen-Transportmittel
  2. Haupteinnahme-Quelle sind der Massen-Transport von Gütern
    (Erze/Kohle)sowie im Personenverkehr der Berufsverkehr.

Kostendeckend kann nur der Güterverkehr betrieben werden…
Im Personen-Verkehr (Nahverkehr) ist immer das Problem der Verkehrs-Ballung (morgens zur Arbeit/Nachmittags von der Arbeit)
d.h. man muss Kapazitäten an Fahrzeugen vorhalten,die man sonst nicht braucht.Der Personen-Fernverkehr kann nicht Kostendeckend betrieben werden (aufgrund der mangelden Reisenden-Zahlen).
Im Fernverkehr sind rund 15 % der Fahrgäste anzutreffen,im Nahverkehr 85 % (Berufspendler/Schüler/Einkaufs-Fahrten).

Als es die Deutsche Bundesbahn bzw. die Deutsche Reichsbahn (DDR) noch gab,wurde immer querfinanziert (ähnlich wie bei der Post) d.h. die Verkehre,die Gewinne abwarfen,unterstützten die Verkehre mit Verlusten.
Wobei beide deutsche Staatsbahnen bereits ihren Betrieb mit einem hohen finanziellen verlust begannen,da sie ;

  1. die durch den Krieg zerstörten Bahnanlagen auf ihre Kosten wieder
    herichten mussten
  2. erhebliche Versorgungslasten zu tragen hatten,da sie die aus den
    ehemaligen deutschen Gebieten geflohenen Reichsbahner
    weiterbeschäftigen mussten,obwohl dafür keine Dienstposten
    vorhanden waren.Außerdem musste die DB auch zahlreiche
    Wehrmachtsangehörige nach dem Kriege übernehmen.
  3. Durch die Teilung Deutschlands hatte sich die Vekehrsrelation TOTAL
    geändert.Von den ehemaligen Verkehrstströmen in Richtung West-Ost
    war nun eine Nord-Süd Achse geworden.
    Dafür mussten erst einmal zahlreiche Bahnhöfe und Strecken geändert
    werden.

Das mal zur Geschichte…

Zum aktuellen…
Herr Mehdorn ist ja nicht der „Urheber“ dieses „ICE-Wahnes“ …:smile:
Die Pläne für ein sogenanntes „Betriebswirtschaftlich Optimales Netz“
stammen aus dem Jahre 1976 und dahen schon damals ein „Reines Fernverkehrsnetz“ von 10.000 Kilometern mit NUR IC-Verkehr (der ICE
war da noch nicht soweit…) vor…
Da es gegen dieses „Netz“ jedoch massenhaft Prosteste hagelte (damals war die Bahn ja noch ein Staatsunternehmen und kein Abgeordneter wollte sich den „Schuh“ anziehen,das er seiner Stadt die Bahnverbindung wegnähme…Denn was schon damals als Haupt-Kritikpunkt angeführt wurde,gilt auch noch heute…
Es fährt niemand 100 Kilometer durch die Gegend,nur um zu einem (noch) existierenden IC(E) Haltebahnhof zu kommen… (Beispiel Sauerland um Winterberg,die nächsten IC(E)-Bahnhöfe wären Kassel-Wilhelmshöhe oder
Hamm (Westfalen)…

Frank

Hallöchen,

Wie kommt denn die SZ an die Langfassung, wenn die geheim
ist?? Und wenn sie geheim ist, ist es dann nicht strafbar, die
zu veröffentlichen?

hier wäre eigentlich die Gegenfrage zu stellen, wie die Regierung auf den Gedanken kommt, den Volksvertretern eine vollständige Information vorzuenthalten bzw. wie sie das begründet. Hier wäre allerdings auch von der SZ ein weiteres Nachfragen nötig gewesen.

Es geht hier ja nicht um die Funktionsweise von militärischem Material oder Krisenplänen für die Invasion von Außerirdischen, sondern um die Berichterstattung eines Unternehmens, das im Besitz der Bundesrepublik ist und deren Bürger dafür jedes Jahr einen ordentlichen Batzen Steuern zuschießen. Mal abgesehen davon, daß das Geschwafel von einem Börsengang mit der Geheimniskrämerei nicht gut zusammenpaßt.

Es bleibt zu hoffen, daß dem Finanzminister dieser Bericht unter die Nase gehalten wird, wenn der Börsengang ansteht.

Gruß,
Christian

hallo christian,

gibt es für ag nicht eine veröffentlichungs pflicht?
dann dürfte das doch gar nicht geheimgehalten werden, wäre selbiges gesetzesbruch durch die bahn/regierung?

strubbel
€:open_mouth:)

Hallöchen,

gibt es für ag nicht eine veröffentlichungs pflicht?

schon, aber die ist im HGB relativ klar geregelt: GuV-Rechnung, Bilanz, Lagebericht, Kapitalflußrechnung und ein paar Erläuterungen. Von gläsernem Unternehmen ist da nicht die Rede und solange bei der HV nur der Eichel sitzt, werden von den Aktionären auch keine unangenehmen Fragen gestellt.

dann dürfte das doch gar nicht geheimgehalten werden, wäre
selbiges gesetzesbruch durch die bahn/regierung?

S.o.: nein, aber m.E. sollten zumindest die Ausschußmitglieder volles Zugriffsrecht auf die Unterlagen haben. Bei flüchtigen Durchsehen läßt sich kaum ein vollständiger Einblick gewinnen.

Gruß,
Christian