Das ist euch wahrscheinlcih auch schon aufgefallen, aber seit eiger Zeit dudelts aus dem Radio weitestgehend auf deutsch und ich frage mich, woher diese neue neue deutsche Welle kommt. Ist sie vielleicht als eine Trottreaktion, gegen die Mischung und Vereinheitlichung aller Kulturen im Zuge der Globalisierung zu sehen?
Viele liebe Grüße
Aus dem Radio, hast du doch schon richtig beobachtet!
Servus,
bei meinem Radio kommt das daher, dass Bach, Gluck, Reger, Liszt, Brahms, Schumann und im weiteren Sinn auch Mozart, Beethoven, Strauß auf Deutsch komponiert haben.
Als ich in Freiberg François Couperin auf einer Silbermann-Orgel gespielt von Anne Dubar hörte, war es mir allerdings herzlich gleichgültig, welche deutschen und welche französischen Elemente da zusammenfanden: Das Herz ging mir auf, das Gewölbe des Doms öffnete sich, die Musik strahlte gen Himmel und Gnade floß herab.
So ein Moment ist global, Grenzen und Pässe werden eitel und lächerlich: Die Musik fungiert hier als ein idioma universal.
Schöne Grüße
MM
Hi
die Junge Union ist da anderer Meinung. Nach deren Meinung wird zuwenig deutsche Musik „im Radio“
gespielt:
Der Radio-Empfänger gibt nur weiter was eingestellt ist.
In Zeiten von Streaming mal eine Frage der alten Schule: Welche Sender hörst Du so?
p.s. ich höre helene fischer auch nicht!
lg,
vordprefect
Hallo,
also hier in Berlin dudelt fast kein Sender deutsche Pop-Musik.
Im Gegenteil, man hört fast nur englische Songs, nichts aus Frankreich, Italien oder gar Spanien.
Und Globalisierung wäre ja eine Mischung aus Musik der ganzen Welt.
Davon sind die deutschen Rundfunkanstalten nun wahrlich weit entfernt.
Allerdings ist es ja wohl nicht schlimm, wenn deutsche Musik aus dem Radio kommt,
In Frankreich gibt es sogar eine Quote für französische Musik!
Und es gibt auch noch etwas anderes als Helene Fischer oder Andrea Berg. Aber das wird auch in den Schlager-Sendern kaum gespielt.
Gruß Heinz
Also ich hab da eine ganz andere Sicht vielleicht wird bei mir im Radio aber auch wirlich was anderes gespielt - kann gut sein. Und hier ist nicht die Rede vom Schlagerhimmel
Als Komponist wüßte ich gerne, wie „auf Deutsch komponieren“ geht… Ich hab’s mehr mit Tonleitern oder Reihen und so.
Wieviel von Brahms, Beethoven, Bach, Mozart, Wagner, Bruckner, Schönberg, Stockhausen, Lachenmann (jawohl, der hat ein „Deutschlandlied“ für Orchester komponiert, war ein Skandal in den 70ern) usw. auf die" Fidelen Oberpimmler Lustschreier" oder auf Helene Fischer als traditionell deutscher Impuls abgefärbt hat, vermag ich beim besten Willen nicht zu sagen.
Daß in Zeiten begeisterter Internationalisierung oder, wie man heute sagt, „Globalisierung“ (vielleicht folgt bald die „Kosmosierung“ - oder vielleicht die „Kosmos - Irrung“?) immer auch eine Rückbesinnung auf kleinräumliche, dann oft künstlich wiederbelebte Lokaltraditionen einsetzt ist ein altes Phänomen; Soziologinnen haben dafür das Kunstwort „Glokalisierung“ erdacht.Der Mensch scheint sich bis ins hohe Alter nach Nestwärme (oder Nestgeruch) zu sehnen.
Servus,
auf SWR 2 ist noch nie etwas von Helene Fischer oder irgendwelchen Lustschreiern gesendet worden.
In der Musik des Barock und der Romantik gibt es so gut wie keine Stücke, denen man nicht zehn Meter gegen den Wind anhört, ob sie aus Frankreich oder aus dem deutsch-österreichischen Raum stammen.
Et c’est ainsi qu’Allah est grand.
Schöne Grüße
MM
Oh, Post von einem geschätzten w-w-w-Teilnehmer, von Aprilfisch!
Ich hatte nicht bedacht, daß der Fragesteller natürlich ausschließlich SWR2 und DLF hört; es tut mir aufrichtig leid, das übersehen zu haben. Helene Fischer habe ich allerdings im DLF kennengelernt - in einer schönen, klugen Feuilleton-Sendung; ich hätte die sonst kaum gekannt, velch ein Werlust.
Amüsant jetzt der Streit zwischen White und Bach (daß die dann auch noch so heißen muß!): "Das „oo-oh - - - ooh - oh“ - „Wer hätt’s erfunde?“
Nun, wer das „yeah“ in der Musik etabliert hat, glauben wir zu wissen. Welcher verträumte Romantiker aber hat das köstlich-einschmeichelnde „Shoobeedoo“, welcher rhythmisch affizierte Tausendsassa das „Shallala“ erfunden? Gut, wir kennen die Urheber von „Balla Balla“ und von „Wulle-Bulle“, welcher Leidgeprüfte aber stand dem barocken „ahi me“ Pate? Sie sind zu bedauern, die unerkannten Genies aller Zeiten.
ps - der Streit um das „ooh - oh“ könnte von Schwester Dominika Huldreicha geschlichtet werden: „Wer könnte den Seufzer ausgestoßen haben, wenn nicht ein armes Ding, das an der Lust schwer, an der Last nun noch schwerer zu tragen hätte! Richten wir nicht, sondern vertrauen auf die allumfassende“ etc.
Du hast recht - deutsche und französische und englische und italienische Musik kann auch dann unterscheiden, wenn es keinen Text gibt.
Ersprießlicher schien mir allerdings dein eigentliches, erstes Thema: Neue deutsche Welle als Reaktion auf die Globalisierung. DAS wollte ich vor allem kommentieren - und dazu hast du dich gar nicht geäußert. Schade.