Neue Materialien: Was ist das?

… und was ist es nicht?

Hallo,

Mich würde einmal interessieren, ob Ihr mit diesem Begriff etwas anfangen könnt. Natürlich kann ich nach dem Stichwort „Neue Materialien“ googeln und finde erstmal jede Menge nano und dann … irgendwie alles: Polymere, optische Materialien, Gele, Keramiken, Katalysatoren, teilweise sogar Metalle.

Das verwirrt mich: lässt sich dieser Begriff etwas eingrenzen? Ist es ein Modewort (schlimmer als Nano)? Polymere gibt es beispielsweise schon lange - was unterscheidet ein altes von einem neuen Polymer? Sind Zeolithe „neue Materialien“? Ist jedes Nanoprodukt auomatisch ein „neues Material“?

Mit vielen Grüssen (und Bitte um Aufklärung),

Walkuerax

Mich würde einmal interessieren, ob Ihr mit diesem Begriff
etwas anfangen könnt. Natürlich kann ich nach dem Stichwort
„Neue Materialien“ googeln und finde erstmal jede Menge nano
und dann … irgendwie alles: Polymere, optische Materialien,
Gele, Keramiken, Katalysatoren, teilweise sogar Metalle.

Das verwirrt mich: lässt sich dieser Begriff etwas eingrenzen?
Ist es ein Modewort (schlimmer als Nano)? Polymere gibt es
beispielsweise schon lange - was unterscheidet ein altes von
einem neuen Polymer?

Ich denke, es geht hier nicht darum, das jeweilige Ding (was du oben so genannt hast) neu zu erfinden. Vielmehr wird ein neues Material entwickelt, das der jeweiligen Gruppe zuzuordnen ist. Wenn ich eine neue, eckige Klobrille erfinde, ist die zwar neu, aber trotzdem eine Klobrille. Das eckige ist neu, aber die Einordnung „Klobrille“ war schon vorher da. Man sagt nur „es wurde eine neue Klobrille entwickelt“, weil der genaue Name des Produkts meistens so kompliziert ist; „neue Tetra-Holz-Quattro-Tripel-Hyper-Aluminium-Di-Wasserabweisende-Para-Grüngraublaukarierte-Eckklositzauflage zum Hochklappen“ ist ja auch etwas komplizierter als „neue Klobrille“ :smile:

Hallo,

für mich ist ein „neues Material“ mit einem „Quantensprung“ verbunden.

Wie du schon richtig sagst, die Gruppen, in die man Materialien einteilen kann gibt es eigentlich schon immer, und hier wird auch nicht viel Neues erfunden.

Allerdings gibt es Materialien, die ganz neue Eigenschaften haben, die die anderen Materialien dieser Gruppe eigentlich nicht haben.

Zum Beispiel „Keramik“: Normalerweise ist eine Keramik relativ beständig gegen äußere Einflüsse (wie z.B. Säuren und Laugen), aber sehr spröde, also kaum mehr bearbeitbar, elektrisch nicht leitfähig und außerdem undurchsichtig.

Wenn man jetzt einen keramischen Werkstoff findet, der nicht mehr spröde ist, und so also bearbeitbar ist (z.B. sägen, schleifen, bohren) oder sogar duktil, also nicht zerbricht, wenn man draufschlägt, oder wenn man eine durchsichtige Keramik herstellen kann, oder eine elektrisch leitfähige Keramik, dann ist es für mich ein „neuer Werkstoff“.

Gerhard

Hallo Walkuerax!

Was als „neue Materialien“ bezeichnet werden kann, das läßt sich mit Sicherheit nicht eindeutig festnageln. Vor 30 Jahren waren glasfaserverstärkte Kunststoffe „neue Materialien“. Heute ist das ein alter Hut. Viele angeblich neue Materialien sind in Wirklichkeit schon recht alt, werden aber nun durch neue Prozesse in Herstellung und/oder Verarbeitung aus der Schublade der Forschung befreit und halten in Produkten für den Alltag Einzug, weil sie nun wirschaftlich einstzbar sind.
Als neue Meterialien würde ich die Materialien bezeichnen, die vor 5 bis 10 Jahren noch nicht verfügbar waren. Jedenfalls nicht verfügbar für eine breite industrielle Anwendung. Dazu gehören beisielsweise Lotus-Effekt Oberflächen.

Gruß,

Thomas.

Hallo Walkuerax,

… und was ist es nicht?

Dieser Begriff taucht vor allem in der Werbung auf, und gerade hier wird dir auch ein ganz alter Hut als ultramodern verkauft !!

Technisch geht es meistens um Materialien mit neuen Eigenschaften.

Was da weiter unten zur Keramik geschrieben wurde gibt es schon alles. Keramik ist nur Porzelan welches im Geschirrschrank steht …

Keramik ist eigentlich mehr ein Herstellungsverfahren als eine Material. Ein feines Granulat wird verbacken indem die Oberfläche der einzelnen Körner angeschmolzen wird.

Am ehesten kann ich noch mit der Definition von Thomas einig gehen.

MfG Peter(TOO)

Ok,

Hallo,

Vielen Dank für die vielfältigen Antworten - damit kann ich etwas anfangen. Materialien mit neuen Eigenschaften, ok.

Erstaunlich ist es, wenn man etwas über Physikseiten surft,wieviele Labors plötzlich offenbar mit „neuen Materialien“ zu tun haben. Es scheint mir schon ein ziemlicher Modebegriff zu sein (was ja auch aus Euren Antworten herauskam), dabei aber unklarer definiert als Nano.

Viele Grüsse, Walkuerax

Hallo,

Dieser Begriff taucht vor allem in der Werbung auf, und gerade
hier wird dir auch ein ganz alter Hut als ultramodern verkauft
!!

Technisch geht es meistens um Materialien mit neuen
Eigenschaften.

Genau

Was da weiter unten zur Keramik geschrieben wurde gibt es
schon alles. Keramik ist nur Porzelan welches im
Geschirrschrank steht …

Ja, war auch nur zur Erklärung gedacht, da sich der Laie unter Keramik eben meistens Porzellan vorstellt. Mir erschien es als gutes Beispiel, da man hier ein jahrtausendealtes Material plötzlich als „neu“ verkauft.

Gerhard

Hallo Walkuerax,

Es scheint mir schon ein ziemlicher
Modebegriff zu sein (was ja auch aus Euren Antworten
herauskam), dabei aber unklarer definiert als Nano.

Gerade Kohlenstoff Nanoröhrchen …

Kohlenstoff ist ja nicht gerade ein neues Material.
Aber Kohlenstoff tritt in recht unterschiedlichen Formen auf:
Diamant, Graphit, Kohle, Fullerone …

MfG Peter(TOO)

Trotzdem
Hallo,

Das klingt dann aber so, als sei jeder Materialwissenschaftler automatisch in „Neue Materialien“ verwickelt (denn Wissenschaft ist das was neu ist).

Viele Grüsse, Walkuerax

Hallo,

im wesentlichen sind Materialien mit einer bestimmten Funktion gemeint. Als Schlagwort wäre vielleicht „massgeschneiderte Werkstoffe“ besser geeignet.
Mehr Informationen zum Begriff findest Du hier:
http://www.bmbf.de/de/2614.php
Du kannst dann auch zum MaTech, einer abgelaufenen Förderinitiative durchklicken, bei der es um die erforschung der Neuen Materialien ging. Im aktuellen Rahmenprogramm WING hat sich der Schwerpunkt auf die Umsetzung in Produkte verschoben. Insofern braucht es Dich nicht wundern, wenn Dir der Begriff „Neue Materialien“ und die Inhalte nicht mehr ganz taufrisch vorkommen. Das Rahmenprogramm läuft schon einige Jahre.

Im wesentlichen handelt es sich bei „neuen Materialien“ nicht um einen technischen sondern um einen förderpolitischen Terminus (Natürlich haben die Förderpolitiker den Begriff zuvor wiederum von den Naturwissenschaftlern übernommen …)

Das verwirrt mich: lässt sich dieser Begriff etwas eingrenzen?
Ist es ein Modewort (schlimmer als Nano)?

Ich sehe es in Abgrenzung zu Materialien, die keinerlei „eingebaute“ Funktion haben: Ein Stück Blech ist ein Stück Blech. Mit speziellen Lacken beschichtet kommt eine bestimmte Funktionalität dazu.

Ciao R.