Neutrale Fürbitte für Taufe

Hallo!

Ich wurde gebeten auf einer Taufe eine Fürbitte zu halten. Dieser Bitte möchte ich auch gerne nachkommen. Da ich selber allerdings ungläubig (und weder getauft noch gefirmt etc) bin, suche ich eine Fürbitte ohne Bitte an Gott oder ähnliches. Bei meinen Recherchen im Netz habe ich leider nur solche finden können. Hatte jemand hier schonmal ein ähnliches Problem, und eventuell Formulierungen die sowohl die Pastorin als auch mich zufrieden stellen?

Danke!

Form?
Guten Tag,

wie soll denn die Form aussehen?

  • durchgehender Monolog oder
  • kurzer Abstatz mit Antwort durch Gemeinde

Mein Ansatz:

Inhaltlich würde ich, für eine Taufe passend auf die 3,5 Mrd. Jahre lange Ahnenreihe eingehen und beglückwünschen, dass diese in einem ersten Schritt nun weiter fortgeführt wird.

Im Mittelteil wären die erfolgreichen Vorfahren, die gelebt, geliebt und gelitten haben und sich dennoch für das Wohl und Fortkommen ihrer Kinder erfolgreich gearbeitet haben.

Nicht zu vergessen den Beitrag den wir Alle für das geistig und körperlich gesunde Wachsen und Gedeihen unserer Kinder leisten müssen.

Und mit dem Wunsch auf ein gutes, langes und evolutionär erfolgreiches Leben für dieses neuen Spitzenproduktes der Evolution den Schluss einleiten.

Um mit unser aller Verantwortung für eine gesunde, reichhaltige Umwelt für uns und unsere Kinder und Kindeskinder bis in alle Ewigkeit zu enden.

Gruß

Stefan

Hallo,

Dieser Bitte möchte ich auch gerne nachkommen. Da ich selber
allerdings ungläubig (und weder getauft noch gefirmt etc) bin,
suche ich eine Fürbitte ohne Bitte an Gott oder ähnliches.

Mit „oder ähnliches“: Meinst du, dass es überhaupt keine Bitte sein soll oder dass sie sich nicht an einen Gott richten soll?

Ich würde das etwas vom Rahmen der anderen Fürbitten und der Feier abhängig machen. An sich ist eine Fürbitte eine Art des Gebets, weswegen es erstmal ungewöhnlich ist, nach einem Gebet ohne Gottesbezug zu suchen (wie du im Netz ja schon festgestellt hast).

Wenn die Eltern/Familie das aber nicht so eng sehen, dann könnte ich mir statt der üblichen Fürbitten vorstellen, dass du einfach deine Wünsche in Bezug auf das Kind ausdrückst. Also statt „Gott, ich bitte dich, dass“ ein „Klein-Emil, ich wünsche Dir, dass“. Dann dein persönlicher Wunsch, das finde ich auch schöner als irgendein vorgefertigter Text aus dem Netz.

Hatte jemand hier schonmal ein ähnliches Problem, und
eventuell Formulierungen die sowohl die Pastorin als auch mich
zufrieden stellen?

Um die Pastorin würde ich mich als letztes sorgen, eher dass es eine schöne Feier für die Familie wird. :smile:

Viele Grüße
Kati

Kollektengebet

Da ich selber
allerdings ungläubig (und weder getauft noch gefirmt etc) bin,
suche ich eine Fürbitte ohne Bitte an Gott oder ähnliches. Bei

Fürbitten sind Gebete, und die sind so definiert, daß sie sich an Gott (eine Gottheit, transzendentes Wesen…) richten. Fürbitten zeichnen sich insbesondere dadurch aus, daß man diesen Gott um etwas bittet. An diesem äußeren Rahmen kann man nicht viel rütteln.

Eine Fürbitte ohne Anrede und Bitte ist keine Fürbitte mehr, sondern kann vielleicht ein (Segens)Wunsch sein. Das ist auch etwas schönes, das in einer Taufe einen Platz hat, aber eben etwas anderes.

Möglich wäre eine Lösung im Stil des „Kollektengebetes“. Dabei wurden (ursprünglich) Gebetsanliegen einzelner gesammelt (daher „Kollekte“) und dann von der Gemeinde mit einem gemeinsamen Ruf als Gebet ausgedrückt. Der Haken: In der Regel spricht man auch da davon, daß man Gott um etwas bittet, also:
Einer: „Wir bitte Gott, daß er…“ Alle: „Wir bitten dich erhöre uns“ (oder ähnlich).
Auch diese Formulierung wäre nun nicht ganz sauber, da Sie als Nicht-Gläubiger ja Gott nicht um etwas bitten wollen. Sie müßten Ihre Fürbitte also als Aufforderung formulieren: „Bittet Gott…“ .

Das wäre eine mögliche Lösung. Allerdings müßte dafür das ganze Gebet in diesem Stil gehalten werden. Denn wenn nur eine Fürbitte aus dem Rahmen fällt, dann wäre das ein wenig seltsam.

Gruß, Martinus…

P.S. Nur am Rande: Die „ehrlichste“ Lösung wäre aber vielleicht tatsächlich, von der Fürbitte Abstand zu nehmen und stattdessen einen Persönlichen Wunsch auszudrücken - an anderer Stelle im Gottesdienst oder anschließend im Rahmen der Tauffeier.

Um die Pastorin würde ich mich als letztes sorgen, eher dass
es eine schöne Feier für die Familie wird. :smile:

Gerüchteweise soll es auch in manchen Familie Menschen geben, für die Taufe nicht nur irgendeine schöne Zeremonie mit ein wenig religiösem, aber unwichtigem Schnickschnack und einer Statistin im Talar ist. Daher wäre es vielleicht eleganter, einen in der Kirche möglicherweise heiklen Beitrag auf die Familienfeier danach zu verlegen… - oder einfach vorher mit der Pfarrerin zu reden :wink:.

Gruß, Martinus…

3 Like

Hallo Martinus,

Gerüchteweise soll es auch in manchen Familie Menschen geben,
für die Taufe nicht nur irgendeine schöne Zeremonie mit ein
wenig religiösem, aber unwichtigem Schnickschnack und einer
Statistin im Talar ist.

Da habe ich mich vielleicht missverständlich ausgedrückt:
Das ist genau das, was „eine schöne Feier“ in meinem Beitrag bedeuten soll- wenn für die Familie eine schöne Feier religiös ist, dann sollte er das respektieren.

Als nicht-religiöser Gast der Familie würde ich mich eher nach den Wünschen der Familie als nach dem Glück der Pastorin richten :smile:

Daher wäre es vielleicht eleganter, einen in der Kirche möglicherweise heiklen Beitrag auf die Familienfeier danach zu verlegen

Wenn es eine Feier nach der Kirche gibt.
Aber was an Wünschen für das Kind heikel sein soll, erschließt sich mir nicht ganz.

Viele Grüße
Kati

Aber was an Wünschen für das Kind heikel sein soll, erschließt
sich mir nicht ganz.

Daran ist selbstverständlich gar nichts heikel, und die gibt es in vielen Taufgottesdiensten (es sind halt keine Fürbitten, aber es muß ja nicht alles Fürbitte sein). Heikel fand ich nur die Formulierung mit der Pastorin, weil sie in meinen Augen ein wenig danach klang: Auf den religiösen Charakter (für den die Pfarrerin naturgemäß steht) müsse man nicht so viel Rücksicht nehmen. Aber vielleicht habe ich das auch mißverstanden.

Gruß, Martinus…

Hallo,

Aber vielleicht habe ich das auch mißverstanden.

Ja, das hast du- ist jetzt aber (hoffe ich zumindest) geklärt.

Viele Grüße
Kati

Servus,

wenn Du die direkte Ansprache eines Gottes, an den Du nicht glaubst, vermeiden möchtest, kannst Du im Wechsel mit der anwesenden Gemeinde sprechen:

(Sprecher) "Wir wünschen / ich wünsche … -
(Gemeinde) „Darum bitten wir Dich, Herr“

Schöne Grüße

MM