NATO und aktuelle Lage

Hallo,

Im Auslandsbrett wird derzeit ja ein wenig drueber geredet.

Leider habe ich nicht ganz den Zusammenhang zwischen den Vorbereitungen des Angriffes auf Irak und vorzunehmenden Massnahmen der NATO begriffen.
Es scheint doch darum zu gehen, dass jenes Bündnis aktiviert wird, wenn der Irak die Türkei mit in den Konflikt zieht, weil die USA einen Angriff auf Irak führen…

Wird nun beim Bündnisfall ein Zusammenhang nicht gesehen?
Was, wenn die Türkei die USA durch irgendwelche Rechte und Nutzungserlaubnis die USA im Angriff unterstützen?
Und müsste man nicht erst den eintretenen Fall abwarten?
Wie schon jemand fragte: „DIe NATO ist doch ein Verteidigungsbündnis?“

Die NATO-Satzung ist schon sehr interpretierbar, wie man vor fast 1 1/2 Jahren sehen konnte…aber hier fehlt mir selbst der kausale Zusammenhang.

Vielleicht kann ja jemand weiterhelfen.
Danke und Gruss,
Daniel

Hallo,

Leider habe ich nicht ganz den Zusammenhang zwischen den
Vorbereitungen des Angriffes auf Irak und vorzunehmenden
Massnahmen der NATO begriffen.
Es scheint doch darum zu gehen, dass jenes Bündnis aktiviert
wird, wenn der Irak die Türkei mit in den Konflikt zieht, weil
die USA einen Angriff auf Irak führen…

In der Sache sind sich ja alle einig, die Gründe liegen wohl vor allem auf dem diplomatischen Parkett. Türkei als unmittelbarer Nachbar des Irak berief sich auf Artikel 4 des Bündnisvertrages (Bedrohungsartikel), wonach sich alle NATO-Partner beraten müssen, wenn ein Mitgliedsland seine „territoriale Integrität, politische Unabhängigkeit oder Sicherheit“ gefährdet sieht. Das bedeutet in der Konsequenz: Militärische Planungen.

Diplomatisch betrachtet jedoch könnten derlei vor dem nächsten Bericht von Blix und Al Baradaei als Konfrontation gewertet werden und ein unglückliches Signal senden. Denn die Türkei sind ja auch gleichzeitig einer der Staaten, die sich pro USA gegen den Irak ausgesprochen haben, was militärische Interventionen anbelangt.

Das Ziel des Vetos durch Frankreich, Deutschland und Belgien besteht darin, militärische Planungen in der NATO zum Schutz der Türkei erst nach der nächsten Sitzung vor dem Weltsicherheitsrat anzugehen. Auch deshalb, um nicht den (politischen) Anschein zu geben, „man“ hätte sich mit einem Krieg gegen den Irak inzwischen arrangiert.

Wird nun beim Bündnisfall ein Zusammenhang nicht gesehen?

Doch, wie schon erwähnt, sind sich alle NATO-Partner in der Sache einig. Der Zeitpunkt jedoch wird durch die Politik diktiert.

Was, wenn die Türkei die USA durch irgendwelche Rechte und
Nutzungserlaubnis die USA im Angriff unterstützen?

Das Eine hat mit dem Anderen nicht zwangsläufig etwas zu tun, möchte ich mal meinen.

Und müsste man nicht erst den eintretenen Fall abwarten?

Unter Umständen wäre dann schon Einiges zu spät. Die Türkei verfügt momentan offenbar nicht über adäquate Mittel, sich vor allem gegen Bio- und/oder Giftgasangriffe ausreichend zu schützen.

Wie schon jemand fragte: „DIe NATO ist doch ein
Verteidigungsbündnis?“

Siehe der von mir zitierte Artikel 4. Die Türkei würde sich ja auch nur erklärtermaßen an einem Krieg gegen den Irak beteiligen mit grünem Licht durch die UNO. Wenn es dann im Zuge dieser Aktionen durch den Irak angegriffen würde, wäre der Verteidigungsfall gegeben.

Die NATO-Satzung ist schon sehr interpretierbar, wie man vor
fast 1 1/2 Jahren sehen konnte…aber hier fehlt mir selbst
der kausale Zusammenhang.

Tja, darüber wird gerade gestritten…

Vielleicht kann ja jemand weiterhelfen.

Konnte ich das?

Viele Grüße
Jana

hallo Daniel,
würde dir Türkei den Amis keine Flugplätze und Militärbasen zur Verfügung stellen, würde auch ein Saddam Hussein diesen Staat nicht angreifen. Denn Selbstmörder ist er nicht.
Doch greift die Türkei den Irak an (durch Bereitstellung… s.o.), vielleicht sogar mit Truppen, dann hat der Iraker alle Rechte Raketen auf die Türkei abzufeuern. Er verteidigt sich gegen einen Agressor (USA, GB…). Das ist zwar Gotteslästerung (sich gegen die USA zu verteidigen), doch nach geltendem Recht erlaubt.
Und sollte Israel sich dieses mal einmischen und der Irak schickt eine Rakete nach Jerusalem, so sind zwar auch da wieder Unschuldige getötet worden, doch aus irakischer Sicht rechtens.
Grüße
Raimund

Grüße
Raimund

würde dir Türkei den Amis keine Flugplätze und Militärbasen
zur Verfügung stellen, würde auch ein Saddam Hussein diesen
Staat nicht angreifen. Denn Selbstmörder ist er nicht.

Deshalb müßte die nach Artikel 4 einberufene Beratung der Bündnispartner sinnvollerweise zur Empfehlung kommen, daß die beste Verteidigung der Türkei darin besteht, daß sie sich im Irak-Konflikt neutral verhält. Dabei kann es nicht schaden, wenn man zur Sicherheit zusätzlich Abwehrraketen aufstellt, solange ihre Reichweite nicht groß genug ist um damit Flugzeuge im irakischen Luftraum anzugreifen.

nur verhält sie sich nicht neutral, wenn sie den USA ein Aufmarschgebiet zur Verfügung stellt. Damit gehört sie zu den Angreifern.
Grüße
Raimund

nur verhält sie sich nicht neutral, wenn sie den USA ein
Aufmarschgebiet zur Verfügung stellt.

Das war mir sehr wohl bewußt als ich meinen Beitrag schrieb.

Hallo,

Vielen Dank für eure Antworten.
Nach den derzeitigen Fakten (danke Jana) sieht es für mich so aus, als würde der V-Fall eintreten, weil ein Angriff aus den eigenen Reihen stattfände, was aber nicht dem Zweck des Bündnisses entspräche. Also stimme ich Raimund grob zu.
Diese Sicht vereinfacht das Ganze doch auf Raushaltung der NATO.

Gruss,
Daniel