Je kleiner der Winkel, desto weniger haftet der Tropfen auf
der Oberfläche -> Lotuseffekt.
Das stimmt so nicht. Je kleiner der Benetzungswinkel ist, desto besser haftet der Tropfen an der Oberfläche. Verantwortlich für den Benetzungswinkel sind die Kräfte „Kohäsion“ und „Adhäsion“. Die Kohäsion ist die Anziehung der Wassermoleküle untereinander, die Adhäsion ist die Anziehung der Wassermoleküle durch die Moleküle des Feststoffs und auch die Anziehung der Luftmoleküle an die Wassermoleküle und der Luftmoleküle an die Feststoffmoleküle. Welche Kräfte da im Einzelnen wirken, ist noch nicht immer geklärt - zu einem Gutteil ist es wohl die Coulomb-Kraft, die bewirkt, das gleichnamige Ladungen sich abstoßen, bzw. eben ungleichnamige sich anziehen. Nun mal ein Beispiel: Bei Wasser und Glas ist der Benetzungswinkel ungefähr 0°, weil die Anziehung der Wassermoleküle an die Glasmoleküle stärker ist, als die Anziehung der Wassermoleküle untereinander, deshalb versucht das Wasser eine möglichst große Kontaktfläche mit dem Glas auszubilden, damit möglichst viele Glasmoleküle anziehend wirken können. Die Wechselwirkungen mit der Luft sind hier meines Wissens jeweils vernachlässigbar. Man kann sich aber vorstellen, dass wenn Luft von Glas viel stärker angezogen werden würde als Wasser, dass dann die Luft die größere Kontaktfläche mit dem Glas bekommen würde. Oder wenn Wasser und Glas sich überhaupt nicht anziehen würden, dann würde das Wasser möglichst dicht an sich selbst sein wollen. Jeweils würde sich dann ein viel steilerer Kontaktwinkel ausbilden.
Das kann man auch im Alltag beobachten. Eine sehr glatte
Oberfläche ist weniger anfällig für Tropfen.
Das muss auch nicht so sein. Der Kontaktwinkel zwischen Wasser und Sand (Quarz) ist beispielsweise auch fast 0° - und Sand ist eine ziemlich rauhe Oberfläche. Dafür ist der Kontaktwinkel zwischen Waser und einer eingewachsten Glas-/ Stein-/ Holz-/ Metall-/ Sonstwasplatte, die ja immer noch (oder gerade) sehr glatt ist, über 90°. Genauso auch zwischen Wasser und Plastik. Dennoch ist deine Beobachtung nicht falsch; eine raue Oberfläche trägt in aller Regel dazu bei, die Kontaktfläche zu minimieren, damit die Wechselwirkungen dort minimal sind.
Gruß,
Matthias