Die Brockhaus-Definition lautet:
Arbeit ist bewusstes, zielgerichtetes Handeln des Menschen zum
Zweck der Existenzsicherung wie der Befriedigung von
Einzelbedürfnissen.
Das sagt nichts aus über die innere Einstellung, auf die es meines Erachtens ankommt. Man kann seine Arbeit zum Beispiel hassen oder lieben, das macht den wesentlichen Unterschied. Man kann z. B. als beamteter Universitätsprofessor seine Arbeit hassen, wenn man sie als Fremdbestimmung empfindet oder als selbständiger Wurstgriller seine Arbeit lieben, wenn man sie als eine Art Selbstverwirklichung ansieht.
Schon Aristoteles unterschied das Glücksstreben als ein Mittel zum Zweck der Existenzsicherung und darüber hinaus das Glücksstreben als Selbstzweck.
Letzteres ist im Idealfall als eine spielerische Arbeit aufzufassen, wie sie z. B. Künstlern, Philosophen und Wissenschaftlern mehr zu Eigen ist als z. B. Fließbandarbeitern.
Wenn die Arbeit hingegen, wie bei Nietzsche z. B. in den Schweizer Bergen des Engadins, in Sils Maria („Ich bin die Einsamkeit in Person“ oder „Ich bin kein Mensch, ich bin Dynamit“) als ein Spiel aufgefasst wird, das Nietzsche als Selbstzweck empfindet, in seiner inneren Einstellung, und nicht als ein von außen erzwungenes Pflichtgefühl (man vergleiche hierzu Kant als typischer Schulphilosoph, mit seiner „Pflichtethik“ als deutscher Beamter), dann ist das trotz aller Negativität, die Nietzsche von seinem „einzigen“ Vorbild (zuerst noch!), Schopenhauer übernahm, doch postiv.
Man kann seine Arbeit mehr schmerzhaft ansehen (vierzig Jahre jeden Morgen zur gleichen Zeit aufstehen und dieselbe stumpfsinnige Arbeit nur immer wiederholen, wie Sisyphus, den Albert Camus sd eindringlich beschrieb, in einem starren System, ohne kreativen Freiraum) oder mehr lustvoll empfinden.
Deshalb lehren die Universitäten auch, dass man die Geisteswissenschaften im Gegensatz zu den Naturwissenschaften nicht vorrangig als Mittel zum Zweck ansehen solle, sondern dass ein geisteswissenschaftliches Studium vorrangig Selbstzweck sei, wobei das Ideal darin besteht, möglichst ebenfalls seine Existenz zu sichern, mit dem Wissen zum Selbstzweck, z. B. mit einem Philosophiestudium an einer Universität zu lehren - oder in den freien Medien, wo kaum Nawis an der Spitze stehen, sondern Geisteswissenschaftler (Fernsehen, Rundfunk, Presse, Buchverlage etc. brauchen mehr Geisteswissenschaftler in Führungspositionen als Nawis), überhaupt ist alles, was mit Kultur zu tun hat, lustvolle Arbeit, vergleichbar mit einem leidenschaftlichen Spiel.
Dass man aber auch bei einem der härtesten Jobs der Welt eine lustvolle innere Einstellung zur Arbeit haben kann, bewies der Manager der Deutschen Bank, Dr. Josef Ackermann, mit seinem Slogan „Leistung aus Leidenschaft“! Hier wird die Arbeit spielerisch und der Kampf ums Geld lustvoll.
Auch wenn sich Nietzsche lebenslang abquälte, in der Arbeit seiner Sokratischen Selbsterkenntnis, war es für ihn ein leidenschaftliches, lustvolles Spiel, mit dem er Schopenhauers schmerzlichen Pessimismus überwand.
Auch wenn die Arbeit ein ständiges Üben und Bemühen ist (einschließlich der philosophischen Arbeit an sich selbst, in Form einer Sokratischen Selbsterkenntnis!!), so ist doch JEDE Arbeit ein sich selbst Verbessern und ein lebenslängliches LERNEN, immer noch perfekter zu werden, in dem, was man tut. Dann ist die Arbeit trotz aller Mühen und Plagen ein lustvoller Prozess wie ein Spiel, das man leidenschaftlich VOLLZIEHT. Deshalb lehrt man auch im Management seit Jahrzehnten die so genannte Spieltheorie…
CJW