Neudeutsch ?

Hallo Experten,

immer öfter liest man Texte wie:
„Eine Maus ist eine Maus ist eine Maus…“

Was will uns der Dichter sagen ?

Gruß Franz

„Eine Maus ist eine Maus ist eine Maus…“

Vermutlich Ähnliches wie:

„Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose …“ (Dies dürfte der erste Satz dieser Machart gewesen sein.)

Aber vielleicht nicht so bedeutsam.

Fritz

Lieber Fritz:smile:
dazu gibt es meines wissens nach sogar schon einen *fachausdruck*:
nämlich *Lithismus* (= à la Gertrude Stein), die *a rose is a rose is a rose* zum ersten mal (?) literarisch verwendete.
lieben gruss diesmal nicht aus wien,
jenny

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hi,
gertrude stein stimmt, „lithismus“ hab ich zwar noch nie gehört, ist aber sehr hübsch, find ich.
heißen tut „X ist X ist X“ wohl: „X ist etwas ganz besonderes, das sich konventionellen erklärungen entzieht“.
oder (?): „X ist etwas, das ich hier und jetzt nicht erklären will und muss; stell dir einfach vor, was dir dazu so einfällt.“

überinterpretiert?
lg
m.

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Danke Michael !

Wannimmer ich ‚X ist X ist X‘ las, habe ich es interpretiert als ‚X ist nichts weiter als X, nicht Besonderes‘

Franz

Hallo Michael, hallo Franz,

weder noch:
eine Rose ist eine Rose ist eine Rose

Sie IST einfach. Sie steht nicht fuer was anderes.
Sie symbolisiert nichts. Sie IST.

Gruesse

Elke

Betonte Tautologie?

hi,
gertrude stein stimmt, „lithismus“ hab ich zwar noch nie
gehört, ist aber sehr hübsch, find ich.
heißen tut „X ist X ist X“ wohl: „X ist etwas ganz besonderes,
das sich konventionellen erklärungen entzieht“.
oder (?): „X ist etwas, das ich hier und jetzt nicht erklären
will und muss; stell dir einfach vor, was dir dazu so
einfällt.“

überinterpretiert?

„Eine Rose ist eine Rose.“

Das ist eine Tautologie.

Wenn das so steht, übersieht man die
Tautologie, weil selbstverständliches
meistens nicht bewusst wahrgenommen wird.

die Verdopplung
„… ist eine Rose ist eine Rose.“
Bewirkt Aufmerksamkeit. Aufmerksamkeit
für eine nach der Meinung der Autorin wohl
bedeutsame Tautologie.

Ob sie nun wirklich bedeutsam ist,
sei dahingestellt.

Das Stilmittel der Verdopplung bzw. Wiederholung
ist aber schon so alt wie die Sprache selbst.
Bsp.: "Mamma!!! Hunger,Hunger!!! " *grins*

Ich finde dieses Stilmittel ziemlich kindisch.

Gruss, Marco

hi,

Ich finde dieses Stilmittel ziemlich kindisch.

Das tät ich nicht sagen. Entspricht es doch einem ganz natürlichen Sprachgestus.

Viele der stehenden Redewendungen beruhen auf solchen Tautologien.

Z. B. mit Mann und Maus, mit Kind und Kegel, mit Pauken und Trompeten, mit Ach und Krach, mit Stumpf und Stiel, …

Hier wird die verstärkenden Tautologie mit Synonymen ausgedrückt.

Gruß Fritz

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Herrje! Ich mag mir eine Welt nicht vorstellen, in der die Kunst zu jeder Zeit den jeweils bevorzugten Gesetzten der mathematischen Logik unterworfen wird!

Vom literarischen Standpunkt aus finde ich „Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose“ durchaus bemerkenswert! Regt an zum Nachdenken, zur Kontemplation. Hätte der Satz mit einem Kühlschrank statt einer Rose die gleiche Wirkung? Nein!

…du deiner dich dir, ich dir, du mir? wir? Das gehört (beiläufig) nicht hier her…

(Aus Anna Blume)

Beste Grüße

Martin

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eine Rose ist eine Rose ist eine Rose

Sie IST einfach. Sie steht nicht fuer was anderes.
Sie symbolisiert nichts. Sie IST.

So habe ich das auch immer verstanden.

Livia

Eher Hendiadioyn.

hi,

Ich finde dieses Stilmittel ziemlich kindisch.

Das tät ich nicht sagen. Entspricht es doch einem ganz
natürlichen Sprachgestus.

Viele der stehenden Redewendungen beruhen auf solchen
Tautologien.

Z. B. mit Mann und Maus, mit Kind und Kegel, mit Pauken und
Trompeten, mit Ach und Krach, mit Stumpf und Stiel, …

Das sind eher Paraphrasierungen, bzw. das Stilmittel
„Eins durch Zwei“ (Hendiadioyn?), oder?

Da muss man was denken, zumindest in ganz begrenztem
Umfang, beim einfachen Wiederholen eigentlich nicht.

Aber ich glaube, meine ursprüngliche Aussage (kindisch)
ist eher Geschmacksache, und über Geschmäcker lässt
sich ja bekanntlich nicht streiten :smile:

Gruss, Marco