Nachtreten kann ich nicht ab

Hallo!

Was bedeutet diesen Satz?
Nachtreten kann ich nicht ab.

Der Satz taucht in diesem Kontext auf:

Bogedan: Wie einzelne Akteure die
Pandemie nun im Nachhinein bewerten.
Nachtreten kann ich nicht ab.
Wer monatelang eine Zero-Covid-
Strategie fährt und immer noch härtere
Maßnahmen fordert, kann doch
jetzt nicht den moralischen Zeigefinger
heben und uns erklären, wie sehr
Kinder und Jugendliche unter den
Schulschließungen gelitten haben. Da
werde ich so sauer, das kann ich körperlich
kaum aushalten.

„kann ich nicht ab“ ist umgangssprachlich für „kann ich nicht vertragen“ oder „verabscheue ich“.

Grüße
Dirk

1 Like

Hallo Nadja,

das Verb heißt abkönnen:

Oder bezog sich deine Frage auf die Bedeutung von „Nachtreten“?

Gruß
Christa

1 Like

Servus,

in dem Fall bedeutet nachtreten, dass man sich abfällig über etwas bereits Geschehenes äußert. Das gilt insofern als unfein, da die Sache an sich ja schon abgeschlossen ist und und diese Äußerungen (die eben meistens negativ sind) nichts mehr an der der Sache ändern können und es nur noch darum geht, Negatives über etwas oder jemanden (meistens geht es um eine Person) zu sagen. Dazu kommt, dass diese Person meistens auch nicht mehr in der Lage ist, auf diese Angriffe zu reagieren.

Das Verb abkönnen kannst du einfach mit mögen oder aushalten übersetzen. Das gibt es aber fast nur im Norddeutschen und meistens gemeinsam mit nicht.

1 Like

eigentlich auf beide. „Nachtreten“ bedeutet, dass sie über die anderen nichts Schlechtes sagen kann, die einer anderen Meinung waren. Ist das richtg?

Grüße

Der Satz „Nachtreten kann ich nicht ab“ bedeutet so viel wie:
„Ich mag es nicht, wenn man Schlechtes über jemanden sagt, der sich nicht mehr wehren kann.“

Mich beschleicht aber inzwischen das Gefühl, dass in dem Fall ‚nachtreten‘ von Frau Bogedan falsch verwendet wurde. Ich würde es in dem Zusammenhang auf jeden Fall nicht verwenden.

5 Like

Sehe ich wie Penegrin. Das Wort ‚Nachtreten‘ passt in dem Beispiel nicht, da fehlt es leider an sprachlicher Kompetenz!

Nadja, stell dir eine Person vor, die verprügelt wurde und am Boden liegt. Nun kommt eine bisher unbeteiligte Person und tritt auch nochmal den am Boden Liegenden.
Das ist ‚Nachtreten‘ und wird eben auch verbal, im übertragenen Sinne benutzt, so wie Penegrin es beschreibt.

2 Like

Mir scheint aber, sie meinte mit „Nachtreten“ zunächst nur die nachträgliche Kritik überhaupt, nachdem sie bereits das Handtuch geschmissen hat.

Wenn sie damit aber speziell die im Folgenden zitierte, tatsächlich absurde Argumentationstaktik der Grünen im Hinterkopf hatte (nämlich zuerst A fordern, dann die Konsequenzen von A bejammern), dann hat sie einen Satz aus ihren Interviewvorbereitungen vergessen:

Etwa so:
„Nachtreten kann ich nicht ab. Besonderer wenn es auf so absurde Weise geschieht wie zum Beispiel: Wer monatelang eine Zero-Covid-Strategie fährt […] kann dochjetzt nicht ]…]“

Gruß
Metapher

1 Like

Kann sein, aber das erschließt sich mir aus dem kurzen Textfragment nicht. Mir kommt aber vor, dass sie eher Scheinheiligkeit bzw. Heuchelei meint.

1 Like

Ja, damit würde der unmittelbare Kontext passen.

Solche Fauxpas im Redefluss passieren in Stresssituationen, wenn man einen Gedanken bereits (oder noch) im Hinterkopf hat, wöhrend man einen anderen gerade ausspricht. So wie der sehr häufige Kuddellmuddel, wenn jemandem bei längeren Satzkonstruktionen die Grammatik des Satzanfangs durch Nebensätze und Appositionen aus dem Gehirn entweicht und er beim Satzendes nicht mehr weiß, wie er angefangen hat.

Gruß
Metapher.