Nährstoffmangel oder...?

Hallo,

meine Potentilla fruticosa wirkt dieses Jahr sehr unzufrieden. (Das ist mir recht peinlich, Potentilla ist ja eher als Straßenbegleitgrün verrufen denn für besondere Standortansprüche berüchtigt.) Sie steht im Kübel, trieb erst aus und brachte eine Blüte hervor, begann dann, blasser und blasser zu werden:DSC07926

Deute ich das richtig als Nährstoffmangel? (Das Vertrocknete links oben war nur ein abgeknickter Trieb.)

Ich habe dieses Jahr, anders als sonst, mit einem organischen festen Dünger gedüngt, hauptsächlich Guano, NPK 11 - 6 - 3,5, dazu 2% Schwefel und 3% MgO. Allerdings stand der schon ein paar Jahre bei mir herum. Gedüngt habe ich im April.

Letzte Woche habe ich sie umgetopft, da der Ballen ganz durchwurzelt war. Vielleicht fehlte ihr einfach Erde.

Bisher hat sie sich noch nicht stabilisiert, eher wird es schlechter. Sie kann gern noch Flüssigdünger haben (organisch, Bio-Trissol). Sollte sie aber doch an einem Zuviel an Nährstoffen leiden, will ich nicht noch mehr draufkippen.

Also: Geduld oder düngen?

Viele Grüße,

Jule

Hallo, @Aprilfisch, lass mich nicht hängen… Du weißt doch sowas?

Vorpfingstgrüße,
Jule

Leider rätsle ich da auch herum. Ich kann nur bestätigen, dass diese Chlorose irgendwas mit dem letzten Winter zu tun haben dürfte, weil sie derzeit ziemlich verbreitet zu sehen ist. Kürzlich wurde hier im Forum grade so eine Form von Chlorose mit grün bleibenden Blattrippen bei Azaleen beschrieben, bei mir zeigt sie sich an ein paar Rosen, und wenn ich links und rechts schaue, fällt sie mir öfters auf - ich hätte auf Eisen- oder Magnesiummangel getippt (die beiden äußern sich fast gleich), habe aber bei meinen Rosen nach ein paar Gaben von einem Flüssigdünger mit schnell verfügbarem Eisen und Magnesium keine Veränderung sehen können.

Eine Überdüngung mit einem der Hauptnährstoffe N-P-K sähe anders aus. Was anderes als Flüssigdünger mit schnell verfügbarem Fe und Mg fällt mir hier nicht ein. Wenn Du magst, kannst Du ja noch mit einem einfachen Teststreifen schauen, ob der pH-Wert aus irgendeinem kühlen Grund ins Alkalische (so ab 5 wird es für Potentilla fruticosa unangenehm) gerutscht ist.

Schöne Grüße

MM

Hallo MM,

danke! Ich habe eben getestet. Falls es mir gelungen ist, die Bodenprobe tatsächlich aus der ursprünglichen Erde zu nehmen, liegt der pH-Wert bei 7. Ich dachte, sie vertrügen auch noch schwach alkalische Böden, aber über 5 schon schwierig wird, dann ist neutral wohl nichts.

Die frische Erde hat allerdings auch 6,7, ist also wohl nicht ideal. Ich habe noch Kokohum mit 5,5 da, vielleicht mach ich die Umtopfung besser noch mal neu? Oder kaufe noch Moorbeeterde.
Fetrilon habe ich auch noch gefunden.
Mir schienen eigentlich die Blattadern nicht markant genug für Eisenmangel, aber ich bin da nicht so bewandert.

Viele Grüße,

Jule

P.S.: Es ist ein komisches Jahr. Das Meisensterben macht sich hier sehr bemerkbar, sonst tobten immer Kohl- und Blaumeislein um meinen Balkon umher. Die Armeria blühte wunderbar - sonst war sie immer von allerlei Bienen und anderem Gesumm umschwärmt, dieses Jahr habe ich überhaupt keine gesehen.

Nein. Farbe spricht dagegen.

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Doch.

Chlorosen sind in der Regel auf einen Mangel an Nährstoffen zurückzuführen.

Und, falls Du das noch nicht durchgenommen haben solltest: Es gibt auch noch andere Pflanzennährstoffe außer den Hauptnährstoffen N-P-K. Haufenweise sogar.

Und jetzt bist Du dran: Erzähl mir doch mal, welcher nicht überall in ausreichender Menge im Boden vorhandene Nährstoff essenziell für das Gedeihen von Rotkohl ist.

Bin ja mal gespannt - die Antwort ist nicht schwer, aber sie erfordert ein klein wenig Sachkenntnis.

Schöne Grüße

MM

Das kommt drauf an, wie das mit dem Gießwasser ausschaut. „Irgendwie“ hab ich das Gefühl, Du wohntest an einem Ort mit recht hartem Leitungswasser, obwohl Du ihn glaub ich nie verraten hast. In diesem Fall wäre es nicht verkehrt, ein dezidiert saures Substrat beizumischen - leider gibt es, wenn ich es richtig sehe, torffreies Rhododendron- und Azaleensubstrat bloß in riesigen Gebinden - vielleicht kennst Du ja jemanden, der Lust hätte, was mit Heidelbeeren im Garten zu probieren?

Schöne Grüße

MM

Härtebereich 2, je nach Mischung ca. 9-13° dH.

Du hast recht! Ich hatte nur geschaut, OB es das gibt und nicht auf die Zahl der Liter geschaut. Das macht es schwieriger, es ist allein schon ein Transportproblem. (Lässt sich lösen, wenn ich will, macht es aber halt umständlicher.) Mist.

Beim Kokohum überlege ich noch, was ich Mineralisches beimischen könnte. Was ich da habe, ist auch wieder alkalisch (Ton, Sand mit Kalkbeimengung).

Deine Rosen machen mich ja etwas stutzig, die lieben es doch gar nicht so sauer.

Viele Grüße,

Jule

Noch vergessen hatte ich einen schwachwüchsigen Kirschbaum (Spalier), der seit 18 Jahren nie etwas zu maulen hatte und seit diesem Frühjahr eine ähnliche Chlorose zeigt.

Das mit den Rosen ist noch eine Sache extra - die anderen „alten Rosen“ Prinzessin von Dänemark, Rose von Reschd und Gallica Bicolor stehen prächtig da, bloß die ‚Rose du Roi‘ und noch eine andere, deren Namen ich mir nicht gemerkt habe, schwächeln.

1986 hätte ich es auf die Havarie in Tchernobyl geschoben, dieses Jahr weiß ich nicht so recht, wohin ich das schieben soll.

pH-Wert senken kann man man u.a. mit Kaffeesatz; die handelsüblichen Mineralmehle gehen alle in Richtung Puffer (neutral) oder alkalisch, außer Granitmehl. Wenn Du sowas auftreiben kannst (eventuell bei einem Steinmetz), lässt sich das wohl recht gut zum nachhaltigen Senken des pH-Werts nehmen.

Schöne Grüße

MM

Rätselhaft… bei mir ist es auch nur die Potentilla.
Na gut, und eine Gazanie, aber die hatte sich am Ende der Überwinterung noch Schildläuse eingefangen und treibt jetzt an einer Ecke wieder dunkelgrün durch.

Granitmehl, puh. Ich frage mal eben alle Steinmetze meines Bekanntenkreises - ach, ich kenne ja gar keine. Ich werde in dem guten, kleinen Pflanzenbedarfsladen nachfragen, wenn ich wieder in der Stadt bin.
Kaffeesatz versuche ich wohl mal, in der Hoffung, dass er nicht schimmelt. Beim Umtopfen sollte es gehen, da kann ich ihn gut untermischen.

Mir kam beim Guano-Dünger ja der K-Gehalt sehr gering vor, was hältst Du denn davon? Allerdings scheinen alle anderen, die den gleichen Dünger bekommen haben, zufrieden.

Viele Grüße, auch an Kirsche und Rosen,
Jule

Bei Gartenböden ist eine Unterversorgung mit Kalium extrem selten; bei Kultursubstraten in Töpfen, Wannen usw. ist ein gewisser K-Gehalt schon ganz wichtig, weil das u.a. Wasserhaushalt in der Pflanze und Robustheit der Gewebe (auch Wurzeln) begünstigt, also für diese Kulturformen recht gut. Eher ein Übergewicht in Kalium haben die Flüssigdünger, die aus Abfällen der Zuckerindustrie gewonnen werden, die können Topfkulturen wohl gut unterstützen - ich glaube, Neudorffs Bio-Trissol gehört dazu; es gab bis letztes Jahr einen billigen im Edeka-Sortiment, der aber dieses Jahr nicht mehr vertrieben wird.

Schöne Grüße

MM

Nein!
Eine so starke Chlorose ins weiss hinein bei einer nährstoffbedarfmässig völlig unkomplizierten Pflanze wie Potentilla fruticosa, die in den Vorjahren so etwas nicht hatte spricht nicht für einen Nährstoffmangel!

Auch verträgt sie locker einen pH- Wert bis 7, und

ist richtig!

Darum ist eine Eisenchlorose auch unwahrscheinlich, zumal du selber schreibst, was auch ich beobachte, dass so etwas bei den verschiedensten Gartengewächsen nach dem letzten Winter auftritt.

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Hallo farout,

das hieße, ich kann nichts anderes tun als ihr beim Sterben zuzusehen? Oder doch versuchen, im Sinne der Palliativversorgung wenigstens optimale Bodenbedingungen zu schaffen.
Ich finde das so verrückt, sie wächst und treibt aus, wird aber bleicher und bleicher. Jetzt fangen die ersten Blattspitzen an, braun zu werden.

Würdest Du irgendetwas unternehmen oder dem ganzen seinen Lauf lassen?

Viele Grüße,
Jule

Hallo Jule,
ich würde sie runter schneiden, das kann man ja sowieso ab und zu mal mit denen machen.
Und habe heute noch daran gedacht, dass es auch die Wetterchlorosen gibt.
Zu lange trocken-> keine Nährstoffaufnahme.
Zu lange nasse Wurzeln -> Eisenaufnahme behindert.

(Sind zunächst die Jungtriebe, oder alle Triebe hell geworden?)

Und dann würde ich natürlich auch weiter tätig werden.
Größerer Topf in gutes Substrat. Und auch Torf nicht scheuen, wenn ich an den falschen pH- Wert glauben würde.
Ich wünsche Frau Potentilla alles Gute!
farout

Hallo farout,

danke, ich richte es aus!

Größeren Topf hat sie bekommen. Fertiges Substrat, um eine ausgewogene Nährstoffversorgung zu haben. Mit Neudohum habe ich sonst eigentlich gute Erfahrungen gemacht.

Hm, hm, da muss ich mal dran rumdenken. Ich DACHTE, dass ich sie regelmäßig gegossen hätte. Das Wasser konnte immer gut abfließen, und sie hat es auch verbraucht. Ich erinnere mich an keine Vernässung, die ich wahrgenommen hätte. Aber wer weiß. Ich gieße mal behutsam in nächster Zeit.
Bei Trockenheit reagiert sie sonst anders: mit hängenden Blättchen und dann rasch Blattfall. Sie kommt selten gut durch meinen Sommerurlaub deswegen, treibt aber anschließend wieder aus.

Die Jungtriebe wurden zuerst hell und bekommen jetzt auch als erstes braune Spitzen. Es sind immer noch ein paar wenige alte Blätter grün.

Beim Runterschneiden dachte ich: Da muss sie ja erst recht nochmal Kraft für den Neuaustrieb aufwenden. Deswegen hab ich das bisher nicht getan. Eine baldige Blüte kann ich wohl sowieso vergessen. (Und ich hatte mich so gefreut, dass die erste Blüte schon so früh kam! Ich ahnte nicht, dass es die vorerst einzige bliebe.)

Grüße von Potentilla und Jule
(und dem Staudenzeugs auf dem Balkon!)

Kurze Rückmeldung: Ich hatte Frau Potentilla ganz heruntergeschnitten und sehr brutal auch den Ballen beschnitten, weil ich dachte: Wenn etwas mit der Erde nicht stimmt, dann so viel wie möglich weg.

Habe sie dann umgetopft und das Substrat etwas saurer gehalten.

Inzwischen fängt sie an, wieder auszutreiben, zumindest nicht weiß, sondern hellgrün. Ob das gesundes Hellgrün ist oder doch wieder blässlich wird, kann ich noch nicht sicher erkennen. Falls ja, werde ich es mit extra Eisen versuchen.

Vorsichtig optimistisch also im Augenblick. Auch wenn ich wohl lange auf Blüten warten kann dieses Jahr.

Danke nochmal Euch beiden, @anon40662036 und @Aprilfisch!

Jule

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