Nicht ausgebaute Dachböden in Mehrfamilienhäusern

Hallo,
wenn man so über die Dächer deutscher Großstädte schaut fällt auf, dass viele Mehrfamilienhäuser keinen ausgebauten Dachboden haben.

Wieso wird diese wertvolle und kaum genutzte Fläche nicht an Unternehmen verkauft welche diese zu Wohnraum ausbauen? Die bisherigen Eigentümer der Wohnungen hätten bestimmt nichts gegen den Geldsegen und würden dafür gerne auf ihr Dachbodenabteil verzichten.

Auch gesellschaftlich gesehen wäre es wünschenswert, durch diese einfache Maßnahme die Wohnungsnot zu lindern ohne neue Baugebiete erschließen zu müssen.

Was spricht dagegen?

Gruß und Dank
Desperado

hi,

und baurechtlich ist das Problemlos?

grüße
lipi

Moin,

Lesetipp dazu: https://www.haufe.de/immobilien/entwicklung-vermarktung/marktanalysen/studie-zwei-millionen-wohnungen-durch-aufstockung_84324_485108.html
Der Dschungel an Vorschriften scheint das Problem zu sein.

-Luno

zu einen Baurecht, zum andern ist das oft Abstell oder Technikraum.

1 Like

jepp… wer einmal ungenutzten Raum in Wohnraum umgewandelt hat, lernt die gesamte Potenz der Behörden kennen…
Eigentlich sollte das im „vereinfachten Verfahren“ möglich sein. Blond wie ich war: Statik geprüft, Architekt reicht ein und … warten. Da vereinfachtes Verfahren nach 4 oder 6 Wochen: Baugenehmigung kann als positiv gewertet werden. Verträge mit Handwerkern etc. am laufen kmmt ein Schreiben: Stellplatznachweis. Ok… keiner dran gedacht. Bisher (wie auch immer) waren eh schon 1,5 Stellplätze zu wenig ausgewiesen gewesen. Nun sollen da 4,5 Stellplätze - ergo 5 - dazu. Ablöse je Stellplatz 12.000€. Umgestaltung kommt günstiger - denkt jeder und ist machbar. Das aber nicht ohne Baugenehmigung. Dadurch ist der Ausbau nicht mehr im „vereinfachten Verfahren“ und alles nach neuesten Vorschriften auszuführen… Veranschlagt waren 80.000€ für 2 Wohnungen Rohbau - jetzt bin ich bei 140.000… und erst eine fertig. Wie soll ich die vermieten? Nie wieder…

2 Like

Moin,

Da schwirrt mir noch im Hinterkopf das herum:

Wir haben zu wenig Beamte, um die Bürokratie abzubauen.

Das hat uns selber auch früher einmal arge Kopfschmerzen eingebracht. Und als Anekdote aus unserem früheren Nachbardorf: der dort ansässige Lohnunternehmer (Tiefbau, Mähdrescher …) hatte zwar nur 3 oder 4 Angestellte, aber jede Menge Maschinen und die dazu benötigten Hallen. Kostet viel Fläche, aber pro 30 qm gewerblich genutzter Fläche (aus der Erinnerung) war ein Stellplatz angesagt. Der war echt sauer, musste aber nachgeben.

Andererseits aktuell aus unserem jetzigen Nachbardorf: mit einem B-Plan haben die knallhart beschlossen, dass die dortigen Häuser keine 2 Vollgeschosse haben dürfen und es müssen gleich mindestens 3 Stellplätze auf dem eigenen Grundstück angelegt werden. Ist für uns hier typisch: 2 Autos, 1 Anhänger und die Zufahrtsstraßen zu solchen Neubaugebieten sind schmal. Ein Dorf weiter (wo wir jetzt wohnen) ist dann bei einigen Wildwuchs (ohne B-Plan). Kein Platz mehr auf dem Grundstück (allenfalls 2 Bobbycars) und wo stehen die Autos und Anhänger häufig?

Nun hab dich doch nicht so. Es ist ja allgemein bekannt, dass eine Miete komplett und netto und auch direkt in die Taschen des Vermieters wandert, der ab und an mal in die Garage muss, um die Geldscheine umzuschaufeln, damit sie nicht schimmeln. :grinning:

-Luno

2 Like

nicht vergessen, je nach Bauordnung den Raum für die Feuerwehr, den man ab Stockwerk x (hier 5 ) benötigt.

Hallo,
es ist auch beileibe nicht so, dass ein Großteil der Dachböden unbenutzt wären, woher kommt eigentlich diese „Erkenntnis“ ?
„Naseweis“ hat es schon geschrieben, meist dienen diese Dachböden/Mansarden als Lagerraum
oder Trockenraum oder auch als Technikraum.
Auch würde ich es mir als Hausbesitzer mehrfach überlegen, meinen nicht genutzten Dachboden zu verkaufen, wenn das überhaupt so ginge.
Gruss
Czauderna

2 Like

nee, schlimmer: ab 5 Parteien MUSS ein 2/5tel überdachter Abspellplatz für Kinderwägen und Platz für 1,5 Fahrräder geschaffen werden. Bei 5 macht das dann: 2 Kinderwägen und 8 Fahrräder… der Hubschrauberlandeplatz (inkl. Technik) bleibt mir wohl erspart (muss wohl sagen: Glück gehabt).

An die Tankstelle für E-Fahrzeuge gedacht? Diese muss 3 Säulen a 2 Stellplätze verfügen für die verschiedene Ladesysteme und für diverse Anbieter nutzbar zu sein. Ach ja wenn die dritte nutzen fällt dann auf alles Gewerbesteuer an.

Es ist ja nicht so, dass nicht durchaus in großer Zahl Dächer ausgebaut werden. Aber ganz so einfach, wie Du es Dir mal wieder vorstellst, ist die Sache nun auch nicht. Z.B. wenn Du meinst, dass man die Dächer so einfach an „Unternehmen“ verkaufen könnte, so ist dies eben keine gar so einfache Sache. Nur weil ich als Eigentümer heute gerade kein Geld habe/es als nicht rentabel ansehe, ein Dach auszubauen, heißt das noch lange nicht, dass ich Lust darauf habe, mir einen Dritten mit in die eigene Immobilie zu holen! Kann ja durchaus sein, dass sich die Sache in einigen Jahren lohnt/ich bis dahin wieder ausreichend Geld zur Verfügung habe, … Immobilien muss man langfristig denken!

Dann denke bitte an den Lärm und Ärger, den ein Umbau am lebenden Objekt mit sich bringt. Da ist Stress mit den vorhandenen Bewohnern einfach vorprogrammiert. Hat nicht jeder Lust drauf, sich den anzutun. Und Mietern mal einfach eben so die Dachabteile wegzunehmen, geht auch nicht. Da steht zwar regelmäßig nur Plunder, der seit Jahrzehnten nicht mehr gebraucht wurde, aber das Zeug ist wertvoll und heilig! Und was man gemietet hat, gibt man schon aus Prinzip nicht wieder her!

Dann sind die Statik und die TGA oftmals nicht für einen Dachausbau geeignet, es sind also weit mehr Maßnahmen notwendig, als „nur mal eben schnell“ ein paar Wände zu ziehen. Und sobald die Arbeiten in den Bestand eingreifen, s.o.

Und schließlich steht man sich mit den aktuellen Baurecht natürlich oft massiv selbst im Wege, indem man Anforderungen an an sich eher überschaubare und eigentlich auch gewünschte Maßnahmen stellt, die die Sache unmöglich oder aber zumindest wirtschaftlich uninteressant machen.

3 Like

Zu diesem Thema gibt es gerade einen ganz aktuellen Beitrag.
In Passau können Dachböden nicht ausgebaut werden, weil sie in die Dächer keine zusätzlichen Fenster einbauen dürfen …

Schöne Grüße
Stefanie

Mich würde einmal interessieren ob einer der Politiker die sich gegen den Ausbau der Dachböden engagieren, gerade selbst auf der Suche nach einer Wohnung ist…

könntest du ein paar nennen? oder nur einen?

grüße
lipi

Wie wäre es, wenn Du den Link oben anklickst?

hi,

ich höre da was von einem (1) Dachboden eines Denkmalgeschützen Hauses.
In einer Altstadt in der das Stadtbild erhalten bleiben soll.

jetz nicht ganz so repräsentativ, oder?

Hatte nicht erwartet, dass du dich direkt darauf beziehst. Mein Fehler.

grüße
lipi

1 Like

Hi littlepinguin,

der 1 Dachboden wurde als Beispiel gezeigt.
Grundsätzlich besteht schon Bedarf an mehr Wohnraum, auch in der Altstadt. Und dann handelt es sich um mehrere mögliche Umbau/Ausbauprojekte, die entstehen könnten. - Wegen eines einzelnen Daches würde Passau nicht wegen einer neuen Sadtbildsatzung diskutieren.

Wenn die Vorschriften gelockert werden, könnten Dachböden mit Hilfe von Gauben und Dachflächenfenstern leichter zu Wohnraum umgebaut werden, Auch sollte es dann leichter werden, Aufzüge genehmigt zu bekommen und Dächer und Fassaden könnten intensiv darauf geprüft werden, ob sie sich für eine Fotovoltaikanlage eignen.

Andererseits macht man sich halt Sorgen um das Erscheinungsbild des historisch gewachsenen Ensembles in der Passauer Altstadt.
Diese Befürchtung ist ein Grund, warum möglicherweise Dachböden nicht ausgebaut werden - und soll damit eine mögliche Antwort auf die Frage sein

Was spricht dagegen?

Schöne Grüße
Stefanie

das ist schon klar.
Aber man muss natürlich nun auch sagen, wenn dieses eine Beispiel schon so dermaßen abwegig ist, wie sehen die anderen Fälle erst aus?

Schau dir den Dachboden doch mal an. 2 Etagen?! die Fenster würden doch mit dem Dach beginnen und dann braucht es noch eine weitere Reihe Fenster.
Das ist mit Denkmalschutz allgemein nicht wirklich vereinbar. Passau hin oder her.

was, wie ich finde, dieses Beispiel nicht ansatzweise tangiert.

Auch dann wäre das Gebäude noch unter Denkmalschutz und sehr gut einsehbar, es stünde immer noch neben dem Dom und es wären vermutlich immer noch sehr umfangreiche Arbeiten am Dach nötig.

es ist natürlich korrekt, dass dieser eine Dachboden und eventuell weitere andere aufgrund des Denkmalschutzes einzelner Gebäude und/oder Stadtteile nicht ausgebaut werden können und daher nicht an Firmen verkauft werden.

Ich halte diesen Grund nicht für relevant. Das liegt eher so im Bereich von: LED-Birnen im Kühlschrank, um Strom zu sparen.

grüße
lipi