Check-Points:
Über die unterschiedlichen Erkrankungen des Hüftgelenks und die entsprechenden Operationsmöglichkeiten und Implantate informiert besonders gut eine Broschüre der Firma SULZER ORTHOPEDICS, Grabenstrasse 25, CH-6341 Baar (in Deutschland: Merzhauser Straße 112, 79100 Freiburg), http://www.sulzerorthopedics.com.
Fordern Sie diese Broschüre (möglicherweise gegen ein kleines Entgelt) an, und Sie wissen viel besser, worüber der Arzt mit Ihnen spricht.
Handelt es sich bei Ihnen um natürlichen Altersverschleiß der Hüfte (Arthrose) bei gut ausgeprägter Pfanne - und sind Sie über 70 Jahre alt? In diesen Fällen wird häufig eine so genannte „zementierte“ Hüftendoprothese mit Presspfanne verwendet. Oder besteht bei Ihnen eine Hüftdysplasie (meist schon von Kindheit an) mit schlecht ausgeprägter Hüftpfanne? In diesem Falle ist die Sache komplizierter, weil ein geeigneter Ort für den Einbau einer neuen Pfanne gefunden werden muss. Bei jüngeren Patienten wird der Prothesenschaft meist zementfrei eingebaut.
Antwort:
Als grenzwertig zu erachten ist ein Alter von 70, wie Burkhard schon richtig schreibt. Eine Presspfanne (sog. Pressfit-Pfanne)
ist zementfrei eingesetzt bzw. mit Schrauben fixiert.
Also bei einem Alter unter 70. Die Bemerkung komplizierter würde mich als Laie schon nachdenklich machen. Auf alle Fälle ist dann die Operation aufwendiger und kann anspruchsvoller werden.
Vorteil der zementierten Hüfte: Der verwendete Knochenzement (ein sehr schnell aushärtender Kunststoff) ist sofort belastbar. Für ältere Menschen und Personen mit gering ausgeprägter Disziplin, was das Vermeiden einer ganzen Reihe von Bewegungsabläufen anbelangt, möglicherweise besser als eine zementfreie Endoprothese geeignet. Nachteil: Erneute OP wird schwieriger, weil der alte Knochenzement entfernt werden muss.
Antwort:
Kann der Patient zum Teil nur mitentscheiden. Entscheidet sich auch manchmal intraoperativ.
Ältere Menschen bekommen sowieso eine zementierte Hüfte.
Vorteil der zementfreien Hüfte: Hält möglicherweise länger. Kann vermutlich auch besser ersetzt werden, falls nötig. Nachteil: Kann nicht sofort voll belastet werden, also längerer Klinikaufenthalt nötig (ca. 3 Wochen, wenn alles gut läuft) und auch anschließend längere Teilbelastung (ca. 12 Wochen); kann sich lockern, wenn zu früh voll belastet wird.
Antwort:
Auch hier will ich Burkhard recht geben.
Wichtig scheint die Wahl des geeigneten Implantats und dessen Materials zu ein, weil das Auswirkungen auf den Abrieb hat, der wiederum zu Schädigungen des Knochens führen kann. Zur Zeit scheint die Kombination Keramik-Hüftkopf und Keramik-Pfannen-Inlay (die äußere Schale der eingepressten bzw. eingeschraubten Pfanne ist aus Titan) das Optimum zu sein. Vorteil: So gut wie kein Abrieb. Nachteil: Kann bei unglücklichem Sturz brechen. Zweitbeste Lösung ist wohl die Kombination eines Kopfs aus Keramik mit einem Inlay aus hochfestem Kunststoff (Polyethylen). Nachteil: Etwas Abrieb.
Antwort:
Hierbei hat der Patient im Normalfall gar keinen Einfluss.
Das entscheidet der Operateur und auch, so schlimm es leider ist, das Budget der Klinik.
Lassen Sie sich nicht vom „ersten Besten“ operieren, nur weil er ihnen von irgend jemandem empfohlen worden ist. Was für andere gut ist, muss nicht unbedingt auch für Sie gut sein. Oft hören Sie den Satz: „Der soll nen guten Ruf haben!“ Informieren Sie sich genauer. Wer hat sich dort operieren lassen - und wie schaut die Sache nach einem oder zwei Jahren aus? Mit Operationserfahrungen verhält es sich wie mit dem Roulette-Spiel: Wenn jemand gewonnen hat, posaunt er das überall herum. Haben Sie auch schon mal gehört, dass jemand ohne weiteres offenbart, dass er eine große Summe am Spieltisch verloren hat?
Antwort:
Das ist eine Punkt den kein med. Laie beurteilen kann !!
Und ich persönlich finde es anmaßend, eben als dieser med. Laie,
zu behaupten, der kann operieren und der kann nicht operieren.
Was ich hier raten würde, auf alle Fälle in eine Klinik gehen , die diese Operationen (egal welche) oft machen, nicht nur 30 oder 40 Stück im Jahr. Den Operateur fragen, wieviel er von diesen Eingriffen schon gemacht hat. Das sollten auch einige Hundert sein. Und auch hier kann es passieren, dass wenn man mit allem zufrieden ist, Fachklinik und der Operateur hat sehr viele dieser Op`s gemacht , trotzdem etwas schief geht.
Konsultieren Sie drei verschiedene Kliniken, die Ihnen von Ihrem behandelnden Orthopäden - oder von „Betroffenen-Experten“ - empfohlen worden sind. Bilden Sie sich erst zum Schluss Ihr Urteil.
Antwort:
Wer will das denn bezahlen? Bei den Kosten, die jetzt schon auf alle Kassen zukommen, wären wir ganz schnell am Ende. Hier geht es nicht um 8,50€ , hier geht es um 3stellige Beträge und mehr, z.B. wenn ein Arzt noch ein CT oder MRT haben will.
Viele Chirurgen sind Alleskönner. Heute eine Schilddrüse, morgen eine Hüfte. Gehen Sie zu ORTHOPÄDEN!
Antwort:
Das kann und will ich auch so nicht stehen lassen. Aus was ist die Orthopädie entstanden. Sie ist ein Ableger der Chirurgie.
Es gibt gute Chirurgen und schlecht Orthopäden, aber auch schlechte Chirurgen und gute Orthopäden.
Die kennen sich mit dem Gesamtsystem Ihres Knochenaufbaus meist besser aus.
Antwort:
Das möchte ich auch bestreiten, dennoch will ich bemerken, dass ich pers. glaube, dass es z.T. im Bezug auf das Nervensystem stimmen kann.
Achten Sie darauf, wie gründlich Sie untersucht und befragt werden.
Antwort:
Wer weiß als Laie , was untersucht werden muß und wie? Keiner!
Wenn mich natürlich der beh. Arzt nur ansieht, dann dürfte wohl jeder merken, dass hier etwas nicht richtig läuft.
Seien Sie skeptisch, wenn jemand - nur nach Vorlage des Röntgenbilds - („aus der Hüfte heraus“, sozusagen) sofort die einzig richtige Lösung parat hat. Merke: „Wer nur einen Hammer besitzt, für den ist jedes Problem ein Nagel“ (Abraham Maslow)
Antwort:
Zum Röntgenbild zähle ich jetzt einmal noch das CT und die Kernspinnaufnahme.
Um jetzt noch sicherer zu sein (nach Untersuchung und dieser Bildgebenden Dokumentation) ob ich eine neue Hüfte brauche oder nicht, müßte ich mich operieren lassen!!
Seien Sie äußerst vorsichtig, wenn jemand Ihnen etwas vom „Roboter“ vorschwärmt. Diese Geräte sind für teueres Geld angeschafft worden und müssen sich natürlich amortisieren. Es kann aber sein, dass Ihnen damit unnötig viel Muskelgewebe weggefressen wird und die OP länger dauert. Ein erfahrener orthopädischer Chirurg ist meistens besser als ein „dummer“ Roboter.
Antwort:
Das mit dem Muskelgewebe stimmt nicht, es wird weder von einem Roboter noch von einem menschlichen Operateur Muskelgewebe
„weggefressen“ (reseziert). Muskelgewebe wird in jedem Fall geschont, soweit wie es möglich ist. Aber auf alle Fälle nicht reseziert.
Den anderen Punkten stimme ich schon zu.
Fragen Sie unbedingt danach, ob Ihr Bein anschließend länger oder kürzer sein wird.
Antwort:
Das kann Ihnen kein Operateur mit Sicherheit sagen. Differenzen sind in der Regel immer vorhanden, nur sollten sie nicht so groß sein, ich denke hier an mehr als 1,5cm.
Wenn Sie sich vom Chefarzt behandeln lassen: achten Sie darauf, wie dieser mit seinen Oberärzten kommuniziert. Ist das jemand, der sich im Zweifel berät und mit seinem Oberarzt gemeinsam nach der besten Lösung für Sie sucht? Oder stehen die unteren Chargen alle stramm und sagen nichts, auch wenn sie den Eindruck haben, dass etwas schief läuft oder besser anders gemacht würde. (Diese Information ist sehr schwer zu beschaffen. Schärfen Sie Ihre Beobachtung für verbale und nonverbale Signale. Wenn Sie eine Chance dazu haben, sprechen Sie mit den Physiotherapeuten, die nach der OP Ihren Rekonvaleszenzprozess unterstützen.)
Achten Sie auf Signale, ob der Arzt während der OP flexibel genug ist, eine getroffene Vorentscheidung über das zu verwendende Implantat zu revidieren. Stellen Sie dazu ruhig gezielte Fragen. Ein Computer-Tomogramm und erst recht eine normale Röntgenaufnahme bieten nur Annäherungen an die Wirklichkeit, die Ihr Operateur erst dann wirklich 100%ig sieht, wenn er Ihre Hüfte freigelegt hat.
Antwort:
Diese Punkte werden sie als Patient zum großen Teil nicht mitbekommen oder aber erst gar nicht richtig verstehen. Und erst recht nicht wird ein Chefarzt in ihrer Gegenwart mit seinem Oberarzt über ihre Operation diskutieren.
Bereiten Sie sich auf jedes Interview mit Ihrem potenziellen orthopädischen Chirurgen gut vor. Nehmen Sie eine Checkliste mit Ihren Fragen mit. Sonst haben Sie nachher vergessen, was Sie eigentlich fragen wollten.
Antwort:
Das ist in jedem Fall gut.
Suchen Sie sich eine Klinik mit Bewegungsbad (ist aus Kostengründen leider vielerorts abgeschafft worden), in dem Sie schon wenige Tage nach Ihrer OP ohne Schonhaltung üben können, Ihr Bein wieder natürlich zu bewegen. Kann den Heilungsprozess schon vor der Anschlussheilbehandlung (Reha) erheblich beschleunigen.
Spenden Sie Eigenblut (ca. 4 - 2 Wochen vor der OP). Ist mittlerweile Standard.
Versuchen Sie, möglichst nah an Ihr Idealgewicht heranzukommen, bevor Sie sich operieren lassen. Je weniger Gewicht Ihre Hüfte tragen muss, um so leichter wird sie es nach der OP haben, problemlos ein Teil von Ihnen zu werden.
Falls Sie dazu in der Lage sind, versuchen Sie, Ihr schwaches Bein vor der OP intensiver als sonst zu trainieren (Radfahren, gymnastische Übungen). So fällt Ihnen nach der OP das Üben leichter. Je besser die Beweglichkeit vor der OP, desto schneller die Erholung nachher.
Antwort:
Diese Tips kann ich absolut empfehlen, besonders der mit der Eigenblutspende.
Trainieren Sie möglichst lange vor Ihrer OP, auf dem Rücken liegend einzuschlafen. Nach der OP werden Sie wissen, warum!
Antwort:
Das kann ich nicht beurteilen, aber ich denke, hier spricht Burkhard aus Erfahrung.
Beginnen Sie 4 Wochen vor Ihrer OP mit der Einnahme von Traumeel (250 Tabletten, 8x täglich eine Tablette). Mit diesem homöopathischen Präparat unterstützen Sie Ihre Körperabwehr bei der Wundheilung. Sagen Sie Ihrem Chirurgen aber nichts davon. Als Schulmediziner hält er das möglicherweise für Quatsch.
Antwort:
Hier wäre ich jetzt etwas vorsichtiger. Ich kenne das Präparat nicht, aber es könnte ja sein, dass es Blutverdünnend wirkt, was sehr schlecht für die Operation wäre!
Falls Sie zeitlich flexibel sind und gut vorausplanen können: Ein OP-Termin im Sommer heißt Kompressionsstrümpfe tragen (wegen der Thrombose-Gefahr) bei 30 Grad im Schatten. OP im Frühjahr erspart einem diese Tortur. Außerdem hat man dann die Reha hinter sich und kann den Sommer wieder voll genießen.
Am Abend vor der OP gibt es nur noch zwei Dinge für Sie zu tun:
- Wünschen Sie Ihrem operierenden Arzt eine gute Nacht!
(Lassen Sie sich nicht am Montag operieren. Oder wollen Sie eine Montags-Hüfte?)
2.Lassen Sie los - und beten Sie darum, dass alle ihr Bestes geben. Mehr konnten Sie nicht für sich tun. Jetzt heißt es, Vertrauen zu haben, dass alles glatt läuft.
Antwort:
Diese „Montagshüften“ kann es auch Dienstags bis Freitags
geben 
Nach gründlicher Recherche habe ich mich für folgende Klinik entschieden - und diese Entscheidung nicht bereut:
Evangelisches Krankenhaus Bethanien
http://www.evk-bethanien.de/start.html
Dr. med. Thomas Matuschek, Chefarzt der Orthopädie
Sekretariat: Frau Färber
Virchowstraße 4
44263 Dortmund-Hörde
Tel. (0231) 94 30 - 610
Antwort:
Hier hat Burkhard anscheinend wirklich Glück gehabt. Aber ich möchte noch einmal betonen, es ist kein med. Laie in der Lage zu beurteilen, wer nun gut operiert oder nicht !!
Es kann bei jedem Operateur etwas schief gehen.
P.S.
Nach der OP fühlt man sich erst mal ziemlich hilflos. Aber schon nach kurzer Zeit, wenn die Wund-Schmerzen nicht mehr da sind, neigt man dazu, sich zu viel zuzutrauen. Das künstliche Gelenk als solches schmerzt ja nicht und sendet deshalb auch keine Warn-Signale. Die beiden häufigsten Komplikationen entstehen durch falsches Verhalten nach der OP:
- Aushebeln des Hüftkopfs aus der Pfanne (Luxieren) durch falsche Bewegung (Bücken, Beine übereinander schlagen etc.) Wenn das Ding rausgesprungen ist (soll grässlich weh tun), muss alles wieder aufgemacht werden.
- Lockerung der zementfreien Hüfte durch zu frühe Voll-Belastung. Das hat natürlich noch unangenehmere Konsequenzen.
Antwort:
Was hier Punkt 1. angeht, so möchte ich sagen, dass es in den wenigsten Fällen zu einer 2. Operation kommt. Eine normale Reposition (Einrenkung)in Narkose reicht normalerweise aus.
Zu Punkt 2. ist zu sagen, dass mann hier schon öfters operieren muß.
Ich hoffe jetzt eine etwas befriedigendere (wenn auch immer noch kurze )Stellungnahme abgegeben zu haben. Man kann mit wenigen Worten (auch wenn es gut gemeint ist) viele Leute verunsichern, die z.B. vor so einer großen Operation stehen. Alleine was ich schon in meinem nicht medizinisch bewanderten Bekanntenkreis zu hören bekomme, ist manchmal nicht zu ertragen und ich mag dann auch nicht darauf antworten. Dennoch finde ich es grundsätzlich gut, wenn sich jemand hinsetzt, so wie Burkhard, und sich die Mühe macht, diese Erfahrungen anderen mitzuteilen. Aber es sollte schon etwas differenzierter sein.
In diesem Sinne wünsche ich allen viel Gesundheit und wenig Prothesen ( damit ich nicht arbeitslos werde) 
Eddie