Nahtoderfahrungen: Christentum & Buddhismus

Hallo,

der Psychiater Schröter-Kunhardt befasst sich mit den sogenannten Nahtoderfahrungen und gelangt zu dem Ergebnis, dass die hierbei gewonnenen Eindrücke von ja oft himmlischen oder aber höllischen Erlebnissen nicht bei echten Jenseits-Reisen gewonnen wurden und darum einen unmittelbaren Rückschluss auf die Beschaffenheit jener anderen Welt nicht ermöglichen.

Als (wohl evangelikaler) Christ könnte er nun schlicht an die Existenz von Himmel und Hölle glauben, aber er geht einen interessanten Schritt weiter: Seiner Meinung nach erfüllen die sogenannten Nahtoderfahrungen den Zweck, die Betroffenen auf das Jenseits vorzubereiten, was mir nicht recht einleuchten will. Denn diese Einrichtung, die es ermöglicht, den Platz der Ewigkeit noch zu Lebzeiten zu sehen, müsste ja von Gott kommen, und ich frage mich schon, warum Gott bei sogenannten Nahtoderfahrungen, die ja eben gar nicht immer wirklich in lebensgefährlichen Situationen aufkommen, schon einmal darauf hinweisen möchte, wo man die Ewigkeit verbringt. Schröter-Kunhardt aber schreibt:

So wie die positiven Nah-Toderfahrungen indirekt auf die Existenz eines „Himmles“ verweisen bzw. den Glauben an einen solchen begründet haben, so könnte aufgrund der negativen Nah-Toderfahrungen auch auf die Existenz einer „Hölle“ geschlossen werden.

Den Nachweis dafür finden Sie in meiner Publikation „Negative Nah-Todeserfahrungen: Gibt es eine Hölle? Grenzgebiete der Wissenschaft 3/2006,195-246“ in der o.g. herunterladbaren Datei „NDEPublikationenvonM.Schröter-Kunhardt“."

Quelle: http://www.nahtodforschung.com (direkt auf der Startseite unter VI.)

Auch sagt er:

Nahtoderfahrungen sind eine perfekte Simulation eines Weiterlebens nach dem Tod, die auch Atheisten erleben. Aber das ganze Programm ist trotzdem keine Täuschung, wenn man hinterfragt, warum diese Installation im Gehirn existiert und diese auch ohne Todesnähe auslösbar ist. Es wird dem Menschen im Sterben vorgespielt, damit er glaubt, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Die Simulation funktioniert so perfekt, dass sie real erscheint. Und das ist ja auch der Sinn des Programms. Auffällig ist, dass Elemente wie Lichterfahrungen, Schwebegefühle, außerkörperliche Erfahrungen, Paradies oder Höllenbilder transkulturell auftreten. Offenbar gibt es ein universelles menschliches Programm im Gehirn. In einigen Fällen waren Betroffene kilometerweit vom Ort entfernt und haben etwas gesehen, was später von anderen bezeugt wurde. Außerkörperliche Erfahrungen sind also nicht bloße Traumbilder, nicht nur allein als Produktion des Gehirns erklärbar. Es spielen auch außersinnliche Wahrnehmungen, also wenn sich der Betroffene unabhängig von Raum und Zeit bewegen kann, eine Rolle. Meiner Ansicht nach ist das der entscheidende Punkt. Die Kombination aus guter Simulation mit dem Inhalt der Vorbereitung auf ein Leben nach dem Tod und außersinnlicher Wahrnehmung. Das Simulationsprogramm geht wahrscheinlich in ein echtes Programm über, dann verlässt irgendetwas wirklich das Gehirn und kann ohne die Sinnesorgane, also außersinnlich, wahrnehmen. Das spricht dafür, dass Sterbeerfahrungen nicht nur Wunscherfüllung sind, sondern auch auf ein Leben nach dem Tod verweisen.

Quelle: http://derstandard.at/1308186422229/Phaenomen-Nahtod-Wenn-das-Gehirn-Sterben-simuliert

In diesem Zusammenhang meine ich, einen Widerspruch erkannt zu haben, weil der Arzt auch behauptet, ob die Nahtod-Erfahrungen positiv oder negativ seien, hänge von den Umständen ab, unter denen der Betroffene stirbt. Das Gehirn versuche, Ausgleich zu schaffen. Wer etwa unter Schmerzen sterbe, würde am Ende wohl besonders glücklich. Und der Arzt behauptet an ganz anderer Stelle, nämlich in einem Vortrag, dass die Erfahrung, sei sie himmlisch oder höllisch, nichts darüber aussage, welches Schicksal den Menschen nach seinem Tod erwarte.

Ich würde gern fragen, was von alldem zu halten ist, doch dafür ist dies wohl das falsche Brett.

Interessieren würde mich aber auch, und dafür dürfte das Brett richtig gewählt sein, ob eine solche Vorstellung mit der christlichen Religion zumindest kompatibel ist.

In einem Vortrag spricht er auch klar von einer Seele, die aus dem Körper austreten kann. Für mich klingt das nach feinstofflichen Wesen. Aus dem Zweiten Weltkrieg seien viele Fälle bekannt, in denen jemand in Russland getötet wurde und zeitgleich zu Hause bei den Liebsten noch einmal erscheinen ist. Ist all das mit dem Christentum kompatibel?

In einem Vortrag hat Schröter-Kunhardt gesagt, dass die Erlebnisse bei den sogenannten Nahtoderfahrungen auch von der Erwartungshaltung abhängen, weshalb Buddhisten kein Christus erscheinen würde und Christen kein Buddhismus, was dann noch die Frage aufwirft, inwieweit solche Aussagen nun mit dem Buddhismus kompatibel sind. Gehen Buddhisten danach aus, nach ihrem Tod Buddha zu begegnen? Ist das nicht eher ein völliges Falschverstehen der buddhistischen Grundannahmen?

In demselben Vortrag behauptet der Arzt auch, „der“ Dalai Lama habe gesagt, man könne seinen Körper verlassen und „woanders auftauchen oder gesehen werden“. Stimmt das?

Des Weiteren bezieht sich Schröter-Kunhardt auf das Tibetische Totenbuch. Daran stehe geschrieben, wir kämen alle nach unserem Tod kurz ins „Licht“, dann falle man dort, ganz oben, herab auf das Niveau, das einem entspreche. Im schlimmsten Fall käme man in die Hölle (ganz unten), wobei die Hölle die Wiedergeburt sei. Das klingt so, als würde man aber unter Umständen auf einer mittleren Ebene steckenbleiben können. Ist das nicht grober Unfug?

Hallo,
mit mehreren Quellen wird Information generell besser. Daher rate ich, andere Buecher zu Nahtod auch zu lesen. Zumal deren einige in den kostenlosen Leihbibliotheken zu finden sind.
Der Einstiegsklassiker scheint Leben anch dem Tod zu sein. Vom gleichen Autor Leben vor dem Leben nennt Erfahrungen von Kindern aus ihrem vorigen Leben.
Auch Du lebst ewig.
Kaum einer der Autoren schreibt von seinem Nahtoderlebnis, kaum ein Redner berichtet von sich, praktisch alle berichten vom Hoerensagen. In der Summe duerfte das Gesamtbild jedoch deutlicher werden, als wenn man einen Berichterstatter ausdiskutieren moechte.
.
Uebrigens, wann hatte die kath. Kirche die Hoelle erfunden? Da gab es doch ein Datum dazu. Konzil zu xx, egal, Erfindung.
Gruss Helmut

Emphele ihen die bucher von E.KublerRoss.

(habe selber 2 x ein „„echten““ nahtod erfahrung erlebt)

Hallo,

ich habe defenitiv eins erlebt und das Ganze ist ziemlich unspektakulär gewesen. Ich empfand das Ganze als seltsam und habe gemerkt: hier stimmt was nicht. Aber Licht oder Ähnliches habe ich nicht gesehen.

Zu einem späteren Zeitpunkt, als ich so langsam aus dem Koma wach wurde, da habe ich wirklich seltsame Dinge gesehen… wie rosa, in den Ecken oben sitzende Elefanten, die waren aber nicht lustig. Das kam aber von den Drogen. Vielleicht wird da auch was verwechselt.

Grüße

Schröter-Kunhardt sagt einerseits:

Dann aber, drei Sätze weiter:

Was denn nun - virtuelle Simulation (gehirneigenes „Programm“) oder „in einigen Fällen“ reale Erfahrung, die „nicht nur allein als Produktion des Gehirns erklärbar“ ist?

Schröter-Kunhardts umständliche Pseudo-Auflösung des Widerspruchs:

So einfach ist das für den Psychologen: Eine Nahtoderfahrung ist zunächst eine „installierte“ Simulation und geht dann „wahrscheinlich in ein echtes Programm über“.

Der Berg (Schröter-Kunhardt) hat also gekreißt, aber nur eine Maus (seine Theorie) geboren, denn mit Wissenschaftlichkeit hat eine ´Erklärung´, die falsche und echte ´Programme´ zusammenschustert und das auch noch als nur „wahrscheinlich“ deklariert, nichts zu tun.

Eine interessante Nahtoderfahrung hatte ein 71jähriger katholischer Priester:

He claims that at that point in his experience, he went to
heaven and encountered God, which he describes as a feminine,
mother-like “Being of Light”.“Her presence was both
overwhelming and comforting” states the Catholic priest. “She had a soft
and soothing voice and her presence was as reassuring as a mother’s
embrace. The fact that God is a Holy Mother instead of a Holy Father
doesn’t disturb me, she is everything I hoped she would be and even
more!”

Sigmund Freud hat richtig erkannt, dass die christliche Idee eines Ur-Gottes die Projektion eines frühkindlichen Vaterbildes ist. Die historisch viel ältere Idee einer Ur-Göttin - von Freud akzeptiert, aber nicht weiter analysiert - hat in der Vision des Priesters offensichtlich Gestalt angenommen, was in diesem Fall die halluzinative Projektion eines frühkindlichen Mutterbildes bedeutet, das dem entsprechenden Vaterbild entwicklungspsychologisch vorausgeht.

Die imaginierte Göttin erscheint dem Priester als Lichtgestalt. Meiner Ansicht nach handelt es sich dabei um die Überlagerung eines Phantasiebildes (die frühkindlich erfahrene fürsorglich-liebende Mutter) mit dem ´spirituellen Licht´, das für transpersonale Erfahrungen äußerst typisch ist. Man könnte diese Erfahrungsebene mit dem buddhistischen Bewusstseinsbereich des Sambhogakaya in Beziehung oder sogar gleichsetzen. Im Sambhogakaya mischen sich Elemente der grob-materiellen Welt (Nirmanakaya) mit dem Licht der immateriellen Welt (Dharmakaya). Der Sambhogakaya ist feinmateriell (feinstofflich), involviert aber Elemente der grobmateriellen Welt, die von jungianischen Analytikern als angeborene ´Archetypen´, in freudianischer Sicht - die ich favorisiere - aber als erworbene und stilisierte individuelle Erinnerungsspuren gedeutet werden können.

Der Unterschied zu Schröter-Kunhardts Theorie besteht darin, dass diese die Phantasien als „installiertes Programm“ mit einem klar definierten Zweck („Vorbereitung auf das wirkliche Leben nach dem Tod“) ansieht, während meine ´Theorie´ in den Phantasien Symptome unbewusster Erinnerungen und Phantasien erkennt, die ihre Wirkung in der Nahtoderfahrung nicht oder längst nicht in diesem Maße entfalten könnten, wenn das Individuum hinreichende meditative Praxis bzw. Bewusstseinsschulung hätte, d.h. wenn ihm der Schritt ins ´Licht des Dharmakaya´ ohne den Zwischenschritt feinstofflicher Visionen (Sambhogakaya) gelänge.

Ich habe diese Stelle bei Schröter-Kunhardt nicht gelesen, aber entweder er oder du hast da etwas falsch verstanden. Wiedergeburt ist - dem TT zufolge - in sechs Bereichen möglich, von denen die ´Hölle´ die niedrigste und am wenigsten wünschbare ist. Manche Interpreten gehen davon aus, dass damit eher Bewusstseinsebenen als Existenzebenen gemeint sind.

Hallo,
zu dem Detail rate ich zu recherchieren. Rein mit Waage ist eine Gewichtsreduzierung physikalisch zu messen, sogar auch beim Schlaf.