…und zwar wider dem Willen der Natur?
Es gibt ja für den Schutz von bestimmten Flächen verschiedene Ansätze, aber in der Regel, und ganze besonders außerhalb von Kernzonen von Waldnaturschutzgebieten, handelt es sich um erhaltenden Naturschutz. So wird zum Beispiel alles daran gesetzt, Trockenrasen zu erhalten oder bestimmte andere Offenflächen vor dem Verwalden zu bewahren.
Ich habe mich halt gefragt, wie sinnvoll das ganze ist, mit welcher Berechtigung man bestimmte Sachen schützt.
Aufhänger für die Überlegungen war eine Diskussion, wo große Weidegänger in Naturschutzgebieten eingesetzt werden, um diese offen zu halten. Ein Pro in dieser Diskussion war zum Beispiel, dass man damit auf relativ schonende Weise auch Lebensraum für Großtrappen erhält, die ja hierzulande und generell vom Aussterben bedroht sind.
Nun frage ich mich aber, ob man das überhaupt tun sollte?
Im Prinzip hat sich die Großtrappe erst in Deutschland angesiedelt, nachdem der Mensch im Mittelalter Waldflächen rodetet und Moore trocken legte, und damit Lebensraum für die eigentlichen Steppenbewohner schuf. Das heißt, im Prinzip ist dieser Vogel nur wegen dem Menschen hier eingewandert, er lebt nur noch hier, weil schon vor Jahren eifrige Naturschützer sich darum bemühten den (zugegebnermaßen erst durch den Menschen so schnell wieder) hier sehr seltenen Vogel zu schützen, und wenn überhaupt wird er auch in Zukunft nur hier leben, weil es dem Menschen so gefällt. Würde der Mensch von heute auf morgen aus deutschland verschwinden, würde über kurz oder lang auch die Trappe diesem Beispiel folgen (oder sich anpassen), wenn all die offenen steppenähnlichen Landschaften wieder verwaldet wären…
Man muss solche Landschaften also quasi nicht nur vor dem zerstörerischen Einfluss des Menschen ebwahren, sondern auch vor dem Einfluss der Natur selber. Kann das sinnig sein? Die Naturschutzgebiete so stark vom Menschen abhängig zu machen? Ist das dann nicht wieder nur ein Idealbild der Natur, wied er Mensch es gern hätte?
Rechtfertigen selten Arten, die hier ohne den Menschen nicht vorkommen würden diese Maßnahmen?
Mir ist bewusst, dass das alles recht hypothetische Gedankenspielereien sind, mit nur in Grenzen auf die Realität anwendbaren Ansätzen. Aber interessehalber würde ich trotzdem gerne darüber diskutieren.
Noch ein Hinweis: Es liegt mir fern, den Großtrappenschutz schlechtzureden… um ehrlich zu sein habe ich noch gar keine Meinung zum gründsätzlichen Thema erhaltender Naturschutz und Prozessschutz. Genau deswegen interessiert mich diese Diskussion auch
ich bin gespannt auf eure Gedanken dazu
lieben gruß
Aj