Guten Tag, Karin!
Entschuldige die späte Antwort.
wieso nur teilweise? Was ist bei dieser Namensübernahme NICHT
so wie früher?
Sie ist nicht mehr selbstverständlich, sondern Option.
eben doch nicht immer, wie Du oben im Fall Deiner Cousine
selber schreibst: Es kam beiden nicht in den Sinn, es anders
zu machen.
Aber aus ‚psychologischen‘ Gründen (sie sind als Personen halt so gestrickt) kam es ihnen nicht in den Sinn, während es zu früheren Zeiten auch denen nicht in den Sinn kommen durfte, denen es durchaus in den Sinn gekommen wäre.
Selbst wenn frau sich, aus welchen Gründen auch immer, dennoch
für die Übernahme des Namen des Mannes entscheidet, hätte sie
auch eine andere Wahl gehabt.
Das ist doch ein wesentlicher Unterschied.
Wenn es ihr selber nicht in den Sinn kommt, dann hat sie eben
doch noch etwas von der Anführerschaft des Mannes im Kopf.
Das unterstellst du jetzt aber einfach so, weil du es nur aus deiner Sicht siehst.
Ich finde nicht, dass jede Frau es unbedingt so sehen muss, dass die Wahl des Namens des Mannes als Ehename allzuviel mit seiner Anführerschaft oder mit ‚männlicher Macht‘ im allgemeinen zu tun hat.
Mich würde mal interessieren, wie du an der Tatsache, dass
viele Frauen es für okay halten, sich den Namen des Mannes
zuzulegen, so selbstverständlich einen Mangel an „realer
Gleichberechtigung“ ablesen kannst.
Weil für mich zur Gleichberechtigung eben dieses gehört, dass
die überkommenen Modelle in Frage gestellt werden. In meiner
Generation war das noch für viele Frauen selbstverständlich,
in der Generation meiner Tochter scheint das Pendel gewaltig
in die Gegenrichtung zu schwingen.
Es würde jetzt zu weit führen zu thematisieren, ob die Generation deiner Tochter (die vermutlich die gleiche ist wie die meiner Cousine) ‚zurückgefallen‘ ist, oder ob diese jüngere Generation nichte einfach andere Sichtweisen auf Geschlechterthemen und Machtverteilungen entwickelt hat, aus denen heraus die Haltungen deiner Generation nicht mehr zu teilen sind, die aber deshalb noch lange kein Rückfall in die alten Muster sind.
Übrigens, nachdem ich nun den Artikel gelesen habe, finde ich
es sogar eher beschämend für Männer, wenn über sie geschrieben
wird, dass sie wenigstens ihren Namen behalten dürfen, wenn
sie schon mit Frauen mit mehr beruflichem Erfolg zurecht
kommen müssen (Die Familienministerin war da das Beispiel,
falls Du Dich nicht mehr erinnerst).
Ich erinne mich, finde diesen Punkt aber einfach nur plump und undifferenziert.
Außerdem fällt mir in diesem Zusammenhang auf, dass EMMA sich bei ihrer Namensfindung selbst untergeordnet hat. Nicht einem Mann, aber einem abstrakten Prinzip.
E.T.