Nachweisbarkeit des Eurovorteils für D

Hallo Wirtschaftsinteressierte,

vor der BTW wollte ich nochmal folgende Frage stellen.

Inwieweit hat Deutschland die Euromitgliedschaft tatsächlich was gebracht und was spricht gegen einen Austritt ?

Nach meiner Meinung ist das einzige was an den Euro in der bestehenden Form noch hält, daß viele Privatsparer Wertpapiere in Euro halten (nicht nur direkt sondern auch über Versicherungen wo ja ital. Papiere beliebt sind). Jedoch wäre der Voteil des Währungsraumverlassen (und der damit verbundenen Staatsentschuldung) ein vielfaches höher.

Jetzt wollte ich fragen ob es überhaupt nachweisbar ist, daß Deutschland seit Euroeinführung prozentual vermehrt in die Südländer exportieren (aber auch billig importieren) konnte. Das konnten doch wohl nur die auf pump gekaufenLuxuskarossen der Griechen sein ansonsten ist doch für Deutschland Südeuopa doch ohnehin kein wichtiger Handelspartner.

Und wie sieht es mit den NichtEurostaat (damit meine ich diejenigen wirtschaftsstarken die noch ihre eigene Währung haben CHF, SEK, DKK, NOK (und eigentlich auch GBP).

Wenn man sich bei Deutschland alleine betrachtet vielleicht nicht einig ist ob es überhaupt einen Vorteil gebracht hat dann müßte man zumindest einen Nachteil bei denjenigen Währungsräumen verzeichen können die nicht dabei sind.

Durch statistische Vergleiche sollte sich doch quantifizieren lassen welcher Vorteil oder Nachteil Deutschland (zumindest aus dem Exporterlös) entsanden ist.

Würde mich über ein paar Antworten freuen.

LG

Hallo,

vor der BTW wollte ich nochmal folgende Frage stellen.
Inwieweit hat Deutschland die Euromitgliedschaft tatsächlich was gebracht und was spricht gegen einen Austritt ?

Ganz schön pauschal so eine Frage. Ich empfehle dann immer erstmal drüber nachzudenken, warum Deutschland bis 2001 eine Währung und nicht wie 200 Jahre davor 100 hatte (nicht auf diese Zahl festnageln). Musste das sein oder hätten nicht wenigstens alle Bundesländer eine eigene haben können? Das wirtschaftliche Gefälle zwischen dem stärksten und schwächsten Bundesland war sicher größer als das zwischen Deutschland und Italien.

Nach meiner Meinung ist das einzige was an den Euro in der bestehenden Form noch hält, daß viele Privatsparer Wertpapiere in Euro halten (nicht nur direkt sondern auch über Versicherungen wo ja ital. Papiere beliebt sind).

Das ist vielleicht der Punkt, wie man es auch dem kleinen Mann halbwegs plastisch danrstellen kann.

Jedoch wäre der Voteil des Währungsraumverlassen (und der damit verbundenen Staatsentschuldung) ein vielfaches höher.

Welche Staatsverschuldung würden wir dadurch verlassen? Und um wieviel wäre es höher?

Jetzt wollte ich fragen ob es überhaupt nachweisbar ist, daß Deutschland seit Euroeinführung prozentual vermehrt in die Südländer exportieren

Ja.

(aber auch billig importieren) konnte.

Das ist wohl der Knackpunkt etwa bei Griechenland. Die haben nicht allzuviel zum Exportieren.

Das konnten doch wohl nur die auf pump gekaufenLuxuskarossen der Griechen sein ansonsten ist doch für Deutschland Südeuopa doch ohnehin kein wichtiger Handelspartner.

Wie kommt es zu dieser Erkenntnis? Wie definieren wir wichtig? Italien war voriges Jahr auf Platz 5, Spanien auf Platz 13 und Griechenland auf Platz 39 bei den Ausfuhren. Insgesamt sicher nicht unwichtig. Und bei diesen drei Ländern haben wir jeweils einen deutlichen Exportüberschuss.https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/Gesamtwirtsc…
Das könnte man sich nun für die letzten x Jahren ansehen, insofern da Daten vorliegen.

Und wie sieht es mit den NichtEurostaat (damit meine ich diejenigen wirtschaftsstarken die noch ihre eigene Währung haben CHF, SEK, DKK, NOK (und eigentlich auch GBP).

Was sieht wie aus? Die Außenhandelsbilanz mit denen? Bei NOK fällt mir spontan ein, dass die wohl auch gehörige Mengen an Gas und/oder Öl an uns verkaufen. Bei DKK ist es wohl so, dass die (mit einer gewissen Schwankungsbreite) an den Euro gekoppelt ist. Bei SEK ist wohl ähnlich. Die Schweizer unternehmen auch einige Handstände, damit sich der Kurs nicht allzuweit wegbewegt. Ich werte das einfach mal als Indiz, dass dies eben negative Folgen hätte. Und das müsste man natürlich berücksichtigen, wenn man D mit diesen Ländern vergleicht und dann vielleicht zu dem Schluss kommt, dass die ohne Euro keine negativen Effekte haben. Die hätten die dann eben, weil sie ganz gezielt etwas gegen negative Effekte getan haben.

Wenn man sich bei Deutschland alleine betrachtet vielleicht nicht einig ist ob es überhaupt einen Vorteil gebracht hat dann müßte man zumindest einen Nachteil bei denjenigen Währungsräumen verzeichen können die nicht dabei sind.

Nein muss man nicht. Siehe oben. Und wenn ich zu Beispiel Unmengen Erdgas und -öl bei einer viel geringeren Bevölkerungsgröße und anderen Strukturen habe, dann ist das eben nicht einfach so vergleichbar. Außerdem könnte es sein, dass man dort bei Nachteilen vielleicht bereit ist, diese in Kauf zu nehmen. oder mal läßt eine Immobilienblase oder sonstwas wachsen.

Durch statistische Vergleiche sollte sich doch quantifizieren lassen welcher Vorteil oder Nachteil Deutschland (zumindest aus dem Exporterlös) entsanden ist.

Da wird man sich bestimmt auch auf Definitionen einigen müssen. Mache ich es nur am Außenhandelsvolumen fest oder berücksichtige ich auch andere Effekte, zum Beispiel Größendegression? Dann leigt Deutschland nunmal in dr Mitte Europas. Norwegen ist viel weiter von allen europäischen oder Euroländern weg, so dass da der Außenhandel vielleicht schon aufgrund der Entfernungen/Transportkosten eine andere Struktur hat bzw. eine andere Entwicklung genommen hatte.
Und dann wird es möglicherweise auch noch Effekte geben, die sich nur ganz schwer monetär quantifizieren lassen. Wie will man beispielsweise sowas wie Sicherheit oder Freiheit in Geld ausdrücken?

Grüße