Das ist allerdings kein deutsches Phänomen. Unter http://www.superwahljahr.net kann man zu diesem Thema einiges lesen und viele Infos zum Thema finden.
Hi chat,
… und was hat sie davon - hat sie sich doch selbst gegruendet
und ihre gesetze so gestaltet, dass nicht der buerger waehlt.
warum also sollte sich der buerger mehr fuer die EU interessieren
als mal im monat ein paar nachrichten darueber zu lesen.
du kennst den Unterschied zwischen Märchen und Sage? Das mit dem „selbst gegründet“ hat nicht einmal einen wahren Kern.
Gegründet wurden EGKS (1951) und Euratom bzw. EWG im Anschluß von D, F, I und BE/NE/LU. Die EU hat sich mitnichten „selbst gegründet“. Das ists auch noch, was heute die Sache eher zähflüssig macht. Jeder Nationalstaat schaut in erster Linie auf sich.
Das gilt auch für das „Gesetze gestalten“. Die Gurkenkrümmung geht nicht auf EU-Beamte zurück. Die haben ledglich ausgeführt, was die nationale Politik auf Druck der Bauern beschlossen hat.
Und noch heute - nur 1 klitzekleines Beispiel - ist es so, dass Bürgermeister sich regionale Projekte anrechnen lassen, selbst wenn die maßgeblich von der EU gefördert wurden. So ists halt mit regionalen/nationalen Politikern: alles, was gut läuft, habt Ihr [Wähler] uns zu verdanken, und alles, was schlecht läuft, geht auf die Kappe von Brüssel.
Noch was: schau dir mal die Wahllisten an! Wen setzen nationale Parteien auf diese EU-Wahllisten? Politiker aus der 3. Reihe (ich red nur vom Bekanntheitsgrad). Immerhin hats eine Großpartei hierzulande geschafft, einen bekannten Politiker auf ihre Liste zu setzen. Ist aber das erste Mal. Und dann sollen die Leute wen wählen, den sie nicht kennen, und wo sie zudem dauernd gesagt bekommen, dass an allem [schlecht Laufendem] Brüssel Schuld ist. Nonaned, welche Einstellung hattest du denn erwartet???
Daran der EU die Schuld zu geben, ist reichlich naiv. Dass sich die Leute nicht bzw. wenig für Politik interessieren, ist altbekannt. Wir haben 183 Nationalratsabgeordnete. Geh mal auf die Straße, und frag die Leute nach deren Namen! Dabei sitzen die in Wien, nicht in Brüssel oder Straßburg.
Und jetzt? Das Parlament wählen die Leute direkt, Kommission und Rat dagegen nicht. Und ausgerechnet für die einzige demokratische Wahl interessiert sich keine Sau. Wobei ich exc rechtgebe: soviel Info wie heute gabs noch nie. Nur. die Leute spielen halt lieber online sudoku oder wow, anstatt sich n bißchen Info zu holen. Dabei wärs auf youtube sogar als Film; musst also keineswegs lesen. Die EU stellt Unmengen an Info ins Netz in fast jedweder Aufbereitung. Nur kauen musst noch selber!
Was das „warum sollte sich der Bürger für die EU interessieren“ betrifft: naja, solang sie ihm erhalten bleibt, ists egal. Die Situation ohne EU hatte Europa hunderte Jahre lang. Alle Daumen lang (so zirka alle 30 Jahre im Schnitt) gabs einen Krieg; mit variierend zwischen einigen Tausend und etlichen Millionen Toten und nicht zu beziffernden Sachverlusten. Wenn das gern wer wiederhaben will …
Grüße,
WS
Lange Rede, kurzer Sinn: Bzgl. der EU erfüllen die Partieen
IMHO ihre Aufgabe nicht.
Naja, ist nicht wirklich verwunderlich. Die Sache mit der Subsidiarität, konsequent zu Ende gedacht, könnte auch ergeben, dass die nationalen Parlamente/Regierungen nicht mehr gebraucht werden (nein, ich denke nicht an eine Lösung a là USA !!). Und wer rationalisiert schon gern seinen Arbeitsplatz weg?
Die EU hat aber mt dem deutschen Parteiengesetz
nichts zu tun, das ist Sache der deutschen Parteien.
Genau das (siehe Postingtitel) könnte das lahme nationalpolitische Verhalten erklären.
Grüße,
Wolkenstein