Negativscanner, Flachbett oder nicht?

Hallo,

ich möchte gern ca. 200 Kleinbild-Farbnegative (24x36) digitalisieren. Vor Jahren hatte ich ein Preiswertgerät (100€), welches durch austretenden Weichmacher im Gehäuse nur noch im Mülleimer landen konnte. Die Bilder mußten bezüglich Farbe und Staub stets mühsam nachgearbeitet werden.

Nun mache ich einen neuen Anlauf und weiß nicht, ob die Qualität eines Flachbettscanners mit Durchlicht immer schlechter ist, als die eines Negativscanners.

Der erste Versuch mit einem Negativscanner ‚Reflecta 65380 iScan 7200‘ zu ca. 300€ ging insofern daneben, als daß mir beim Auspacken des Gerätes eine kleine Stahlkugel und ein durchgebrochenes Plastikzahnrad aus dem Gehäuse fiel. Der Motor im Gerät lief ohne Pause ätzend laut, die Initialisierung des Gerätes funktionierte überhaupt nicht.

Nun habe ich einen Flachbettscanner im Internet gefunden, Epson V600 für ca. 290€. Der Werbetext spricht natürlich von superscharfen Bildern bei voller Entfaltung der Farben, aber bringt ein Flachbettscanner das wirklich? Scannt das Gerät nur den Filmstreifen oder die ganze Glasplatte des A4 Formats? Wenn ja, bleiben für das kleine Foto auf dem Film nur wenige Pixel übrig, oder?

Über Hinweise zu diesem Thema würde ich mich sehr freuen.

Gruß Pauli

Hallo,

zum Preis des Scanners musst Du u.U. auch noch den Preis für eine professionelle Scan-Software rechnen. Hinzu kommt die Zeit, die es braucht, ehe man sich in das gezielte Anwenden der Scan-Software eingearbeitet. Dann willst (oder musst) Du das ganze vielleicht noch in einem Photoprogramm bearbeiten. Auch diese Zeit sollte man mit einberechnen.

Bei nur 200 Bildern halte ich den Aufwand für zu hoch. Ich würde mir an Deiner Stelle ein paar professionelle Digitalisierungsdienste (gern auch in der relativen Nähe) heraus suchen und denen ein Filmstreifen zur Probe zusenden. Für den, der aus Deiner Sicht die besten Ergebnisse liefert, würde ich mich an Deiner Stelle entscheiden.

Solche Dienste verwenden Scanner, die einst 5.000€ kosteten und diverse Hardwaremechanismen zur Reduktion von Kratzern und Staub benutzen. Die Ergebnisse dürften deutlich besser sein als bei einem Scanner für wenige Hundert Euro.

Sehr gute Flachbettscanner mit Filmaufsatz können bessere Ergebnisse bringen, als billige All-In-One-Geräte.

Was die Werbung nicht alles verspricht … Man sollte den Aufwand einer Nachbearbeitung nicht unterschätzen. Ja, man kann super scharfe und knackig farbige Bilder erhalten. Aber das kann auch in die Hose gehen.

Das hängt von der Software ab. Eine gute Software wird nur die einzelnen Negative scannen. Das sollte die natürlich in der höchstmöglichen Auflösung machen können.

Die Internetseite von filmscanner.info scheint mir den Eindruck zu machen, einen recht objektiven Vergleich der verschiedenen Geräte zu machen. So vergleicht man nicht nur die Werbeaussagen der Hersteller, sondern hat die Möglichkeiten selbst getestet.

Grüße
Pierre

Hallo Pierre,

danke für Deine Antwort. Was mich bislang von der Vergabe als Auftrag an einen Anbieter abgehalten ist, ist die Buchführung der Einzelbilder. Leider wiederholen sich die Bildnummern bei den einzelnen Filmen, sodaß die jeweiligen Filmstreifen klar voneinander getrennt sein müssen. Sollte der Anbieter das durcheinander bringen, würde ich nicht die Fotos zurückbekommen, die ich beauftragt habe.
Mir fällt da noch ein, daß vermutlich ein Flachbildscanner kein ICE Verfahren hat, um Staub zu eliminieren. Spräche also eher für den Negativscanner.

Dein Argument, für die rel. wenigen Fotos teure Geräte samt Software zu kaufen, ist nicht von der Hand zu weisen. Als Software wird oft Photoshop Elements genannt, was ich habe. Auch Lightroom steht mir zur Verfügung. Gimp habe ich auch, habe damit aber noch nicht viel Erfahrung.

Bei meiner Preisgrenze von ca. 300€ sind die Scanner, die mich interessieren könnten, leider nicht mehr lieferbar. Daher der Versuch mit dem Flachbildscanner. Den erstgenannten Scanner von Reflecta habe ich zurückgegeben und das Geld erstattet bekommen. Vielleicht versuche ich es mit weiteren Geräten, wobei ich auf das 14-tägige Rückgaberecht achte.

Danke nochmal für Deine ausführlichen Zeilen,
Gruß
Pauli

Ich besitze einen Flachbettscanner von Canon mit Durchlichteinheit. Zum Scannen selbst benutze ich die Software von SilverCrest mit Normbild zum Kalibrieren (aus meiner Sicht ein sehr wichtiger Schritt). Anschließend werden die Bilder in Lightroom importiert.

Warum ich das selbst mache, trotzdem ich professionelle Dienste empfehle? Ich habe ein paar sehr schlecht erhaltene Negative, bei denen viel Handarbeit nötig ist, um ein akzeptables Bild zu erhalten. Zwei, drei Profis, die ich fragte, lehnten ab. Und einen Nikon Coolscan V, den man immer wieder für den gehobenen Amateur empfiehlt, passte, auch wenn es sie nur noch gebraucht gibt, nicht in mein Budget.

Grüße

Ich habe mir jetzt den Epson V600 bei Media Markt bestellt, probiere das Gerät aus und gebe es bei Nichtgefallen zurück (laut Geschäftsbedingungen innerhalb 14 Tage ohne Begründung).
Das große Silver-Fast ist mir mit über 400€ zu teuer. Ich probiere es erst mal mit Photoshop Elements, wobei ich keine Ahnung habe, welche Aufgabe diesem Programm zufällt. Wenn es nur um Farbkorrekturen geht, könnten auch andere Programm das erledigen.
Bei mir ist es nur ein Hobby, Zeit spielt also eine untergeordnete Rolle. Hauptsache, ich bekomme die Fotos meiner Kinder von Geburt bis Ausbildungsende als Datei, um entweder Alben zu bekleben oder Fotobücher zu erstellen.

Gruß
Pauli

Viel Erfolg!