Nachsitzen, Strafarbeit etc.pp

Hi,

vielleicht hat jemand den ultimativen Tipp: Mein Sohn(11), 6. Klasse macht sich das Leben schwer. Es sind kaum 2 Monate Schule rum und ich hatte bereits zwei mal ein Schreiben der Schule. Musik: Er störte mehrfach den Unterricht. Machte eine Strafarbeit nicht und musste deswegen nachsitzen.  Ich habe mit ihm gesprochen dass das nicht geht.  Er findet auch immer eine Ausrede (wenn mich auch der soundso immer anspricht muss ich doch antworten) . Jedenfalls meinte er ok. macht er nicht mehr. 

Dann kaum eine Woche später Bio: Seine Lehrerin (treffe ich beim Sport unserer Mädchen) meinte ob mein Sohn denn seine Strafarbeit fertig hätte (wieder mehrfach Unterricht gestört) Ich hatte keine Ahnung. Hat er mir nicht erzählt.
Wieder gesprochen. Wieder ok Mama.  

Jetzt auch noch bei seiner Klassenlehrerin. Zwei Striche hätte er schon gehabt wegen Hausaufgaben vergessen etc.  Am Freitag hatte er Schwimmen und danach wollte er unbedingt noch zum McDoof mit seinem Freund. Ok aber dann kam und kam er nicht. Dann ruf ich bei einem Freund an und der meint er müsse nachsitzen. Ich in der Schule angerufen weil Handy war ja aus und da wurde mir das bestätigt. Brief sei ja seit Mittwoch raus. Tja mein Sohn hat mir nix gesagt und der Brief ist bis dato nicht da :frowning:
Dann kommt er abgehetzt mit dem Fahrrad hier an und ich frage wo er herkommt und er sagt auf dreimalige Frage kleinlaut dass er vom McDoof kommt.  Lügt mir ins Gesicht!!  Das hat mich am meisten aufgeregt! Wieder gesprochen. Er hat bitterlich geweint. Er hätte sein Buch vergessen und ein paar andere Dinge und hätte somit seinen dritten Strich also Nachsitzen kassiert. 

Ich weiß mir keinen Rat mehr. Ich möchte ihn nicht auch zusätzlich Strafen und sein Sport verbieten. Aber was mach ich , welches Druckmittel hab ich sonst wenn es so weitergeht? :frowning:

Hallo,

meine erste Idee war: Sind halt Jungs :smile:. Vielleicht könnte es helfen, ein wenig das Gas zurückzunehmen. Eltern können es selten gut aushalten, wenn die Sprösslinge sie belügen und den Weg des geringsten Widerstands suchen - trotzdem sollte man sich immer mal wieder bewusst machen, dass das in diesem Alter völlig normal ist.

Wir haben in der in früheren Zeiten genau das Gleiche gemacht - und das, obwohl die Angst vor dem Erwischtwerden und dem damit verbundenen Konsequenzen weit höher gewesen sein dürfte.

Den Sport würde ich keinesfalls streichen. Das erhöht letzten Endes nur die Frustration samt dazugehöriger Verweigerungshaltung. Gleichzeitig schaffst du dir das Problem, womit du als nächstes sanktionieren willst, wenn auch das verpufft ist.

Wenn Kinder den Unterricht stören, haben sie dafür Gründe. Die können von ganz banaler Langeweile bis hin zur Suche nach Aufmerksamkeit und Anerkennung unter den Mitschülern reichen - oder schlicht eine Überbewertung der Lehrkraft sein. In den seltensten Fällen sind sie aber vom Elternhaus aus zu beeinflussen, auch wenn Lehrer den Schwarzen Peter gerne in diese Richtung schieben.

Ich würde einfach mal abwarten. So riesig scheinen mir die Vergehen derzeit nicht zu sein, um sie hoch aufzuhängen. Bestraft wurde er ja nun auch mit dem Nachsitzen schon.

Ein Gespräch in die Richtung, dass du mit ihm verhandelst, wie ihr mit solchen Situationen in Zukunft umgehen wollt, könnte aber hilfreich sein. Du könntest ihm klar machen, dass sein Job die Schule ist, und dass letzten Endes Vergünstigungen nur laufen, wenn auch der Job läuft. Gemeinsam könntet ihr dann aushandeln, ob ihm ein Belohnungssystem (z.B. eine Woche nichts vergessen=1Pluspunkt= 1Kleinigkeit, 4 Pluspunkte= eine Aktion seiner Wahl) helfen würde.

Das Streichen von Vergünstigungen ist natürlich auch eine Möglichkeit, die ich mir aber für schwerere Verstöße aufheben würde. Sonst gehen dir schnell die Druckmittel aus. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind erst recht lügt, wenn es negative Sanktionen zu erwarten hat, ist ebenfalls hoch.

Der beste Weg führt nach meiner Erfahrung immer darüber, im Gespräch zu bleiben und lösungsorientiert zu denken zu versuchen.

Schöne Grüße,
Jule

Hm, das kann man durch verschiedene Brillen sehen. Ich nenne mal eine mögliche Sichtweise.
Es werden fiel zu häufig Unterwerfungsstragien gefragt und praktiziert. Man hat sich zu unterwerfen im Elternhaus, der Schule, dem Berufsleben, der Gesellschaft, manche Psychotherapien und Experten, der Kirche usw. Es gibt ne Menge Ideologien. Als alt68er kräuseln sich da die Fußnägel. Was mit dem Kleinen los ist versteht keiner.
Ich plädiere mal für einen Paradigmenwechsel. Auch deshalb, so das Indiz in deinem Text, das du ihn schon nicht mehr erreichst. Fang mal bei dir an. Was ist die Konsequenz deines Verhaltens z.B. wenn du ihn strafst? Klar, Konsequenzen sind wichtig. Kinder können die Konsequenzen nicht einsehen. Erwachsene aber auch nicht immer. Er spürt sie ja, aber sieht er sie auch ein? Gesetzen sollte man sich unterwerfen. Bei Sitten und Gebräuchen wär ich aber eher skeptisch. Wo ich gerade den uralten Wilhelm Reich, Massenpsychologie des Faschismus, vom verstaubten Boden wiedergeholt habe, angesichts der Faschistendemos.

Ich denke mit einfühlendem Verstehen könntest du weiterkommen. Mal 2 Bücher:
Carl Rogers, Lernen in Freiheit
Thomas Gordon, Familienkonferenz.

Mir fällt noch eine wahre Geschichte ein:
Hannah Ahrendt erklärte mal in einem Interview das Karl Jaspers, bei dem sie studiert hatte, sie erzogen hätte. Der Journalist guckte verdattert . Wahrscheinlich hatte er im Kopf Jaspers hätte sie übers Knie gelegt. Sie bemerkte das und korrigierte: „Er hat mir das Denken beigebracht“.
Da hatte ich endlich mal Pädagogik kapiert.

Hallo didiba,

was ist denn Deine konkrete Empfehlung für die geschilderte Situation?

Schöne Grüße

MM

Systeme…

korrigierte: „Er hat mir das Denken beigebracht“.
Da hatte ich endlich mal Pädagogik kapiert.

Danke.
Das sollte mal in der Schule meiner Kinder passieren.

Mein Sohn war elend lange vier Jahre in einer Sch-klasse und es regnete Anrufe, Mißbilligungen, rote Zettel, Augenrollen, Kopfschütteln seitens der Pädagogen.
Wir Eltern sollten der Schule helfen, alles mögliche umzusetzen.

Er: Bauchweh, kränkelnd.

Nun wurden die Klassen neu gemischt, die Noten sind besser, das Bauchweh ist weg, die Telefonate haben aufgehört.

Es kann also auch am System liegen. Das Kind ist dann Symptomträger aber selber normal.

Tilli

zusätzlich Strafen und sein Sport verbieten. Aber was mach ich

Niemals Sport verbieten.

Tilli

Hallo

Ich weiß mir keinen Rat mehr. Ich möchte ihn nicht auch zusätzlich Strafen und sein Sport verbieten. Aber was mach ich, welches Druckmittel hab ich sonst wenn es so weitergeht? :frowning:

Ich würde alle Druckmittel weglassen und ihn fragen, wie ich ihm helfen könnte, nicht immer seine Sachen zu vergessen und nicht mehr im Unterricht zu stören.
Wenn er schon anfängt zu lügen, ist das doch ein Zeichen, dass er das nicht im Griff hat. Denn hätte er es im Griff, würde er die Sache doch nicht so weit treiben, dass er nachsitzen muss.

Und bei Dingen, die jemand nicht im Griff hat, sind Druck und Strafen nicht nur nicht hilfreich, sondern kontraproduktiv.

Viele Grüße

Hallo,

ich habe gerade ganz wenig Zeit und will nur auf zwei Punkte eingehen (auch ohne das andere gelesen zu haben).

  1. Wenn dein Kind dir ins Gesicht lügt, will es dich vor der Wahrheit schützen, weil er weiß, dass du dann enttäuscht bist. Mach ihm da keinen Strick draus, sondern überlege, was du tun kannst, dass er nicht Angst haben muss, dich zu enttäuschen.
    (Es gibt so eine Statistik, wie oft ein Mensch am Tag lügt.)

  2. Verbiete ihn um Gottes Willen kein Sport und bitte gib ihm auch kein Hausarrest oder so ein Quatsch. Das ist kontraproktiv!!!

Grüße
ddwds

Hi,
Ich kann nur die Indizien des Textes nehmen. Das ist nicht die ganze Wahrheit.
Ich würde aufhören das Kind abzurichten und nicht der verlängerte Rohrstock der Schule sein.
Schuld und Sühne sind (deonto) logisch. Das ist die Denke von Juristen und Pfaffen, aber fatal für die Beziehung. Die Personen nehmen sich nur als Objekte wahr die zu funktionieren haben, aber nicht als Person mit ihren kleinen Wünschen Sorgen Befürchtungen Hoffnungen. Er lügt, nimmt nicht die Mutter als Person wahr. Wie denn auch, sie tut es ja auch nicht. Die Abhängigkeit macht Angst, deshalb weint er. Die absolute unverbrüchliche Loyalität fehlt. Gerade wichtig wenn es schwierig wird. Daher fehlt das Vertrauen. Ich würde ihm helfen mit Fehlern fertigzuwerden. So aufs Leben vorzubereiten und nicht zusätzlich draufzuhauen. Das Wort „Sensei“ gefällt mir etwas.
Empathie ist lernbar. Muss trainiert werden. Der Gordon ist so ein kleiner Anfang. Wer dazu hardcore Philosophie lesen will den verweise ich auf Martin Buber – Ich und Du.
Leider bin ich krank und mag jetzt keine Romane schreiben.

P.S.
ich würde ihn in den Arm nehmen und trösten wenn er Mist baut und ihm helfen den Murks zu bewältigen.

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Hallo

Er lügt, nimmt nicht die Mutter als Person wahr.

Wie meinst du denn das? Er lügt noch natürlich, weil er Angst hat vor der Reaktion der Mutter, oder weil er glaubt, die Mutter könne es nicht aushalten, einen Sohn zu haben, der nachsitzen muss, oder sowas in der Richtung.

Viele Grüße

meine erste Idee war: Sind halt Jungs :smile:.

Ja, der Gedanke liegt nahe. Seine Zwillingsschwester hat das Problem nicht trotz gleicher Erziehung.

Vielleicht könnte es
helfen, ein wenig das Gas zurückzunehmen. Eltern können es
selten gut aushalten, wenn die Sprösslinge sie belügen und den
Weg des geringsten Widerstands suchen

Bei mir trifft das zu. Ich hasse es einfach wenn man mich belügt. Er selbst hat von uns gelernt zu halten was man verspricht. Aber bei sich selbst will er das nicht einsehen, wenn er verspricht nicht zu stören. Das macht mich schon sauer.

  • trotzdem sollte man

sich immer mal wieder bewusst machen, dass das in diesem Alter
völlig normal ist.

ist das so?

Wir haben in der in früheren Zeiten genau das Gleiche gemacht

  • und das, obwohl die Angst vor dem Erwischtwerden und dem
    damit verbundenen Konsequenzen weit höher gewesen sein dürfte.

Ich muss sagen dass ich mich daran nicht mehr erinnere. Meine Eltern haben sich was Schule angeht (außer Elternabende wahrnehmen) nicht eingemischt.

Den Sport würde ich keinesfalls streichen. Das erhöht letzten
Endes nur die Frustration samt dazugehöriger
Verweigerungshaltung. Gleichzeitig schaffst du dir das
Problem, womit du als nächstes sanktionieren willst, wenn auch
das verpufft ist.

Ja das erschien mir auch nicht richtig. Zumal er da so wahnsinnig gerne hingeht.

Wenn Kinder den Unterricht stören, haben sie dafür Gründe. Die
können von ganz banaler Langeweile bis hin zur Suche nach
Aufmerksamkeit und Anerkennung unter den Mitschülern reichen -
oder schlicht eine Überbewertung der Lehrkraft sein. In den
seltensten Fällen sind sie aber vom Elternhaus aus zu
beeinflussen, auch wenn Lehrer den Schwarzen Peter gerne in
diese Richtung schieben.

Ich würde einfach mal abwarten. So riesig scheinen mir die
Vergehen derzeit nicht zu sein, um sie hoch aufzuhängen.
Bestraft wurde er ja nun auch mit dem Nachsitzen schon.

Der Brief der Schule ist mittlerweile eingetrudelt. Er hat zusätzlich einen Mitarbeitseintrag ins Klassenbuch bekommen.

Ein Gespräch in die Richtung, dass du mit ihm verhandelst, wie
ihr mit solchen Situationen in Zukunft umgehen wollt, könnte
aber hilfreich sein. Du könntest ihm klar machen, dass sein
Job die Schule ist, und dass letzten Endes Vergünstigungen nur
laufen, wenn auch der Job läuft.

Genau das hat sein Vater schon mit ihm besprochen.

Der beste Weg führt nach meiner Erfahrung immer darüber, im
Gespräch zu bleiben und lösungsorientiert zu denken zu
versuchen.

Ich habe ihn mehrfach gebeten alles in sein Hausaufgabenheft zu schreiben. Dann könnte ich ihm ja auch helfen , ihn erinnern. Klappt auch noch nicht so recht . Danke jedenfalls für deine Zeit

Gruss, M.

Hi,

Ich kann nur die Indizien des Textes nehmen. Das ist nicht die
ganze Wahrheit.

?

Ich würde aufhören das Kind abzurichten und nicht der
verlängerte Rohrstock der Schule sein.

Das verstehe ich jetzt nicht. Wenn mein Kind in der Schule stört, dann kann ich doch nicht Beifall klatschen.

Die absolute
unverbrüchliche Loyalität fehlt. Gerade wichtig wenn es
schwierig wird. Daher fehlt das Vertrauen. Ich würde ihm
helfen mit Fehlern fertigzuwerden. So aufs Leben vorzubereiten
und nicht zusätzlich draufzuhauen.

Ähm, die Eltern müssen mit den Lehrern schon an einem Strang ziehen. Ich kann nicht alle Taten meines Kindes mit wat weiss ich entschuldigen. Er muss auch sehen, dass es Regeln gibt die auch für ihn gelten.

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P.S.
ich würde ihn in den Arm nehmen und trösten wenn er Mist baut
und ihm helfen den Murks zu bewältigen.

*grins* du wirst es nicht glauben, ich Rabenmutter tue das auch ohne dass er Mist baut :wink:

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  1. Wenn dein Kind dir ins Gesicht lügt, will es dich vor der
    Wahrheit schützen, weil er weiß, dass du dann enttäuscht bist.
    Mach ihm da keinen Strick draus, sondern überlege, was du tun
    kannst, dass er nicht Angst haben muss, dich zu enttäuschen.
    (Es gibt so eine Statistik, wie oft ein Mensch am Tag lügt.)

Es war nicht das erste Gespräch mit ihm darüber. Daher denke ich hat er auch gelogen, weil es ihm selbst schon peinlich war .

  1. Verbiete ihn um Gottes Willen kein Sport und bitte gib ihm
    auch kein Hausarrest oder so ein Quatsch. Das ist
    kontraproktiv!!!

Nein das mache ich nicht.

Hi,

Du hast ja schon viele coole Tips bekommen. Aber wenn ich mich recht erinnere, war der Junge doch Teil eines Zwillingspärchens, von dem einer eher aufs Gymnasium sollte und der andere nicht? Und ich glaub, Eure Tendenz war, beide auf die gleiche Schule zu schicken.

Kann das eine Ursache sein? Also könnte sich der Junge überfordert / im Schatten der Schwester stehend fühlt? Oder umgekehrt, dass die Schwester notenmässig „zu schlecht“ ist und er aus „Solidarität“ auch „schlecht“ sein will? Sowas würde ich als ziemlich unbewusst betrachten, vermutlich würde er das nichtmal auf Nachfrage sagen können.

Kann natürlich auch sein, dass ich mich komplett irre, aber vielleicht könnte das ein Ansatz sein?

*wink*

Petzi

Hi,

Hallo Petzi

Du hast ja schon viele coole Tips bekommen. Aber wenn ich mich
recht erinnere, war der Junge doch Teil eines
Zwillingspärchens, von dem einer eher aufs Gymnasium sollte
und der andere nicht? Und ich glaub, Eure Tendenz war, beide
auf die gleiche Schule zu schicken.

Ja beide sind aufm Gymi aber in verschiedenen Klassen, gerade oder eben wegen dem Konkurrenzdenken das immer noch nicht ganz weg aber besser geworden ist.

Kann das eine Ursache sein? Also könnte sich der Junge
überfordert / im Schatten der Schwester stehend fühlt? Oder
umgekehrt, dass die Schwester notenmässig „zu schlecht“ ist
und er aus „Solidarität“ auch „schlecht“ sein will? Sowas
würde ich als ziemlich unbewusst betrachten, vermutlich würde
er das nichtmal auf Nachfrage sagen können.

Es ist komisch. Wie gesagt beide getrennte Klassen aber Notendurchschnitt gleich:smile: und der Junge könnte mehr wenn er nicht so hudelig wäre. Konkurrenz ist immer noch da , aber dass er aus Solidarität schlecht sein will glaub ich nicht, weil notenmäßig eher gleich. Eher meinte seine Schwester letztens dass sie ja gar nicht wüsste wie es denn eigentlich beim Nachsitzen so sei… *hilfe*

Kann natürlich auch sein, dass ich mich komplett irre, aber
vielleicht könnte das ein Ansatz sein?

Trotzdem danke, soweit hätt ich garnicht gedacht

*wink*

ebenso!

Hallo Melli,

Ich muss sagen dass ich mich daran nicht mehr erinnere.

Das dürfte eher an der Erinnerungsverklärung liegen. Wir alle lügen ständig, Studien sprechen von durchschnittlich 1,8 Lügen am Tag. Sie zeigen auch, dass selbst Menschen, die von sich behaupten, immer die Wahrheit wissen zu wollen, das nicht wirklich tun. Indem man die Wahrheit einfordert, möchte man sich vor unliebsamen Überraschungen schützen. Kommen dabei aber verletzende Dinge zu Tage, sind sie meist enttäuscht und frustriert.

Das Lügen dient der sozialen Kompatibilität - und wir leben das unseren Kindern sehr erfolgreich vor. Die Ausrede, warum wir eine Einladung nicht wahrnehmen oder dieses und jenes nicht tun wollen, ist der Klassiker.

http://www.zeit.de/zeit-wissen/2012/03/Interview-Rob…

Dein Sohn hat es ja selbst treffend formuliert: Er lügt nicht aus Angst, sondern um keinen Stress zu kriegen. Das tun wir alle immer wieder.

Das wird ihn nicht auf die schiefe Bahn bringen. Es ist eher dein Bedürfnis nach absoluter Sicherheit und Kontrolle, das verletzt wird - und damit auch ein Stück weit deine selbstpersönliche Baustelle :wink:

Schöne Grüße,
Jule

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Hallo Melli,

Er selbst hat von uns gelernt zu halten was man
verspricht. Aber bei sich selbst will er das nicht einsehen,
wenn er verspricht nicht zu stören. Das macht mich schon
sauer.

es ist möglich, dass er das Versprechen, nicht zu stören, in dem Moment durchaus ernst meint. Und dass er es in der Situation im Unterricht nicht schafft, es einzuhalten, weil so viel andere Reize so viel näher liegen.

Klar, das soll er lernen. Aber vielleicht weiß er in dem Moment nicht, wie er es hinkriegen soll, sich selbst in der Disziplin zu halten. Dann braucht er da Hilfe, also gemeinsames Überlegen: Was genau kannst Du im Unterricht machen, um Dich selbst bei der Sache zu halten? Und natürlich ein unterstützendes Motivationssystem drumherum (Jule959 schrieb ja schon: Vergünstigungen/ keine Vergünstigungen).

Viele Grüße,

Jule

Moin Melli,

ist es möglich selbst ein Schulbesuch zu machen während dem Unterricht? Vielleicht findest dann die Ursache.

Gruss: Gerrit