Hallo Silas,
in Südtirol gingen die Faschisten mit der Italianisierung besonders radikal vor. Diese war durch Ettore Tolomei, der federführend für die Italianisierung Südtirols war, schon seit 1906 gefordert und vorbereitet worden. Zu dem Programm gehörte auch eine als ‚Re-Italianisierung‘ deklarierte Änderung ‚verdeutschter‘ Familiennamen; Punkt Nr. 16 in einem 1923 von Tolomei ausgearbeiteten 32-Punkte-Programm. Offiziell verkündet von Mussolini 1926 in einer Rede über die deutschsprachige Minderheit: „Es sind ihrer 180.000; von diesen behaupte ich, dass 80.000 verdeutschte Italiener seien, die wir wieder einen wollen, indem wir ihnen ihre alten italienischen Familiennamen wiedergeben.“ Betroffen waren ca. 20.000 Familiennamen.
Grundsätzlich betrafen die Maßnahmen der Italianisierung auch andere ethnische Minderheiten (namentlich Slowenen und Kroaten). In Südtirol war man dank Tolomei jedoch besonders gründlich - bis hin zum Verbot deutschprachiger Inschriften auf Grabsteinen. Hinzu kam eine Unterstützung der Italianisierung durch forcierte Zuwanderung von Süditalienern im Zuge der Industrialisierung - markantestes Beipiel die ALUMIX-Werke in Bozen.
Freundliche Grüße,
Ralf