Ich wurde bereits seit frühester Kindheit mit dem verbitterten Hass konfrontiert, der zwischen Franken und Bayern herrscht, und noch extremer natürlich, zwischen Nürnbergern und Fürthern.
Fürth einzäunen und unter Wasser setzen!
Aber jenseits des Spaßigen, häufig wird eine gemeinsame Sprache als konstitutiv angesehen, wenn es um die Herausbildung eines Staatsvolks geht. Die deutschen Dialekte können zwar eine Verständigung sehr erschweren, weil der Süddeutsche kein Platt und der Norddeutsche kein Niederbayrisch versteht, aber in der Schule werden wir ja alle mit Hochdeutsch konfrontiert, auf dass wir uns verständigen können.
Die Nation ist der Staat. Die Beschränkung der Nation als ein ins Extrem überhöhter Ausgangspunkt chauvinistischen Denkens (ihr seid doof, wir sind superschlau) und damit nationalen pol. Handelns ist das Problem.
Sozial zu sein oder pol. zu handeln ist ja auch kein Problem, Sozialismus als totalitäre Ideologie hingegen ist ein massives.
Aber auch Internationalismus ist ein unglaublich bescheuertes Extrem. Es würde (genau genommen) bedeuten, dass man nur dann pol. handelt, wenn sich alle Staaten untereinander absolut einig sind. Das internationalistischte Projekt weltweit ist die UNO. Nehmen wir Weizenanbau. Wenn sich nicht alle Staaten einig wären, unter welchen Voraussetzungen Weizen angebaut wird, dann würde er nicht angebaut werden.
In der pol. Ideengeschichte gibt es demzufolge bzgl. des Internationalismus nur die abgemilderte Form, in der sich Nationen (wenn es gut läuft) auf Regularien einigen. Die sind meist aber eher wachsweich gestrickt und nur sehr selten zwingend auf nationaler Ebene durchsetzbar. Denn Zwang würde i.d.R. auch physische Gewalt, ergo Krieg/mil. Intervention, bedeuten. Selten genug kann sich bspw. die UNO (wegen des beklagenswerten Vetorechts) zu solch einem Vorgehen entscheiden. Und dann fehlen ja auch internationale Truppen, die völlig frei von nationaler Entscheidung zur Verfügung gestellt werden müssten, wie es lt. UN-Charta einmal vorgesehen war. Seit fast 70 Jahren tut sich da nichts.
Nation ist ein zwingend konstituierendes Element für pol. Ordnung, die erst den Weg zu (leidlich) konstruktivem Internationalismus frei macht. Ein Zwischenschritt sind supranationale Organisationsformen, bei denen es aber oftmals an den demokratischen Prinzipien (bspw. gleiche Repräsentanz) mangelt, was durch viel pathetisches Geschwafel der Akteure (Staats-/Regierungschefs) übertüncht wird. Ein Musterbeispiel ist die EU in ihrer derzeitigen Verfasstheit (der Organe/Befugnisse).
Ein Ersatzbegriff für Dich wäre Patriotismus, den es auch auf lokaler Ebene gibt. Aber auch da gibt es genug, die gleich die Nationalismuskeule (als Kampfmittel) schwingen wollen. Zumeist solche, die schon Probleme mit Nation haben. Gerne auch (Möchtegern)Anarchisten, die Urform des Lokal"nationalisten" (mein Kiez, meine Straße, meine Gruppe von therapiebedürftigen Narzissten mit Hang zum fremdfinanzierten Hedonismus)
Fragt sich nur, warum dann so viele nach Sicherheit streben, wenn es angeblich kein positiver Wert an sich ist.
Oder hattest Du nur lückenhaf formuliert und meinst, dass eine Sicherheit der öfftl. Ordnung nur in Verbindung mit weitgehender Freiheit genießbar ist, während sie im Bereich eines totalitären Staates nur eine vorgegaukelte Pseudosicherheit darstellt (solange man die offizielle Staatsmeinung teilt und verkündet)?
Persönlich (Ideenwelt) hast Du u.U. mit dem Umweltschützer mehr gemein. De facto (als Rechtssubjekt Bürger) mit dem Metzger. Ob es Dir gefällt oder nicht.
Sind wir eben nicht mehr. Diese Einordnungen hat gerade der Nationalstaat sehr erfolgreich überwunden. Ich bin geborener Niedersachse und das geht mir völlig an bestimmter Stelle durch. Wenn man in einem gewissen Freistaat mit dieser regionalen Zugehörigkeit noch etwas übertrieben umgeht, dann hängt das wahrscheinlich eher mit tradierter, komplexbedingter Minderwertigkeitskompensation (armer, eher rückständiger Argrarstaat) zusammen als mit ernsthafter Überordnung der regionalen Zugehörigkeit über die nationale. Wobei „der Berliner“ sich ja auch gelegentlich einbildet, besonders zu sein. Oder der Kölner in der lachhaften Rivalität mit Nachbarstädten.
Gruß
vdmaster
P.S.: Einige Unverbesserliche gibt es aber immer. Siehe die Bayernpartei mit ihren Wahnvorstellungen von der Separation.
Die haben ohnehin so leicht separatistische Neigungen und bleiben eigentlich nur, weil sie Spaß daran finden, den Rest Deutschlands in der Bundesliga zu demütigen.
keineswegs.
nicht der nationalismus hat jugoslawien in nationalstaaten gesplittet, sondern im wesentlichen ethnien und religionen und kulturen. und jetzt besteht dort weitgehend ruhe. nach territorialer aufteilung. in nationalstaaten.
lies nach zu den ethnischen säuberungen, den religiösen spannungen (die latent auch noch heute noch vorhanden sind), den kulturellen unterschieden.
du solltest wenigstens einen schnipsel zitieren, sonst weiß niemand, wen du ansprichst.
die sortierung der beiträge istin diesem kaum bis nicht nachvollziehbar, kennen wir doch alle.
KKK bezog sich mutmaßlich auf den Nationalismus der Serben, die von einem Großserbien (bei Unterdrückung anderer) träumten. Wobei der Nationalismus der UCK auch nicht unterschätzt werden sollte.
Andererseits war Jugoslawien spätestens seit 1945 ein Zwangskonstrukt, das von Beginn an auf massiver gesellschaftlicher und auch ethnischer Unterdrückung durch Serben basierte.
Selbstverständlich. Oder warum sind sich Menschen, die jahrzehnte-, wenn nicht sogar jahrhundertelang friedlich zusammengelebt hatten und die sich keineswegs so sehr voneinander unterschieden (Kroaten, Serben und Bosnier unterscheiden sich letztendlich nur in der Religion und dem bevorzugten Alphabet), plötzlich an die Gurgel gegangen? Weil der böse Geist des Nationalismus aus der Flasche gelassen wurde: http://www.spiegel.de/einestages/jugoslawien-krieg-antworten-auf-die-wichtigsten-fragen-a-1099538.html Herausgekommen sind dabei - neben wirklich üblen Kriegsverbrechen und der Entwurzelung einer gesamten ethnischen Minderheit - Kleinststaaten, die kaum wirtschaftlich überlebensfähig sind.
Da würfelst Du aber willfährig diverse Epochen des Imperium Romanum durcheinander und übersiehst geflissentlich, dass die im Nationalismus vorhandene Übersteigerung des Eigenen zentraler Bestandteil des röm. Selbstverständnisses war.
erst heute habe ich wieder gehört, dass es das gegenteil von nationalismus sei. das häuft sich mittlerweile.
nur mal wiki-betrachtet aus dem jeweils dortigen ersten satz heraus:
Als Patriotismus wird eine emotionale Verbundenheit mit der eigenen Nation bezeichnet.
Nationalismus ist eine Ideologie, die eine Identifizierung und Solidarisierung aller Mitglieder einer Nation anstrebt und letztere mit einem souveränen Staat verbinden will.
man kann das eine ohne das andere nicht leben.
das eine (emotionalität) ist ohne dem anderem (souveränität) nicht möglich (außer in diktaturen und anarchischen bewegungen, unter folter und im säurebad, da ist allles möglich).
diese frage, nach dessen vorteile und umsetzung, wäre mein zweites up. gewesen.
man stelle sich nur vor, diese an diesem wochenende propagierte grüne europäische sauce, wenn man nur die hier angesprochene aufsplitterung jugoslawiens oder udssr in souveräne staaten und deren entstehung betrachtet, wer das umsetzen soll. wie soll das mit ungarn, polen, österreich usw. schon alleine politisch funktionieren, wenn derart große unstimmigkeit in zentralen fragen besteht?
die praktikable lösung der nationalstaatlichkeit in einem internationalen rahmen kann doch nur auf sehr begrenzte themen (umweltpolitik, die grünen, ok, aber da hat merkel sich schon versprochen) beschränken. und wenigstens dafür sollte man wenigstens wirtschaftliche und sozialverträgliche konzepte und konsens in petto haben.
tatsächlich haben die grünen lediglich nationalstaatliche (finanzierungs)konzepte.