Nachwachsende Rohstoffe und Biogas

Liebe Experten,

In meinen Beitrag geht es um die Rentabilität von Biogas. Ich finde es ziemlich verheerend, dass eine solche Technologie überhaupt als „Alternative“ angesehen werden kann und würde mich gern eines besseren belehren lassen.

Biogas wird größtenteils aus Mais produziert. Warum beschreitet man den Weg über den Vergärungsprozess, anstatt (wenn schon überhaupt) den Mais direkt (z.B. in einem Wirbelschichtverfahren) zu verbrennen?

Meine Einwände gegen Biogas beruhen auf folgenden Tatsachen bzw. beobachtbaren Entwicklungen:

Erstens Der Energieerhaltungssatz. Biogas enthält bis zu 50% CO2 (gewissermaßen die Emission aus dem inneren Kraftwerk der Bakterien).Milchmädchenhaft gerechnet wird die Hälfte des Mais im Biokraftwerk der Bakterien verbrannt, um das Biogas zu erzeugen. Diese Tatsache wird geflissentlich verschwiegen.

Zweitens: Das erzeugte Biogas wird mittels Gasmotoren (W- elektrisch maximal 40%) vestromt. Das ist nicht gerade rentabel. Brennstoffzellen auf Methan- Basis gibt es meines Erachtens (noch) nicht.

Drittens: Monokultur, Landschaftsverschandelung sowie die Konkurrenz mit der Lebensmittelproduktion, Monopolstellung von Maissaatgutproduzenten, usw……

Das einzig rentable an Biogas scheinen mir die Subventionen an die Landwirtschaft zu sein.

Gruß

Peter

Hallo,

Erstens Der Energieerhaltungssatz. Biogas enthält bis zu 50%
CO2 (gewissermaßen die Emission aus dem inneren Kraftwerk der
Bakterien).Milchmädchenhaft gerechnet wird die Hälfte des Mais
im Biokraftwerk der Bakterien verbrannt, um das Biogas zu
erzeugen. Diese Tatsache wird geflissentlich verschwiegen.

Und wenn du nasse Biomasse (z.B. eine Maisernte) direkt verbrennst, dann glaubst du kannst du das nennenswert besser machen?

Zweitens: Das erzeugte Biogas wird mittels Gasmotoren (W-
elektrisch maximal 40%) vestromt. Das ist nicht gerade
rentabel. Brennstoffzellen auf Methan- Basis gibt es meines
Erachtens (noch) nicht.

Biogas wird bei uns üblicherweise in Blockheizkraftwerken verbrannt. Damit sind Wirkungsgrade von 80-90% erreichbar, weil man eben neben dem Strom auch die Abwärme nutzt.
Zweitens gibt es sehr wohl Brennstoffzellen die Methan nutzen können. Aber auch Brennstoffzellen haben keinen höheren Wirkungsgrad als ein gutes Gaskraftwerk.

Drittens: Monokultur, Landschaftsverschandelung sowie die
Konkurrenz mit der Lebensmittelproduktion, Monopolstellung von
Maissaatgutproduzenten, usw……

Da stimme ich dir zu, aber das ist kein Problem der Biogas-Nutzung an sich, sondern das ist in weiten Teilen ein politisch-regulatorisches Problem, z.B. in dem man Biomasse nur in vernünftiger Fruchtwechselfolge erzeugen lässt, in dem man einen Mindestanteil an Fläche zur Nahrungsmittelerzeugung vorschreibt usw usf…

Auch lassen sich durch die Biokraftstoffe der zweiten Generation viele Dinge besser in den Griff kriegen (z.B. insbesondere die Konkurrenz zur Nahrungsmittelerzeugung oder eine höhere Breite geeigneter Pflanzenarten).

Das Biomasse kein Allheilmittel und Alleinlösung ist, ist doch klar. Aber sie nicht in sinnvollem Rahmen zu nutzen, wäre genauso verkehrt.

vg,
d.

Hallo

Und wenn du nasse Biomasse (z.B. eine Maisernte) direkt
verbrennst, dann glaubst du kannst du das nennenswert besser
machen?

Das glaube ich nicht, ich bezweifele allerdings die Sinnhaftigkeit des Wegs über die Vergärung. Wobei mir nachträglich einfällt, das bei der Vergärung kein Wasser (aus nasser Biomasse) verdampft werden muss. Vielleicht ist das der springende Vorteil gegenüber der Direktverbrennung

Biogas wird bei uns üblicherweise in Blockheizkraftwerken
verbrannt.

Es gibt jede Menge Hofkraftwerke. Die Höfe bauen nur noch Mais an, um die eigenen Kraftwerke zu betreiben (ex- Landwirte sind nun Energiewirte). Ob diese Betriebe eine Kraft- Wärme- Kopplung haben, möchte ich bezweifeln.

Gruß

Peter

Hallo,

Biogas wird größtenteils aus Mais produziert. Warum
beschreitet man den Weg über den Vergärungsprozess, anstatt
(wenn schon überhaupt) den Mais direkt (z.B. in einem
Wirbelschichtverfahren) zu verbrennen?

weil bei der Vergärung etwas passiert, das zu einer höheren Energieausbeute führt. Allein schon aus logischen Gründen macht es nämlich keinen Sinn, etwas zu tun, das Zeit und Geld kostet und nichts bringt.

Kurzum:
http://de.wikipedia.org/wiki/Biogasanlage#Prinzip_ei…

Gruß
C.

Hallo,

Das glaube ich nicht, ich bezweifele allerdings die
Sinnhaftigkeit des Wegs über die Vergärung.

Und warum? Keine Umwandlung ist perfekt und auch Kohle oder Öl für Strom zu verbrennen, ist weit davon entfernt, bessere Wirkungsgrade zu erreichen. Sinnvoll ist es doch, wenn man vorhandene Biomasse, die nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion steht, nutzt. Das ist doch allemal besser, als sie nicht zu nutzen. Nicht sinnvoll wären dabei nur Wege, die deutlich schlechter wären als ihre Alternativen. Und ich kann nicht erkennen, dass die Biogaserzeugung hier deutlich schlechter wäre, als alternative Formen der Biomasse-Nutzung.

Wobei mir nachträglich einfällt, das bei der Vergärung kein Wasser
(aus nasser Biomasse) verdampft werden muss. Vielleicht ist das der
springende Vorteil gegenüber der Direktverbrennung.

Bingo.

Biogas wird bei uns üblicherweise in Blockheizkraftwerken
verbrannt.

Es gibt jede Menge Hofkraftwerke. Die Höfe bauen nur noch Mais
an, um die eigenen Kraftwerke zu betreiben (ex- Landwirte sind
nun Energiewirte). Ob diese Betriebe eine Kraft- Wärme-
Kopplung haben, möchte ich bezweifeln.

Das wird sicher nicht auf *alle* Betriebe zutreffen, aber auf einen großen Teil. Zumindest betreiben bei uns fast alle Bauernhöfe, die eine Biogasanlage haben, diese auch als Heizkraftwerk. Ein großer Bauernhof hat schließlich auch einen großen Wärmebedarf, insbesondere wenn er Viehhaltung betreibt. Und eine KWK-Anlage wird schlicht und einfach auch besser vergütet, so dass der Landwirt blöd wäre, wenn er die Wärme einfach in der Luft verpuffen lässt und er sie aber nutzen könnte.

Und auch das ist letztlich kein Problem der Biomasse-Nutzung per se, sondern ebenfalls ein politisch-regulatorisches Problem, dass man eben z.B. den Einsatz von KWK-Anlagen bei Biomassenutzung verpflichtend vorschreibt. Kein Mensch wird ja behaupten, dass wir das alles in Deutschland optimal geregelt haben. Das ist sicher nicht der Fall, aber man könnte es deutlich besser regeln, so dass praktisch die meisten Kritikpunkte an der Biomasse-Nutzung entschärft werden würden.

Außerdem ist es auch nicht so, dass der ganze Mais, der bei uns angebaut wird, zu Biogas verarbeitet wird. Immer noch wird rund die Hälfte des Maises als Futtermittel für die Tierzucht angebaut. Auch das ist keine sonderlich effiziente Nutzung von Nahrung. Das ganze Thema Monokulturen usw ist daher nicht nur ein Problem der Biomasseerzeugung, sondern generell unserer industriellen Landwirtschaft. Es heißt aber oft verkürzt immer Tank-oder-Teller, dabei ist auch auf der Teller-Seite vieles im Argen.

vg,
d.

Hallo,

weil bei der Vergärung etwas passiert, das zu einer höheren
Energieausbeute führt. Allein schon aus logischen Gründen
macht es nämlich keinen Sinn, etwas zu tun, das Zeit und Geld
kostet und nichts bringt.

und was soll das sein, abgesehen davon, dass keine Verdampfung des Feuchteanteils erforderlich ist (s. weiter unten). Scherz ein…dunkle Energie etwa…Scherz aus.
Ich werde nachrechnen, wie groß die Energieminderung beim Verbrennen von Mais mit gegebenen Feuchteanteil ist.

Gruß

Peter

weil bei der Vergärung etwas passiert, das zu einer höheren
Energieausbeute führt. Allein schon aus logischen Gründen
macht es nämlich keinen Sinn, etwas zu tun, das Zeit und Geld
kostet und nichts bringt.

und was soll das sein, abgesehen davon, dass keine Verdampfung
des Feuchteanteils erforderlich ist (s. weiter unten). Scherz
ein…dunkle Energie etwa…Scherz aus.

Ich habe den Link aus gutem Grund in meinen Artikel eingefügt.

Gruß
C.

Warum
beschreitet man den Weg über den Vergärungsprozess, anstatt
(wenn schon überhaupt) den Mais direkt (z.B. in einem
Wirbelschichtverfahren) zu verbrennen?

Weil Biogasanlagen rentabler sind. Hätten sich unsere Politiker entschlossen die direkte Verbrennung von Biomasse zu subventionieren, dann würden anstelle von Biogasanlagen Wirbelschichtöfen wie Pilze aus dem Boden sprießen und hier würde jemand fragen, warum man das Zeug nicht lieber vergährt.

Guten Morgen

Allein schon aus logischen Gründen
macht es nämlich keinen Sinn, etwas zu tun, das Zeit und Geld
kostet und nichts bringt.

Doch. Es macht Sinn, wenn Subventionen fließen. Und wer lässt sich schon von Logik leiten wenn für gewisse gesellschaftliche Kreise die Euronen klingeln, das müsste dir als Volkswirt doch bestens bekannt sein. Außerdem ist BWL nicht VWL, auch das müsste dir sattsam bekannt sein. Ob die Gesamt- Volkswirtschaftliche Rechnung für Biogas überhaupt positiv ist gegenüber der direkten thermischen Verwertung von Mais erscheint mir zweifelhaft, denn aus einem Gramm Stärke lässt sich eben nur ein bestimmter Betrag an Energie zaubern, egal ob man das Zeugs direkt verbrennt oder ob man den Weg über das Methan beschreitet. Ja ich bezweifele sogar, ob es überhaupt sinnvoll ist, Mais für die eine oder die andere Variante anzubauen. Und das war die Intention für meine ursprüngliche Frage.

Logisch ist im Sinne einer Ursache- Wirkungs-Kette, dass man sich vor alledem darüber Gedanken machte, wie man die massenhaft anfallende Gülle aus der Massentierhaltung verwerten könnte. Da kam man auf die Idee, sie zu Biogas zu vergären. Damit war das Kind geboren. Dann fing man zu rechnen an, dass das erst ab riesigen Tierbeständen richtig sinnvoll ist. Was mittelfristig problematisch sein konnte, da sich die Ernährungsgewohnheiten ändern konnten. Was dann zwangsläufig dazu führte, andere Leckereien in den für die Hofgröße überdimensionierten Anlagen zu „verfüttern“. Unter dem Deckmäntelchen von Öko und Bio lässt sich das bis heute politisch bestens verkaufen.

Gruß

Peter

Hallo,

Allein schon aus logischen Gründen
macht es nämlich keinen Sinn, etwas zu tun, das Zeit und Geld
kostet und nichts bringt.

Doch. Es macht Sinn, wenn Subventionen fließen.

nein, macht es nicht. Subvention heißt nicht, daß der Staat einem Geld schenkt und man dann einen Teil davon ausgibt und den Rest behält. In der Regel ist ein nicht geringer Eigenanteil erforderlich, so daß man - Deine Theorie zur Hand nehmend - immer noch eigenes Geld für etwas vollkommen nutzloses ausgeben würde.

gegenüber der direkten thermischen Verwertung von Mais
erscheint mir zweifelhaft, denn aus einem Gramm Stärke lässt
sich eben nur ein bestimmter Betrag an Energie zaubern, egal
ob man das Zeugs direkt verbrennt oder ob man den Weg über das
Methan beschreitet.

Mit der gleichen Argumentation könnte man behaupten, es wäre egal, ob man Heizöl, Superbenzin oder Kerosin in seinen Tank kippt. Natürlich ist es etwas anderes, wenn man Methan anstelle von Pflanzenresten verbrennt.

Gruß
C.

Hallo,

wenn du schon von volkswirtschaftlichen Dingen redest: Glaubst du, dass es volkswirtschaftlich sinnvoll ist, dass wir teures Öl oder Gas aus dem Ausland beziehen und damit Geld von uns nach dort fließt? Bei all der Energie die in Deutschland erzeugt wird, bleibt das Geld auch hier und wird hier wieder ausgegeben, und fließt eben nicht in russische Oligarchenhände, oder norwegische Pensionsfonds.

Biomasse ist ein Baustein in der Lösung, wie wir auf Erneuerbare umsteigen können und weg von den fossilen Brennstoffen kommen. Und wenn man dies richtig reguliert, dann ist das auch eine gute Sache.

vg,
d.

Hallo,

Es gibt jede Menge Hofkraftwerke. Die Höfe bauen nur noch Mais
an, um die eigenen Kraftwerke zu betreiben (ex- Landwirte sind
nun Energiewirte). Ob diese Betriebe eine Kraft- Wärme-
Kopplung haben, möchte ich bezweifeln.

Nur noch als Ergänzung: Nach der aktuellen EEG Novelle werden nur noch Anlagen gefördert, die mindestens 60% der anfallenden Wärme in KWK nutzen.

vg,
d.

Hallo

Mit der gleichen Argumentation könnte man behaupten, es wäre
egal, ob man Heizöl, Superbenzin oder Kerosin in seinen Tank
kippt. Natürlich ist es etwas anderes, wenn man Methan
anstelle von Pflanzenresten verbrennt.

In Ölkraftwerken wird Erdöl (Rohöl) zum Teil direkt verfeuert, mit einem Minimum an Aufbereitung. Niemand wäre so blöde, das Rohöl zur Erzeugung von Strom und Wärme zunächst in teure Feinchemikalien umzuwandeln, bevor es in CO2 und Wasser übergeht. Bei Biomasse kann man den Feuchtegehalt anführen, der eine Direktverbrennung ungünstig erscheinen lässt. Da Mais einen Feuchtegehalt von 25% hat sehe ich jedoch keinen wesentlichen Nachteil bei der Direktverbrennung gegenüber der Vergärung. Ob beides überhaupt Sinn macht, also Maisanbau für Energie, sei dahingestellt. Mir geht es nicht um die Verfeuerung von Pflanzenresten, sondern um systematisch angebaute Energieträger (wie gesagt Mais). Ich will das nicht alles noch mal durchkauen, wir kommen sowieso nicht auf einen Nenner. Dennoch danke ich dir und >deconstruct

Hallo,

es geht noch besser: Abfälle verbiogasen - kostet keine extra Anbaufläche, treibt die Lebendmittelpreise nicht hoch.
Wird aber politisch nicht gefördert (ich gehe mal davon aus, dass die Biogasgroßbetriebe beim Gesetzentwurf ein Wörtchen mitgeredet oder den Landwirtschaftsminister zu gutbezahlten Reden eingeladen haben - das Übliche halt).

M.E. sind alle Energieformen, die Lebensmittel in Energie umwandeln, nur dann moralisch akzeptabel, wenn ein klarer Überschuss an Lebensmitteln vorhanden ist.
Bei 1 Mia Hungernden weltweit kann man das kaum behaupten, weshalb mir Wind-, Wasser- und Sonnenergie weit lieber sind. Diese lassen sich zumindest z.Zt. auch noch nicht wirklich global ausbeuterisch einsetzen.

Gruß, Paran

Niemand wäre so blöde, das
Rohöl zur Erzeugung von Strom und Wärme zunächst in teure
Feinchemikalien umzuwandeln, bevor es in CO2 und Wasser
übergeht.

rohöl enthält so viel dreck (salz, wasser), dass man es nicht direkt im kraftwerk verwendet.
lies mal:
http://www.westfalia-separator.com/de/medien-news/ne…

Hallo

rohöl enthält so viel dreck (salz, wasser), dass man es nicht
direkt im kraftwerk verwendet.
lies mal:
http://www.westfalia-separator.com/de/medien-news/ne…

Wer lesen kann ist klar im Vorteil. Ich schrieb: >In Ölkraftwerken wird Erdöl (Rohöl) zum Teil direkt verfeuert, mit einem Minimum an Aufbereitung