Negative Erfahrungen SAP

Hallo,

wir befinden uns momentan in der Auswahl eines neuen ERP-Systems. Da führt ja zwangsläufig nichts an SAP vorbei. Persönlich wäre SAP auch mein Favorit bei der Einführung eines neuen Systems, da Marktführersschaft, Investitionssicherheit und breiter Standard einfach gegeben ist. Ob die aber nun für unser Unternehmen und Prozesse richtig sind, wird sich bei den noch anstehenden Präsentationen herausstellen.
Nun aber zu meinem Anliegen: Man hört ja ziemlich viel über SAP. Meistens immer negatives: zu teuer (in den bisherigen Angeboten waren die schon eher im oberen Bereich, aber auch nicht wirklich drastsich höher als Navision, Axapta, Sage, abas etc.), zu unfelxibel, Probleme bei der Migration, nachträgliche Kostenexplosionen, etc.
Alles nur so Schlagwörter, für mich aber bisher im Bekanntenkreis und durch Internetrecherche nicht wirklich greifbar.
Wie waren/sind eure Erfahrungen mit SAP? In der Einführung, im Betrieb, bei der Optimierung? Was war/ist positiv, was war/ist negativ?
Ich würde aus euren Erfahrungen gerne lernen und den Implementierungspartner insbesondere nach den negativen Punkten befragen.
Danke und Gruß

mabuse

Hallo mabuse,

Wie waren/sind eure Erfahrungen mit SAP? In der Einführung, im
Betrieb, bei der Optimierung? Was war/ist positiv, was war/ist
negativ?

sei mir bitte nicht böse aber SAP ist ein sooo weites Feld und Deine Anfrage dafür doch relativ pauschal formuliert. Vielleicht kannst Du ein paar Eckdaten zu Eurer geplanten Implementierung nachreichen, dann wird es sicher leichter positive und negative Erfahrungen zu berichten (angefangen vom Basis-Konzept, HW, aber insb. der abzubildenden betriebswirtschaftliche Funktionalitäten, …).

Ich würde aus euren Erfahrungen gerne lernen und den
Implementierungspartner insbesondere nach den negativen
Punkten befragen.

gerne, kein Thema, wenn wir’s ein wenig „einkreisen können“ :wink:)

Gruß
mΔx

sei mir bitte nicht böse aber SAP ist ein sooo weites Feld und
Deine Anfrage dafür doch relativ pauschal formuliert.
Vielleicht kannst Du ein paar Eckdaten zu Eurer geplanten
Implementierung nachreichen, dann wird es sicher leichter
positive und negative Erfahrungen zu berichten (angefangen vom
Basis-Konzept, HW, aber insb. der abzubildenden
betriebswirtschaftliche Funktionalitäten, …).

Gerne, wir suchen eine All-in-One Lösung. Sämtliche betriebswirtschaftle Funktionen und alle Geschäftsprozesse sollen abgebildet und integriert werden (Finanzbuchhaltung, Controlling, Vertrieb, Logistik, Materialwirtschaft, Service). Die HW wird entsprechend der ausgewählten Lösung angeschafft. Ist also schon ein Großprojekt :smile:
In wie weit ich jetzt noch weiter ins Detail gehen soll ist mir aber nicht ganz klar. Schließlich frag ich nach allgemeinen Erfahrungen und nicht nach einem speziellen Problemfall von SAP.
Mir ist einfach unklar und bis jetzt nicht nachvollziehbar, warum jeder zuerst stöhnt und jammert, wenn er hört, dass SAP evtl. implementiert werden soll. Nicht nur in der Firma, auch im Bekanntenkreis wird gestöhnt. Da hör ich nur immer die Standard Floskeln. Nur kann keiner aus eigener Erfahrung etwas genaueres zu den Schlagwörtern Kostenexplosion, Unflexibilität, Bindung auf Lebenszeit, Terminverzögerungen berichten, bzw. kennt jemand der das erlebt hat. Aber irgendwoher muss die Meinung ja kommen.
Die Berater sprechen ja die negativen Punkte nicht an. Bis jetzt höre ich von den Beratern auch immer die gleichen schwammigen Antworten: unklare Ziele, steigende Anforderungen, zu eng gesetztes Timing.
Was heisst das alles? Machen die Berater nicht das „Maul auf“ wenn Timings zu eng gesetzt werden? Schließen die nur günstige Verträge ab nach dem Motto „Das holen wir später wieder rein.“?
Ist SAP so komplex und ist der Verkaufsdruck so hoch, dass man den negativen Ruf billigend in Kauf nimmt?
Also gebt einfach euren Erfahrungen freien Lauf.

Gruß
mabuse

Hi,

Gerne, wir suchen eine All-in-One Lösung. Sämtliche
betriebswirtschaftle Funktionen und alle Geschäftsprozesse
sollen abgebildet und integriert werden (Finanzbuchhaltung,
Controlling, Vertrieb, Logistik, Materialwirtschaft, Service).

ok, als wir vor 12 Jahren R/3 eingeführt haben, haben wir dies in Stufen gemacht. Erst FI, dann SD, dann MM, dann PP. Dieses Vorgehen ist nicht unumstritten (bekannte Vor- aber auch Nachteile: Aufwand vs Integration etc.)

Mir ist einfach unklar und bis jetzt nicht nachvollziehbar,
warum jeder zuerst stöhnt und jammert, wenn er hört, dass SAP
evtl. implementiert werden soll.

Ist halt Aufwand, ob er allerdings mit anderen Firmen relevant niedriger wäre bleibt offen. Wir hatten zwischenzeitlich als APS-System i2 implementiert. War von Aufwand und Dauer mit der zwischenzeitlich implementierten APO-Lösung vergleichbar.

Kostenexplosion,

bei vernüftiger Planung beherschbar

Unflexibilität,

jein. Vieles ist im Standard drin, weiteres über user exits und BADIs realisierbar, noch weiteres über customer development realisierbar. Dennoch bleibt manchens offen. Auch wir hatten Prozesse die sich der SW anpassen mussten.

Bindung auf Lebenszeit,

Quatsch

Terminverzögerungen

:smile:

Die Berater sprechen ja die negativen Punkte nicht an. Bis
jetzt höre ich von den Beratern auch immer die gleichen
schwammigen Antworten: unklare Ziele, steigende Anforderungen,
zu eng gesetztes Timing.

stimmt schon - die anfangs investierte Zeit und Mühe in eine möglichst klare und detaillierte Anforderungsbeschreibung hilft später!

Ist SAP so komplex

ja

und ist der Verkaufsdruck so hoch, dass man
den negativen Ruf billigend in Kauf nimmt?

?

Hoffe das hilft weiter,
Gruß
mΔx

Hallo,

ich bin seit 8 Jahren als SAP Berater unterwegs.

Meine Erfahrung hast du schon angedeutet:

  • SAP ist nicht zwangsläufig teurer als die Anderen.
  • SAP deckt nicht alles ab, will man auch gar nicht, aber die anderen decken auch nicht alles ab. Sicher ist der eine hier besser und die SAP dafür wo anders.

Grundsätzlich gilt:

Viele Kunden wollen Mercedes fahren, dann muss ich ihn auch bezahlen können oder wollen.

Viele Kunden kaufen einen Passat und wollen eigentlich einen Mercedes. Müssen also viel umbauen, was natürlich kostet. Und nicht wenig.

Migration ist immer ein Thema, weil im ERP System vielles geprüft wird, was im Altsystem nicht geprüft worden ist. In einem Excel kann ich alles eintragen, es findet keine Prüfung statt. In ERP System wird schon geprüft. Die Datenqualität im Altsystem war bisher immer noch schlechter als gedacht.

Kunden wollen 100 % Lösung. Kaufen jemanden ein, der 80 % realisiert und verlagen dann doch 120 %. Ihr müßt also klar definieren, was ihr wollt und wie. Dann genaue Angebote einholen.

Oder man plant gleich etwas mehr ein und regelt es über Change Requests. Wenn der Anforderungskatalog zu detailliert ist, dauert es auch lange die Angebote auszuwerten.

Grüße und viel Erfolg

Thomas

hallo mabuse,

eines ist klar, die it-abteilung hat bis zum ende ausgesorgt, mit sap ist immer soviel zu tun, daß es nie langweilig wird. für großunternehmen ist es eine gute sache, im mittelstand ist sap ein anbieter von vielen und wahrlich keine große, harte konkurrenz. das erlebe ich im täglichen geschäft, wie wir die regelmäßig rauskegeln.
aus welcher ecke kommst du denn?

strubbel
n:open_mouth:)

Guten Morgen,

ich würde mal vorschlagen, dass du ein Pflichtenheft erstellst und dann eine entsprechende Ausschreibung startest. SAP ist zwar in der Lage „feste Arbeitszeiten“ abzubilden, hat jedoch Probs bei der Abbildung „flexibler Arbeitszeiten“ und der Berechnung eventuell entstehender Zuschläge. Da „positive“ Zeitwirtschaft. Klar, wird jeder Vertreter sein Produkt als das „Weltbeste“ anpreisen. Es gibt weitere Softwarschmieden in Deutschland. Und Extrawünsche müssen bei SAP natürlich extra bezahlt werden.

MfG Günter

Guten Morgen,

Extrawünsche müssen immer extra bezahlt werden!! Egal wer die Software Liefert.

Davor schützt auch ein Festpreis nicht, da man sich dann streitet, was nun im Festpreis war und was nicht. Dann gibt es die berühmten Change Requests.

Ich würde einen Vertrag nach Aufwand bevorzugen. Dazu gehört eine klare und feste Zielvorgabe. Kunden die ständig ihre Wünsche ändern, haben logischerweise höhere Kosten.

Unabdingbar ist ein erfahrenes Projektmanagemet!!!

Dann klappt es auch mit SAP und jedem anderen Softwarelieferanten.

Grüße

Thomas

Standard-ERP-Software
Hallo Diskussionsgemeinde,

ist es nicht so, mit einer Standard ERP-Software kaufe ich einen großen Sack aus dem ich noch Arme und Beine und Figur herausschneiden muss. Dieser Sack ist voller Geschäftsprozesse. Ich möchte die löschen, die nicht meine GP sind und die hinzufügen, die mich von anderen Unternehmen unterscheiden. Mir fehlt das Bindeglied zum Programmierer. Damit habe ich schlechte Erfahrungen sammeln dürfen, da der Programmierer meine Firma nicht kennt und ich nicht seine Denkweise. Also haben wir ständig aneinander vorbeigeredet.

Meine Erfahrung mit SAP, als auch mit beispielsweise ein Konkurrenzprodukt proALPHA, ist: beide sind sehr Stücklistenlastig. In meiner Firma gibt es keine ellenlangen Stücklisten. Es wird viel Wert auf Maschinenkapazitäten gelegt, und die sollte sich das Programm aus Erfahrung ziehen. Es ist sehr schwierig vorherzusagen, wieviel Zeit Mensch/maschine wofür benötigen und das ständig nachzukorrigieren.

Bei einer Auswahl würde ich also mit der Wertschöpfungskette anfangen und nach und nach die Geschäftsprozesse aufmalen, was ist mein Prozess, wie ist der Prozess im Standard, kann ich mich mit dem Standard anfreunden? Die Module FiBu, Co u.s.w. laufen ja im Eigentlichen nach festem Schema ab, weil sie durch Gesetz und Lehre bestimmt werden. Die tausend Schalter, die man tätigen kann interessieren mich nicht, erst, wenn ich mit so einem Werkzeug richtig umgehen kann, werden sie interessant.

Ich bin ebenfalls richtig interessiert an einem guten ERP-System. Kennt jemand weitere Produkte, damit man sich mal umhören und Vor- und Nachteile dikutieren kann ?

Gruß
InesS

Hi,

ich beschäftige mich seit 1993 mit SAP R/3 und bin seit 1998 Berater.

Nicht für jede Firma ist SAP die Lösung, da eine Implementierung gemessen am Umsatz des Unternehmens einfach zu teuer ist.

Wenn Ihr in eine Ausschreibung geht, solltet Ihr vorher die Geschäftsprozesse des Unternehmens dokumentiert haben, die dann wiederum als Pflichtenheft für die Implementierung verwendet werden können.

Für ein Einführungsprojekt sollten seitens des Unternehmens die Resourcen der Projektmitglieder und Key-User vollständig zur Verfügung. Dort sollten nicht die Personen, die in den Abteilungen entbehrlich sind, abgestellt werden, sondern die Personen, die die Prozesse des Unternehmens kennen, als die Knowhowträger.

Ich habe große Projekte erlebt, die voll im Zeitrahmen und unterhalb des geplanten Budgets abgeschlossen wurden, aber auch Installationen kennengelernt, bei denen ich mir die Haare gerauft habe. Vieles ist auch von der Mentalität der beteiligten Personen abhängig. Wenn im Projekt etwas schief läuft liegt dies meistens nicht an der Software, sondern an den Besitzstandswahrungen einiger Personen.

Ungeachtet vom Softwareprodukt werden bei der Implementierung Möglichkeiten der Geschäftsprozessoptimierung offengelegt, die zu organisatorischen Änderungen führen können.

Natürlich treten bei der Implementierung Probleme auf, aber ich habe noch keine gehabt, die nicht gelöst werden können.

Auch eine Migration läuft mit den heutigen Tools in der Regel reibungslos. Innerhalb von ein paar Tagen hat man mit den SAP-Tools die ganzen Migrationsprogramme für FI erstellt.

Ihr solltet überlegen, ob Ihr das SAP-System selbst hostet oder einen Provider wählt. dort laufen die Systeme meistens in Clustern und die Hardware wird geshared.

Ein Problem, das ich schon festgestellt habe, ist das fehlende Controlling des Implementierungspartner. Ich empfehle ein weiteres vom Implementierungspartner unabhängiges Unternehmen mit dem Review zu beauftragen, das kostet zwar in erster Linie etwas mehr, aber spart im Nachgang Kosten.

Wenn Du oder Deine Firma Interesse an einem Gespräch habt, kannst Du Dich per PN gerne bei mir melden. Wir unterstützen auch bei der Softwareauswahl unabhängig von SAP.

Viele Grüße

Dieter Unger

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Wie waren/sind eure Erfahrungen mit SAP? In der Einführung, im
Betrieb, bei der Optimierung? Was war/ist positiv, was war/ist
negativ?

Hallo, mabuse,

ich bin kein Berater :wink:), habe aber in großen und kleinen Unternehmen mit SAP gearbeitet und 2 ERP-Auswahl-und Einführungsprojekte aus Einkaufssicht begleitet.
Ich gebe Dir gern kurz meine ganz subjektiven Eindrücke:

SAP ist fantastisch, wenn man die Leute und/oder das Geld hat, es zum „fliegen“ zu bringen. Mit den richtigen Experten kann man wirklich super Sachen damit machen, dass macht richtig Spaß. In großen Unternehmen mit mehreren Organisationseinheiten m.E. fast unersetzbar, und geht oft einher mit BusinessWarehouse, EnterpriseBuyer, SupplierRelationshipManagement, EnterprisePortal(Netweaver) usw. . Die Investitionssicherheit und der weitgehend akzeptierte Standard ist m.E. marktführend ab einer gewissen Unternehmensgröße. (ok, die Amis gehen lieber auf Oracle:wink:.
Schnell mal Zuliefersysteme verschalten - kein Thema.
Und die meiste Businesssoftware bietet Adapter zu SAP.

Aaaber: Wenn es sich um ein kleineres Unternehmen ohne große SAP-Expertise und mit begrenzten Mitteln handelt, ist zumindest R/3 eine KATASTROPHE ! Ohne Customizing, Schulung, Schulung, Schulung, ist es kaum beherrschbar. Auskünfte, Analyse etc. sind mit „Bordmitteln“ äußerst schwierig zu erreichen. Wichtige Module, z.B. SRM oder Case Management muss man teuer zukaufen. Die Lizenzpreise in dieser kleinen Ausbaustufe empfinde ich nicht als zu teuer, aber bei dem o.g. großen Unternehmen war das in der vollen Ausbaustufe ein zweistelliger Mio-Betrag.

Es gibt wohl eine spezielle Mittelstandlösung „BusinessOne“, Kenn ich aber nicht.

Persönliches Fazit: Für große Unternehmen teuer, aber unverzichtbar, für kleinere Unternehmen überdimensioniert.

toitoitoi für die Implementierung (egal welches System :wink:)
cu/a