Nasale Laute in Sächsisch und Schwäbisch?

Hallo Roland,

grundsätzlich ist die Angabe in der Tabelle von „-ich“ in z.B. Backnang zu „-ig“ in z.B. Biberach zwar richtig, aber „wirklik“ kann ich mir weder im Oberländer Schwäbisch noch im Seealemannischen und Gsibergischen vorstellen; vielleicht gibt es das ja im Oberrheinischen Alemannisch. Die Fortsetzung Richtung See wird in der Regel nach „-ig“ gehen, bei einzelnen Worten über „-ig“ nach „-e“. Man müsste das an einzelnen Beispielen ausprobieren.

„Wirklich“ ist wenig geeignet, weil dieses Wort in allen Spielarten des Schwäbischen eher selten ist und je nach Zusammenhang ganz anders formuliert wird.

z.B. „Ist das wirklich wahr?“ heißt „Isch dees daadsach wohr?“, und „Das hat mich wirklich gefreut“ heißt „Dodriber han i mi scho arg gfreid“. Wenn mein Vater auf der Gasse irgendwelche Buben beim Spielen mit Knallkäpselespistolen getroffen hat, ließ er sie immer sein Holzbein anfassen und kommentierte den kleinen Schrecken wegen des kalten, harten Holzes mit den Worten „So isch dees, wemma im Ernschd uffenand schiaßd!“ = „So ist es, wenn man wirklich aufeinander schießt!“

Im Seealemannischen gibt es noch eine Reihe ein wenig altertümlich wirkender Adverbformen, bei denen das Hochdeutsche „-ich“ schlicht zu einem „-e“ wird: wolle, währle, hofele - wobei „wolle“ = „schnell“ (bzw. im eigentlichen Schwäbisch nördlich des 48. Breitengrades „gschwend“) und „währle“ = „weidlich“, und „hofele“ im modernen Deutsch gar kein Pendant hat - wenn ein Skilehrer aus Scheidegg seinen Anfängern empfiehlt, sie sotten „emmr hofele Begala fahra“, können jene nur ungefähr ahnen, was er meint, wenn sie z.B. aus Heilbronn sind.

Das geht jetzt aber vom Hölzchen zum Stöckchen - mi deichd es sei Hai honda.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo Blumepeder,

grundsätzlich ist die Angabe in der Tabelle von „-ich“ in z.B.
Backnang zu „-ig“ in z.B. Biberach zwar richtig, aber
„wirklik“ kann ich mir weder im Oberländer Schwäbisch noch im
Seealemannischen und Gsibergischen vorstellen:

ich kann zumindest für Backena / Backnang bestätigen, dass man „wirklich“ sagt.

z.B. „Ist das wirklich wahr?“ heißt „Isch dees daadsach
wohr?“,:

„Isch des/sell gwiß wohr“ würde ich da mal sagen.

Im Raum Waiblingen/Backnang wird aus dem dees ein kurzes des.
Und man würde fast immer „gwiß“ (gewiss) verwenden.

Gruß
Lawrence

Hallo Lawrence,

ich kann zumindest für Backena / Backnang bestätigen, dass man
„wirklich“ sagt.

Nun, die „wirklik“ Aussprache ist natürlich nur in Gegenden möglich in denen „-g“ als „-g“/"-k" gesprochen wird. Ist das in Backnang der Fall?

Wie sagt man z.B. „sonnig“ in Backnang? Ist es „sunnik“ oder „sunnich“? Wird zwischen Wörtern die im Hochdeutschen auf „-ig“ oder „-ich“ enden im Dialekt eine Unterschied gemacht?
Wie sagt man das Zahlwort z.B. „fünfzig“ bei Euch?

Servus,
Roland

Hallo Roland,

sonnich und fünfzich definitiv.

Aber schmutzig, weils dafür ja dreckich gibt und schmutzig kein echtes schwäbisches Wort ist.

Am Wortende wird generell -ich gesagt.

Gruß
Lawrence

Hallo Lawrence,
bei uns im Raum FFB (Oberbayern) ist es „sunnik“, „fuchzk“,
„dreckat/dreggat/dreckik“, „schmutzik“ (ist hochdeutsch) aber „freile/freili“ (für freilich).

Am Wortende wird generell -ich gesagt.

Ich wohne offenbar so südlich, dass die Regel net gilt. :wink:
Servus,
Roland