Neue Finanzpolitik

Hallo, ich bin auf dem Gebiet nicht gerade ein Experte aber zur Zeit führen mein Freund (er ist sehr interessiert an diesem Thema) und ich interessante Gespräche ob es nicht für uns alle besser ist alternativen zum „Geld“ einzuführen. Wenn man bedenkt wie die Menschheit zum Geld und Zinsen kam.
Wie wäre es denn, wenn es keine Zinsen gäbe? Das Geld das man besitzt nur eine begrenzte Zeit etwas wert wäre, man aber trozdem einen Kredit (ohne Zinsen zurückzahlen zu müssen)aufnehmen kann wenn man sich etwas größeres leisten will. Natürlich soll der Kredit auch getilgt werden nur ohne dafür mehr zahlen zu müssen als man eigentlich aufgenommen hat.
Würden wir denn dadurch nicht besser leben können?
Auf google video gibt es interessante filme über alternatives Geld und wie unser Finanzsystem entstanden ist.
Sind meine Ansichten flasch oder könnte da doch was dahinter sein?
Hoffe ihr blickt einwenig in meinem Chaos durch…

Grüße hupfnudl

Hi hupfnudl
Was Du hier ansprichst ist hier bereits des langen breiten und eher seichten durchgekaut worden.
Es nennt sich Freigeld, wurde von Silvio Gsell mehrfach theoretisch unterfüttert.

Näheres dazu bietet die Suchfunktion.

im übrigen sind die wirtschaftstheoretischen Ansichten, die teilweise per google zu finden sind, nicht unbedingt die fundiertesten.

Gruß
Mike

Gegenfragen statt Antworten
Hallo Hupfnudel

Wie wäre es denn, wenn es keine Zinsen gäbe?

Warum nimmt die Bank Zinsen auf Kredite?

  1. Kredite, die vergeben werden müssen verwaltet werden. Dafür brauchts Arbeitskraft, die natürlich auch bezahlt werden will.
  2. Die Bank will ja wie jedes Unternehmen auch Profit machen.
  3. Sozusagen als Versicherung, wenn jemand den Kredit nicht zurückzahlt (aus welchen Gründen auch immer).
  4. Um den Leuten, die ihr Geld bei der Bank aufbewahren Zinsen zahlen zu können.

Das Geld das man besitzt nur eine begrenzte Zeit etwas wert wäre

Und wie willst du dann den Kredit zurück zahlen, wenn das Geld nach Ablauf der Frist nichts mehr Wert ist?

Gruss

Ratz

Hallo,

habe gerade im Artikel daruber was gepostet, schau doch mal unter dem Link dort.

Ansonsten, zinzlose Kredite vom Staat: Da gab es in der Geschichte 2 US Praesidenten die hattten auch diese Idee, Abraham Lincoln und J.F. Kennedy.

Tschau
Peter

Hallo,

Warum nimmt die Bank Zinsen auf Kredite?

  1. Kredite, die vergeben werden müssen verwaltet werden. Dafür
    brauchts Arbeitskraft, die natürlich auch bezahlt werden will.
  2. Die Bank will ja wie jedes Unternehmen auch Profit machen.
  3. Sozusagen als Versicherung, wenn jemand den Kredit nicht
    zurückzahlt (aus welchen Gründen auch immer).

Was man aber auch dazu sagen sollte ist, das die Banken aus z.B. 1000 EUR Einlagen zwischen 15000 und 20000 EUR (z.T. auch mehr) Kedite generieren, praktische aus dem nichts.
d.h. tut es der Bank eigentlich nicht wirklich weh wenn der ein oder andere Kredit platzt.

  1. Um den Leuten, die ihr Geld bei der Bank aufbewahren Zinsen
    zahlen zu können.

Also rechnet man die Zinzen gegen:
Einlage 1000 Eur zu 2% = 20 EUR
Kredite: 20000 zu 7% = 1400 EUR.
das wuerde also bedeuten, das nach einem Jahr noch ein Gewinn entsteht jalls im 2. Jahr alle Kredite platzen und die Einlage durch einen Bankraub abhanden kommen wuerden

Tschau
Peter

Was man aber auch dazu sagen sollte ist, das die Banken aus
z.B. 1000 EUR Einlagen zwischen 15000 und 20000 EUR (z.T. auch
mehr) Kedite generieren, praktische aus dem nichts.

Hm, das interessiert mich. Ich trage also heute 1000 Euro zu einem Kreditinstitut und lege es für einen Monat an. Wie werden daraus 15000 oder 20000 Euro Kredit? Farbkopierer?

d.h. tut es der Bank eigentlich nicht wirklich weh wenn der
ein oder andere Kredit platzt.

Genau.

Also rechnet man die Zinzen gegen:
Einlage 1000 Eur zu 2% = 20 EUR
Kredite: 20000 zu 7% = 1400 EUR.

Seltsamerweise liegt die Durchschnittsmarge der meisten Kreditinstitute unter 1,5%%. Kannst Du mir das erklären?

C.

Was man aber auch dazu sagen sollte ist, das die Banken aus
z.B. 1000 EUR Einlagen zwischen 15000 und 20000 EUR (z.T. auch
mehr) Kedite generieren, praktische aus dem nichts.

Um das noch eben klarzustellen, d.h. es nicht nur bei dem vorherigen Kommentar zu belassen: das Geld, das durch die Geschäftsbanken „geschaffen“ wird, haben die sich vorher irgendwie geliehen. Dieses „Leihen“ ist nichts anderes als die Hereinnahme von Guthaben z.B. von Privatkunden.

Und daher:

d.h. tut es der Bank eigentlich nicht wirklich weh wenn der
ein oder andere Kredit platzt.

Ich möchte Dein Gesicht sehen, wenn man Dir erklärt, daß man Dir dummerweise nur 90% auszahlen kann, weil der Rest leider bei der Kreditvergabe irgendwie verloren ging.

Also rechnet man die Zinzen gegen:
Einlage 1000 Eur zu 2% = 20 EUR
Kredite: 20000 zu 7% = 1400 EUR.

Dazu auch noch ein Wort: Mit der Differenz zwischen Haben- und Sollzinsen muß das Kreditrisiko abgedeckt, die Gehälter gezahlt und die EDV in Betrieb gehalten werden. Mal abgesehen davon, daß die Differenz eben nicht 5% beträgt, sondern in der Regel zwischen 1 und 2% liegt.

Auch wenn es sich die Privatkunden wünschen: um sie dreht sich nicht die Welt. Das Geld der Kreditinstitute liegt vor allem in Krediten an Unternehmen und andere Kreditinstitute sowie in Anleihen von Gebietskörperschaften. Da sind Zinssätze von 7% bei vernünftigen Adressern zwar wünschenswert aber nicht durchzusetzen.

Zumindest galt das bis Mitte 2007. Spätestens am 15.09.2008 hat man gemerkt, daß die Zinssätze möglicherweise doch nicht ganz risikoadäquat waren.

C.

Hallo!

Deine Ansichten scheinen sich zum indest in diesem Projekt als mitnichten flach zu erweisen:

http://www.chiemgauer.info/

Das funktioniert hervorragend, fördert regionales Wirtschaften, und ist zum Teil inzwischen unabhängig vom krisenanfälligen Großen Rahmen.

Auch in Wörgl hat das mit dem Freigeld in der Krise und auch sonst funktioniert:

http://www.subhash.at/freigeld/woergl/#Was_ber

Wer ein Interesse daran hat, dass das nicht gängige Praxis wird dürfte die Frage sien, die wirklich interessant ist.

Gruß,
Zahira

Das Freigeld funktioniert nur, weil es sich um eine Parallelwährung handelt, bei dem der Verbraucher sicher ist, dass er für seine Chiemgauer auch wieder Euros bekommt. Heb mal die Einlösegarantie auf, und dieses Experiment ist ganz schnell beendet.

tatsächlich funktioniert das System wie folgt:
Ihr gebt mir Geld, dafür bekommt ihr mein Geld, und wenn iohr es wieder zurücktauscht, behalte ich ein bisschen was von den Euros bei mir, gleichzeitig kann ich meine Euros Sicher anlegen und so die Zinsgewinnen mitnehmen. Mit meinem Geld könnt ihr natürlich auch in Geschäften zahlen, allerdings könnt ihr auch dort mit Euros zahlen…

Wenn man das mal durchdenkt, wird das schon ein bissle irre.

Gruß
Mike

Dabei hast Du aber vergessen, dass wer im Kreislauf wirklich drin ist und das Freigeld auch einnimmt es auch ausgíbt.
Wenn genügend Leute mitmachen, dann kann sich das tatsächlich immer weiter verselbstständigen.

Ich nehme inzwschen ca 10- 15 % der Chiemgauer, die ich ausgebe selber durch Dienstleistungen ein.
Andere auch wesentlich mehr.
Der wensentliche Faktor hierfür ist der regionale Kreislauf.

Und es ist, und hat sich in Wörgl gezeigt mitnichten naiv, sich vom globalen Finanzwahnsinn unabhängig zu machen.
Wörgl wurde übrigens von einer „Regierung“ verboten, es ist nicht gescheitert…

Gruß
Zahira

Dabei hast Du aber vergessen, dass wer im Kreislauf wirklich
drin ist und das Freigeld auch einnimmt es auch ausgíbt.
Wenn genügend Leute mitmachen, dann kann sich das tatsächlich
immer weiter verselbstständigen.

Du vergisst folgenden Haken: Der Chiemgauer ist, wie jede andere Regionalwährung eine Parallelwährung, die faktisch 1:1 an den Euro oder eine andere Währung gekoppelt ist, und die auch durch Euro gedeckt sein muss. Würde die Ausgebende Stelle sagen, Ellebätsch, wie lösen nicht mehr ein (= Verlust der Konvertierbarkeit), dann würde der Wert dieser Währung sehr schnell nahe Null liegen.

Ich nehme inzwschen ca 10- 15 % der Chiemgauer, die ich
ausgebe selber durch Dienstleistungen ein.
Andere auch wesentlich mehr.
Der wensentliche Faktor hierfür ist der regionale Kreislauf.

Und es ist, und hat sich in Wörgl gezeigt mitnichten naiv,
sich vom globalen Finanzwahnsinn unabhängig zu machen.
Wörgl wurde übrigens von einer „Regierung“ verboten, es ist
nicht gescheitert…

Wörgl war mitnichten ein Beispiel für die heutige Wirtschaftslage. In Österreich wurde, wie auch in Deutschland, die Weltwirtschaftskrise durch eine Deflationspolitik verstärkt: Sprich: jeder saß auf seinen Schillingen, weil die ja immer mehr wert wurden. Der Konsum brach ein.
Durch die Ausgabe einer gegen Schillinge gedeckten Lokalwährung, die immer weiter an Wert verlor, wurde sozusagen so etwas wie „Deficit spending“ betrieben.

In der Zwischenzeit haben wir hierzulande mit dem Euro gleichfalls so etwas wie Wörgls Währung. Durch die Inflation verliert das Umlaufende Geld immer mehr an Wert.
Die Gegenwärtige Konsumzurückhaltung ist nicht auf Deflation, sondern auf die große Zukunftsunsicherheit zurückzuführen. Die Leute sparen mehr.
Aber auch wenn das Geld nun auf die Bank kommt, wird es wieder dem Wirtschaftskreislauf zugeführt. (Die Bank kellert das Geld ja nicht ein…)

das wichtigste Argument FÜR das Freigeld ist heute bei jeder Währung verwirklicht.
Es hat keine Deckung. keine Währung wird durch irgendwas gedeckt.
Im gegesatz zu den Regionalwährungen, die entsprechend gedeckt sind…

Also: Worin liegt nun der Sinn einer Regionalwährung?
beim Chiemgauer liegt der Sinn darin, mit den Einnahmen (dem Währungsgewinn) die Region zu fördern. Das ist natürlich was gutes, aber warum sich die im Chiemgauer ev zusammengeschlossenen Einzelpersonen und Institutionen nicht einfach die paar Prozent direkt in Euros spenden, ist wohl nur psychologisch zu erklären.

Aber wie so vieles ist auch Finanzpolitik nur angewandte Psychologie… Mich würde es mal interessieren, was für ein Geheule losginge auch und gerade bei den Verwendern von Regiogeld losginge, wenn der Euro 8% Inflationsrate zusammenbringen würde…

LG
Mike

Hm, lassen wir das mal so stehen.Dass ich das ein wenig anders beurteile und Deine Einwände einseitig und nur aus einer Richtung angedacht empfinde dürfte unerheblich sein, aus den genannten links kann sich gut informiert werden.Gruß,
Zahira