Hallo Reimar,
ich habe vier Standardwerke über die Bedeutung von Familiennamen hier zu Hause (Bahlow, Cascorbi, Gottschald, Brechenmacher).
Bei zweien ist der Name Fehlanzeige,
Bahlow führt ihn auf den slawischen Rufnamen Wirchoslav und/oder auf Ortsnamen wie Werchau/Werchow u.ä zurück (beide Erklärungen kann ich nicht ganz glauben.
Der Cascorbi erklärt ihn mit zwei alten mittelniederdeutschen Wörtern, die wohl beide „worch“ hießen. Die erste Bedeutung dieses Wortes ist wohl „müde, matt, schlapp“, im Süddeutschen wäre daraus wohl ein „Spät“(aufsteher) oder „Lahm“ geworden. Das gleiche mittelniederdeutsche Wort hat wohl auch die Bedeutung „übereilt, hastig, fahrig“. Hier im Süden würden solche Leute wohl als „Schnell“, „Rausch“ oder ähnliches als Familiennamen haben.
Aufgrund meiner Vorkenntnisse halte ich die Erklärung aus dem Mittelniederdeutschen zwar für nachvollziehbar, aber nicht als ausschließlich in Frage kommend. Als ich Deine Anfrage gelesen hatte, dachte ich - wie Kreszenzia - sofort, „slawischer Ursprung“. Und zusätzlich kam mir noch die sogenannte „R-Umstellung“ in den Sinn. Also „Wroch“ oder ähnlich (Vroch, Vrch etc.)(anderes Beispiel: englisch: horse - deutsch: Ross; ebenfalls diese R-Umstellung) Es gäbe da etliche Schreibvarianten. Ich habe nur wenige anhand eines tschechischen Wöbu überprüft und fand vrch = Berg, Gipfel, Oberer Teil. Somit könnte „Berger“ = der vom Berg oder „Obermann“ oder ähnliches in Betracht kommen. Aber um letztlich die wahrscheinlichste Erklärung für Deinen FamNamen herauszufiltern, müsste man erstens viel mehr über DEINE Familie wissen (wo lebten die Urgroßeltern Worch?) und
zweitens sich viiiieeel intensiver mit dem Namen auseinandersetzen (inklusive der verschiedensten Buchstabenverschiebungsregeln, verschiedenster Wöbü - tschechisch ist da viel zu wenig -) und und und.
Mit meiner Antwort möchte ich Dir aufzeigen, dass ein Familienname durchaus unterschiedliche Ursachen (= Bedeutungen) haben kann, wovon die wahrscheinlich Richtige nur aufgrund von zusätzlichen Informationen, die sich auf die konkrete Familie beziehen, ermittelt werden kann.
Zum Rat von der Kreszenzia: Ich habe über die Leute bei der Onomastik-Abteilung der Uni Leipzig schon Gutes aber auch schon weniger Gutes gehört. Ich selbst habe noch keine Erfahrung mit denen, solltest Du Dich dorthin wenden, würden mich aber Deine Erfahrungen / Eindrücke interessieren.
Vielleicht hat mein Beitrag ja ein bisschen geholfen?
Gruß (sieht man nicht nur hier im Forum gern!)
Alexander
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