Ist es möglich und wenn ja auch sinnvoll, alte doppelverglaste Mahagonifenster (80er Jahre) neu dreifach zu verglasen, um den aktuellen EnEV-Anforderungen zu entsprechen?
Hallo!
Ist denn am 1980er Haus auch anders schon verbessert worden außer den Fenstern ? Wenn nein, dann sollte man bei an sich intakten und dichten Fenstern eher nicht ansetzen. Andere Bauteile haben höhere Energieverluste (Heizung, Dach, Fassade…)
Und meist ist ein 3-fach Isolierglaspaket zu dick und zu schwer für alte Flügel. Und am Rahmen/Flügel hätte man da ja immer noch den alten Standard.
MfG
duck313
Neue Scheiben in alte Fenster? Kann möglich sein, muss aber nicht. Kommt u.a. auf die Stärke des Rahmens an, und auf die Belastbarkeit der Scharniere.
Und energetisch… was das reine Glas betrifft, ist der u-Wert bei moderner Dreifachverglasung schon deutlich besser als bei Isolierglas von 1980 (ca. 0,6-0,8W/m²K ggü. 2,5-3W/m²K).
Wenn den Rahmen und Dichtungen nichts fehlt, wird sich die Investition mit einiger Wahrscheinlichkeit amortisieren, bevor die Fenster komplett raus müssen.
Ob sie sinnvoll ist, ist trotzdem fraglich:
Mit dem neuen Glas macht man die Fensterbereiche möglicherweise besser als das Mauerwerk. Das erhöht die Gefahr von Schimmelbildung, weil die Feuchtigkeit bevorzugt an der kältesten Stelle kondensiert, und das ist dann eben nicht mehr die Scheibe, sondern z.B. die Zimmerecke.
Zu bedenken wäre auch, dass (beschichtete) Dreifachscheiben weniger Licht ins Haus lassen als das alte Zweifachisolierglas.
Neue Heizung (-> deutlich weniger Abgasverluste) und isolierte Dachfläche erfordern zwar höhere Investitionen, machen sich aber auch in der Energieeinsparung stärker bemerkbar und bedeuten keinen Verlust an Wohnkomfort.
Gruß,
Kannitverstan
Dreifach Verglasung wäre sicherlich zu schwer und die alten Holzrahmen mit 6 cm Dicke ca. 2 cm zu dünn.
Kompromiss: alte Doppelverglasung (Ug-Wert ca. 2,9) raus und neue Doppelverglasung mit Edelgas zwischen den Scheiben und Metallbedampfung auf den Scheiben (Ug-Wert ca. 1,1) einsetzen. Diese Austauscharbeit ist in 1-2 Tagen erledigt und macht nicht soviel Dreck und Folgearbeiten.
Je nach Haus macht die Fensterisolierung von Zweifach- auf Dreifachverglasung maximal 8% Heizkostenersparnis aus. Das heißt, bevor nicht andere Isolierungsmaßnahmen (Dachdämmung, Fassadendämmung) erfolgt sind, lohnt sich das finanziell nicht.
Habe selbst auch Holzfenster mit Doppelverglasung aus dem Ende der 80er Jahre und habe mir die selbe Frage gestellt. Es gibt eine Tabelle wo die Effizienz von Dämmmaßnahmen gezeigt sind, find aber auf die Schnelle keinen link.
Udo Becker
In den Antworten bisher wurde immer von dem u-Wert geschrieben, und genau da muß man sich fragen, was genau das eigentlich ist.
Im Grunde ist es einfach: 2W/(m² K) bedeutet, daß eine 1m² große Scheibe bei einem Temperaturunterschied von 1 Kelvin, was das gleiche wie 1°C ist, 2W an Wärmeleistung durchlässt.
Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt in Deutschland knapp 10°C, wenn man 20°C in der Bude haben will, beträgt die Differenz also 10K. Der Quadratmeter Fenster lässt also 20W durch, 24/7 also 172kWh im ganzen Jahr. Macht bei Stromheizung und 30Ct/kWh etwa 72€/Jahr, bei Gas mit … 8Ct/kWh(?) knapp 14€/Jahr
Die Rechnung mit der Durchschnittstemperatur ist nicht ganz sauber, denn im Sommer gibt es bedeutend wärmere Tage, an denen nicht geheizt wird, die aber die Durchschnittstemperatur nach oben ziehen. Vielleicht rechne ich das heute Nachmittag mal mit echten Daten durch.
Hier wurden jetzt u-Werte von 3 bzw. 1 W/(m K) angegeben, die Differenz ist demnach 2, und die Ersparnis eben 14€ im Jahr für 1m². Und dann kann man mal überlegen, wie groß ein auszutauschendes Fenster ist, was man an Heizung sparen kann, und was der Austausch kostet. Wie hier schon gesagt wurde, vermutlich hat sich das am Ende ihrer Lebenszeit rentiert.
Das Gegenargument ist natürlich, daß die Energiepreise immer weiter steigen. Aber wenn man nur die Fenster macht, sollte man deren Ersparnis auch mal neben die Gas-Rechnung halten. Da kommt man oft auf den Trichter, daß es wenig Sinn macht, nur die Fenster zu erneuern.
Was ich persönlich gar nicht abkann, ist, daß Berater einem oft sagen, daß der u-Wert inzwischen nur noch 1/3 so groß ist, und das ganze den Eindruck erweckt, daß man mit neuen Fenstern auch nur noch 1/3 der Heizkosten hat. Wir hatten auch mal so einen im Haus. Auf die Frage, was der u-Wert sei, meinte er lapidar, daß das angibt, wie schnell ein Raum auskühlt. Bei meiner Oma hätte ich das gelten lassen. Was genau der u-Wert ist, wusste er nicht. Peinlich, peinlich. Naja, der kam auch eher aus der Vertreter-Schiene…
Das Fenster läßt Energie durch. Die Leistung von 20W wird benötigt, um eine bestimmte Temperaturdifferenz zwischen „innen“ und „außen“ aufrechtzuerhalten.
Gruß,
Kannitverstan
Und wahrscheinlich kommt jetzt ein waschechter Physiker um die Ecke, der das nochmal präzisiert…
Stets zu Diensten!
Das Fenster lässt zwar Energie durch, aber pro Zeiteinheit. Und damit ist das eine Leistung. Genauso, wie eine Heizung chemische Energie in Wärmeenergie umsetzt, aber eben kontinuierlich, daher redet man von Heizleistung.
Der korrekte Begriff wäre Wärmestrom, aber das ist auch nix anderes, schafft aber Verwirrung, weil er nicht aus der Steckdose kommt.
Chapeau
Hallo,
grundsätzlich ist die Frage erstmal warum?
Wenn der Wärmedurchlasswiederstand der Scheibe verbessert werden soll, dann ist das technisch gesehen machbar.
Ob es sinnvoll ist, das ist eine andere Frage.
- Schaffen es die Rahmen dickere Scheiben aufzunehmen?
- Was kostet der Austausch und wie hoch ist die Ersparnis bei den Heizkosten?
- Halten die Beschläge des Fensters das höhere Gewicht aus?
Für ein Fenster „normaler“ Größenordnung, sagen wir 1,20 / 1,20 m, würde ich aus dem Bauch heraus für einen Austausch bei Holzfenster etwa 200 € schätzen.
Wenn das Fenster und dessen Beschläge dies aufnehmen können.
Gehen wir mal von einer Wohnung mit 6 Fenstern aus, dann kommen wir schon auf geschätzte 1200,00 €.
Dieses Geld lässt sich so schnell nicht durch Heizleistung einsparen.
Des Weiteren darf man nicht vergessen, dass auch die Fensterrahmen mit der Zeit kaputt gehen.
Bei rund 35 - 40 Jahre alten Fenstern sollte man da schon eher über einen Gesamten Austausch der Fenster nachdenken. Evtl. auch im Zuge einer Fassadendämmung.
Nur so lässt sich effektiv die Heizleistung verringen.
Viel Spaß beim Rechnen
Gruß
Marcel