Neue Deckenlampe befestigen

Hallo,

Wir möchten in unserem Wohnzimmer (Mietwohnung) eine neue Wohnzimmerlampe und ca. 4 m davon entfernt eine neue Lampe über dem Esszimmertisch montieren. Die Wohnung wurde 1995 gebaut.

Ich kenne das so von früher: Man hatte an der Wand, ca. 10 cm von der Decke, die Kabel verlegt und dort, wo man entweder an der Decke entlang zu einer Lampe gehen wollte, oder wo man einen Schalter oder eine Steckdose installieren wollte, setzte man eine Unterputz-Abzweigdose. Diese wurde dann mit einem Deckel verschlossen. Danach wurden alle Leitungsschlitze zuggespachtelt/verputzt und später nach dem Trocknen wurde darüber tapeziert. Man konnte dann oft fühlen, wo eine Abzweigdose war und wusste dann in etwa die Leitungsführung.

In meinem jetzigen Wohnzimmer kann ich aber keine Abzweigdose sehen oder erfühlen. Irgendwann habe ich mal im TV gesehen, dass heute oft die Kabel über den Fussboden verlegt werden. Das macht für mich für Steckdosen Sinn, für Lampen jedoch nicht. Hinzu kommt, dass wir überall Fußbodenheizung haben, was das Verlegen von elektrischen Leitungen nicht leichter macht.

Habt ihr eine Idee, wir ich die Leitungsführung an der Decke herausfinde, denn ich möchte nicht in eine Leitung bohren, denn irgendwo muss ich ja die Dübellöcher bohren?

Vielen Dank für etwas Erhellendes.

Viele Grüße

/Reinhard

Heute wird viel direkt in den Gerätedosen verklemmt. D.h. es kann sein, dass direkt vom Lichtschalter ohne Dose dazwischen eine direkte Verbindung zum Deckenauslass besteht. Und es kann sein, dass ein Leerrohr für das entsprechende Kabel auf einer Filigrandecke verlegt worden ist, bevor da Beton drauf kam. D.h. von der Leitungsführung in der Decke siehst Du dann ohnehin nichts. Auch an der Wand muss man je nach Qualität und Art der Verlegung im Nachhinein nichts mehr erkennen müssen, wo da die Leitungsführung war.

Weitere Möglichkeit: Statt über kleine Verteilerdosen läuft die Verkabelung über einen/mehrere zentrale, etwas größere Verteiler. Haben wir auch im weitläufigen Wohn-/Essbereich mit diversen Deckenauslässen und Schaltern/Tastern. D.h. da gibt es hinter der Garderobe einen kleinen Einbau-Verteilerschrank, in dem alles zusammenläuft. Ideal um da im Nachhinein ein paar fernsteuerbare Stromstoßrelais unterzubringen (oder gleich alles auf KNX o.ä. umzuristen) oder manuell die Zuordnung zwischen Schaltern und Auslässen beliebig ändern zu können.

Es wird Dir also nichts anderes übrig bleiben, als einen guten Leitungssucher einzusetzen. Ich habe hier den Bosch GSM-120, der sehr ordentlich ist (Hand auf die Wand/Decke beim Suchen!).

Wenn es Mehrfamilienwohnungen sind (´Geschossbau) hat es auch Betondecken. Im Neubau nutzt man oft Fertigteildecken, auf die verlegt der Elektriker die Leitungen . Sie werden später von der Betonaufschüttung für die Deckenstärke überdeckt. Man kann die Leitungen also von unten her bei Standardbohrtiefe für 5-6 mm Dübel kaum anbohren ! Und am Lichtauslass sieht man ja das Kabelende, es kommt i.d. R. senkrecht von oben und wäre vor Bohrern gut geschützt ! Ganz dicht sollte man hier aber nicht bohren, es auch sicher nicht nötig.
Hat es Holzdecken mit Abhängung,dann besteht auch keine Gefahr die Kabel anzubohren,die liegen lose im Hohlraum oder sind an der Unterkonstruktion befestigt.

Man kann Kabelsucher (gute !) nutzen, aber ungeübt im Umgang kann es schwer sein Leitungen von Stahleinlagen in der Decke und sonstigem Metall zu unterscheiden…

Und wenn du einen Lichtauslass hast und möchtest von dort noch eine 2. Lichtquelle versorgen mach doch die „Affenschaukel“, also ein flexibles Kabel von Auslassdose zum neuen Platz, leicht bauchig durchhängend. Das sieht viel besser aus als stramm an Decke.
Man könnte auch Kabelkanal nehmen (ließe sich auch überstreichen) oder man nimmt Stromschienen (gut, aber teuer !) und kann dann von einem Auslass aus mehrere Lichtauslässe über diese Schienen versorgen.

Und wie schon von @Wiz angemerkt,gibt es heute kaum noch sichtbare Verteilerdosen. Sie befinden sich hinter Lichtschaltern und/oder Steckdosen in tieferen Unterputzgehäusen die mehr Platz für Verdrahtung und Klemmen bieten. Nach Stromabschalten und Schalterausbau hat man Zugang dazu. Die Lampenleitung kommt dort auch an.

Kabelverteilung über den Rohfußboden ist auch bei späterer FBH möglich .Die Leitungen liegen ja unter der Isolierung der Heizschlangen.

MfG
duck313

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Hi,

hier zum anhören:


Hallo,

Danke für die Erklärungen. Mit „Filigrandecken“ meinst Du in etwa Kaiserdecken? Dort könnte man im Geschoss über uns Kabel verlegt haben und dann die Zuleitungen senkrecht nach unten durch ein 10 mm Loch aus unserer Decke hervorstehen lassen, oder?

Einen Verteiler habe ich noch nicht gefunden, nur im Flur den Sicherungskasten mit FI-Schutzschalter. Ich habe noch einen Leitungssucher der Fa. Lux (OBI-Hausmarke?) bei mir im Fundus gefunden und ihn mal in allen vier Richtungen bei eingeschalteter Wohnzimmerlampe suchen lassen. Ich bin mir jetzt ziemlich sicher, dass vom Wechselschalter (für die Wohnzimmerlampe) neben der Eingangstür ins Wohn-/Esszimmer ein Kabel erst zum Esszimmertisch und dann weiter zur Wohnzimmerlampe geht. Die Esszimmerlampe hat einen normalen Ein-/Ausschalter unter dem Wechselschalter für die Wohnzimmerlampe. Dann müsste noch ein Kabel von der Wohnzimmerlampe zum anderen Wechselschalter gehen, das ich 90° dazu
in Richtung des zweiten Wechselschalters fand.

Denke ich da richtig?

Viele Grüße

/Reinhard

Ja, Filigran ist ein Markennahme der auch Kaiserdecke genannten Teil-Fertigdecke, ca. 4-6 cm dick mit Unterbewehrung und sichtbaren Gitterkörben für die spätere obere Bewehrung. Unterseite ist glatt und im Grunde malerfertig. Die Platten sind groß und werden mit Kran versetzt. Wegen der Größe kommt man mit wenigen Platten aus und hat unterseitig auch nur wenige Fugen die verspachtelt werden müssen. Diese Deckenteile brauchen auch keine oder nur wenig Stützen während der Bauphase.
Und ja, die Oberseite vor dem Aufbeton wird für Elektroinstallation genutzt, Man verlegt Leerrohr als Schutz oder (seltener) spezielle Kabel mit stärkerer Außenhülle die selbst genug Schutz für dei Belastung im Beton bieten. So liegen also „deine“ Stromkreiszuleitungen eigentlich im Fußboden deines Nachbarn einen Stock drüber.

So wie du die Leitungsverfolgung bei dir beschreibst klingt’s schon nachvollziehbar.
Statt 2 getrennte Leitungen von Deckenlicht 1 und 2 zum Schalterplatz zu führen schleift man oft Leitungen von Auslass zu Auslass weiter. Dann hat es an einem Lichtauslass 2 Kabel ankommend., hier müsste eines dann auch mehr als 3 Adern haben, mind. 4.
Das 4- adrige führt dann N, PE und Phase Licht 1 und Phase Licht 2 und Licht 2 wird dann über das weitere 3-pol Kabel weiter zum Lichtplatz 2 geführt.

MfG
duck313