Das ist natürlich unwahrscheinlich, keine Frage.
Aber mein Punkt ist ja der, dass man nicht so schwarz-weiß denken muss (Lubitz hat es akribisch geplant und voll bewusst gemacht vs. Lubitz kann gar nichts dafür).
Zum Beispiel „Ausfall der Türtechnik“: Wenn ich richtig informiert bin, halten es auch andere Experten als van Beveren für nicht erwiesen genug, dass die Türtechnik korrekt funktioniert hat.
Allein schon wenn dieser eine Punkt zutreffen würde, wäre die ganze „Geschichte“ (also die Rekonstruktion des Absturzes mitsamt der Rekonstruktion der Person Lubitz) eine sehr andere, denn dann wäre er vielleicht der labile, suizidale Typ, der in dieser Stresssituation des Ausfalls der Türtechnik durchgescheppert ist (seine Internetrecherche über Cockpittüren wäre dann nicht als Planung des Massenmords zu verstehen, sondern als Informieren über diesen möglichen technischen Mangel), und nicht der kaltblütige Massenmörder, der geplant und kühl im Cockpit sitzend 150 Menschen getötet hat.
Die Geschichte würde sich vielleicht auch mehr um technische Mängel des Flugzeugs drehen und nicht ausschließlich um die Person Lubitz. Evtl. würde man dann bei veränderter „Arbeitshypothese“ (das allgemeine Argument van Beverens, dass solche Rekonstruktionsarbeiten unweigerlich einen ‚confirmation bias‘ in sich haben, ist ja mit Sicherheit zutreffend) Lubitz’ Manöver beim Hinflug ebenfalls eher durch technische Mängel bedingt sehen (das führt van Beveren m.W. an) denn als Lubitz’ Vorbereitung eines Massenmords. Usw.
Gruß
F.