Negative Zinsen

Hi Ihrs!

Die Commerzbank hat nun beschlossen negative Zinsen für große Unternehmen mit großen geparkten Geldsummen zu erheben.

Könnte das Unternehmen einfachhingehen und sagen „Dann zahl mir das Geld bitte bar aus!“?
Gibt es soviel Bargeld?

Gespannt, der Plem

Negative Zinsen für Bargeld (Kosten) sind noch höher (owt)
.

Servus,

weißt Du denn auch was zur vorgelegten Frage?

Schöne Grüße

MM

Moin auch,

Gibt es soviel Bargeld?

Wenn alle ihr gesamtes Vermögen sich bar auszahlen lassen wollen, dann: Nein.

Ralph

Hallo MM,

weißt Du denn auch was zur vorgelegten Frage?

kennst Du denn die Frage ? Frage ist eher rhetorisch als konkret. Durch den von mir angegebenen Grund bleibt sie fiktiv.

Wenn alle Unternehmer heute alle Guthaben bar ausgezahlt haben möchten wird nicht genug vorhanden sein. Wenn einige Wochen in Kauf genommen werden würden, und dies politisch auch gewollt wäre, dann würden entsprechende Auszahlungsbeschränkungen aufgehoben und genug Bargeld bereitgestellt.

H.H.Fahrradkette.

Servus,

es geht um die Kunden der Commerzbank, die dort so hohe Guthaben haben, dass sie mit negativen Zinsen belastet werden.

Man muss also in einem ersten Schritt möglichst gut schätzen, welches Bargeldvolumen da im Spiel ist, und in einem zweiten Schritt feststellen, ob die Commerzbank sich das ohne weitere Frist (z.B. innerhalb eines Tages) besorgen kann.

Schöne Grüße

MM

Wie meinen?

Der Plem

Könnte das Unternehmen einfachhingehen und sagen „Dann zahl
mir das Geld bitte bar aus!“?

Sofern die Guthaben nicht befristet sind, geht das natürlich. Verlangen dies allerdings zu viele Kunden, werden die Bargeldreserven des Instituts nicht ausreichen. Bei 3 Mio. Einlagen von Nichtbanken bei der Bundesbank bezweifle ich zudem, daß es den Instituten gelingen wird, sich über die Bundesbank hinreichend Bargeld zu besorgen, wenn alle Privatpersonen und Unternehmen auf den Gedanken kämen, ihre Einlagen zurückzuverlangen. Voraussetzung dafür wäre nämlich, daß die Kreditinstitute schnell genug notenbankfähige Vermögenswerte zusammenkratzen können, um sich die entstehenden Guthaben in Bar auszahlen zu lassen.

Gibt es soviel Bargeld?

Der Bargeldumlauf in der Eurozone liegt bei rd. 175 Mrd., wobei nicht bekannt ist, wie viele Scheine im Keller der EZB bzw. der Notenbanken lagern, die schnell (d.h. durch Ausgabe) zu Bargeld werden können.

Gruß
C.

Servus,

es geht um die Kunden der Commerzbank, die dort so hohe
Guthaben haben, dass sie mit negativen Zinsen belastet werden.

Man muss also in einem ersten Schritt möglichst gut schätzen,
welches Bargeldvolumen da im Spiel ist, und in einem zweiten
Schritt feststellen, ob die Commerzbank sich das ohne weitere
Frist (z.B. innerhalb eines Tages) besorgen kann.

Alles richtig, was Du sagst, führt aber kaum weiter. Wenn es nur die Commerzbank ist, wird wohl eher überwiesen. Dann kommt die Erweiterung der Frage auf „alle Banken“, wo innerhalb von Tagen Probleme zu erwarten sind, innerhalb von Wochen (und politischen Willen vorausgesetzt) eher nicht.

Ich mag mich vertun, aber die Frage hinter der Frage schien mir, ob Bargeldabheben ein Druckmittel oder KO-Kriterium für negative Zinsen sein könnte. Ansonsten gehörten ja auch die Fragen der 20er wieder dazu (Wie lange dauert es, 100Mio in 100er Scheinen auszuzählen und kann Herr Albrechts Chauffeur die in den Wagen tragen)

Gruß
achim

Könnte das Unternehmen einfachhingehen und sagen „Dann zahl
mir das Geld bitte bar aus!“?

Ja, sie werden das Geld aber wahrscheinlich auf ein Konto bei einem anderen Kreditinstitut mit besseren Konditionen auf elektronischem Wege transferieren.

Gibt es soviel Bargeld?

Ja, ab einer bestimmten Summe muss man dies aber vorher anmelden, damit so viel Geld auch da ist.

Wie bereits erwähnt: Die Bank hat die Guthaben wieder reinvestiert um damit etwas zu verdienen. Wenn zu viele auf einmal ihr Geld haben wollen gibt es Probleme.

Wie bereits erwähnt: Die Bank hat die Guthaben wieder
reinvestiert um damit etwas zu verdienen.

Bei negativen Zinsen wiederspricht sich der Satz in sich.

Man verdient Geld in dem man Geld hortet.

Der Plem

Sofern die Guthaben nicht befristet sind, geht das natürlich.

Gehen wir rein fiktiv davon aus das die Guthaben nicht befristet sind oder zumindest kündbar aufgrund der veränderten Zinssituation.

Verlangen dies allerdings zu viele Kunden, …

Soweit kann ich folgen.
Warum sollte ich also als Kunde mein Geld dort lassen, kann die Bank nicht auszahlen ist es doch ihr Problem und kann nicht auch noch für ihre Zahlungsunfähigkeit Kosten vom Kunden verlangen.

wobei nicht bekannt ist, wie viele Scheine im Keller der EZB
bzw. der Notenbanken lagern

OK, da könnten noch größere Haufen rumliegen.

Danke, der Plem

bei der Commerzbank soll es ja keine kleinen und mittleren Treffen. 1 Mio€ abzuholen, zu lagern (und versichern) und später wieder einzuzahlen dürfte deutlich teurer als 2000€ Zinsen pro Jahr kommen, bzw. 0€ bei der Konkurenz.

Gruß
achim

Bei negativen Zinsen wiederspricht sich der Satz in sich.

Die Zinsen waeren aber nur auf aktuelle Einlagen negativ. Fuer aeltere Einlagen bekommt man noch statt Zinsen, in meinem Fall noch 5,5%.

Wie bereits erwähnt: Die Bank hat die Guthaben wieder
reinvestiert um damit etwas zu verdienen. Wenn zu viele auf
einmal ihr Geld haben wollen gibt es Probleme.

Da geraten nun wieder zwei Dinge durcheinander. Das eine ist die Liquidität, d.h. die Fristigkeit der Geldanlagen. Zu den Hauptaufgaben der Kreditinstitute gehört die Fristentransformation, d.h. ein Teil der kurzfristig angelegten Gelder wird auch langfrstig verliehen. Kommen nun alle, die ihr Geld kurzfristig angelegt haben, auf den Gedanken, über ihre Guthaben zu verfügen, kann das Kreditinstitut diese Ansprüche in der Regel nicht erfüllen.

Das zweite (und danach wurde gefragt) ist die Verfügbarkeit von Bargeld. Bargeld ist auf zweierlei Arten limitiert. Erstens gibt es nur eine begrenzte Zahl von Scheinen und Münzen, die überhaupt in Umlauf sind oder in Umlauf gebracht werden können. Zweitens ist die Menge an Bargeld, an die ein Kreditinstitut kommen kann, auf die Höhe des Guthaben des Kreditinstitutes bei der Notenbank begrenzt. Wie eine Privatperson kann also auch ein Kreditinstitut nur das in bar abheben, was auf dem Konto herumliegt.

Kreditinstitute können ihre Guthaben bei der Notenbank allerdings kurzfristig dadurch erhöhen, daß sie Vermögen an die Notenbank verkaufen. Da die Notenbank nicht alles ankauft (wobei die EZB auf dem Weg ist, diese Restriktion nun völlig aufzugeben), ist die Verfügbarkeit an Bargeld auch dadurch begrenzt.

Gruß
C.

Verlangen dies allerdings zu viele Kunden, …

…kann die Bank nicht auszahlen ist es doch ihr Problem und kann
nicht auch noch für ihre Zahlungsunfähigkeit Kosten vom Kunden
verlangen.

Hallo,
bei vielen Kunden wird es ganz schnell ein gesamtstaatliches Problem. Die Bank muss Geldreserven halten fuer ausgegebene Kredite. Sollen die Einlagen ausgezahlt werden, muessen entsprechend Kredite gekuendigt werden. Ausser dem Fristenproblem kommt man ganz schnell in Richtung Rezession und Arbeitsplatzkrise.
Daher wird immer wieder Bargeldverbot diskutiert, dann koennten die Zinsen auf Konten deutlich unter Null fallen. Alternative kann auch die vergessene Loesung sein, Bargeld zum Schwundgeld zu aendern, der gelagerte Geldschein veraendert seinen Einloesewert mit der Zeit.
Gruss Helmut

Hi Ihrs!

Die Commerzbank hat nun beschlossen negative Zinsen für große Unternehmen mit großen geparkten Geldsummen zu erheben.
Könnte das Unternehmen einfachhingehen und sagen „Dann zahl mir das Geld bitte bar aus!“?

Klar. Einfach ein paar kräftige und vertrauenswürdige Mitarbeiter hinschicken und das ganze Geld in die Firmenzentrale schleppen. Dann noch in einem 3-Schichtsystem auch übers Wochenenden und über Feiertage hinweg mit ebenso vertrauenswürdigen Mitarbeitern organisieren, um das Geld zu bewachen und ab und zu die Scheine zu wenden, damit sie keinen Schimmel ansetzen und stinken.

Gibt es soviel Bargeld?

Ja. Die Frage ist, ob die das bei sich in der Firma rumliegen haben wollen. Wohl eher nicht. Deswegen liegt es ja bei der Bank. Die „Strafzinsen“ werden da eher als Aufbewahrungsentgelt verstanden, das deutlich unter den eigenen Kosten für die Aufbewahrung liegt.
Genau so wird auch die Commerzbank kalkulieren. Und da die nun ja schon mindestens die zweite Bank ist, werden da auch die anderen bald nachziehen oder einfach keine neuen Einlagen in diesen Größenordnungen annehmen.

Grüße

Verlangen dies allerdings zu viele Kunden, …

Soweit kann ich folgen.
Warum sollte ich also als Kunde mein Geld dort lassen, kann
die Bank nicht auszahlen ist es doch ihr Problem und kann
nicht auch noch für ihre Zahlungsunfähigkeit Kosten vom Kunden
verlangen.

Die Aufgaben von Kreditinstituten sind neben der Gewährleistung des Zahlungsverkehrs die Fristen- und die Größentransformation und damit letztlich die Versorgung der Wirtschaft mit Krediten. D.h. aus vielen kleinen Guthaben werden große Kredite gemacht und aus kurzfristigen Geldanlagen (zumindest teilweise) langfristige Kredite.

Daß nicht alle kurzfristigen Geldanlagen auch kurzfristig verfügbar sind ist also nicht das Privatvergnügen der Kreditinstitute, sondern eine Konsequenz ihrer originären Aufgaben. Das ganze funktioniert auch grundsätzlich (sog. Bodensatztheorie) und wird durch ausgeklügelte gesetzliche Regelungen (§ 11 KWG, früher konkretisiert durch den Grundsatz II, heute durch die Solvabilitätsverordnung) eingeschränkt.

Blöd wird es nur dann, wenn unvorhergesehene Ereignisse eintreten und die Kunden massenweise zum Schalter rennen und ihre Guthaben zurückverlangen. Davor kann man sich schlichtweg nicht schützen bzw. nur dadurch schützen, daß man die Geschäftstätigkeit einstellt bzw. gar nicht erst aufnimmt.

bei vielen Kunden wird es ganz schnell ein gesamtstaatliches
Problem. Die Bank muss Geldreserven halten fuer ausgegebene
Kredite. Sollen die Einlagen ausgezahlt werden, muessen
entsprechend Kredite gekuendigt werden.

Auf welcher Basis sollte das denn geschehen? Und welchen gesamtwirtschaftlichen Nutzen hätte es, wenn man zwar die Insolvenz eines Kreditinstitutes vermeidet, aber gleichzeitig eine große Zahl von Kreditnehmer in die Insolvenz durch Zahlungsunfähigkeit treibt?

Daher wird immer wieder Bargeldverbot diskutiert,

Wer diskutiert das denn?

koennten die Zinsen auf Konten deutlich unter Null fallen.
Alternative kann auch die vergessene Loesung sein, Bargeld zum
Schwundgeld zu aendern, der gelagerte Geldschein veraendert
seinen Einloesewert mit der Zeit.

Das Problem, das eigentlich keines ist, hängt doch nicht am Bargeld. Wenn Guthaben massenweise durch Überweisung abgezogen werden, kommt es zu den gleichen Problemen bei den Kreditinstituten.

Über eine Mio reden wir hier nicht.

Gib mir ne Mio und ich gebe dir 5.000/anno, dabei verdiene ich dann noch mehr als das doppelte von deinen Zinsen.

Der Plem