Netzwerkleitungen nachrüsten in Bestandsbau

Hallo Community,

stehe gerade sprichwörtlich „wie der Ochs vorm Berg“ und weiß gerade nicht weiter.

Mit meiner Frau habe ich gemeinsam ein Bestandsgebäude erworben, welche keinen großen Renovierungsbedarf hat, also keine Schlitze geklopft werden müssen/dürfen. Wir wollen schon in drei Wochen dort einziehen und am besten dann alles schon halbwegs wohnlich haben und auch schon ein funktionierendes Netzwerk haben.

Dem Baujahr unserer Immobilie entsprechend liegen Koaxialleitungen für Kabelfernsehen und Radio im Haus. Diese möchten wir durch Netzwerktechnik ersetzen.
Wie es allerdings so üblich war, zu diesem Baujahr um ca. 1990, hat man die Unterputzdosen für die Koaxialleitungen in Reihe miteinander verkettet. Immerhin liegen bei uns hierzu Leerrohre drin. Das reicht allerdings vom Durchmesser her nicht aus um fünf Dosen mit jeweils einem CAT7-Kabel anzufahren. Die Dosen sind über eine Gesamtstrecke von schätzungsweise 50m-70m Leitungslänge verteilt.
Meine Idee ist jetzt anstatt den Koaxleitungen Glasfaserleitungen einzuziehen. Diese sind ja in der Regel deutlich dünner als die Kupfer-Leitungen.
Mit der normalen Netzwerktechnik kenne ich mich als Laie immerhin halbwegs vernünftig aus.
Bei der LWL-Technik komme ich allerdings schnell an meine Grenzen, da ich mich noch nie damit befassen musste.
Wenn ich das ganze allerdings schon so aufziehe, würde ich auch gerne im Duplex-Modus verlegen. Macht das Sinn?
Werkzeug ist leider auch noch nicht vorhanden uns müsste noch eingekauft werden. Ich möchte allerdings auf sehr teure Geräte wie Spleißgeräte, etc. verzichten und das auch alles in Eigenleistung erbringen. Es sollte also alles mit noch einzukaufendem Handwerkzeug erledigt werden können.
Jetzt ist mir zu Ohren gekommen, dass es spezielle Stecker verschiedenster Hersteller gibt, welche ohne Spleißen und polieren auskommen.
Könnt ihr mir einfach mal Input geben und mir Begriffe um die Ohren hauen, damit ich in etwa weiß nach was ich jeweils im Internet suchen muss?
Also z.B. Kabelbezeichnungen, Begriffe für diese Spliceless-Stecker, Netzwerkdosen, etc.
Gibt es hierzu auch gute Onlineshops?
Bin um jeden sachdienlichen Beitrag froh.

Viele Grüße kleiner_kaktus

Wieviele Netzwerkkabel mit 6mm Außendurchmesser würde man denn ins Rohr bekommen?
Mit Sicherheit doch drei oder gar mehr.
Dann kommt halt an die dritte Dose ein Switch - fertig.
Installationskabel sind problemlos unter 6mm AD in Kategorie 6A zu bekommen, Patchkabel gibt’s noch dünnere.

Wieviele Geräte mit Glasfaseranschluss hast du wohl? Vermutlich keins. Also würdest du an jeder Dose einen Medienkonverter benötigen.

Und wenn Gigabit reicht, kannst du noch minimal dünnere Kabel der Kategorie 5E nutzen.

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Hier gibt es Cat6a Kabel mit 2,8mm Durchmesser.

http://www.wantec.de/wantecwire/wantecwire-patchkabel-utp-28mm-rund.html

Ich kaufe seit Jahren nur noch diese Kabel.

Hallo PrestonA, durchaus sehr interessant die Leitungen. Gibt’s die auch Irgendwo als Meterware zum selbst Crimpen?
Viele Grüße
kleiner_kaktus

Hallo X_Storm,
das ich da derzeit noch Medienkonverter brauche wäre mir bewusst. Aber denke auch die Glasfaser-Technologie ist eine Investition in die Zukunft.
An dem Netzwerk soll dann auch ein SAT-IP-Server dran hängen, deshalb hätte ich eher gerne hohe Datendurchsatzraten.
Im Keller würde dann wahrscheinlich ein entsprechender Router mit SFP oder eventuell sogar SFP+ Schnittstellen installiert werden, wobei meiner Meinung nach da SFP+ doch zu viel des Guten wäre.
Viele Grüße

2003, als 10 Gigabit Ethernet ganz frisch war, prognostizierte ich im Usenet, dass sich das innerhalb der nächsten 10 Jahre mangels Notwendigkeit nicht im Massenmarkt durchsetzen wird. Mir wurde sprichwörtlich die Nase blutig geschlagen.

Nun, wir schreiben das Jahr 2024 und es ist immer noch ein Exot.

Kategorie 6A reicht sicher für 10 Gbit. Aktuelle Plastikrouter setzen derweil auf maximal 2,5 und 5 Gbit/s, welche nämlich noch mit 5E funktionieren.

Glasfaser im Haus ist teuer in Anschaffung und Betrieb.

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Man muss nicht groß Schlitze klopfen, wenn man davor Angst hat. Es tut auch ein sauber montierter Kabelkanal in einer Raumecke oder ein „Abmauerung“ in Trockenbau, aus der man dann einen Sockel- oder Brüstungskanal speisen kann. Sockelkanäle gibt es in Form von ohnehin benötigten Fußleisten.

Wenn Du zuviel Geld hast, investiere es gerne in das Abenteuer Glasfaser im Sinne von FTTD. Ich kann die Story von @X_Strom diesbezüglich noch toppen: Es war Mitte der 90er, als ich meine Semesterferien in der IT einer einer öffentlichen Verwaltung verbrachte. Es gab noch eine große Spirale Yellow-Cable über sechs Etagen, und ich habe noch erlebt, wie da jemand schwitzend drüber hockte, und dessen Seele anbohrte, um da eine zusätzliche Vampir-Klemme für ein weiteres Endgerät zu montieren. Da bekamen wir plötzlich eine Glasfaser ins Haus, mit der wir von dedizierten Endgeräten Zugriff auf den Großrechner einer anderen Behörde nehmen konnten. Dafür wurden genau die drei Büros mit FTTD versorgt, die solche Endgeräte bekamen, aber alle Kollegen waren davon überzeugt, dass das die Zukunft sei, und wir in wenigen Jahren alle unsere VT-100 Terminals und PC per Glasfaser an den VAX-Cluster anschließen würden. Ich war da noch einige Zeit tätig, in der dann zunächst EAD-Anschlüsse (Thinwire mit TAE vergleichbaren Steckverbindungen) und später CATx-Kabel eingeführt wurden. Die Behörde gibt es schon lange nicht mehr, den VAX-Cluster und die Terminals auch nicht mehr. Die Nachfolge hat eine Behörde angetreten, die bis heute auf CATx am Arbeitsplatz setzt.

FTTD ist bis heute ein absoluter Exot und wird es auch mE noch lange bleiben. Die heute über billige und leicht handhabbare Cat X Verbindungen erzielbaren Datenraten decken mehr als alles ab, was man als Privatmensch und im Büro so braucht, wenn man mal von sehr speziellen high performance Themen absieht. Selbst in Rechenzentren setzt man üblicherweise auf einen Mischbetrieb.

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Die Normen für 25GBaseT und 40GBaseT sind 2021 herausgekommen - ich halte das für Totgeburten, zumindest für die nächsten 10 Jahre.

In der Peripherie wird das auf absehbare Zeit nicht benötigt werden und innerhalb von Rechenzentren wird man da eher Glas nehmen.

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Entweder du fragst das mal an oder du kaufst einfach Patchkabel in der richtigen Länge und schneidest einfach die Stecker ab.