Nachtrag - schlägernder Mitschüler

Hallo miteinander,

bitte seht es mir nach, dass ich mich bisher nicht mehr gemeldet habe auf meine Anfrage wegen des schlägernden Mitschülers. Zwei meiner Kinder waren krank, ich hatte zu tun mit Krankenpflege und Job *schwitz*, konnte daher abends nur kurz hereinschauen.

Vielen Dank für Eure Antworten. Allerdings habe ich mich bei einigen gefragt, ob sie das ganze auch jenseits der virtuellen Welt so vertreten würden…

Natürlich würde ich rein emotional dieses Früchtchen gerne über’s Knie legen. Ganz zu schweigen von meinem Mann, den muss ich tatsächlich zurückhalten. Nur ist damit kein Problem gelöst, sondern es folgen weitere Probleme der juristischen Art. Meiner Tochter ist auch nicht wirklich geholfen.

Der Junge tut mir fast (nur fast !) leid für seine dussligen Eltern, vermutlich fällt er tatsächlich einmal der Selbstjustiz eines Vaters zum Opfer.

Ich hätte gerne mehr Lehrerantworten, vielleicht sogar Erfahrungsberichte, gelesen. Stattdessen stelle ich etwas frustriert fest, dass an anderen Schulen andere Eltern ähnliches erleben…

Unser Elternbeirat wird nichts unternehmen, dessen Tochter wurde auch schon mehrfach heftig geschlagen, aber er setzt darauf, dass das die Kinder selbst unter sich ausmachen sollen - Feigling ! Die Miteltern kann man bezüglich Zusammenhalt vergessen.

Wir werden also beim nächsten kleinsten Vorfall bei der Schulleitung sitzen und dann überlegen, ob wir nicht schlicht und ergreifend juristischen Rat einholen. Das ist allerdings sehr unbefriedigend und lässt mich nicht unbedingt optimistisch an noch viele Jahre als Schulkindeltern denken *seufz*.

Falls noch jemand eine Idee hat oder von seinen Erfahrungen berichten möchte, bitte, nur zu, aber vielleicht am besten per mail ??? Ich möchte tatsächlich keine sinnlose Diskussion über Selbstjustiz, das bringt doch nichts !

Danke und frustrierte Grüße,

Inselchen

Hallo,

ich weiß nun nicht, ob der Artikel abgeschlossen ist oder nicht und ob weitere Stellungnahmen erwünscht sind oder nicht.

Jedenfalls erlaube ich mir den Hinweis, daß man im Falle schlagender Mitschüler unverzüglich äußerst massiv vorgehen sollte bei Lehrern, Eltern der Schläger, soweit diese zugänglich sind, und auch bei den Polizei- und Ordnungsbehörden. Unruhe ist hier die erste Bürger- bzw. Elterpflicht, um diesen Dingen am ehesten einen Riegel vorzuschieben. Die Gewalt an Schulen ufert nämlich schon längere Zeit aus, und erst heute bzw. gestern hat sich in Hamburg wieder ein besonders schrecklicher Fall zugetragen:

„Ein 13-jähriger Schüler der Anne-Frank-Schule hat heute Morgen einen Mitschüler (15) durch mehrere Faustschläge gegen den Kopf lebensgefährlich verletzt.“
mehr dazu unter
http://www.presseportal.de/polizeipresse/p_story.htx…

Hallo Inselchen,

ich habe ähnliches erlebt. Mein Sohn wurde in der 3. Klasse von einem als gewalttätig bekannten Mitschüler auf dem Heimweg mit dem Messer bedroht. Als ich mich daraufhin an den Schulleiter wandte bekam ich zu hören: „Das ist außerhalb des Schulgeländes und mein Hausrecht endet am Ende des Schulhofes. Da kann ich leider nicht unternehmen“. Ich habe dem Rektor dann für den Fall, dass ich bis 12.00 Uhr keine Nachricht von ihm habe, dass und was er denn jetzt unternommen hat, die Einschaltung der Polizei „versprochen“. Und siehe da, auf einmal konnte er doch etwas unternehmen.

Rückblickend kann ich sagen, dass es ein Fehler war, die Polizei und das Jugendamt n i c h t auch einzuschalten.

Gruß
Michael

falsch

Schulleiter wandte bekam ich zu hören: „Das ist außerhalb des
Schulgeländes und mein Hausrecht endet am Ende des Schulhofes.
Da kann ich leider nicht unternehmen“.

Hallo Michael,
was ist das denn für ein Spinner, dieser Rektor?
Selbstverständlich gilt, dass auch der direkte Weg nach Hause noch in den Zuständigkeitsbereich der Schule fällt.
Bei uns wurde sogar eine Schülerin im Stadtpark verprügelt - die Übeltäter bekamen natürlich eine Klassenkonferenz.

Dein Kind ist ja auch auf dem Weg von und zur Schule versichert!

Der Herr Rektor macht es sich da aber sehr einfach.

Deine Drohung mit der Polizei war gut. Schade nur, dass es soweit überhaupt kommen mußte.

MFG
HG

Hallo Michael,

tut mir Leid (oder auch nicht), aber so langsam platzt mir der Kragen.

ich habe ähnliches erlebt. Mein Sohn wurde in der 3. Klasse
von einem als gewalttätig bekannten Mitschüler auf dem Heimweg
mit dem Messer bedroht. Als ich mich daraufhin an den
Schulleiter wandte bekam ich zu hören: „Das ist außerhalb des
Schulgeländes und mein Hausrecht endet am Ende des Schulhofes.
Da kann ich leider nicht unternehmen“.

Zunächst muss man wohl dem Schulleiter Recht geben. Kannst du mir mal in Ruhe erklären, wie du darauf kommst, dass ein Schulleiter irgendeine Möglichkeit hätte, Gewalt zwischen Kindern zu verhindern, die überhaupt nicht von ihm beaufsichtigt werden können? Kannst du mir mal zeigen, wo es steht, dass ein Lehrer für aggressives Verhalten von Kindern verantwortlich ist und nicht z.B. deren Eltern?
Weißt du wieviel Aggressionspotential zwischen den Kids in manchen Gegenden der Städte herrscht? Weißt du wieviel Kinder- und Jugendkriminalität inner- und außerhalb der Schule vorkommt? Und was die Eltern, die Behörden, die Polizei oder der Gesetzgeber nicht in den Griff bekommt, bleibt dann am Lehrer hängen? Wie könnte überhaupt noch jemand diesen Beruf ergreifen, der mit dieser Verantwortung leben müsste. Wo lebst du?

Nur so nebenbei: Meine Frau ist Sonderschullehrerin. Da ist das, was du und Inselchen hier beschreibt an der Tagesordnung. Glaubst du im Ernst, dass sie oder einer ihrer Kollegen noch auf freiem Fuß leben würde, wenn man sie für die ganze Kacke, die dort abgeht, vernantwortlich machen könnte?

Es ist so herrlich einfach, jegliche Verantwortung auf eine dritte Person abzuschieben, nur weil diese zufällig solche Kinder unterrichten muss.

Mich kotzen schon diese Suggestivfragen an. Da wird aus einem aggressiven Kind (für das ja die Eltern verantwortlich wären) ein aggressiver Mitschüler und schon hat man die Ursache und einen Verantwortlichen gefunden, auf den man dann wunderschön mit dem Finger zeigen kann. Da jedes aggressive Kind auch irgendwo Mitschüler ist, können wir ja damit weiteres Denken und Handeln einstellen. Solls doch der Lehrer richten. Da sind wir Eltern ja jegliche Veantwortung los.

Dein Sohn wird bedroht, mit einem Messer, irgendwo auf der Straße. Was ich nun absolut nicht verstehe, wieso zackerst du mit dem Schulleiter rum? Ich gehe mal davon aus, dass der so etwas weder unterstütz, fördert noch gut findet, oder?

Weißt du warum ich so komisch frage? Und warum mir bei dieser Art von Argumentation so langsam der Kragen platzt?

Ich habe selbst zwei Kinder und ich wäre niemals auf die Idee gekommen, einen Dritten dafür verantwortlich zu machen oder ihm die Verantwortung aufzubürden oder ihn vorzuschicken, wenn mein Kind bedroht wird.

Und wemm mein Kind ein anderes bedroht hätte, so wäre ich niemals auf die Idee gekommen, den Lehrer oder die Schule dafür verantwortlich zu machen.

Wenn mein Kind bedroht wird, so wende ich mich zunächst an den vermeintlichen Täter, bei Minderjährigen an dessen Eltern, und das unverzüglich, bevor vielleicht noch mehr passiert. Wenn das nichts nutzt und mein Kind wird weiterhin bedroht, so wende ich mich an das Jugendamt oder an die Polizei, die für so etwas zuständig ist. Parallel sollte man natürlich die Schule mit einschalten, die nämlich grundsätzlich daran interessiert ist, dass das aggressive Verhalten solcher Exemplare nicht überhand nimmt. Die Schule hat man normalerweise in solchen Fällen immer auf seiner Seite. Nur sind deren Möglichkeiten äußerst begrenzt und außerhalb der Schule so gut wie nicht vorhanden.

Aber weiter:
Mein Kind wird bedroht und mir fällt nichts anderes ein als selbst mit Drohungen und Nötigung zu agieren damit ein Dritter für mich die Kastanien aus dem Feuer holt?

Ehrlich gesagt, ich fasse es nicht.

Ich habe dem Rektor
dann für den Fall, dass ich bis 12.00 Uhr keine Nachricht von
ihm habe, dass und was er denn jetzt unternommen hat, die
Einschaltung der Polizei „versprochen“. Und siehe da, auf
einmal konnte er doch etwas unternehmen.

Ach nee, dein Kind wird bedroht und DU bist unfähig selbst etwas zu unternehmen, zu bequem selbst die Polizei einzuschalten um Schlimmeres zu verhindern? Du schickst einen Dritten vor, der aktiv werden soll, der das dann auch tatsächlich tut, für deinen Sohn, und du stellst ihn hier noch hin, als wäre er das letzte Arschloch?

Und hier wird dann auf die Kacke gehauen, wie entschlossen man vorgegangen ist … nur nicht gegen den eigentlichen Täter, nur nicht gegen die eigentliche Ursache.
Aber einem Lehrer haben wirs gezeigt. Konnten endlich mal wieder eine Sau durchs Dorf treiben … Meine Güte, wie billig.

Irgendwie hab ich das Gefühl, ich bin im falschen Film.

Gruß
Roland

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Hallo Hennning,
um mal die rechtliche Lage abzuklären:

Selbstverständlich gilt, dass auch der direkte Weg nach Hause
noch in den Zuständigkeitsbereich der Schule fällt.

Ja, versicherungsrechtlich schon. Die Aufsichtspflicht der Schule endet aber im Prinzip mit dem legalen Verlassen des Schulgeländes durch den Schüler. Wenn eine Schulbushaltestelle in unmittelbarer Nähe der Schule ist, erstreckt sich die Aufsichtspflicht auch auf diese bis zur Abfahrt der Busses nach dem Vormittagsunterricht. Wenn das Kind aber auf dem Heim weg zu Fuß oder mit dem Rad einen Unfall hat tritt zwar die Versicherung des Schulträgers ein, aber die Schule (und damit der Schulleiter) ist nicht dafür haftbar.

Bei uns wurde sogar eine Schülerin im Stadtpark verprügelt -
die Übeltäter bekamen natürlich eine Klassenkonferenz.

Ja, weil die Schule dafür sorgen muss, dass der Übeltäter nicht innerhalb der Klassengemeinschaft zur Gefahr für den Schulfrieden und die Sicherheit seiner Mitschüler wird. Deshalb wird man sich darum bemühen, ihm einen Denkzettel und eine pädagogische Maßnahme zukommen zu lassen und dafür zu sorgen, dass das Früchtchen innerhalb des Zuständigkeitsbereichs der Schule gut im Auge behalten wird. Die Klassenkonferenz hat ohnehin nicht viele Möglichkeiten der „Bestrafung“ - je nach Bundesland etwas andere, hier in RLP kann sie schlimmstenfalls den Schüler 3 Tage vom Unterricht suspendieren. Und auch das wäre in einem solchen Fall schon schwierig, weil sich der Vorfall eben nicht innerhalb des Schulgeländes und zur Unterrichtszeit abgespielt hat. Glaub mir, ich weiß das recht genau, wir haben bereits diverse Streitigkeiten mit Eltern solcher „Delinquenten“ gehabt, die es nicht akzeptieren wollten, dass ihr Herr Sohn eine Disziplinarmaßnahme erhalten hat wegen eines Vorfalls auf der Straße (oder im Kurpark). Im Ernstfall wird man dann als Schulleiter auch von der Schulaufsichtsbehörde zurückgepfiffen und muss die Maßnahme zurücknehmen (was natürlich Mist ist weil die Wirkung auch optisch verpufft).

Dein Kind ist ja auch auf dem Weg von und zur Schule
versichert!

Ja, versichert schon, aber nicht von der Schule beaufsichtigt.

Der Herr Rektor macht es sich da aber sehr einfach.

Deine Drohung mit der Polizei war gut. Schade nur, dass es
soweit überhaupt kommen mußte.

Wieso? Die Polizei ist doch dafür zuständig, Frieden und Ordnung auf der Straße zu überwachen, und wenn du auf der Straße einen zusammenschlägst wird doch auch die Polizei benachrichtigt oder?
Gruß Orchidee

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Hallo Roland!

Ich verstehe deine Kritik. Eltern obliegt es, wie ihre Kinder werden. Schule kann nur wenig ausrichten. Deshalb ist auch unserer Pisadebatte Unsinn. Schulischer Erfolg hängt nicht in erster Linie vom Geld ab, sondern von dem Stellenwert den Bildung für Menschen einnimmt.
Wo ich dir jedoch widersprechen muss.

Und wemm mein Kind ein anderes bedroht hätte, so wäre ich
niemals auf die Idee gekommen, den Lehrer oder die Schule
dafür verantwortlich zu machen.

Das mag sein, aber wenn ein Kind ein anderes bedroht !hat!, dann sagen die eigenen Eltern oft, wenn man sie darauf anspricht, die Schule sei verantwortlich. Ist ja auch klar, weil man sich nicht eingestehen will, dass man Fehler gemacht hat.
(Das soll jetzt nicht heißen, du würdest das im Fall des Falles auch tun, sondern es geht ja um Kinder, die solche Dinge früh begonnen haben, weil sie es nicht anders gelernt haben)

Zum Rektor denke ich, man muss dem schon klar machen, dass die Schule rechtlich dahinter steht, weil ja sonst die Eltern der aggressiven Schüler alle Schuld auf die Schule abwälzen, aber man sollte nicht sagen „Die Schule soll das klären“, denn wie gesagt bin ich der Meinung der Einfluss den Schule nehmen kann ist stark begrenzt.
Nur wenn alle zusammen an einem Seil ziehen, dann kann das (wenn überhaupt nur ansatzweise) funktionieren…
VG, Stefan

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Verantwortung
Hallo Roland,

teilweise kann ich Deine Verärgerung nachvollziehen, aber an manchen Stellen Deines Postings wurde mein Hals dick *grummel*…

Weißt du wieviel Aggressionspotential zwischen den Kids in
manchen Gegenden der Städte herrscht? Weißt du wieviel Kinder-
und Jugendkriminalität inner- und außerhalb der Schule
vorkommt? Und was die Eltern, die Behörden, die Polizei oder
der Gesetzgeber nicht in den Griff bekommt, bleibt dann am
Lehrer hängen? Wie könnte überhaupt noch jemand diesen Beruf
ergreifen, der mit dieser Verantwortung leben müsste. Wo lebst
du?

Die Tatsachen sind traurig, aber bekannt. Die Ursachen sind natürlich vielschichtig und liegen weitgehend außerhalb des Zugriffsbereichs der Lehrer. Aber: INNERHALB ihres Einflussbereichs haben die Lehrer durchaus einen Erziehungsauftrag UND zudem die Verpflichtung, die Unversehrtheit der Kinder zu gewähren !

Es ist so herrlich einfach, jegliche Verantwortung auf eine
dritte Person abzuschieben, nur weil diese zufällig solche
Kinder unterrichten muss.

Nicht jegliche Verantwortung - aber eine TEILverantwortung.

Mich kotzen schon diese Suggestivfragen an. Da wird aus einem
aggressiven Kind (für das ja die Eltern verantwortlich wären)
ein aggressiver Mitschüler und schon hat man die Ursache und
einen Verantwortlichen gefunden, auf den man dann wunderschön
mit dem Finger zeigen kann. Da jedes aggressive Kind auch
irgendwo Mitschüler ist, können wir ja damit weiteres Denken
und Handeln einstellen. Solls doch der Lehrer richten. Da sind
wir Eltern ja jegliche Veantwortung los.

Aha. Dann drehen wir den Spieß um: Sollen’s doch die Eltern richten, dann sind die Lehrer jegliche Verantwortung los ? Und die nicht auffälligen Schüler wandern ab auf Privatschulen oder machen mangels Finanzkraft der Eltern einen Selbstverteidigungskurs ? Soll ich meiner Tochter Reizgas mitgeben, oder wie ???

Ich habe selbst zwei Kinder und ich wäre niemals auf die Idee
gekommen, einen Dritten dafür verantwortlich zu machen oder
ihm die Verantwortung aufzubürden oder ihn vorzuschicken, wenn
mein Kind bedroht wird.

Und wemm mein Kind ein anderes bedroht hätte, so wäre ich
niemals auf die Idee gekommen, den Lehrer oder die Schule
dafür verantwortlich zu machen.

Wenn mein Kind bedroht wird, so wende ich mich zunächst an den
vermeintlichen Täter, bei Minderjährigen an dessen Eltern, und
das unverzüglich, bevor vielleicht noch mehr passiert.

Das habe ich völlig erfolglos getan. Und jetzt ?

Wenn
das nichts nutzt und mein Kind wird weiterhin bedroht, so
wende ich mich an das Jugendamt oder an die Polizei, die für
so etwas zuständig ist.

Ich finde trotzdem, bei Vorfällen AN DER SCHULE ist diese noch VOR Polizei und Jugendamt mein Ansprechpartner !

Parallel sollte man natürlich die
Schule mit einschalten, die nämlich grundsätzlich daran
interessiert ist, dass das aggressive Verhalten solcher
Exemplare nicht überhand nimmt. Die Schule hat man
normalerweise in solchen Fällen immer auf seiner Seite. Nur
sind deren Möglichkeiten äußerst begrenzt und außerhalb der
Schule so gut wie nicht vorhanden.

Wenn Lehrer Deine Einstellung haben, ist mir auch klar, warum nichts passiert… In unserem Fall kommt der Junge nicht einmal zum Nachsitzen, und die Lehrer zucken mit den Schultern. Ist doch klar, dass der die nicht mehr für voll nimmt ! Und wir reden von einem Kleinstadtgymnasium und reichen Eltern, einer nicht berufstätigen Mutter und einem Einzelkind - weit und breit kein sozialer Brennpunkt, sondern goldene Voraussetzungen, das Kind in den Griff zu bekommen.

Aber weiter:
Mein Kind wird bedroht und mir fällt nichts anderes ein als
selbst mit Drohungen und Nötigung zu agieren damit ein Dritter
für mich die Kastanien aus dem Feuer holt?

Ehrlich gesagt, ich fasse es nicht.

Noch einmal - bei Deiner Reaktion habe ich sogar fast Verständnis für die Selbstjustizfraktion im Ausgangsthreat weiter unten.

Und hier wird dann auf die Kacke gehauen, wie entschlossen man
vorgegangen ist … nur nicht gegen den eigentlichen Täter,
nur nicht gegen die eigentliche Ursache.
Aber einem Lehrer haben wirs gezeigt. Konnten endlich mal
wieder eine Sau durchs Dorf treiben … Meine Güte, wie
billig.

Ausgesprochen billig und für Eltern frustrierend ist DEINE Reaktion hier. Wenn ich vermute, dass sicher viele Lehrer so denken wie Du, wird mein Bild von der Institution Schule nicht besser.

Irgendwie hab ich das Gefühl, ich bin im falschen Film.

Dann sind wir schon zu zweit.

Viele Grüße trotzdem,

Inselchen

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Hallo,

dass die Gewalt an Schulen zunimmt, erfahre ich jeden Tag. Ich arbeite mit Schulen zusammen an Programmen, die Kinder stärken sollen und ihnen helfen, mit Konflikten richtig umzugehen. Dass der Umgang miteinander ein anderer ist wie vor 5 Jahren, erlebe ich täglich. Ursachen gibt es dafür viele und ich denke, ich brauche sie uns nicht alle aufzuzählen. Aber es nimmt nicht nur die Gewaltbereitschaft zu, sondern auch die Hilflosigkeit. Ich spreche täglich mit Schulleitern, Lehrern und Eltern, die an ihren Schulen etwas bewegen wollen. Im Grunde genommen wollen alle dasselbe, aber so lange die Kommunikation zwischen allen so verquert ist, sehe ich da wenig Chancen. Selten komme ich an Schulen, an denen ich das Gefühl habe, dass man erkannt hat, dass man im selben Boot sitzt und in dieselbe Richtung rudert. Und so traurig es klingt, es sind nicht die Schulleiter oder Lehrer, die sich quer stellen, es sind oftmals die Eltern. In vielen Gesprächen decke ich Abgründe auf, die von großer Hilflosigkeit sprechen, was Erziehung angeht. Inkonsequenz, das Erziehen zur Unselbstständigkeit, keine Zeit haben, den geringen Wert, den man der Schule beimisst und den man den Kindern vermittelt usw. sind an der Tagesordnung. Von Eltern, deren Kinder zudem an LRS, ADS usw. leiden, wird so viel Kraft gefordert, dass ich verstehe, warum sie manchmal aufgeben und verzagen und Kinder aus ihrer Sicht zu Problemkindern werden. Es ist wunderbar, eine tolle Familie zu haben, den richtigen weg gefunden zu haben. Aber manche Familien haben das leider nicht. Und hieraus erwachsen Probleme.

In unserer Gesellschaft gibt es einfach immense Probleme, die an unseren Kindern nicht spurlos vorüberziehen. Die Ich-Bezogenheit, Freizeitstress, Anforderungen von Schule und Beruf, Geldnöte, Arbeitslosigkeit, Alleinerziehung usw. ein Kreislauf, in dem wir alle schwimmen und selbstverständlich auch unsere Kinder. Wir Erwachsenen können ja selbst nicht richtig unsere Konflikte lösen. Man schaue sich nur die vielen zerstrittenen Familien an, die Mobbingzahlen, die Delikte usw. Wie erwarten von unseren Kindern etwas, worin wir ihnen kein Vorbild sind.

Ich finde es zum Beispiel fatal wie du über Lehrer und Schulleitung sprichst. Sicher sind nicht alle in den Himmel zu heben, aber ich glaube genügende zu kennen, um zu sagen, dass die Mehrheit das gleiche Ziel verfolgt wie du. Glaubst du nicht, dass dieser Umgang und der Ton, den du dabei pflegst, nicht ihren Teil dazu beitragen, deinem Kind zu vermitteln, dass du nicht viel von der Schule hältst? Halte dein Kind nicht für urteilsfähig genug, um zu unterscheiden, was du genau an der Schule bemängelst. Denn wir Erwachsenen tun das ja auch nicht. Ein Lehrer reicht, um alle in einen Topf zu werfen. Das Verhalten eines Schulleiters reicht, um zu wissen, dass alle Schulleiter so sind. Und genau das ist es, wie und warum wir vermitteln, dass Schule ohnehin keinen Wert hat. Im Kleinen beginnt es. Und warum sollte ich mich angemessen an einem Ort verhalten, der doch eh nichts taugt und vom dem ich eh nichts halte. Schließlich halten meine Eltern ja auch nicht viel davon. Verstehst du den Kreislauf? Weißt du, wie es bei der Familie des aggressiven Kindes zugeht?

Hinzu kommen die vielen Probleme, mit denen Kindern konfrontiert werden. An einem Ort, wo sie den halben Tag verbringen, werden Konflikte nun einmal zur Sprache kommen. Das Problem ist dabei nur, dass viele die Sprache des Konfliktes nicht gelernt haben. (Schlimm bei Kindern, deren Eltern prügeln oder deren Eltern schlicht nur inkonsequent sind) Und nun sind sie zudem an einem Ort, von dem sie nicht viel halten.

Hältst du von jemand nicht viel, wird es dir schwer fallen, den nötigen Respekt zu wahren. Hältst du viel von jemand, wirst du auch den Respekt wahren können.

Eltern, Lehrer, Schule, Kinder - wir alle müssen daran arbeiten, dass Schule wieder etwas bedeutet. Denn schließlich ist es ein Ort, an dem unsere Kinder viel Zeit verbringen.

Bedeutet mir als Schüler meine Schule etwas, verhalte ich mich anders. Bedeutet mir als Lehrer meine Schule etwas, dann bedeuten mir auch meine Schüler etwas. Bedeutet mir als Schulleiter meine Schule etwas, bedeutet mir das Klima an meiner Schule auch etwas. Bedeutet mir als Vater oder Mutter die Schule etwas, kann ich meinem Kind auch einen Wert vermitteln und ich werde die Schule neu verstehen und mich gegenüber ihr anders verhalten. Das, was Lehrer sagen, bekommt einen neuen Wert, Schulaufgaben, Bildung - das alles bekommt einen neuen Wert. Es beginnt in den Anfängen.

Wir setzen an den Symptomen an. Das kann nicht viel bringen.

Programme, die in der Schule versuchen, Konfliktumgang aufzuzeigen, verpuffen, denn im Alltag ist niemand da, der die Kinder indem unterstützt, was sie gelernt haben. Die Eltern fragen nicht nach, was sie in den Stunden gelernt haben - signalisieren kaum Interesse - und versucht das Kind, das Gelernte zu Hause umzusetzen, wird es von den Geschwistern ausgelacht und die Eltern schmunzeln. Aber warum wird da über Aktives Zuhören gelacht? Warum wird ein Kind von seinen Geschwistern belächelt, wenn es versucht, den Streit um etwas, sachlich zu lösen? (Ich weiß den Grund)

In der Schule haben die Lehrer keine Zeit intensiv Konflikte zu lösen, Vermittler zu spielen. Wer sollte es ihnen verübeln? Ist es wirklich ihre Aufgaben, da zu erziehen, wo das Elternhaus schlicht versagt hat oder überfordert ist? Eine Lehrerin erzählte mir, dass sie nach dem Programm versucht habe, sich Zeit zu nehmen für Konflikte. Letztendlich habe es toll funktioniert, aber den Unterrichtsstoff hätte sie kicken können und zudem in Kauf nehmen müssen, dass der Rest der Klasse unbeaufsichtigt gewesen wäre. Aber wie sonst hätte sie den Konfliktfall lösen sollen, wenn nicht sofort, um den Schülern zu zeigen, dass sie sie ernst nimmt und mithelfen will, das Klassenklima zu verbessern. Zudem hat sie einen Klassenrat eingeführt, der sie wöchentlich aber eine Stunde ihrer Unterrichtszeit kostet. Sie erzählte mir, dass die Schüler so viele Anliegen hätten, dass sie drei Stunden opfern könnte. Und sie sei sehr überrascht, wie diszipliniert die Kinder im Klassenrat miteinander umgehen würden und welch tolle Erfolge erzielt werden würden - auch mit schwierigen Schülern. Alles prima. Aber zum einen: wo soll die Schule die Zeit hernehmen? Und zum anderen: wie kann dies nachhaltig unterstützt werden, wenn im Elternhaus alles so weitergeht wie bisher? Und warum haben Kinder überhaupt so viele Anliegen? Hat man keine Zeit zu Hause für sie?

Sorry, aber wenn eine Zusammenarbeit gefordert wird, dann muss die im Kopf beginnen und sich auf alle Bereiche erstrecken lernen. Ziehe ich als Vater oder Mutter über die Schule her, brauche ich mich nicht wundern, dass dies der Ort ist, an dem alles zusammenkommt. Gerade an einem Ort, wo auch die Kinder spüren, dass die Aufsichtspflichtigen überfordert sind, es eigentlich um andere Dinge gehen müsste etc. merken sie, dass keine Zeit für sie da ist.

Zeit haben - eines der Zauberwörter. Verständnis, nicht nur in der eigenen Welt leben - eines der Zauberwörter. Zusammenarbeit - eines der Zauberwörter.

Nur wenige Eltern und Schulen haben das verstanden. Aber die, welche es verstanden haben, berichten mir noch heute davon, wie unser Programm zum Anstoß einer Veränderung wurde. Das freut mich natürlich und zeigt mir, dass es nicht Utopie sein muss.

Aber am Anfang steht immer: sich erst einmal selbst an die Nase fassen, die Ursachen begreifen und zusammenkommen. Miteinander hat schon immer besser funktioniert als gegeneinander.

Grüße von Kim

Hi Inselchen,

teilweise kann ich Deine Verärgerung nachvollziehen, aber an
manchen Stellen Deines Postings wurde mein Hals dick
*grummel*…

Macht ja nichts. Vielleicht kann man ja somit auf einer Ebene diskutieren, die zwischen Selbstjustiz und Schuldzuweisungen an die Lehrer noch etwas dazwischen bereithält.

Die Tatsachen sind traurig, aber bekannt. Die Ursachen sind
natürlich vielschichtig und liegen weitgehend außerhalb des
Zugriffsbereichs der Lehrer.

Ok, damit sind wir uns hier schonmal einig.

Aber: INNERHALB ihres
Einflussbereichs haben die Lehrer durchaus einen
Erziehungsauftrag UND zudem die Verpflichtung, die
Unversehrtheit der Kinder zu gewähren !

Richtig. Dabei sollte man aber folgende Dinge tunlichst beachten:
1.Umfang und Maß:
Die Aufsichtspflicht erstreckt sich räumlich auf die schulischen Anlagen, die Orte der Schulveranstaltungen, und die Wege zwischen verschiedenen schulischen Veranstaltungsorten;

2.Eine Aufsichtspflicht orientiert sich immer am Möglichen und Zumutbaren.

Eine Rundumaufsichtspflicht gibt es nicht. Wir können das bedauern, es ist aber so. Und das sagt einem eigentlich schon der gesunde Menschenverstand.

Michael berichtete von Vorfällen, die auf dem Heimweg passiert sind. Frage: Wie weit geht die Verantwortung eines Lehrers, wenn die Kids eben nicht innerhalb ihres Einflussbereiches agieren (s. auch Posting von Orchidee).

Und welche Möglichkeiten haben Lehrer, wenn die Kids tatsächlich innerhalb der Schule agieren? Sehr wenige. Wir können jetzt zusammen darüber jammern und uns etwas anderes wünschen. Das ändert aber überhaupt nichts an den Gegebenheiten im Schulalltag.

Es ist so herrlich einfach, jegliche Verantwortung auf eine
dritte Person abzuschieben, nur weil diese zufällig solche
Kinder unterrichten muss.

Nicht jegliche Verantwortung - aber eine TEILverantwortung.

Ja, aber der geringere Teil. Kinder wachsen in ihren Familien und in ihrer Umgebung auf. Wenn sie dann zur Schule kommen, findet der Lehrer geprägte (und teilweise gestörte) Persönlichkeiten vor. Er hat keine Chance dann noch groß etwas zu verändern.

Aha. Dann drehen wir den Spieß um: Sollen’s doch die Eltern
richten, dann sind die Lehrer jegliche Verantwortung los ?

Nein, überhaupt nicht! Ich habs so geschrieben und so gemeint: wenn überhaupt, geht es nur zusammen mit den Schulen und nicht gegen sie. Ich zitiere zunächst mich:

Parallel sollte man natürlich die Schule mit einschalten, die nämlich grundsätzlich daran interessiert ist, dass das aggressive Verhalten solcher Exemplare nicht überhand nimmt. Die Schule hat man normalerweise in solchen Fällen immer auf seiner Seite. Nur sind deren Möglichkeiten äußerst begrenzt und außerhalb der Schule so gut wie nicht vorhanden.

Und nun dich (aus deinem ersten Posting):

… sprach ich die Klassenlehrerin darauf an. Diese war eher erleichtert und erzählte mir, dass sich die Klagen über T. so häuften, dass das Kollegium über ernsthafte Konsequenzen nachdächte. Ich kündigte an, dass ich beim nächsten Vorfall nicht zulassen würde, dass meine Tochter tagelang den Arm nicht richtig bewegen kann, sondern direkt mit ihr zum Arzt gehen würde. Dies sei sehr im Sinne der Lehrerschaft, meinte die KL, denn dann hätten sie eben auch etwas in der Hand.

Und ich denke, wir sind uns hier einig. Die Schule ist doch an einem reibungslosen Ablauf genauso interessiert wie die Mehrheit der Schüler und der Eltern. Es geht doch nur gemeinsam. Es geht aber bestimmt nicht, wenn ich die Konfrontation mit der Holzhammermethode suche. Und noch einmal: Schulen und Lehrer sind meist hilf- und machtlos. Und daran ändert sich durch Drohungen und Nötigung auch nichts. Und auch unser Wunschdenken nach der guten, alten, heilen Welt wird nicht erfüllt werden. Das ist einfach Tatsache.

Ich finde trotzdem, bei Vorfällen AN DER SCHULE ist diese noch
VOR Polizei und Jugendamt mein Ansprechpartner !

Ich habe Michael geantwortet, und der Vorfall war nicht an der Schule.

Wenn Lehrer Deine Einstellung haben, ist mir auch klar, warum
nichts passiert…

Ich denke nicht, dass unser beiden Einstellung so verschieden sind. Nur glaube ich nicht ans Christkind und den Osterhasen. Deine Wünsche in allen Ehren, nur ist die Schule nicht der richtige Ansprechpartner um gravierende Erziehungsfehler zu korrigieren, deren Ursachen ganz woanders liegen.

Für die weitere Lektüre empfehle ich das Posting von Corinne. Sie zeigt sehr detailliert die Problematik auf, in der wir (Eltern, Schüler, Lehrer) stecken.

Ausgesprochen billig und für Eltern frustrierend ist DEINE
Reaktion hier. Wenn ich vermute, dass sicher viele Lehrer so
denken wie Du, wird mein Bild von der Institution Schule nicht
besser.

Mein Bild von der Institution Schule ist ein sehr positives. Meine beiden Kinder haben die Schule erfolgreich durchlaufen, haben sehr viele gute und engagierte Lehrer gehabt aber auch ein paar schlechtere.
Meine Reaktion bezieht sich auf etwas ganz anderes: Das ist das WEGschauen in unserer Gesellschaft bei Konflikten. Da beschreibt M. eine Situation, dass sein Sohn bedroht wird und die Reaktion ist, jemanden zu suchen, den man dafür verantwortlich machen kann und der sich darum kümmern soll. Und dann wird noch mit der Polizei gedroht, damit der Schulleiter die Polizei einschaltet, statt selbst aktiv zu werden und die Polizei zu rufen, zum Schutz und im Interesse des Sohnes. Es ist dieses WEGschauen und das Weitergeben der Verantwortung was mich so wütend macht. Alle anderen sind Schuld, alle anderen sollen sich drum kümmern, nur ich nicht!

Verstehst du es jetzt besser? Immer sind es die anderen und wenn mir keiner mehr einfällt, dann gibts ja immer noch den Lehrer, der an allen gesellschaftlichen Missständen Schuld hat.

Aber wie gesagt, lies dazu mal Corinnes Posting.

Gruß
Roland

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Hallo Inselchen,

(hab mir die story durchgelesen, aber nicht alle antworten dazu.) ich oute mich an dieser Stelle mal als einer, der auch immer wieder von seinen Mitschülern drangsaliert/verprügelt/sonstwie angefeindet worden ist. Und ich gehe mit den Meinungen mit, dass die Schüler das unter sich ausmachen sollten. So wie ich es deinem Text entnehme sind es keine wirklich schlimmen Verletzungen sondern die Folge von Drangsalierungen (is schwer zu beschreiben wo der Unterschied zwischen Drangsalierung und richtig agressivem Angriff besteht).

Mein Rat an deine Tochter: Hau ihm beim nächsten Annäherungsversuch nach Ankündigung von Gegenwehr und Aufforderung aufzuhören so dermaßen eins auf die Schnauze, dass es ihm fast die Nase bricht. Hemmung dies zu tun? Es gibt Sandsäcke an denen kann man trainieren. Und für den Fall das der Schlag doch nicht richtig sitzt und er Angreifen will hilft immer der berühmte Tritt in die Weichteile (den übrigens jede Frau perfekt beherrschen sollte :wink:
Das ist zwar sicherlich keine pazifistische Aktion, aber es stärkt das Selbstbewusstsein, verschafft innere Genugtung und der Typ pisst sich das nächste mal ein wenn er dich überhaupt nur sieht.
Achja, dass Ganze hat natürlich auch ne negative Seite:
Man muss einsehen, dass die Welt nicht nur aus Blumenduft gewebt ist und möglicherweise steigen die moralischen Skrupel linksliberaler Eltern ins Unermeßliche.

Grüße vom eigentlich pazifistischen
Kroeger

Hi,

das nennst du eine Lösung? So gut ich deine Wut nachvollziehen kann, die du jetzt vielleicht einige Jahre älter hast, weil du dich damals nicht so zur Wehr setzen konntest, wie du es vielleicht wolltest. Aber das schafft doch nicht das Problem aus der Welt. Kann es wirklich Anliegen sein, Gewalt mit Gewalt zu begegnen? Ich möchte mir nicht ausmalen, wenn das jeder Täte. Gewalt ist für mich Ohnmacht, weil man mit Worten nicht mehr weiterkommt. Du musst als Kind schon ziemlich ohnmächtig gewesen sein, dass du jetzt so darüber denkst. Ohnmächtig, dass du dich nicht wehren konntest und ohnmächtig darüber, dass dir keiner geholfen hat. Anders kann ich mir deine Aussage hierzu nicht erklären. Du sagst selbst, es ist wohl kein so schlimmer Fall. Was machst du denn in Punkto Gegenwehr, wenn es ein schlimmer Fall ist? Zur Waffe greifen? Den Typen aus der Welt schaffen? Was für eine Weltsicht. Wenn dass die Gedanken der Jugend sind, die da heranwächst, kann ich nur sagen, wundert mich bald gar nichts mehr.

Gruß Chris

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

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Hallo Christine,

du misverstehst mich leider völlig. Ich habe keine Wut, ich hatte nie welche. Ich habe mich damals gewehrt indem ich mir bei einem Angriff den Anführer der Bande griff und ihm klarmachte, das er einen hohen Preis zu zahlen gehabt hätte um weiterzumachen. Es wirkte, ich hatte fortan meine Ruhe.

Klar hätten meine Eltern einschreiten können, die Lehrer, die Schule, fremde Eltern und sonstwen verrückt machen können. All das hätte mich doch nur weiter gedemütigt - weil durchsetzen in meinem sozialen Umfeld musste ich mich.

Wenn ich die Geschichte von Inselchen richtig verstehe, geht es hier nicht um kriminelle bzw. faschistoide Agression, sondern um Ausübung von Gewalt um die Hackordnung in der Gruppe zu sondieren und festzustellen. Und da bin ich der Meinung muss sich der Lehrkörper (was der damit zu tun haben soll ist mir eh nicht klar - Lehrer sind Wissensvermittler, Pädagogen) weitestgehend raushalten. Eltern verschlimmbessern solche Situationen meistens nur. Fazit: die Gruppe muss selbst Techniken entwickeln Störenfriede zu schleifen. Sonst bleibt der Störenfried ewig einer und der/die Gedemütigte ewig eine.

Was du als schlimmen Fall bezeichnest ist wieder ne ganz andere Sache, hier braucht es in der Tat das Einschreiten von Eltern Lehrern und Polizei.

Den Beschützerinstinkt der Eltern in allen Ehren, aber wenn man seine Kinder vor allem und jeden beschützen will erzieht man sie nur zu unmündigen armeseligen Quitscheentchen. Und ja, für mich gehört zur Ausbildung eines Menschen auch dazu zu wissen, wann, wie und weshalb man selbst zur Ausübung von Gewalt fähig ist und wann es sinnvoll oder gar notwendig ist Gewalt auszuüben. Das/Ob die Ausübung von Gewalt der eigenen Ethik und Moral möglicherweise widerspricht steht dabei auf einem ganz anderen Blatt.
Mag sarkastisch klingen, ist aber ehrlich gemeint: Insofern könnte man die Tätlichkeiten des Burschen sogar als Chance begreifen die eigene Widerstandsfähigkeit zu erfahren/trainieren.

Grüße
Kroeger

Hallo Kroeger,

Männer *seufz*…

Mein Mann hatte ähnliche „Lösungsvorschläge“, aber DAS kann es nicht sein.

Ich würde Dir weitgehend (aber nicht uneingeschränkt) zustimmen, wenn es sich um verbale Übergriffe handeln würde.

Hier aber steht ein zwei Jahre älterer, einen Kopf größerer, sportlich durchtrainierter Junge einem von Natur aus zierlichen Mädchen gegenüber. Nach Deiner Theorie müßte ich daher meiner Tochter, etwas überspitzt gesagt, eine Gaspistole oder ähnliches mitgeben, dann könnte sie dem Schläger einmal drohen und er würde aufhören … oder am nächsten Tag die nächstgrößere Waffe mitbringen - willkommen in den USA ?

Bedenke, meine Tochter wird nicht ständig von irgendwelchen Typen bedroht, sondern ER schlägert auf mehrere andere Kinder ein. Und deshalb soll mein Kind gewalttätig werden ?

Ich verstehe Deinen Groll (den Du hast, auch wenn Du es negierst), aber das führt zu nix.

Viele Grüße trotzdem,

Inselchen

Hilflose Mädchen
Moin,

Männer *seufz*…

Was für Männer funktioniert, funktioniert häufig auch bei Frauen.

Mein Mann hatte ähnliche „Lösungsvorschläge“, aber DAS kann es
nicht sein.

Weil ?

Ich würde Dir weitgehend (aber nicht uneingeschränkt)
zustimmen, wenn es sich um verbale Übergriffe handeln würde.

Weil ?

Hier aber steht ein zwei Jahre älterer, einen Kopf größerer,
sportlich durchtrainierter Junge einem von Natur aus
zierlichen Mädchen gegenüber. Nach Deiner Theorie müßte ich
daher meiner Tochter, etwas überspitzt gesagt, eine Gaspistole
oder ähnliches mitgeben, dann könnte sie dem Schläger einmal
drohen und er würde aufhören … oder am nächsten Tag die
nächstgrößere Waffe mitbringen - willkommen in den USA ?

Noch nie was von Selbstbehauptungs-/Selbstverteidigungskursen für Mädchen und Frauen gehört ? Am besten gehen gleiche alle Mädchen hin, die von diesem Typen bedroht werden, dann lernen sie vielleicht auch, füreinander einzustehen und nicht (vermutlich) den Kopf einzuziehen, wenn es mal wieder eine erwischt hat und sich (vermutlich) zu freuen, dass es sie wenigstens diesmal nicht getroffen hat.

Bedenke, meine Tochter wird nicht ständig von irgendwelchen
Typen bedroht, sondern ER schlägert auf mehrere andere Kinder
ein. Und deshalb soll mein Kind gewalttätig werden ?

Nein, sie soll lernen, mit gewalttätigen Typen umzugehen. Die werden ihr nämlich ihr Leben lang begegnen.

Gruß
Marion

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Selbstbehauptung/Selbstverteidigung für Mädchen
Moin,

ich meine solche Kurse:

http://www.stadtjugendring-worms.de/2005h/veranstalt…

Gruß
Marion

Guten Morgen,

Mein Mann hatte ähnliche „Lösungsvorschläge“, aber DAS kann es
nicht sein.

Weil ?

Weil ich es nicht für erstrebenswert halte, wenn die einzige Antwort auf Gewalt Gegengewalt ist.

Ich würde Dir weitgehend (aber nicht uneingeschränkt)
zustimmen, wenn es sich um verbale Übergriffe handeln würde.

Weil ?

Weil verbale „Kraft“ unabhängig von der Körpergröße/-Kraft ist.

Noch nie was von Selbstbehauptungs-/Selbstverteidigungskursen
für Mädchen und Frauen gehört ?

Doch, ich habe selbst mehrere dieser Kurse gemacht, meine Tochter kennt einige fiese Griffe. Im übrigen haut sie auch zurück (habe ich im ersten Posting geschrieben), ist aber trotzdem unterlegen.

Für eine echte Selbstverteidigung muss man jahrelang Kampfsport trainieren. Alles, was in den üblichen VHS-Kursen angeboten wird, zielt ja auf den Überraschungseffekt ab. Dauerhaft einen Kampfsport betreiben möchte meine Tochter aber nicht, und das muss man auch respektieren.

Am besten gehen gleiche alle
Mädchen hin, die von diesem Typen bedroht werden, dann lernen
sie vielleicht auch, füreinander einzustehen

Zusammenhalt ist in dieser Klasse unter Eltern und Zicken ein Fremdwort (war schon im Kindergarten ein schrecklicher Hühnerhaufen *nerv*).

und nicht
(vermutlich) den Kopf einzuziehen, wenn es mal wieder eine
erwischt hat und sich (vermutlich) zu freuen, dass es sie
wenigstens diesmal nicht getroffen hat.

Woher kennst Du diese Zicken *ggg* ???

Nein, sie soll lernen, mit gewalttätigen Typen umzugehen. Die
werden ihr nämlich ihr Leben lang begegnen.

Siehe oben - wenn sie im Zug belästigt wird, kann sie sich vielleicht wehren, aber hier ist ein Schlägertyp tagtäglich vor Ort.

Die Ausgangsfrage war im übrigen, wie man (auf korrektem Weg) gegen einen solchen Jungen vorgeht - auch in der Hoffnung, dass er JETZT noch sozialisiert werden kann, denn er ist eben NICHT aus einer sozial auffälligen Familie.

Viele Grüße,

Inselchen (laß Dich von dem Diminuitiv im Nick nicht fehlleiten, der ist „historisch“ gewachsen - ich bin in einem Männerberuf tätig und daher durchaus wehrhaft *g*)

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Hallo Inselchen,

Mein Mann hatte ähnliche „Lösungsvorschläge“, aber DAS kann es
nicht sein.

Na dann sollte die Gutste vielleicht mal auf Papa hören. Warum kann es denn eigentlich nicht sein? Ist es so schwer einzusehen, das ein „Ding in die Schnauze“ manchmal die schnellste besste und sauberste Lösung für alle sein kann?

Hier aber steht ein zwei Jahre älterer, einen Kopf größerer,
sportlich durchtrainierter Junge einem von Natur aus
zierlichen Mädchen gegenüber. Nach Deiner Theorie müßte ich
daher meiner Tochter, etwas überspitzt gesagt, eine Gaspistole
oder ähnliches mitgeben, dann könnte sie dem Schläger einmal
drohen und er würde aufhören … oder am nächsten Tag die
nächstgrößere Waffe mitbringen - willkommen in den USA ?

Quatsch, aber ein gut Gesetzter Tritt in die Weichteile besagten Hengstes ist immernoch eine gute Wahl und selbst dem/der Schmächtigsten möglich. Ich selbst bin übrigens auch ein Hänfling (gewesen). Und übrigens gerade weil sie ein Mädchen ist und er der Hengst, bin ich der Meinung, dass es die Gegenwehr der Wahl wäre, verbunden mit der Ansage keinen weiteren körperlichen Kontakt zu dulden und der Aussage von ihr (selbst) Hilfe von anderer Seite einzuholen (Polizei, Eltern, Lehrer).

Bedenke, meine Tochter wird nicht ständig von irgendwelchen
Typen bedroht, sondern ER schlägert auf mehrere andere Kinder
ein. Und deshalb soll mein Kind gewalttätig werden ?

Grausame Vorstellung ich weiss. Aber stell dir vor eine® bricht das Eis und zeigt ihm seine Grenzen. Ich sag nur Gruppendynamik. Und möglicherweise wird der Bursche ganz schnell handzahm…

Ich verstehe Deinen Groll (den Du hast, auch wenn Du es
negierst), aber das führt zu nix.

*Lach* wieso wird man hier eigentlich dauernd auf die Chouch gelegt? Also auf die Begründung wär ich ja echt mal gespannt :wink:

Mir fällt grad noch extra für dich eine quasi gewaltfreie Methode ein: Wenn sie es schafft soviel Willenstärke, Kompromislosigkeit und Agression in ihre Stimme, ihre Körperhaltung, ihre Gestik - sprich in ihr Geamtauftreten zu legen, kann sie ihm möglicherweise tatsächlich auch ohne gewalttätig zu werden in die Schranken weisen. Im Grunde muss sie dazu aber trotzdem bereit sein gewalttätig zu werden. Sonst merkt ers und der Schuss geht nach hinten los.

Viele Grüße trotzdem,

Trotzdem??? Also du bist echt putzig :wink:
Dich blümchenpflückend grüßend
Kroeger

Hallo Kroeger,

übertragen wir das Beispiel mal in die Erwachsenenwelt.
Du hast einen streitsüchtigen Arbeitskollegen, der dummerweise auch gut trainiert ist, ein Kopf größer ist und Kampfsport betreibt. Gelegentlich rempelt er dich an und hat dir auch schon eine Ohrfeige gegeben.
Als richtiger Mann lässt du den Arbeitgeber außen vor. Und zur Polizei rennst du auch nicht. Nein, du machst das selber mit ihm aus.

Klingt absurd, nicht wahr?

Ich verstehe nicht, wie man Kindern die Regeln und Grenzen der Erwachsenenwelt beibringen will und im Umgang der Kinder untereinander auf Regeln verzichten will,
es sei denn aus Bequemlichkeit und weil man darauf vertraut, dass es nicht so schlimm wird. Natürlich zanken sich Kinder häufig und ständig, und es ist ein kontraproduktives Unterfangen sich ständig reinzuhängen. Aber irgendwo ist eine Grenze, an der erzieherische Maßnahmen notwendig sind.

Was lernen die Kinder in einem solchen Fall ansonsten? Dass Eltern und Erzieher nicht an ihrer Seite sind, wenn sie sie brauchen.

Gruß
Carlos

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Hallo Roland,

tut mir leid, dass dir fast der Kragen platzt, aber du hast hier etwas in den falschen Hals bekommen.

Zu diesem Mitschüler gibt es noch einiges zu sagen. Der hat schon in der 1. Klasse andere Kinder zusammmengeschlagen und oft um ihr Taschengeld oder Pausengeld erpresst. Die Mutter reagierte hilflos, der Vater gewalttätig und zwar gegenüber uns. Als ich seinen Sohn erwischt habe, wie er meinen Sohn wieder gemobbt hat und ihn zur Rede gestellt habe, kam 2 Tage später dessen Vater vorbei, klingelte bei uns und als ich die Haustür öffnete, schrie er mich sofort an: „Ich schlage dich zusammen und breche dir Arme und Beine und piss dir anschließend in den Hals“.

Also das Problem mit dem Schüler war seit Jahren bekannt und es gab fast jeden Tag eine Auseinandersetzung an der Schule mit ihm. Und wie Henning weiter unten bemerkt hat, ist der Schulweg Teil der Schulveranstaltung. Da besteht zwar keine Aufsichtspflicht seitens der Lehrkräfte, aber das Bayerische Erziehungs- und Unterrichtsgesetz sowie die Volksschulordnung gelten sehr wohl auf dem Schulweg. Und da steht halt auch drin, dass die Schüler alles zu unterlassen haben, was den Unterrichtsbetrieb gefährdet oder behindert. Und eine versuchte Messerstecherei oder die Bedrohung von Mitschülern fällt sehr wohl darunter. Wie heißt es doch so schön: Der Schulleiter ist für den ordnungsgemäßen Schulbetrieb verantwortlich.

Nun hat ein Lehrer oder ein Rektor, der die Schüler täglich sieht, vielleicht wenig, aber doch mehr Einfluss auf einen Schüler als der Vater eines Mitschülers.

Hier will niemand die Verantwortung auf die Schule bzw. die Lehrer abschieben, mein Ziel war eigentlich gewesen, in einer konzentrierten Aktion gemeinsam mit der Schule/Schulamt etwas zu unternehmen, um dem Schüler mal in seine Schranken zu weisen. Aber wenn man von Schulleiter gleich so abgeblockt wird…

Nebenbei: Ich bin seit einiger Zeit wieder als Hauptschullehrer tätig. Ich weiß also ein bisschen, wovon ich rede. An den Schulen, an denen ich bisher tätig war, würden in einem solchen Fall alle Alarmglocken läuten, wenn bekannt würde, dass Schüler mit einem Messer in der Schule waren. Aber sowas steht und fällt immer mit der Schulleitung.

Gruß
Michael