Nebel des Krieges

Nebel des Krieges und Auswahl militaerischer Aktionen aufgrund von gewuenschter Meinungsbeeinflussung.

Bitte als ernsthaft zu diskutierende Fragen verstehen und hoechstens zuletzt unter rein politischem Aspekt betrachten. Insofern ist „Nebel des Krieges“ als Desinformation unpassend formuliert:

Wie arbeiten Militaers und Politiker im Krieg gemeinsam mit Psychologen und Meinungsforschern zusammen, lassen sich von nichtmilitaerischen Teams beraten bei der Planung von Aktionen aller Art?

Ich meine nicht Pressezensur oder Auswahl der Journalisten oder aehnlich „klassisch“, sondern wirkliche Beratung hinter den Kulissen und anhand irgendwelcher massenpsychologischer Modelle fuer die Beeinflussung der Meinung diverser ziviler Bevoelkerungskreise bei der Auswahl militaerischer Aktionen.

Oder sind Militaers und Politiker hier beratungsresistent und betreiben ihre Propaganda und Pressearbeit nur aufgrund eigenem Gusto/Wissen/Erfahrung und nur mit ihrer bereits in Nichtkriegszeiten bestehenden Administration?

Gibt es dazu unabhaengige wissenschaftliche Arbeiten oder ist solches noch aehnlich unbekannt in der breiten Oeffentlichkeit wie bessere, fundiertere Arbeiten zur Kryptografie noch zu Anfang der 80-Jahre beispielsweise? Hier auch allgemein ohne die aktive Planung von Militaers, sondern als Meinungsbeeinflussung durch diese oder jene Kriegsfuehrung.

Viele Gruesse, Peter

eigene Waffengattung
Hallo Peter,

sowohl die U.S.Army als auch die Bundeswehr unterhalten für diese Aufgabe eine eigene Waffengattung: die PsyOps (Psychological Operations) und die OpInfo (Operative Information).

Allerdings bestehen erhebliche qualitative Unterschiede. Die PsyOps machen alles, was nützt, z.B. auch lügen. Außerdem ist nach amerikanischer Doktrin PsyOp mehr als das, was die zuständigen Soldaten tun. Auch die Pressearbeit ist in PsyOps eingebunden.

Die OpInfoTruppe der Bundeswehr ist da fast schon journalistisch: saubere Trennung von der Pressearbeit, keine schwarze/graue Propaganda (d.h. immer den Absender angeben).

Andreas

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Outburn Aura
Hi,

Wie arbeiten Militaers und Politiker im Krieg gemeinsam mit Psychologen und Meinungsforschern zusammen, lassen sich von nichtmilitaerischen Teams beraten bei der Planung von Aktionen aller Art?

Denkst du bei Meinungsmultiplikation an den Journalismus als vierte Macht im Staat? Es ist gefährlich, Mensch zu Masse zu verplumpen. Immer spielt auch Interesse und Karrieredruck des Einzelnen eine Rolle. Mobbing braucht Mobber.

Gruppendynamik ohne Sensing von Einzelsignalen innerhalb der Gruppe ist seismographischer Schwachsinn. Schnellkochtopfdenke eben. Um Einzelsignal gleichzuschalten war dem Krieg eine Phase von Chart-Management im U-Bereich vorgeschaltet. Ein Vortasten gen Konvulsionspotential war scheinbar das Nebeneinander von Columbia-Drogengemauschel und Landungslogistik bei der NASA. Einzelpersonen zu Opfern einer anonymen Masse hochzustilisieren, um dann letztendlich einen klar abgrenzbaren Außenfeind als Lösungsmuster anzubieten. Ob Bin Laden oder Saddam Hussein, es war ein konkretes Gesicht nötig, um Stimmung zu manipulieren. Mit dem Zuspitzen von Einzelschicksalen zu weltweiten Soaps. Synchronizitäts-Simulation auf Big Brother-Basis. Damit gewannen neben solchen Inszenierungen wie der Osbourne-Show und dem Hollywood-Spektrum auch die U-Musik kriegsvorbereitende Wirkung im Sinne einer Interessengleichschaltung und dem Herunterbrechen von Gruppenzusammenhalt auf Paarbildung mangels integrativem Konzept.

So viel aus Blaster-Perspektive. Sehr stark eingeengt, gebe ich zu. Eben die Sicht eines Einzelnen.

Gibt es dazu unabhaengige wissenschaftliche Arbeiten
zur Meinungsbeeinflussung?

http://www.uni-ulm.de/LiLL/prov2/europa/europaworksh…

Gruß

social engineering?

Nein, Biggi, das ist kein social engineering, das ist, wie im WK-II psychological warfare executive. Der damalige Spezialist der Briten, Sefton Delmer, hat dazu seine Memoiren auf englisch geschrieben. Höchst lesenswert. Eines seiner Schlußresumees war, der eigentliche psychological warfare hat mit der EINSTELLUNG des Schießkrieges gegen Germany erst begonnen, lies es selber zu Ende, denn wenn ich den Rest zitieren würde, würde ich hier aus dem Forum gewiesen werden, so gemein war sein Fazit. Es eignet sich hier, bei pc-correctness, nicht, wiedergegeben zu werden, so fürchterlich ist die Wucht dahinter. Ein Aspekt dabei ist die Re-education der betroffenen Zielgruppe, die es gilt: safe for democracy zu machen, eine Democracy, wie Delmer sie versteht, nach deren Gusto. Die Ergebnisse haben wir ja in der Bundesrepublik sattsam in den letzten 20 Jahren verstärkt vor Augen, was Creativität und Führungsvermögen der Politiker in Deutschland betrifft.
(Ein Herumkrebsen asymptotisch an der Null-Linie geistiger Schwindsucht, wie jeder, parteienübergreifend, zugeben müßte.)

Die ehemalige Andernacher Truppe, die zwei eigene Radiosender zur Betreuung der Truppe bzw. der Bevölkerung im Staatsauftrag in Reserve hält, hat da viel harmlosere, eher doch in Richtung Informieren gehende Zielsetzungen. Also im Grunde fast völlig harmlose Jubelperser zugunsten des amtierenden Systems, denn Regime darf man hier ja sicher auch nicht dazu sagen, wg. pc.
Bald haben wir! auch in Bagdad sowas, wo alles auf Demokratie
machen wird, nach demselben Muster wahrscheinlich, denn außer
dem Datum hat sich kaum was geändert. Vielleicht die Technik,
mehr aber sicher nicht.
Joey.