Namensänderung durch Ausländerbehörde und SCHUFA-Einträge

Hallo, ich habe folgende Frage:

ich betreue einen Flüchtling, der schon seit einigen Jahren in Deutschland gemeldet ist.
Er hat einige SCHUFA-Einträge, da er in der Anfangszeit einige Rechnungen wie Handy, Strom und im Endeffekt auch seinen Dispo usw nicht bezahlen konnte.

Nun wurde die Schreibweise seines Nachnamens von der Ausländerbehörde geändert, ohne dass er was dafür konnte. Das Anwohnermeldeamt und damit auch alle staatlichen Behörden haben automatisch die neue Schreibweise übernommen.

Nun zu meiner Frage: Kann er jetzt ein neues Konto eröffnen oder einen neuen Handyvertrag abschließen? Denn wenn er seine neuen Papiere vorlegt, wird der Nachname dadrin ganz anders geschrieben, als in den SCHUFA-Einträgen.
Nur als Beispiel: vorher: „Muhamed“ und jetzt „Mohammed“

Oder bekommt die SCHUFA die Änderung der Schreibweise auch automatisch mit?

Hier bitte zwei Dinge voneinander trennen: Einerseits die tatsächliche finanzielle Situation, und andererseits die Möglichkeit der Auffindung von hierzu erfolgten Einträgen bei Schufa und Co!

Es geht den Vertragspartnern nicht um das Zettelchen von der Schufa, sondern darum, dass der Vertragspartner korrekte Angaben zu seiner Einkommens- und Vermögenssituation macht / ermöglicht, dass man sich diese beschaffen kann.

Zur Bank zu gehen, dort alles rosa darstellen und deren Schufa-Abfrage wissentlich ins Leere laufen zu lassen, wäre zumindest eine arglistige Täuschung, die dann sofort zur Vertragsbeendigung führen wird, wenn die Geschichte nachher raus kommt. Und spätestens dann wird man die Datensätze ohnehin zusammen führen.

Kommt es bei einem so getäuschten Vertragspartner dann auch noch zu neuen Zahlungsausfällen, ist der Betrugsvorwurf nicht mehr weit.

Ich hoffe, die Frage ist nicht ernst gemeint.

Data

[Beitrag editiert vom www Team]

Und sind diese Rechnungen mittlerweile bezahlt? Falls ja sollten die Einträge bei der Schufa gelöscht sein. Falls nein ist der neue Name den Gläubigern mitzuteilen (das gehört zu den Pflichten eines Schuldners) - und damit hat ihn auch die Schufa.
Gruß
anf

Das ist ja das Ärgerliche bei der Sache. Die Schulden sind alle bezahlt, aber die „Erledigungseinträge“ bleiben noch für drei weitere Jahre in der SCHUFA-Auskunft drin.
Daran kann man erkennen, dass es früher zu Zahlungsausfällen gekommen war.

Mir war klar, dass hier diverse Forenteilnehmer „arglistige Täuschung“
oder Betrugsvorwürfe einem an den Kopf werfen.
Mir geht es einfach nur darum dieser Person zu helfen. Er konnte wirklich nichts für seine damaligen SCHUFA-Einträge, da er in der Anfangszeit teilweise von 175€ im Monat leben musste. Und das konnte er vorher nicht ahnen. (Er hatte erst ca.300€ monatlich bekommen).
Sämtliche Gläubiger wie z.B. ein Mobilfunkanbieter hatten natürlich absolut null Verständnis dafür, obwohl es um lächerlich kleine Beträge ging.
Und nun ist dieser Mensch für 3 Jahre bestraft und kann keinen Miet- oder Handyvertrag mehr abschließen.

Ich persönlich finde dieses System unfair, da man anhand der Größe bzw Winzigkeit der Beträge und der Tatsache, dass alles mittlerweile beglichen ist sofort erkennen kann, dass ursprünglich keine Betrugsabsicht bestanden hat oder gar der Wunsch sich unrechtmäßig zu bereichern.

Es geht hier nicht um „etwas an den Kopf werfen“, sondern um ganz objektiv betrachtet mögliche juristische Konsequenzen.

Ich habe allerdings den Verdacht, dass Du keine Antworten hören willst, die aus einer neutralen Betrachtung des Sachverhalts zu einer entsprechenden sachlichen Beurteilung kommen, sondern hier eher „moralische Unterstützung“ für juristisch mehr als fragwürdiges Verhalten suchst.

Das Dumme an der letzteren Variante ist allerdings, dass solche Antworten deinem Schützling in letzter Konsequenz massiv schaden können! Denn auch 1001 aufmunternde Forenantworten, die „großes Verständnis“ für die persönliche Situation des Betroffenen haben, helfen diesem genau rein gar nichts, wenn sich die Bank in einem halben Jahr auf die Dinge bezieht, die Dir hier in den Dir unangenehmen Antworten bereits mitgeteilt worden sind, und dies dann zur Kündigung des Kontos führt (mit allen damit verbundenen Folgeschäden) / wenn dann andere Verträge sich wegen der arglistigen Täuschung in Luft auflösen, …

Stell Dir bitte mal die Frage, warum Zahlungsausfälle in entsprechenden Registern eine Weile erhalten bleiben, und welches Interesse ein Vertragspartner berechtigter Weise daran haben könnte wissen zu wollen, dass nicht zufällig gerade heute keine Schulden bestehen, sondern dass jemand eine gewisse Historie bzgl. seiner Zahlungstreue hat (und zwar mal so ganz unabhängig von deinem Schützling), und warum ein Vertragspartner „sauer“ reagieren könnte, wenn man ihn darüber vorsätzlich täuscht?

Es gibt hier zwei Wege: Akzeptieren, dass man noch eine absehbare Weile mit diesen Einträgen leben muss, oder sich dem Risiko aussetzen, dass irgendwann einmal ein aus ganz dünnem Papier gebautes Kartenhaus ganz plötzlich zusammenbricht, und dann heute noch gar nicht absehbare Konsequenzen eintreten.

Deinem Schützling helfen zu wollen, ehrt Dich wirklich sehr. Aber dann bitte keine „kindlich naive Hilfe“, die ein hohes Risiko trägt, nach hinten los zu gehen, sondern eine „objektiv angemessene, erwachsene Hilfe“, die dauerhaft funktioniert.

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Hallo,

einfach so - das kann ich mir nicht vorstellen. Die Ausländerbehörde ändert immer mit gutem Grund, evtl. wurde bei einer Anhörung im Asylverfahren ein Übersetzungsfehler festgestellt, evtl. wurde auch festgestellt, dass er tatsächlich „Mohammed“ statt „Muhamed“ heißt weil er bei Asylantragstellung eine falsche Namensschreibweise selbst angegeben hat.
Mir ist nicht schlüssig, warum aus diesen Gründen ein neues Konto eröffnet werden sollte - Einfache Problemlösung:
erstmal beim Ausländeramt direkt nachfragen, aus welchen Gründen die Namensänderung zustande gekommen ist und sich dort eine Bescheinigung über den bisherigen sowie neuen Namen ausstellen lassen; das geht auch über eine Meldebescheinigung bei der Meldebehörde und diese Bescheinigung bei allen Vertragspartnern vorlegen, damit die den Namen auch ändern können.

Dann kommen Gedanken an eine Verfälschung oder Betrugsvorwürfe überhaupt nicht auf.

Viel Gruß von Tara

Man könnte ja fast meinen dass die SCHUFA irgend einen heiligen Gral hüten würde wenn man das liest.
Die SCHUFA ist ein Privatunternehmen und wenn wer mit ihr schon mal ein bisschen Kontakt hatte der weiß, dass da ganz viele Daten sehr falsch sind und man kaum Einfluss hat, diese zu ändern.
Angenommen die Themenstarterin hätte keine Ahnung vom System SCHUFA, wäre also auf einem Bildungsniveau wie die meisten Menschen, die von der SCHUFA betroffen sind (was alle Menschen sind), dann würde sie einfach hin marschieren und ein Konto eröffnen. Nein, es ist nicht Aufgabe eines Bürgers, ein Privatunternehmen, mit dem er keinen direkten Geschäftskontakt hat über irgendwelche Änderungen zu informieren. Irgend jemand hat ihr geschrieben Pflichten eines Gläubigers. Man ist eben nicht Gläubiger bei der SCHUFA.
Man darf ruhig davon ausgehen, dass nicht wenige Meldungen an die SCHUFA rechtswidrig passieren im Sinne von Weitergabe von falschen Daten durch die Gläubiger. Andere Daten sind wiederum falsch aufgenommen aufgrund schlechte Verarbeitungsqualität im Unternehmen.

[Beitrag editiert vom www Team]

Die Schufa hütet keineswegs einen heiligen Gral, und ist selbstverständlich nicht perfekt, macht Fehler, …

Dein Fehler ist allerdings, dass Du mein 1. Posting nicht ansatzweise verstanden hast, welches ganz deutlich den Unterschied zwischen der Verpflichtung zur wahrheitsgemäßen Beantwortung berechtigter Fragen eines Vertragspartners zur finanziellen Situation und der Eintragung sich hierauf beziehender Daten bei einem Unternehmen, welches zufällig Schufa, Creditreform, Hermes, Bürgel, oder wie auch immer heißt, heraus gestellt hat.

[Beitrag editiert vom www Team]

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Und nun ist dieser Mensch für 3 Jahre bestraft und kann keinen Miet- oder Handyvertrag mehr abschließen.

für die Handysache hat der liebe Telefon-Gott die Prepaid Karten erfunden - da gibt es keine SCHUFA und die Nutzer haben volle Kostenkontrolle…

Das passiert ja nicht, er sagt ja nicht „ich habe dieses oder jenes Einkommen“, sondern es können bestimmte Dinge aus der Vergangenheit über die Schufa nicht nachvollzogen werden über das von den Firmen zu ihrem Eigennutz (der ja durchaus berechtigt ist) geschaffene System. Aber als Kunde habe ich keine Pflicht dieses System aktiv zu meinem Schaden zu pflegen. es wird lediglich abgefragt, ob man einwilligt, dass eine Auskunft eingezogen wird; nicht ob diese Daten im System (Schufa) den korrekten Sachverhalt widerspiegeln. (mehr noch; die Schufa ist ja sogar darauf angelegt, dass man darüber gar keine Auskunft geben kann).

Arglistige Täuschung ist in diesem Fall wohl auch nicht der richtige Begriff. Weder wird hier aktiv ein falscher Tatbestand behauptet. Noch besteht ein besonderes Vertrauensverhältnis bzw. die Informations-asymmetrie ist sogar gegenläufig (Bank und Mobilfunkanbieter haben eine besondere Informations- und Aufklärungspflicht, nicht der Kunde) so dass ein Kunde sehr wohl einen Informationsvorsprung zu seinen Gunsten nutzen darf.
Arglistig ist es nur dann wenn aktiv nachgefragt wird und man dann falsche Angaben macht. Ich wurde noch nie gefragt, ob ich mir einen Handyvertrag auch leisten kann. Auch eine Bank hat mich bei der Kontoeröffnung dies noch nie gefragt. Im Gegenteil bei meinen Studentenjobs ist hier auch ein gewisser Eigennutz über mehrere Hierachiestufen hinweg fest zu stellen gewesen, dass hier nicht so genau nachgefragt wurde (Mobilfunkbereich). Ich habe Ärger bekommen als ich einer alleinerziehenden Mutter nahegelegt habe kein teures Handy für ihren 10jährigen Sohn zu kaufen.

Dein Hinweis auf Betrugsvorwurf: wenn ein System versagt wird immer gerne zuerst auf die kleinste Einheit verwiesen. Man muss hier sehen: es geht hier um die Grundsicherung von Konto und Kommunikation auf der einen vs. Rendite generieren auf der anderen Seite. Es geht nicht darum, dass hier jemand 20 Kühlschränke kaufen will.

Im übrigen ist dies ein in der Wirtschaft gängiges Vorgehen, dass Firmen sich umfirmieren um z.B. Kartellstrafen zu entgehen (Sie entziehen sich dem Rechtssystem) Hier nutzt jemand uU die Eigenheiten einer privaten Datenbank. (KEIN Rechtssystem sondern eine privatwirtschaftliche Vereinigung).

Hallo,

hast du an die Möglichkeit eines Guthabenkontos gedacht? Guthabenkonten werden auf Guthabenbasis geführt und können nicht überzogen werden. Ein Dispositionskredit ist also nicht möglich. Google mal nach Guthabenkonto oder Habenkonto. Einige seriöse Banken in D bieten sowas soweit ich weiß nach einer Bonitätsprüfung an. Natürlich bleiben die anderen Kommentare zur Namensänderung und Schufa gültig. Nicht täuschen oder in weiterer Folge betrügen.

Gruß
t.

Danke für die Antworten. Es ist schon sehr interessant zu sehen, wie jemand eine private Auskunftei quasi mit einer Aussage vor Gericht oder unter Eid verwechselt.
Ich sage ja nicht, dass man Schufa betrügen sollte, aber es gibt auch keine gesetzliche Pflicht die Arbeit der Schufa zu seinen Ungunsten zu übernehmen.
Er bricht kein Gesetz, wenn er ein neues Konto unter Angabe seines richtigen Namens eröffnet. Er kann wirklich nichts dafür, dass die Schreibweise geändert wurde.
Er musste Unterlagen aus seinem Heimatland nachreichen und daraufhin hat man die Schreibweise geändert.
Ich will lediglich wissen, ob der neue Name automatisch in der Schufa ist. Anscheinend nicht. Zum Glück haben die privaten Schnüffler wohl noch keinen Zugriff auf die Datenbestände der Einwohnermeldeämter oder Ausländerbehörden.

Warum greift ihr nicht zu einem Guthabenkonto und einer Prepaid Karte? Ersteres bekommt man ohne Nachrede und Verdächtigungen auch mit Schufaeintrag, letzteres genauso. Und jeder Verdacht wäre vom Tisch! Sobald dein Schützling überzieht, oder noch schlimmer Rechnungen nicht bedient (oder nicht bedienen kann), liegt nicht nur Betrugsverdacht nahe, sondern auch die Betrugsanzeige im Postfach. Es wird zur Schufa durchsickern, es sei denn er hat sich bei Angaben von Geburtsdatum und Nachname auch „geirrt“. Fragwürdig und verantwortungslos finde ich auch, was du unter Hilfe für Flüchtlinge verstehst. Du willst ein System austricksen (fragwürdig), denkst aber nicht daran, dass du den Mann unter Umständen noch weiter reinreitest (verantwortungslos).

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