Nicht relevante Artikel in Wikipedia -warum nicht?

Hallo,

in letzter Zeit war Wikipedia (deutschsprachig) in den Medien weil viele Artikel einfach wg. unzureichender Relevanz als Begruendung geloescht werden.

Warum ist ein nicht relevanter Artikel/Beitrag schlecht fuer Wikipedia?

Das englischsprachige Wikipedia hat rund 4 Mal so viele Eintraege und scheinbar reichen die Rechnerkapazitaeten dort auch aus.

Fuer Werbung bzw. Selbstdarstellung kann Wikipedia auch nicht missbraucht werden da man die Artikel sowieso nur findet wenn man das richtige Schlagwort eingibt.

Solange die Artikel richtig und vollstaendig sind sehe ich kein Problem und verstehe nicht wieso Wikipedia so viel loescht - jeden Artikel mehr finde ich eher eine Bereicherung.

Kennt jemand die Argumente von Wikipedia fuer solch fuer mich unlogisches Verhalten?

Gruss

Desperado

Moin,

warum fragst Du das nicht die Wikipedianer? Bei wiki gibt es bestimmt ein Forum oder einen Chat, wo solche Fragen diskutiert werden.
Mein Bier ist die Sache zumindest nicht und ich frage mich, ob dieses Bier bei w-w-w ausgeschenkt werden muss.

Pit

Hi

Weil manche Deutsche halt doch kleinkariert sind?

Keine Ahnung, ich habe mich auch schon sehr darüber geärgert. Beim englischen Wiki finde ich fast ALLES in jeder Detailgröße.
Ich finde Artikel zu Serien, deren Episoden, Charakteren. Ich finde Einträge zu Figuren die genau einmal vor mehr als 30 Jahren in einem einigen Comic auftauchten (sucht mal nach „Jack Frost (Comics)“). Ich kann nach historischen Serienmördern suchen und bekomme Listen geliefert mit den Orten, an denen sie zugeschlagen haben.

Das kann man auf der deutschen Wiki alles vergessen. Hochzeitsbräuche werden in die indische Küche implementiert. Fünf Seiten lange Artikel über Hochzeitsbräuche in Indien insgesamt verschwinden in die Indische Kultur Seite und werden zu 8 Zeilen. (Der Artikel war nicht von mir, geärgert hat es mich trotzdem).

Wiki soll doch eben das bieten, was ein Brockhaus nicht bieten kann: Vielfalt zu jedem Thema, Information.

Und nicht das was ein paar Korinthenkacker für Information halten und alles andere ist nicht gut genug.

lg
Kate

Hallo,

machen wor uns nichts vor, ein Großteil der engagierten Wikianer ist ein frustrierter Haufen Möchtegernwissenschaftler, deren Genius außer ihnen selbst leider noch keiner erkannt hat. Und wie es in Kleingärtnervereinen so üblich ist, ergeht sich der Kleingeist besonders gerne in den Dingen, die keinen besonderen fachlichen Anspruch haben, sondern bei denen es darum geht sich selbst enge Regeln aufzuerlegen, mit denen man dann denen die nachkommen, die Zügel anlegt, auf dass da kein Kraut höher sprieße als man selbst.

Sicherlich braucht es auch für eine Wikipedia Regeln, und gerade mit dem fiktionalen Bereich muss man natürlich ganz besonders vorsichtig sein, dass da nicht Wunderwelten entstehen, die der unbefangene Leser dann ggf. auch noch für bare Münze nimmt. Aber wenn es z.B. um ganz sachliche Beiträge über lebenden oder verstorbene Personen geht, die ohne Zweifel eine über die eigene Familie und Firma hinausgehende Bedeutung (gehabt) haben, dann finde ich es schon putzig, wie dann seitenweise über 10 Zeilen gestritten wird, in denen nichts anstößiges drin steht, nur weil einige Leute meinen, da sei jemand nicht promiment genug, mit einem eigenen Artikel gewürdigt zu werden. Ich jedenfalls finde es toll, wenn ich solche Infos in der Wikipedia finde, die ich sonst vermutlich nie finden würde.

Kurios auch Diskussionen über Verlinkungen, die ich nicht begreifen kann. Im Internetzeitalter werden Dinge online veröffentlicht, sind so theoretisch für jedermann zugänglich, und trotzdem muss man oft die Historie bemühen, um in Wikipedia immer wieder gelöschte Verlinkungen zu finden. Besonders unwitzig finde ich dies bei wissenschaftlichen Werken. Da stößt man nach langer Suche endlich auf Herrn X, kann lesen, dass er über das Thema Y promoviert hat (und irgendjemand war mal so freundlich, und hatte die inzwischen online verfügbare Dissertation verlinkt, was dann schon wieder gelöscht worden ist), und dann versucht man an das Ding ran zu kommen, und stellt dann irgendwann nur zufällig fest, dass es das Werk online gibt, obwohl in einer bearbeiteten Fassung des Wiki-Beitrags das Ding noch direkt verlinkt war. Ist das wissenschaftliche Arbeit im 21. Jh.?

Mir scheint, da spielt viel Neid der Besitzlosen mit. „Wenn ich selbst mich so engagiere, und trotzdem noch nicht als Mann des Jahres hier mit einem eigenen Beitrag geadelt worden bin, dann muss ich eben dafür sorgen, dass der Abstand möglichst groß ist, ab dem man eingetragen wird. Nicht, dass man mich direkt mit Leuten vergleichen kann, die es schon geschafft haben.“

Gruß vom Wiz

Hi Wiz,

machen wor uns nichts vor, ein Großteil der engagierten Wikianer ist ein frustrierter Haufen Möchtegernwissenschaftler, deren Genius außer ihnen selbst leider noch keiner erkannt hat. Und wie es in Kleingärtnervereinen so üblich ist, ergeht sich der Kleingeist besonders gerne in den Dingen, die keinen besonderen fachlichen Anspruch haben, sondern bei denen es darum geht sich selbst enge Regeln aufzuerlegen, mit denen man dann denen die nachkommen, die Zügel anlegt, auf dass da kein Kraut höher sprieße als man selbst.

schön gesagt, vor allem, weil es genau so auf w-w-w zutrifft :wink:

Gruß
Metapher

2 Like

Hallo,

nachdem ich es geschrieben und abgeschickt hatte, überkam mich auch, dass diese Aussage auch auf andere Internet-Angebote durchaus zutreffend sein könnte :wink:

Gruß vom Wiz

1 Like

Hi,

schön gesagt, vor allem, weil es genau so auf w-w-w zutrifft

und genau für diese Zielgruppe ist das www doch offensichtlich
auch konzipiert worden oder nicht?

Gruß
Powenz

Hi,

schön gesagt, vor allem, weil es genau so auf w-w-w zutrifft

und genau für diese Zielgruppe ist das www doch offensichtlich auch konzipiert worden oder nicht?

die ursprüngliche Idee der Gründer a.D. wars wohl nicht, aber jetzt ist es wohl unverkennbar die Zielgruppe der aktuellen Strategie.

Gruß
Metapher

Hallo,

dies ist eine sehr komplexe Thematik.

Einen Einstieg in die Diskussion findest Du hier:

http://chaosradio.ccc.de/cr151.html

mfg, tf

Hallo,

in letzter Zeit war Wikipedia (deutschsprachig) in den Medien
weil viele Artikel einfach wg. unzureichender Relevanz als
Begruendung geloescht werden.

Mir ist schon vor langer Zeit aufgefallen, daß bei W nur Themen Eingang finden, die auch in der Medienlandschaft diskutiert werden. Alles was leicht daneben liegt, auch wenn es sachlich begründet ist, fehlt einfach. Kontroverses sowieso. Es wird immer nur EINE Meinung/Darstellung gezeigt. Alles andere wird gleich wieder gelöscht und nicht nur bei dieser neuen Aktion.

Das englischsprachige Wikipedia hat rund 4 Mal so viele
Eintraege und scheinbar reichen die Rechnerkapazitaeten dort
auch aus.

Und hier findet man vieles was beim deutschen W unterschlagen wird, wozu auch Fachbeiträge gehören. Dennoch sind viele amerikanischen Nutzer davon überzeugt, daß W-US manipuliert wird und nutzen es wenig oder garnicht, schätzen es als so unzuverlässig ein, daß daraus auch nicht zitiert wird, weil zu viel falsch oder unbelegt ist. Diese Aussagen fand ich in einem US-Forum zu W.

Selbst benutze ich W so gut wie nicht mehr - steht zu viel Mist drin bzw. einseitige Meinungsmache… Das steht einer Enzyklopädie oder einem Lexikon schlecht - selbst mein 30-bändiger Brockhaus führt Kontroversen zu Fachthemen an und verschweigt sie nicht, sondern beschreibt sachlich alle Seiten eines Themas! Und die Brockhäuser sind bestimmt keine Spinner, dieses Attribut gebührt aber zahlreichen W-Verfassern.

Gruß,
Cantate