Netiquette im Internet - ein Witz?

Was ist der Grund für die hohe Agressivität im Internet? Morddrohungen, Beschimpfungen, Beleidigungen, Verleumdungen,etc…

…all das scheint gang und gäbe in der Internetkommunikation zu sein.

Dabei ist es offenbar auch egal um welches Thema es geht, wichtig scheint, den Gesprächspartner möglichst zu verletzen, es wird oft (auch bei WWW und zwar ziemlich heftig) solange gefragt bis man den „wunden Punkt“ des Gesprächspartner gefunden hat und dann wird drauf losgekeult ohne das das Thema noch von Interesse ist.

Woher kommt das, was liesse sich dagegen unternehmen?

Wenn es Frust sein sollte, wieso antworten sich die Leute dann überhaupt?

Bye
DJ

P.S. In Natura habe ich noch nie eine Diskussion erlebt, die auch nur annähernd an das Agressionspotential einer Internetdiskussion kam.

Wer sind die Leute die hinter den Pöbeleien stecken?

Wieso sind einige so „allwissend“?

DJ

Guten Morgen DigitalJuicer!

Deine Einschätzung teile ich.

Viele Menschen nutzen die „Anonymität“ der Foren auch um entweder ihr Unvermögen zur gesellschaftlichen Integration dadurch zu kompensieren oder ihr latent vorhandenes Gewaltpotential „ausleben“ zu können.
Eine weitere „Art“ sind Menschen die gerne mit „Generalwissertum“ auftrumpfen - möglicherwiese als Ersatz für die fehlende berufliche/private Anerkennung.

Das Internet ist eine große Errungenschaft für uns.
Es zeigt uns schonungslos die „Baustellen“ in unsere modernen Gesellschaft einerseits - anderseits ist es aber ein hochwillkommenes Vehikel für alle möglichen zerstörerischen Kräfte unsere Gesellschaft.
Wir sollten nun den Umgang mit dem WWW lernen.

Gruß

heimatvertriebener

Guten Tag,

Hi

Dein Titanicbeispiel ist wunderbar. Ich habe es so ähnlich mal in einem Psychologiebuch über Meinung und Wissen gelesen. Und so entsteht dann ein Konflikt: „Jeder weiss das rote Rosen die schönsten sind“.

Irgendwie werden die Forenbetreiber hier ihrer Aufgabe aber nicht gerecht oder sind schlichtweg überfordert. Die Eigendarstellung von WWW ist doch die, das man sich hier mit gegenseitigem Wissen weiterhelfen will und der Fragesteller üblicherweise auch fehlendes Wissen zwecks Ergänzung anmerkt. Was dann aber sehr oft entsteht ist ne Keilerei zwischen den Inhalten von Meinungsansichten, klassisch auch bei dem Titanicbeispiel derjenige der das aktuelle Heft gar nicht gelesen hat, aber mitdiskutieren will und das auch noch ohne sich vorher zu informieren, diese Information (recherche) fordert er noch vom Fragesteller, der darüber verständlicherweise irgendwann genervt ist.
Auch ich habe am vergangenen Wochenende diverse solcher „Antworten“ erlebt mit anschließenden Mutmaßungen bis hin zur Beleidigung. Als darüber zwar genervter aber inzw. gewöhnter User habe ich als sich eine „Heckenschützenmentalitätsdiskussion ohne brauchbaren Informationsgehalt“ entwickelte einem sich besonders ereifernden User der mich persönlich attackierte abschließend verbal „voll auf die Zwölf“ gesemmelt (keine Schimpfworte) und mir prompt vom Admin eine eingefangen.
Echte Hilfe zu meiner Anfrage habe ich dann in einem Fachforum erhalten- ruhig, besonnen und sachkompetent, dabei für mich nicht einmal besonders erfreulich, daraus hat sich trotzdem kein Gemetzel entwickelt, wie sonst oft in Communities und auch hier.

Dabei steht rechts neben dem Text doch wie´s laufen soll.

Bye
DJ

P.S. Der „Errungenschaft Internet“ ist es bisher zumeist nicht gelungen das Riesenpotential geballten Wissens nutzbringend anzuwenden. Das einzige mir bekannte Positivbeispiel ist bisher Wikipedia. Ich merke allerdings auch im Eigenverhalten, das ich es selbst immer wieder als Giftpfeilköcher nutze.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

So ein Beitrag hat schon lange mal gefehlt,und heute hab ich mich gefreut,daß der "Poster"sowas endlich mal anspricht.

Was mir halt hier bei Wer weiss was permanent auffällt,ist das viele Antworten riesenlang sind,ausschweifig bis zum …(?),es wird eine Blase einer Antwort gegeben,mit der man mehrere Themen gleichzeitig "erschlagen"will,wobei es -eogentlich-nur um eine spezielle Frage geht.Auch dieses pseudo-intellektuelle Getexte,damit es vielleicht oberaltklug klingen mag,ich weiß nicht,aber das scheint ein gängiger trend zu sein.Sind die Leute schlicht so,haben die soviel/zuviel Zeit,keine Ahnug.

Ja und die fast totale Anonymität hier im Netz sorgt oder produziert natürlich noch die Agressivität,daß man sich hier sonst was um die Ohren haut.Denke aber auch,daß das ausgelebte Komplexe,oder sonstiger Frust ist.Man wird ja nicht erkannt oder entdeckt,deshalb ist "man"sich so sicher hinter dem Bildschirm.(Ähnlich wie bei zig-Chats halt).

Danke,daß du es mal ansprichst,wirklich!

Lieben Gruß,David

Hallo DigitalJuicer,

wer hinter all dem steckt?

Nun, auf irgendeinem privaten Sender lief vor Kurzem eine Reportage über die „Durchdringung der Deutschen durch das Internet“.
Das Ergebnis war für die privaten Fersehsender augenscheinlich nicht zufriedensterllend, angesichts der hohen personellen und finanziellen Investitionen auf diesem Sektor.
Erhoffen sie sich doch eine bessere Verbreitung der Meinung ihrer Redaktionen.Man versuche in Zeiten des „Hartz4- Empfänger -Bashings“ einen Ruheraum zu installieren indem man diesen Leuten eine Informationsquelle zur Verfügung stellt die sie in eng gefasstem Rahmen und klaren Regeln noch selbst nutzen können.Schließlich habe man, analog der öffentlich-rechtlichen Kollegiums, auch einen gewissen Bildungsauftrag für das Gros der Bevölkerung im Angebot.

Die Allwissenheit, so eine Vermutung von Fachleuten, rühre ,unter anderem ,auch daher ,dass verstärkt „Ghostdenker“ eingesetzt würden.
Diese würden dann ,Just in Time, Antworten und Meinungen zu fast allen Problemstellungen und Anleitungen zu Problemformulierungen liefern.

Nun ja, die Fronten sind verhärtet.
Die Befürworter des „Volksinternets“ warnen bei Diffamierung und in Frage stellen könnten tausende von Home-Arbeitsplätzen vernichtet werden.Schließlich könnten dann ganze Enzyklopädien nicht mehr mit Wissen des Alltags bestückt werden.

Die Gegner des „Volksinternets“ wiederum warnen vor einer intensiven „geistigen Phlegmatisierung“ und ausgeprägter „Unlust,Fragen zu Themen selbst zu formulieren um dann auf unerwartete Antworten zu stoßen“.

Ein Teufelskreis ist das.Man darf auf die Zukunft gespannt sein.

Grüße

heimatvertriebener

Hallo, DJ,
na, ganz so schlimm ist es ja nun auch wieder nicht.
Viel User - ung gerade hier in w-w-w - bemühen sich schon darum möglichst freundlich zu antworten.

Das generelle Problem des Internets dürften wohl zwei Dinge sein:

  • Es äußern sich Menschen in Schriftform, auch wenn ihnen dies nicht so gut von der Hand geht, einfach weil dies die hier einzig mögliche Kommunikationsform ist.
  • es fehlt die in einer „Face-to-face“-Unterhaltung gewohnte Körpersprache, Mimik und Gestik. Dadurch fehlt die (Rück-)Kopplung, die Sprecher und Angesprochener auch schon während der Äußerung haben.

Das führt dann sehr leicht zu Missverständnissen und manch einer fühlt sich dann angegriffen, owohl er es doch „gar nicht so gemeint“ hat. Andererseits kommt vielleicht auch manche Kritik schriftlich ungleich schärfer herüber, als wenn sie mündlich geäußert würde.

Gruß
Eckard

Im Grunde gebe ich dir recht.

Was mich allerdings stört ist das, was ich mal als ‚Silbertablett-Mentalität‘ bezeichnen möchte.

In vielen Foren in denen ich mich bewege, und auch hier, gibt es viele Individuen, die ihre Fragen posten ohne vorher auch nur ein Minimum an Recherche zu betreiben. Sowas nervt und sowas führt schnell zu bissigen Kommentaren. Zumal man auch das Gefühl bekommt, dass der TE unter Umständen nie wieder hineinschaut und dass wirkt dann schon demotivierend auf eine ausführliche Antwort.

Ein Sonderfall sind Postings mit schlechter Rechschreibung. Den seltenen Fall der Leghastenie mal aussen vor gelassen, werden hier von manchem TE Fragen in einem schier unverständlichen Deutsch formuliert.

Ich rede da nicht von Tippfehlern, die hie und da mal auftauchen können - auch falsch geschriebene Fachworte (ich bin mir z.B. nicht sicher ob Leghastenie nun wirklich genau so geschrieben wird) sind kein Problem. Aber ich erwarte eigentlich schon, dass einem Fragensteller die Frage schon so wichtig ist, dass er zumindest soviel Respekt vor den Leuten, die ihm hier helfen sollen, hat, dass er zumindest ein vernünftiges Deutsch benutzt.

Wobei ich natürlich einräume, dass es in einigen Fällen einfach daran liegen kann das der TE schlicht nicht aus Deutschland kommt.

Guten Tag,

Im Grunde gebe ich dir recht.

Was mich allerdings stört ist das, was ich mal als
‚Silbertablett-Mentalität‘ bezeichnen möchte.

Hilfe sollte meines Erachtens etwas uneigennütziges sein und was du als Silbertablettmentalität ansiehst ist vielleicht auch das Unvermögen gezielt recherchieren zu können. Wenn es z.B. um PC-Fachtermini geht bin ich „blöd wie ´ne Hupe“ und weiß oft auch gar nicht wie und wo ich suchen soll, da freue ich mich natürlich wenn mir jemand das so erklärt das ich das kapieren. Andererseits ärgere ich mich natürlich zusätzlich , wenn der Helfer rüber kommen läßt, das er mich auch für den dumme Hupe hält. Insbes. bei juristischen Fragen bin ich immer wieder mit Juraspezis aneinander gerasselt, insbes. wenn die „Hilfe“ sehr demotivierend rüber kommt:" Pech gehabt, warum biste auch so dämlich, selber schuld, etc.
Außerdem ist so etwas m.E. keine Hilfe sondern Narzissmus.
Als ehemaliger Werbeheini habe ich gelernt, das ich mich als Helfender immer in das Verständnissniveau meines Gegenüber reinversetzen sollte, gut manchmal muß man dabei auch in die Tischkante beißen, aber man ist ja nicht gezwungen zu helfen.

Dazu kommt, wer Dankbarkeit erwartet, sollte sich einen Hund anschaffen-obwohl freuen tut´s einen insgeheim schon :wink:

Bye
DJ

Hallo!

Ich denke, das hat verschiedene Ursachen.
Ein wichtiger Punkt ist sicherlich, das man im echten Leben jemandem, der einen beleidigt direkt inne Fresse hauen kann. Im Internet nicht.

Außerdem kann man sich im echten Leben die Leute, mit denen man kommuniziert besser aussuchen. Wenn jemand schon unsympathisch wirkt, spricht man gar nicht erst mit ihm, bzw. fängt zumindest keine Konversation über strittige Themen an.

Was dazu kommt, ist das man sich in Foren mit Leuten aus komplett anderen Kreisen in Kontakt kommt, in denen eine andere Disskusionskultur herscht als im Milieu aus dem man stammt.
Mit dem Punk aus der Fußgängerzone, dem man im echten Leben bestenfalls 50ct in den Hut wirft, und nicht über Politik diskutiert.
Mit dem Banker im Anzug, den man im echten Leben bestenfalls ignoriert.
Mit dem Nazi, vor dem man sich im echten Leben fürchtet, oder ihn (wenn man sich stark genug fühlt) verprügelt.
Etc.

Abgesehen davon findet man in Foren bereits begonnene Diskussionen, in die man nur noch einsteigen braucht, und zwar komplett. Während man im RL entweder nur einen Teil der Diskussion mitbekommt, wenn man sich dazugesellt, oder man sich von Anfang an beteiligt und ihr damit eine Richtung gibt, die vermutlich nicht so stark eskaliert, wie im Internet.
Man geht auch nur zum Wissensaustausch und zur Diskussion in Foren - während man sich im echten Leben durchaus trifft um Brettspiele zu spielen, zu kochen, Fußball zu schauen, etc.
Debatierclubs sind selten.

Zudem fehlt einfach Körpersprache, Stimmfarbe, usw., die man im Internet durch entsprechendes übertreiben von Beiträgen substituieren muß.

Viele Grüße!
Ph.

Hallo,

es ist zuerst die gewährleistete Anonymität,weiter ein (evtl.temporäres)Aggresions -und\oder - Frustverhalten und
man soll auch nicht übersehen,dass eine Zugangsberechtigung
zum Netz nicht vom IQ des Users abhängig gemacht wird.

Also,nicht persönlich nehmen,eher als Studie.

„Die Intelligenz auf dem Planeten ist eine Konstante.
Die Bevölkerung wächst.!“