Neurowissenschaften

Liebe/-r Experte/-in,

können Sie mir bitte erklären, was der neuronale (rate coding) und zeitliche Code (temporal coding) sind?

im internet finde ich nur sachen auf englisch, verstehe sie deshalb nicht so ganz.

Vielen Dank im Voraus

Hallo!
Weil ich grade auf dem Sprung bin, hier in aller Kürze:
Der ‚rate code‘ beschreibt, wie durch die Anzahl der Impulse in einem Zeitabschnitt(zB pro Sekunde) die Intensität eines Signals oder Reizes bestimmt wird.
Wohingegen ‚temporal coding‘ die Synchronizität in Gruppen von Neuronen, dh ihr Zusammenspiel oder ‚Gleichklang‘ darstellt.

Morgen gerne etwas ausführlicher! : )

Herzlichst, Werner Hör

Achso, das Wichtigste vergessen…
Temporal coding ermöglicht insofern beliebige Musterbildung und damit ungleich höheren Informationsgehalt.

Viele Grüße!

irgendwie leuchtet mir das nicht ein…
rate code gibt mir also zb an wie viele APs pro sec gefeuert werden?
temporal code kann ich mir immer noch nicht so richtig vorstellen… was für eine info gibt mir der temporal code?

Hallo Beyza,

man darf nicht vergessen, dass diese Angelegenheit Beobachtungen betrifft, die noch mitten in der Erforschung liegen. Es handelt sich also um den Versuch, sich mittels dieser vorübergehenden Erklärungsmodelle der Wirklichkeit anzunähern, doch ist die genaue Funktionsweise des Gehirns eben sehr komplex.

Ein einzelnes Neuron ist in der Lage, über rate code ein bestimmtes Signal abzubilden. Der Nachteil dabei ist jedoch zB, dass bei Ausfall dieses Neurons diese Information verloren geht. Außerdem ist Lernen dabei kaum möglich.
Differenzierter und multifunktional wird eine Information ‚genutzt‘, wenn Neuronen als Netzwerk zusammenarbeiten, was über temporal code möglich ist. Unklar ist zB noch, warum ein Neuron einmal einen Reiz in der einen Weise verarbeitet und ein ander Mal denselben Reiz im Netzwerk abbildet.
Jetzt klarer?

Um welchen Text handelt es sich?
Vieleicht kann ich ihn ja übersetzen oder erläutern…

Viele Grüße, W. Hör

Rate Code: Neuronen codieren ihre Informationen rein über die Feuerrate (also Spikes/Sekunde) . Ein Beispiel dafür sind Richtungsselektive Neuronen im V1, die dann am meisten feuern wenn ihnen ein Balken im „richtigen“ Winkel in ihrem Rezeptiven Feld gezeigt wird und umso schwächer umso mehr der Winkel vom richtige Winkel abweicht.
Temporal Code: Das exakte Timing der Spikes spielt eine Rolle zum codieren der Informationen. Ein Beispiel sind hier sogenannte Snycfire Chains oder die Theta „Phase precession“ im Hippocampus, hier codieren Neuronen Informationen indem sie exakt zu einem bestimmten Zeitpunkt relative zum Theta Rhythmus feuern.

Ich weiß jetzt nicht wie groß dein Vorwissen ist, Frag ruhig wenn dir noch was unklar ist.

es gibt also 2 Codiermöglichkeiten
1: durch die Feuerrate, also die Anzahl der Spikes pro Sec bestimmt die Codierung… und
2: der Zeitpunkt der Aktivität spielt eine Rolle und nicht die Anzahl

habe ich das richtig verstanden?

1: Ja
2: Die Anzahl kann (und ist es oft auch) schon wichtig sein, aber die zeitliche Aktivität eben auch.