Nichtchristen sind "verloren" - bis wann glaubte man das?

Hallo Wissende,

man hat ja früher einmal geglaubt, dass alle Nichtchristen „verloren“ seien, d.h. in die Hölle kommen würden. 

Frage: Bis wann hat man das geglaubt? Wie war früher (z.B. in den 1940er bis 1960er Jahre) die Vorstellung, was mit den Menschen nach dem Tod passiert, die überhaupt nie von Jesus gehört haben? Wie ist es mit denen, die zwar von Jesus gehört haben, sich aber nicht „bekehrt“ haben?

Und was glaubt man heute?

Ich weiß nicht genau, ob das stimmt, was ich bisher zu diesem Thema gehört habe, daher frage ich einmal hier, wo es vielleicht jemanden gibt, der es genau weiß. 

Schöne Grüße

Petra

Hi

Willst du die volksgläubige oder die theologische Antwort?

Denn die theologische Antwort lautet: nie.

Menschen, die nie die „frohe Botschaft“ gehört haben kamen in den Limbus, der auch noch zwei Unterkategorien hat (einen für die Propheten des „Alten Bundes“ und einen für die Kinder, weil man schon früh erkannte, dass ewige Qualen für Kleinstkinder die Religion nicht gerade attraktiv machte).
Der Limbus ist seit Augustinus bekannt, dem „Vater“ des Christentums. Da er im 4. Jh. lebte musste ich über deine Eingrenzung von „früher“ als 1940er-60er ein wenig schmunzeln :smile:

Nur wer die Botschaft Christi hörte und sie aktiv ablehnte war verdammt, damit wurden später (z.B. bei der Christianisierung der Sachsen) auch alle möglichen Kriegshandlungen legitimiert.

Das hat sich meines Wissens nach auch nie geändert.
Im Volk mag das anders ausgesehen haben, längste Zeit konnten erstmal sowieso wenig Menschen lesen und ferner war die Bibel nur in Latein verfügbar und selbst als sie auch auf Deutsch verfügbar war haben die wenigsten sie grundlegend gelesen, sondern sich auf diffundiertes Wissen von anderen und im besten Fall vom Pfarrer verlassen.
So waren sie zum einen manipulierbar und leicht mobilisierbar - je nach Zeitraum sehr praktisch - zum anderen entwickelte sich aber auch die Volksfrömmigkeit die vom theologischen Standpunkt aus stark abweichen konnte, dazu gehören z.B. Vorstellungen wie die, dass Kinder nach dem Tod sofort zu Engeln werden.

Für den Durchschnittsbürger war es wohl einfacher zu verstehen, dass es den Himmel für fromme Gläubige und die Hölle für so ziemlich alles andere gab.

Viel interessanter ist, finde ich, die Ausgestaltung dieser Hölle.
Über die längste Zeit war diese ein Strafort mit schlimmsten Qualen wie man an zahlreichen Bildern und Beschreibungen sehen kann (mit solchen Orten ist das Christentum auch nicht allein).
Tatsächlich gab es aber ab den ca. 1960ern (evtl. schon früher aber da bin ich nicht so informiert) einen Wandel in der Betrachtungsweise der Hölle v.a. aus protestantischen Reihen, nun wurde die Hölle nicht mehr als Strafort definiert, sondern mehr als „stille Ecke“.
Die Hölle war die Ferne von Gott und Gott würde jeden, egal was er im Leben getan hatte, wieder in die Arme schließen, wenn er nur eingestehen würde, dass es Gott gibt und er ihn liebt und bei ihm sein möchte. Gleichsam wird aber gesagt, dass dies den meisten Menschen die in dieser Hölle leben (mal von Natur aus, mal nicht) gar nicht möglich sei, was wieder seine eigenen Fragen und Probleme aufwirft.

lg
Kate

Hallo Kate,

Willst du die volksgläubige oder die theologische Antwort?

Also in diesem Fall die theologische Antwort. :smile: Gerne auch mit irgendeiner Quelle, wo man das findet. Ich meine, steht das im Katechismus? Oder wo ist das festgelegt?

Denn die theologische Antwort lautet: nie.

Oha! Ich hätte gedacht, das wäre mal geändert worden.

Da er im 4. Jh. lebte musste ich über deine
Eingrenzung von „früher“ als 1940er-60er ein wenig schmunzeln

Nun ja, ich lese gerade Briefe einer Missionsschwester, die eben in dieser Zeit aktiv war. Psst, nicht weitersagen, aber ich muss darüber ein Referat halten. Und da nicht alle in unserem Kurs Christen sind oder waren (sind auch ein paar Chinesen und Moslems dabei), dachte ich mir, ich erkläre mal, was diese Schwester eigentlich meint, wenn sie sagt, dass sie wieder jemanden „gerettet“ hat. Und da ist mir aufgefallen, dass ich gar nicht wusste, wann sich diese Vorstellung von der Hölle für Nichtchristen geändert hat.

Nur wer die Botschaft Christi hörte und sie aktiv ablehnte war
verdammt

Also auch alle Juden, darunter einige nette Dozenten von mir sowie ein ehemaliger Vermieter. Und mein Reiseleiter aus Nordkorea wohl auch.

Tut mir leid, aber ich weigere mich, so etwas zu glauben.

Tatsächlich gab es aber ab den ca. 1960ern (evtl. schon früher
aber da bin ich nicht so informiert) einen Wandel in der
Betrachtungsweise der Hölle v.a. aus protestantischen Reihen,
nun wurde die Hölle nicht mehr als Strafort definiert, sondern
mehr als „stille Ecke“.

Aha. Also die „katholische Hölle“ war zu meiner Kindheit noch wie im Mittelalter: Feuer.
Der Himmel war nicht viel besser: ewige Langeweile.

Diese Jenseitsvorstellungen haben mich letztlich dazu gebracht, mich vom Christentum abzuwenden. Womit ich ja quasi jetzt zu den ganz Bösen gehöre und im nächsten Leben wohl mit meinen ehemaligen Dozenten, meinem Reiseleiter und meinen immer zu spät zahlenden Mietern auskommen müssen werde.

Nun ja. Also wenn du mir irgendwie auf die Sprünge helfen könntest, wie ich so etwas im Katechismus oder wo auch immer finde, würde ich mich freuen. :smile:

Schöne Grüße

Petra

P.S. Das müsste der evangelische Katechismus sein
Ist mir grade noch eingefallen: Das müsste der evangelische Katechismus sein. (Ich habe keine Ahnung wie man darin etwas findet, und wie man überhaupt erst einmal schon den Katechismus findet).

Schöne Grüße

Petra

Hi

Persönliche Einstellungen lass ich hier mal raus, das hilft ja nicht weiter.
Zur Missionsschwester ist allerdings zu sagen, dass Missionare ja eher Holzhammer-Christentum als feinmontierte Theologie verbreiten und das mit allen Mittel (Zwang, Nötigung etc.) weshalb man sie in der ersten Hälfte des 20. Jh. ja vor allem in Kriegsgebieten fand, wo sie die Hungernden vor die Wahl stellten: Entweder du verhungerst, oder du zerstörst deine Tempel und kommst regelmäßig in die Bibelstunde, wenn du konvertierst, bekommst du drei Säcke Reis extra (so etwa geschehen nach dem Koreakrieg).
Es macht Sinn für Missionare, Angst zu verbreiten, wenn man nicht dem rechten Glauben anhängt. Das muss kein bewusster Prozess sein, das wurde den Missionaren durchaus auch so eingetrichtert, dass sie es glaubten. Nichts ist antreibender als der Gedanke, so viele Menschen durch gutes Zureden retten zu können.

Wahrscheinlich können dir die anwesenden Theologen mehr zu geeigneten Fundstellen sagen, ich habe hier nur ein altes Essay liegen, das tipp ich dir mal kurz und mit Verweisen unten ab.
Den Katechismus bekommst du in jeder Buchhandlung, hab hier auch einen rumstehen (nie gelesen, Protestantismus ist nicht meins) und beim Überfliegen keine Details gefunden, allerdings ist die oben genannte Neuerung auch zu modern für Luther.

In vielen frühen Religionen beziehen sich die Nachtodesvorstellungen auf ein „Schattenreich“ (…), ein Sammelbecken für alles, was gestorben ist (…) weder positiv noch negativ. Dennoch wird der Aufenthalt oft nicht als angenehm beschrieben, das Schattenreich ist kalt oder trocken, die Überreste der Lebenden leiden oft Hunger (…) erst später entwickelt sich eine Konsequenz aus dem rituellen Verhalten der Lebenden hin zu dem Status, den die Toten im Schattenreich haben. (…) Etwa ab dem 6. Jh. v. Chr. erhalten die Toten Individualität (Totenreich) und es entstehen erste Aufteilungen in belohnende Orte für gute Menschen und strafende Orte für schlechte Menschen, die meist in der Unterwelt gesucht wurden.
Im Hellenismus (ab 336 v. Chr.) treffen die Vorstellungen des frühen Judentums auf die der hellenistischen Griechen, dazu kam der dualistische Einfluss der alten iranischen Religion und aus der Mischung ergab sich die Platzierung der sich JHWH widersetzenden Mächte in der Unterwelt, womit diese ein Hort des Bösen wurde, zusätzlich existierte Gehenna, ein feuriger Strafort ohne Erlösungsmöglichkeit. (Habermehl, Hubert: „Hölle“ in: Cancik, Hubert (Hrsg.): Handbuch religionswissenschaftlicher Grundbegriffe. Gesetz-Kult Band 3. Stuttgart, 1993. S.163f.)

Auf dieser Anordnung basieren die frühchristlichen Nachtodesvorstellungen: Zunächst gab es ein Schattenreich als Aufenthaltsort bis zum Endgericht, erst dann entwickelt sich die Vorstellung eines Strafortes. Im 5. Jh. n. Chr. entwickelte sich das bebilderte Verständnis der Hölle, dabei standen mehrere Höllen einem einzigen Himmel gegenüber. (…)
Mit den schon von Augustinus geäußerten Gedanken mehrerer möglicher Orte für die Verstorbenen begann man sich erst im Mittelalter auseinander zu setzen. Im 8. Jh, fragte man nach dem Verbleib der Mitglieder des Alten Bundes (…) und entwickelte den limbus patrum (…) für alle jene, die nicht die Gelegenheit hatten von Christus zu hören, die man aber nicht glaubwürdig in die Hölle bringen konnte. Genauso stellte sich die Frage nach den ungetauft verstorbenen Kindern, diese in die Hölle zu bringen wäre so grausam, dass es die Gläubigen möglicherweise abgestoßen hätte. So hieß es, die Kinder kommen in den limbus puerorum, ein Ort an dem sie glücklich seien, aber Gott nicht nahe sein können und somit auch niemals Erlösung finden.
(Beinert, Wolfgang: „Inkarnatorischer Radikalismus. Die Ausgestaltung der Descensus-Lehre im Abendland“, in: Herzog Markwart (Hrsg.): Höllen-Fahrten. Geschichte und Aktualität eines Mythos (Irseer Dialoge: Kultur und Wissenschaft interdisziplinär, Bd.12). Stuttgart, 2006 S.68)
(…)
Und die Menschen die weder ganz gut noch ganz schlecht waren? Eine Lösung für diese stellte das Purgatorium (Fegefeuer), bekannt ab dem 12. Jh., dar. Dieser Reinigungsort für Seelen, welche daraufhin in den Himmel durften, basiert auf Origenes Reinheitsgedankn die bis dahin in der Theologie abgelehnt wurden.
(Herzog, Markwart: „Hell“ in: Stuckrad, Kocku von (Hrsg.): The Brill Dictionary of Religion. E-L, Band 2. Leiden, 2006. S.842)
Dies hatte den Vorteil, dass das Schicksal der Insassen von den lebenden Angehörigen beeinflusst werden konnte (…).
(…)
Bei den Reformatoren gab es nur noch einen Himmel und einen Strafort, die Hölle.
(Beinert, Wolfgang: „Inkarnatorischer Radikalismus. Die Ausgestaltung der Descensus-Lehre im Abendland“ in: Herzog, Markwart (Hrsg.): Höllen-Fahrten. Geschichte und Aktualität eines Mythos (Irseer Dialoge: Kultur und Wissenschaft interdisziplinär, Bd.12). Stuttgart, 2006. S.53-81. S.71)
In diese kamen nur die erwachsenen Ungläubigen (!!) und jene die mit Todsünden belastet waren, welche protestantisch als Bosheitssünden gelten. Sie erhalten in der Hölle drei Strafen: Die des Verlustes (von Gott), des Höllenfeuers (Qualen) und die des Gewissens. Diese Strafen sind ewig und stellen die einzige Gerechtigkeit gegenüber den Guten dar, welche nur dank Angst vor der Hölle auf dem Rechten Weg blieben.
(…)
Gerade aufgrund der mittelalterlichen Todes- und Schreckensbetonung litt die Kirche schließlich während der Aufklärung, es war Zeit für einen Kurswechsel, der u.a. durch den Pietismus und seinen „liebenden Gott“ eingerichtet wurde. (siehe Herzog, Brill Dictionary).
Die Hölle wird in der Moderne nicht länger als Ort definiert, sondern als Kondition. Demnach ist ein Mensch glücklich wenn er nahe Gott ist und leidet umso mehr, je weiter er sich entfernt. Daher wird das Leben an sich als leidig verstanden, dessen Erlösung mit der Verbindung zu Gott charakterisiert wird.
(Beinert, Wolfgang/ Khoury, Adel T.(Hrsg.): Kreuzes Zeichen. Das Christentum.(Kleine Bibliothek der Religionen Bd. 10). Freiburg im Breisgau, 2003. S.170).
Zwar steht die Gestaltung des Lebens einem jeden Frei, eine wichtige Funktion hat aber die Gottesgnade, die als Vorschuss auf die Himmelsfreuden gilt, dadurch steht der Mensch weniger in der Leistungspflicht. Stirbt der Mensch, geht er mit Gott ein und erlebt eine Läuterung, Gott selbst ist also der Himmel, somit ist ein Ort unnötig. Ist ein himmlischer Ort nicht existent, folgt daraus, dass auch die Hölle nicht örtlich existent ist. Im Gegensatz zu früheren Jahrhunderten existiert eine gewisse Feigheit was die Bejahung der Hölle angeht- genau wie die Existenz des Teufels im modernen Christentum oft verneint wird, werden auch die Höllenqualen gemildert. So heißt es, dass der barmherzige Gott ewige Qualen nicht gutheißen könne, deshalb gebe es oft doch noch Erlösungsmöglichkeiten. Der Schlechte sei einfach gottesfern, dies sei auch nicht aufgezwungen, sondern Gott werde freiwillig abgelehnt und dessen Liebe nicht akzeptiert, alle Qualen seien in Wirklichkeit menschlicher Selbsthass über die Ablehnung von Gottes Liebe.
Die selbstgemachten Hölle wird hier damit legitimiert, dass sie für den Freien Willen notwendig sei, doch ist dies konstruiert, denn kaum ein Mensch wird ein ganzes Leben in völliger Gottesablehnung leben. Das ganze wirft eine Reihe an Problemen auf: Wenn es eine Hölle gibt, so steht dies im Konflikt mit dem Heilungswillen Gottes. Gibt es keine Hölle, dann gibt es keine Ethik, denn die Bösen hätten keinerlei Nachteil gegenüber den Guten. Nach der „Abschaffung“ des Purgatoriums ist auch die Frage, was mit den weder Guten noch Schlechten passiert, wieder offen. (Beinert, Kreuzes Zeichen, S.174-178).
"

Das ist nur ein kleiner Überblick, tiefer stecke ich da auch nicht drin.

lg
Kate

3 Like

Und was glaubt man heute?

Hallo Petra,

zu dieser Frage möchte ich dir diese buch empfehlen:

http://www.bol.de/shop/home/suchartikel/eunuchen_fue…

Die Autorin hat sich mit dem Glauben und der Geschichte des Glaubens befasst. Es gibt auch heute noch verschiedene Dinge, die in der katholischen Kirche geglaubt werden, die einem die Haare zu Berge stehen lassen. Nur redet man nicht so gerne darüber.

So ist z.B. die Taufe ein kleiner Exorzismus. Man geht auch heute noch davon aus, dass das noch nicht getaufte Kind und auch das noch nicht geborene von Dämonen besessen ist, die durch die Taufe ausgetrieben werden.

Früher hat man deshalb, wenn eine Schwangere gestorben ist, den Fetus aus der Frau herausgeschnitten und außerhalb des geweihten Friedhofes beerdigt. Es war ja nicht getauft und somit verloren.

Bei der Frage, wen sollen wir überleben lassen…? bei einer schwierigen Geburt, hat man sich klar für das Kind entschieden. Die Mutter war ja getauft und so konnte das Kind getauft werden und war nicht verloren. Das müsste auch heute noch so sein. Leider kann ich es jetzt nicht belegen, weil ich nicht zu Hause bin und meine Bücher nicht parat habe.

Diese Dinge muss man aber aus dem Kirchenrecht herauslesen. Und da muss man sich auskennen und hat als Laie wenig Chancen, da mitzumachen.

Aber das Buch, das ich empfohlen habe, ist zu diesen Themen ein guter Einstieg.

Schöne Grüße

vV

Hallo

man hat ja früher einmal geglaubt, dass alle Nichtchristen „verloren“ seien, d.h. in die :Hölle kommen würden. …
dass Missionare ja eher Holzhammer-Christentum als feinmontierte Theologie verbreiten :und das mit allen Mittel (Zwang, Nötigung etc.) …

Verstorbenen-Sie kommen alle ins Grab…sind aber noch nicht verloren…Joh.6,40 1.Kor.6,14…und
was „früher“ war ist heute nicht viel anders….dazu kommen noch neuere Meldungen – es gibt eh keinen Gott…viele prüfen meist gar nicht mehr näher nach…

Frage: Bis wann hat man das geglaubt? Wie war früher (z.B. in den 1940er bis 1960er :Jahre)

Je einfacher der Zugang zu den Schriften wurde um so prüfbarer ist es für den einzelnen- der es will- s.Dan. 12,10…fast jeder kann heute selbst nachprüfen…

Gerne auch mit irgendeiner Quelle, wo man das findet. Ich meine, steht das im :Katechismus? Oder wo ist das festgelegt? …

am sichersten in der „ganzen Schrift“- sie ist als beste Quelle geeignet.Ihre Grundaussagen sind leicht zu verstehen.

die Vorstellung, was mit den Menschen nach dem Tod passiert, die überhaupt nie von :Jesus gehört haben? Wie ist es mit denen, die zwar von Jesus gehört haben, sich aber :nicht „bekehrt“ haben? …

Gott gibt jedem einzelnen sehr viel Zeit um sich genau zu informieren…
… Römer 6,7 denn wer gestorben ist, der ist von der Sünde freigesprochen…
Die Frage dazu wäre: was ist mit dem verständlichen Angebot passiert-? Mark.13,10… Und allen Heidenvölkern muß zuvor das Evangelium verkündigt werden…
es gibt zu viele…
Kurz- ich kann mich entscheiden selber die Schriften genauer kennenlernen- was ja früher gar nicht so einfach war…
Gott hat daher, bevor wir Menschen noch zahlreich da waren seinen „Plan“ nach und nach mitgeteilt – wie schon vor- so auch nach dem Sündenfall- wurden Menschen immer informiert.
Ps.115,15 Gesegnet seid ihr von dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.
16 Der Himmel ist der Himmel des Herrn; aber die Erde hat er den Menschenkindern gegeben…
…erste Christen verlassen sich auf göttliche Inspiration…2.Tim.3,16… wer akzeptiert und glaubt erfährt, er ist nach dem Tod noch nicht gänzlich „verloren“, falls wer Bibel/Jesus nie kennenlernen konnte hat das „Gewissen“ …Röm.2,11-16… gesagt wird auch: 1. Korinther 11,31 Denn wenn wir uns selbst richteten, würden wir nicht gerichtet werden;…
Somit muß der Lebengeber logischerweise auch etwas verlangen dürfen da er das Angebot stellt Joh.17,3… Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen…

Und was glaubt man heute?—

Glauben? vielleicht noch weniger an Gottes Existenz-

wo es vielleicht jemanden gibt, … der es genau weiß.

Gott selbst weiss es ganz genau- er lässt aber wissen- Das ganze muß nur überprüfbar sein-
was u.a. auch mit Hilfe wissenschaftlicher Ergebnisse nach und nach bereits ganz gut möglich ist…und die Schöpfung ja nicht übersehen werden kann…wer es so „sieht“ der glaubt auch-- dann nicht an den „URKNALL“ Schlachter Bibel 2000 speedytwo

Hallo Petra,

Du stehst da vor der Schwierigkeit, dass es in den evangelischen Kirchen nicht die eine verbindliche Lehrmeinung gibt, sondern in vielen Fragen Vielfalt und Diskussion.

Der Katechismus (genauer: Großer und Kleiner Katechismus von Luther) hilft Dir nicht viel weiter, da aus einer viel früheren Zeit als Dich interessiert. Luther eben: 16. Jh. Die Katechismen sind zwar als Bekenntnisse nach wie vor gültig, aber man muss sie eben auch auslegen.

Zu finden sind sie hier: http://www.ekd.de/glauben/bekenntnisse/index.html

Ich kann Dir zu der Zeit, die Dich interessiert, nichts Genaues sagen, vermute aber, dass die Auffassung, dass der einzige Weg zum Heil über den Glauben an Jesus führt, vorherrschend war - in welchen Ausprägungen auch immer.

Auch heute noch wirst Du z.B. unter manchen Pietisten und Evangelikalen (auch innerhalb der Landeskirchen!) die Meinung finden, dass Rettung und ewiges Heil nur über den wahren (=eigenen) Glauben erreichbar sind. Da gelten dann auch schon mal liberale Kirchenmitglieder als verworfen, fürchte ich.
(Wenn Du Dich gruseln willst, such nach „Allversöhnung“ - da kommst Du meist auf Seiten, die dem heftigst widersprechen.)

Das ist aber nur ein Teil der evangelischen Glaubensvielfalt.

Viele Grüße,

Jule

Hallo Wissende,

man hat ja früher einmal geglaubt, dass alle Nichtchristen
„verloren“ seien, d.h. in die Hölle kommen würden. 

Da ich das nicht wissend bin, dürfte ich mich hier gar nicht zu Wort melden. Ich tue es trotzdem, aus dem Grund, weil ich mir nicht klar bin, was Realität und Imagination für Mächte sind und wie man sie voneinander unterscheiden kann. Klingt zunächst doof. Aber es gibt niemand, der das wirklich WEISS, und diejenigen, die darüber schreiben und so tun, sie wüssten es aufgrund ihrer PROFESSION, wissen es leider auch nicht, ich meine diesen Unterschied zwischen realer und künstlicher Welt, zwischen dem realen WISSEN UND DEM IMAGINÄREN.

Klar, man kann sagen, dass Religion nichts anderes ist als nur eine künstlich geschaffene Fantasiewelt. Ja und dann? Löst das die Frage, WARUM Menschen sie anscheinend dringender nötig haben als das, was der Freiburger Philosoph Professor Dr. Edmund Husserl mit dem Begriff „Lebenswelt“ bezeichnet? Und WARUM, so könnte man weiter fragen, war der Freiburger Philosoph so sehr daran interessiert, diese real existierende „Lebenswelt“ zu erforschen und wissenschaftlich mit seiner „Phänomenologie“ zu beschreiben bzw. sie „abzuschatten“? Vielleicht als UNTERSCHEIDUNG zwischen der Fantasiewelt und der realen „Lebenswelt“? Es war seine Lebensaufgabe, sich darin selbst zu verwirklichen, in seiner „Lebenswelt“…

Genauen Aufschluss über seine Motive gibt Husserl nicht, außer, dass er eine neue wissenschaftliche Disziplin begründen wollte. Und moderne bzw. postmodern Philosophen, die sich mit der von den Medien erzeugten KUNSTWELT befassen, wissen auch nicht, WARUM Menschen sich zusätzlich zu ihrer realen „Lebenswelt“ nach einer KUNSTWELT sehnen, ja sogar diese für wichtiger zu halten scheinen als die Realität ihres tatsächlichen Lebens.

Wenn es stimmt, dass die Medien in Erschaffung einer KUNSTWELT einen evolutionären Fortschritt in den Gehirnen der ganzen Menschheit erzeugen, wie der Biologe und Kommunikationswissenschaftler Matthias Uhl in seiner Doktorarbeit nachzuweisen sich bemüht, dann wird dadurch doch noch viel unklarer, worin genau der UNTERSCHIED zwischen der Realität und der bloßen Kunstwelt besteht. Wie gesagt, das weiß keiner, aber jeder Experte, der sich mit der Frage der Medien und der künstlichen Welt befasst, tut so „als ob“.

Für echte religiöse Gläubige (ich bin Agnostikerin, also das Gegenteil) scheint ihre Religion sehr viel wichtiger zu sein als ihre reale „Lebenswelt“, nicht wahr?! Aber trotzdem leben sie ja in ihrer realen „Lebenswelt“, die gar nichts mit ihrer Religion zu tun hat, wenn sie morgens aufstehen, sich die Zähne putzen und an ihrem Arbeitsplatz irgendwelche ökonomische Funktionen ausüben (nach Frederick Taylors Konzept „Only the best Way“, soll heißen, es gibt nur immer einen Weg, der die effizienteste Arbeitsleistung ermöglicht, sozusagen als Ideal).

Ich vermute, dass das, was wir als Imaginäres und Reales im Sinne einer realistischen „Lebenswelt“ trennen, in Wirklichkeit gar nicht zu trennen ist, deshalb auch die Hypothese von Matthias Uhl, dass die künstliche Welt der Medien durch die Vernetzung der Globalisierung zu einem „globalen Dorf“, wie Marshall McLuhan schon vor Jahrzehnten prophezeit, die Fortsetzung der Evolution bedeutet, in der auch alle Religionen teilhaben und kräftig mitmischen, mit ihren Fantasiewelten, wie man im Internet leicht ersehen kann. Anscheinend hat der Mensch immer schon eine künstliche Fantasiewelt als SINN über der realen „Lebenswelt“ benötigt, sonst hätte es ja auch nie einen Totemismus gegeben als KUNSTWELT.

Ich denke, dass in der Psyche des Menschen beide Welten ohne exakte Trennung zu der Einheit verschmelzen, was die Menschen hernach in ihrer realen „Lebenswelt“ glauben zu sein als Mensch, das heißt entweder Christ, Buddhist, Kommunist usw. Das würde heißen, die Menschen identifizieren sich zum größten Teil eher mit ihrer KUNSTWELT als mit ihrer realen „Lebenswelt“, in der sie ja sich selber nicht als getrennte Persönlichkeit verstehen, sondern stets als derselbe Mensch mit derselben Identität, egal wohin ein Mensch geht, er bleibt mit dieser zum größten Teil durch die Fantasiewelt geschaffene Identität immer derselbe, und er trennt eben gerade NICHT diese beiden nur theoretisch konstruierte Welten voneinander, sozusagen nach dem Spruch: Sich selbst nimmt man immer mit. Und was die Schulausbildung betrifft: Ist diese Bildung nicht auch (außer dem Sport) eine künstlich geschaffene SPRACHWELT, die gar nicht oder sehr wenig, mit der realen „Lebenswelt“ übereinstimmt?

Frage: Bis wann hat man das geglaubt? Wie war früher (z.B. in
den 1940er bis 1960er Jahre) die Vorstellung, was mit den
Menschen nach dem Tod passiert, die überhaupt nie von Jesus
gehört haben? Wie ist es mit denen, die zwar von Jesus gehört
haben, sich aber nicht „bekehrt“ haben?

Und was glaubt man heute?

Punk-Evchen

Hallo Petra,

ich habe noch mal gegraben, und, da Du ja nach theologischen Vorstellungen und nicht nach Volksfrömmigkeit fragst, die RGG befragt - das theologische Standardlexikon, in dritter Auflage Ende der 50er/ Anfang der 60er Jahre erschienen.

So ganz hat mich noch nicht die Erleuchtung nach dem richtigen Stichwort ereilt. Bzw.: Deine Frage ist bei vielen Artikeln, die das Leben nach dem Tod zum Thema haben, nicht im Fokus. Das sagt ja auch was.

Aber einen Absatz aus dem Artikel „Hölle“ kann ich Dir zitieren:

„In der Neuzeit ist mit der Betonung des Diesseits seit Renaissance und Aufklärung in allen westlichen Kirchen die Teilnahme an den Beschreibungen des Jenseits zurückgegangen und beschränkt sich auf das personale Thema der ‚ewigen Verdammnis‘. Für die Mehrzahl der ev. Theologen maßgebend wurde die ausgleichende Formulierung Schleiermachers [1768-1834, Anmerkung von mir], daß die Lehren von der ewigen Verdammnis und von der ‚allgemeinen Wiederherstellung aller menschlichen Seelen‘… gleichberechtigt nebeneinander stünden…“ (A. Adam, Band erschienen 1959)

Und nein, der Artikel „Verdammnis“ hilft nicht weiter, da er sich auf „Verdammnis im NT“ beschränkt und keinen dogmatischen Absatz hat.

Interessant noch aus dem Artikel zur „Wiederbringung Aller“ (= Allversöhnung):

„Nur durch das Bild des kommenden Gerichtes hindurch kann und darf [der Christ] das Bild der ewigen Erlösung denkend schauen. Mit seiner Heils-Sorge befiehlt er sich immer aufs neue der Gnade Gottes zu gewisser Hoffnung. Er kann aber auch im Blick auf alle anderen, weil auch sie bis zum Ende in die verantwortliche Entscheidung gestellt sind, nicht anders als sich sorgen, wie für sich selbst. Doch er darf, wie für sich selbst, so auch für alle anderen seine Sorge der Barmherzigkeit Gottes empfehlen. Das heißt dann aber, daß die Theologie die Frage nach dem Ausgang der Geschichte, ob W[iederbringung Aller] oder doppelter Ausgang,* nicht lehrhaft beantworten kann, sondern offenhalten muß, in der Spannung von Gesetz und Evangelium. Die Frage, ob alle selig werden, ist als Verlangen nach einer objektiven Antwort falsch gestellt und kann daher theologisch nicht beantwortet werden (Lk 13, 23f). Die Theologie darf die W[iederbringung Aller] weder lehren noch ablehnen. Sie ruft vielmehr aus der Theorie in die Existenz, in die Praxis des Glaubens. Was der Glaube in der Heilsgewißheit für sich selber erhofft, das hofft er auch für alle seine Menschenbrüder.“ (P. Althaus, Band erschienen 1962)

* „doppelter Ausgang des Gerichts“ heißt die Vorstellung, dass beim Endgericht die einen zum Heil, die anderen zur Verdammnis bestimmt werden.
(Die altertümliche Sprache der RGG färbt ab!)

Ich weiß nicht genau, ob das stimmt, was ich bisher zu diesem Thema gehört habe, daher frage ich einmal hier, wo es vielleicht jemanden gibt, der es genau weiß. 

Es könnte helfen, wenn Du schreibst, was Du gehört hast - vielleicht kommen wir dann noch weiter.

Viele Grüße,

Jule

Anmerkung zur RGG
Habe gerade gemerkt, dass das

in dritter Auflage Ende der 50er/ Anfang der 60er Jahre erschienen

missverständlich ist. Es bedeutet: Die Artikel sind in dieser Zeit geschrieben. Die RGG wurde in jeder Auflage neu erarbeitet. Jetzt aktuell ist die vierte Auflage (1998-2005 erschienen).

Jule

Ägyptischer Jenseitsglaube
Hi Kate.

Der Limbus ist seit Augustinus bekannt, dem „Vater“ des Christentums.

Augustinus würde ich als „Vater“ der christlichen Theologie bezeichnen, die „Vaterschaft“ des Christentums kommt eher Paulus zu (sofern man ihn für eine historische Person hält, was aber zweifelhaft ist). Im übrigen sind solche Vater-Metaphern aus heutiger Sicht sehr fragwürdig, denn es fehlt in beiden Fällen an der dazugehörigen „Mutter“. Das passt aber zu der in der Antike gängigen (und durch Aristoteles forcierten) Auffassung vom Mann als alleinigem Erzeuger und der Frau als Brutkasten.

In vielen frühen Religionen beziehen sich die Nachtodesvorstellungen auf ein „Schattenreich“ (…) erst später entwickelt sich eine Konsequenz aus dem rituellen Verhalten der Lebenden hin zu dem Status, den die Toten im Schattenreich haben. (…) Etwa ab dem 6. Jh. v. Chr. erhalten die Toten Individualität (Totenreich) und es entstehen erste Aufteilungen in belohnende Orte für gute Menschen und strafende Orte für schlechte Menschen, die meist in der Unterwelt gesucht wurden.

Diese Vorstellung war schon 1000 Jahre früher, nämlich zu Beginn des ägyptischen Neuen Reichs (ab 1550 vuZ), ein differenziert ausgearbeitetes Konzept der ägyptischen Religion. Dass dieses Konzept auf die christlichen Vorstellungen starken Einfluss hatte, ist die Auffassung des weltbekannten Ägyptologen Jan Assmann, der auch darüber hinaus eine erhebliche Prägung christlicher Ideen durch die ägyptische Religion und deren Mythologie konstatiert. Ganz allgemein gilt, dass die Idee eines „ewigen Lebens“ sowie einer „ewigen Hölle“ auf die ägyptische Religion zurückgeht.

Im Totenbuch-Kapitel 110 finden sich Beschreibungen eines jenseitigen Reichs namens ´Sechet Iaru´, in dem jene ´Seelen´, die die Prüfung des osirianischen Totengerichs im Duat erfolgreich absolviert haben, ein potentiell seliges Leben führen können. Potentiell insofern, als sie in diesem Reich zwar für den Lebensunterhalt landwirtschaftlich arbeiten müssen, dies aber an Hilfskräfte („uschebti“) delegieren können, deren Anzahl von der Zahl der Uschebti-Figuren abhängt, die dem Verstorbenen ins Grab beigelegt wurden. Manche Gräber wiesen 365 solcher Figuren auf, eine für jeden Tag des Jahres. Der soziale Status hängt in dieser Welt von der ´Lauterkeit´ der Gesinnung ab sowie vom Maß der Opfergaben, der Grabpflege und der Beleumundung durch die Hinterbliebenen. Überaus wichtig ist der Erhaltungszustand des mumifizierten Körpers, mit dem die ´Seele´ sich regelmäßig wiedervereinen muss, um ihre jenseitige Fortexistenz zu sichern. Unter ´Seele´ ist hier die ägyptische Dreiheit von Ba, Ka und Ach zu verstehen. Der „Tote“ existiert im Jenseits als Ba und als Ach, als Persönlichkeitskörper und als Seligkeitskörer. Die regelmäßige Vereinigung mit der Mumie ist Aufgabe des Ba. Der Ka ruht in einer Grabstatue und nimmt die für Ba und Ach gedachten Opfergaben auf.

Alternative ägyptische Konzepte sind die Vorstellung, dass der Tote sich (nach positiv absolviertem Totengericht) in einen Stern verwandelt, um in der Nähe der Götter zu verweilen, oder er ruht nachts in seinem mumifizierten Körper, um am Tag an Bord der Sonnenbarke den Sonnengott Re bei seiner Himmelsdurchquerung zu begleiten.

Für den Fall einer nicht bestandenen Gewissensprüfung beim Totengericht freilich sind die Aussichten sehr viel düsterer - der Proband stürzt in eine Hölle und muss ewige Qualen erleiden. Um dem vorzubeugen, verfasste man seit dem 3. Jt. vuZ) zahlreiche magische Totentexte (Pyramidentexte und Totenbuch), die auf fünf Meter langen Papyrusrollen ins Grab gelegt wurden. Ihre Herstellungskosten entsprachen dem halbjährlichen Einkommen eines Arbeiters.

Für Könige (Pharaonen) galten jenseitstechnisch noch bessere Bedingungen: Sie verwandeln sich (nach bestandenem Totengericht) in Götter, die in Gemeinschaft mit den himmlischen Göttern leben und Einfluss auf irdische Angelegenheiten (des Staates) nehmen.

Chan

Hallo Petra,

bei den doppelt Prädestinierten ist die ewige Verdammnis unabhängig vom irdischen Leben, so dass der Glaube nur fürs Diesseits Sinn macht. Missionierung ist daher nicht unbedingt die Verheissung aufs Jenseits.

Gruß
achim

Nichtchristen und die Hölle?
Hallo Petra,

zum historischen Rahmen deiner Frage: eine „Kurze Geschichte der (christlichen) Hölle“ gibt es hier: FAQ:1527

Frage: Bis wann hat man das geglaubt? Wie war früher … die Vorstellung, was mit den Menschen nach dem Tod passiert, die überhaupt nie von Jesus gehört haben? Wie ist es mit denen, die zwar von Jesus gehört haben, sich aber nicht „bekehrt“ haben?

Zunächst einmal die direkte Antwort: Bzgl. derer, „die sich nicht zu Christus bekennen“ hat sich in der offiziellen evangelischen, ebenso wie der röm.-katholischen Lehre seit dem 16. Jhdt nichts geändert. Der „Catechismus Romanus“ (1566) - ein Beiprodukt des Konzils von Trient 1545-63 - legt sich fest in Teil I, Cap.VI, §§ 2+3 (→ hier das lat. Original und eine → dt. Übersetzung).

Die (letztlich darauf basierenden) Höllen-Aussagen des nach dem Vat. II herausgegebenen KKK (Katechismus der Katholischen Kirche) finden sich → hier.

Und das von Melanchthon formulierte „Augsburger Bekenntis“ (1530 bzw. 1537) enthält die entscheidende Passage in Artikel XVII. Die beiden Konfessionen unterscheiden sich nur hinsichtlich des Begriffs „Reinigungsfeuer“ (lat. purgatorium, „Fegefeuer“ (einem der vier Räume der in der Scholastik konzipierten Höllen-Archtektur), Das Purgatorium wurde von protestantischen Seiten abgelehnt.

Dem gingen in der lateinischen Kirche auch einige dogmatische Formulierungen ("de fide") voraus: Im Symbolim Quincumque und im 4. Laterankonzil 1215. Uneindeutig war (und ist letztlich) derweil bzgl des Höllenaufenthalts die Dauer. Denn bis zum 5./6. Jhdt., als sich die lateinische Sprache gegenüber der griechischen durchsetzte, war die Bedeutung des griech. „aionios“ strittig (das über lat. „infinitus“ dann dt. mit „ewig“ wiedergegeben wurde).

Auch die Frage, wer, und ab wann überhaupt, zu den ewig "„Verdammten“ zählt, Bereits von Clemens v. Alexandrien (in Stromateis Buch VI, Kap. VI, Ende 2. Jhdt) wird die Frage diskutiert, ob diejenigen, die nie von Christus hörten, nicht anders in dem göttlichen Gnadengeschehen beurteilt werden müßten als die, die ihn definitiv ablehnten. Diese Frage wurde auch von Augustinus in seiner sehr folgereichen Gnadenlehre verhandelt. Sie führte dann in der Hochscholastik (besonders Thomas v. Aquin) zu dem Konzept eines Grenzbereichs (lat. „limbus“) in dem (immer noch rein räumlich (und zwar tief unter der Erde) vorgestellten Hölle (griech. hades, lat. infernus oder gehenna, als hebr. Lehnwort): Der „Limbus puerorum“ für die ungetauft gestorbenen Kinder, der „Limbus patrum“ für die, die historisch Christus vorausgingen oder ansonsten nie von ihm gehört hatten (um Letzteres zu vermeiden wurde ja gerade Mission weltweit betrieben).

Die Vorstellung dieses Limbus puerorum ist allerdings nie dogmatisch formuliert worden. Sie ist von Papst JP II (2007) und B XVI (2007) (nicht aufgehoben, aber) als nicht zur verpflichtenden Lehre gehörig erklärt worden.

Obwohl die älteren dogmatischen Höllen-Bestimmungen nahelegen, daß Seelen, die sich zur Zeit des Todes im Stand der sog. „Todsünde“ befinden (wozu auch die Ablehnung des Bekenntnisses zählte), unmittelbar in den übelsten Teil der Hölle geschickt würden, paßt das nicht ganz zu den (eh unklaren) anderen eschatologischen Vorstellungen dessen, was nach dem Tod geschieht: Denn bevor das „Letzte Gericht“ entschieden hat, kommt ja erst nochmal die „Auferstehung des Leibes“ - und zwar aller Menschen.

Was dann geschieht, und insbesondere mit denen, die sich zu Lebzeiten nicht bekannten, dazu habe ich hier schon mal einen Aufriss gegeben:

  1. [frühchristliche Totenreichvorstellungen] in FAQ:3316 und
    http://www.wer-weiss-was.de/religionswissenschaft/gl…

  2. [Auferstehung und Verklärung/Metamorphose]
    http://www.wer-weiss-was.de/religionswissenschaft/un…

Demnach gibt es in der christlichen Lehre also auch für die bekenntnislos Gestorbenen immerhin eine zweite Chance!

Wie schon von Kate und von Jule erwähnt, werden die christlichen Höllen-Eschatologien allerdings schon seit dem Ende des 2. Jhdts - zuerst bei Athenagoras und Origenes, später Gregor v. Nyssa, Johannes Eriugena u.a. - von der Idee der _ Apokatastasis panton _ („Allversöhnung“) begleitet: Eine „endgültige“ Hölle gebe es (angesichts der unendlichen Menschenliebe Gottes) nicht und letztendlich würden alle Seelen gerettet,

Diese Lehre des Origenes ist zwar schon auf der Synode in Konstantinopel 543 verdammt worden. Sie ist aber immer wieder aktualisiert worden. Und insbesondere hat sie im XX. Jhdt speziell und explizit durch Hans Urs v. Balthasar und Karl Barth, die eine „ewige Höllenstrafe“ rigoros für unchristlich erklärten, eine Neuauflage erhalten.

Gruß
Metapher

Hi Speedy.

Verstorbenen-Sie kommen alle ins Grab…

Hmm. Bist du so sicher, alle ausnahmslos??
Habe grad die Nachricht gelesen das von einem (die Überreste) im Magen einer bösen Esche gefunden wurde.
Aber du hast recht, Ausnahmen bestätigen die Regel:smile:

sind aber noch nicht verloren…Joh.6,40 1.Kor.6,14…

So so, nach Joh. und Co.
Irgendwas näheres von deinen Experten? Wo sind sie jetzt denn, wenn nicht „verloren“???

was „früher“ war ist heute nicht viel anders…

Wie fiel ist nicht viel?

dazu kommen noch neuere Meldungen – es gibt eh keinen Gott…

Upss. Wie neu ist diese uralte Meldung???
Dem Neugeborenen ist jeden Witz ja neu:smile:))

viele prüfen meist gar nicht mehr näher nach…

Irrtum.
Prüfen hat mit „näher“ nicht zu tun.

Frage: Bis wann hat man das geglaubt? Wie war früher (z.B. in den 1940er bis 1960er :Jahre)

Je einfacher der Zugang zu den Schriften wurde um so prüfbarer
ist es für den einzelnen- der es will- s.

Ja. Und das hat dein „Schrift“ gar nicht gut bekommen:smile:

Dan. 12,10…fast jeder

kann heute selbst nachprüfen…

Du auch?

Gerne auch mit irgendeiner Quelle,

Prüfen hat mit Quellen gar nicht zu tun.
Was du hier meinst ist eine Behauptung mit einer Quelle nach Konformität mit deiner Meinung zu vergleichen.
Das ist alles andere als Prüfen.
Nimm doch mal den Duden zur Brust bevor du was wider unsinniges orakelst.
Du hast ein großes Problem mit Definitionen.

wo man das findet.

Ist ja völlig Wurst.

Ich meine, steht das im :Katechismus?

Und wenn schon ist das eine Prüfung??-))))

Oder wo ist das festgelegt? …

Na wo denn wohl?
Wozu hat das liebe Gottlein dir den kritischen Verstand geschenkt???:smile:
Nutzen!!!

am sichersten in der „ganzen Schrift“- sie ist als beste
Quelle geeignet.

Und das dann warum? Weil dir das so im Kram passt, aus deinem „Schrift“?
Und in welchem „Schrift“, wenn ich mal dich fragen darf. Die gibt es ja ne Menge die du ja nicht mal ansatzweise kennst.
Na ja., dass sie sich widersprechen ist dir daher leider nicht bekannt:smile:

Ihre Grundaussagen sind leicht zu verstehen.

Speedy der Kognitionsexperte:smile:

die Vorstellung, was mit den Menschen nach dem Tod passiert, die überhaupt nie von :Jesus gehört haben? Wie ist es mit denen, die zwar von Jesus gehört haben, sich aber :nicht „bekehrt“ haben? …

Gott gibt jedem einzelnen sehr viel Zeit um sich genau zu
informieren…

Hmm. Da bist du aber eine Ausnahme:smile:

… Römer 6,7 denn wer gestorben ist, der ist von der Sünde
freigesprochen…

Bla Bla.
Adolf?, Josif. Pol Pot? Usw.

Die Frage dazu wäre: was ist mit dem verständlichen Angebot
passiert-? Mark.13,10…

Und allen Heidenvölkern muß zuvor das
Evangelium verkündigt werden…

Ja, ja Speedy, muss, da ist nichts zu machen, wer war das noch mal, was hat er sonst noch so bahnbrechendes für uns Menschen hinterlassen, wo ist er jetzt?:smile:

Ich plädiere aber heute für die Quantenmechanik als Pflichtfach.

Kurz- ich kann mich entscheiden selber die Schriften genauer
kennenlernen-

Dann warum tust du das nicht?

was ja früher gar nicht so einfach war…

Wieso, hast du nur seit Kurzem das Lesen gelernt?
Das würde schon was erklären.

Gott hat daher, bevor wir Menschen noch zahlreich da waren
seinen „Plan“ nach und nach mitgeteilt .

Dir? (halte das aber geheim, du weisst schon warum:smile:))

– wie schon vor- so
auch nach dem Sündenfall- wurden Menschen immer informiert.

Dich auch? Kann doch nicht sein:smile:

Ps.115,15 Gesegnet seid ihr von dem Herrn, der Himmel und Erde
gemacht hat.

Ja, ja, ja:smile:

wer es so „sieht“ der glaubt auch-- dann
nicht an den „URKNALL“

Daran glaubt keiner außer dir, dass man daran Glaubt. Man nimmt das an weil nichts besseres, prüfbare Erklärungsmodell zur Zeit vorhanden ist. Kann sich ja noch ändern.
Was aber der Hirte von damals über die Welt fabulierte ist halt leider schon lange gelinde gesagt indiskutabel:smile:

Schlachter Bibel 2000
speedytwo

Grüssi.

Balázs

Hallo

man hat ja früher einmal geglaubt, dass alle Nichtchristen „verloren“ seien, d.h. in die Hölle kommen würden. 

In welcher Zeit hat man das denn geglaubt?
Hm, das könnte ich wohl erfahren, wenn ich alle Links in einer der anderen Antworten anklicke und durchlese …

Frage: Bis wann hat man das geglaubt? Wie war früher (z.B. in den 1940er bis 1960er Jahre) die Vorstellung, was mit den Menschen nach dem Tod passiert, die überhaupt nie von Jesus gehört haben?

Ich glaube (das ist aber wirklich nur ein Glaube), dass in den 1940er bis 1960er Jahren die meisten schon nicht mehr so wirklich an die Hölle geglaubt haben. Die meisten Leute waren zwar in der Kirche, widersprachen ihr auch nicht, aber auch schon damals gingen viele ja nur zu Weihnachten hin. Ob sie alle einen gefestigten Glauben hatten, darf man wohl bestimmt bezweifeln, zumal in den 1940er Jahren in vielen europäischen Ländern nicht gerade ausgesprochen christliche und explizit atheistische Regimes herrschten. -

Glaubenzweifel, die auch öffentlich ausgesprochen wurden, gab es ja schon mindestens seit Anfang des 19. Jahrhunderts, z. B. Goethe, und Nihilismus, Agnostiker, Atheismus, das war doch Mitte des vorigen Jahrhundert alles schon längst nichts Neues mehr.

Oder habe ich die Frage missverstanden? Geht es um die kirchliche Lehre?

Und was glaubt man heute?

Anscheinend, sonst würdest du so wohl nicht fragen.
Nun ja, dann ist die Antwort halt daneben.

Viele Grüße

Hallo,

hier mal eine schöne Zusammenfassung aus katholischer Sicht:
http://www.k-l-j.de/alternative_jenseitsvorstellunge…

Gruß
vdmaster

1 Like

Hallo,

man hat ja früher einmal geglaubt, dass alle Nichtchristen
„verloren“ seien, d.h. in die Hölle kommen würden. 

Ist dies nicht heute noch so?
Markusevangelium 1616 Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.

Oder wie sollte dies verstanden werden?

Grüße
Markus

Hallo Markus,

Markusevangelium 1616 Wer da glaubt und getauft wird, der wird
selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.

Oder wie sollte dies verstanden werden?

vielleicht so:
Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben?“ (Röm.10,14)

Wer keine Gelegenheit hatte, das Evangelium zu hören, kann deshalb nicht verurteilt werden.

Gruss Harald

Hallo Harald

Markusevangelium 1616 Wer da glaubt und getauft wird, der wird
selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.

Oder wie sollte dies verstanden werden?

vielleicht so:
"Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört
haben?
" (Röm.10,14)

Wer keine Gelegenheit hatte, das Evangelium zu hören, kann
deshalb nicht verurteilt werden.

Ok, dies betrifft dann selbige die tatsächlich noch keine Möglichkeit hatten die Evangelien zu erfahren.

Aber was ist zb. mit den Atheisten ? Oder den, bezgl. der Evangelien informierten ungetauften?
Die sind dann wohl der schlimmsten aller Strafen, der Verdammnis, ausgeliefert.

Grüße
Markus