Niften

Hallo allerseits,

das Wort stammt wahrscheinlich aus dem Sudetendeutschen und bedeutet eigentlich drücken (immer) in Bezug auf Schuhe.
Kennt das hier noch jemand aus anderen Sprachräumen?

Viele Grüße
Sonja

Hallo, gleich nochmal, Sonja.

Im Sächsischen gibt es die Verben: niffeln und niffen, die „reiben, schaben“ bedeuten.

Man kann z. B. Kartoffln niffeln, aber auch ein Bindfaden kann durchgeniffelt werden. Vielleicht kann auch ein Schuh die Zehen niffeln.

Nochmals Gruß
Fritz

niffn - neifn - neffn …
…in jeder Talschaft ein bissl anders, aber immer in der selben Bedeutung: wetzen, reiben, aufschürfen

Mein Mundartwörterbuch verweist auf das mhd.niffen k neifen , abkratzen

De Kuah nefft ban Bam - Die Kuh reibt (ihr Fell) am Baum.
A ågniffte Hos" ist eine abgewetzte Hose.

Das Wort ist nur mehr von älteren Leuten zu hören.

Servus!
Helene

Grüezi

In der Ostschweiz bei älteren Leuten als „Niflätä“ oder „Niftläta“ noch zu hören:

Das ist eine „Nif(t)lätä“ = eine heikle Arbeit, die viel Fingerspitzengefühl erfordert. (z.B. Handstickerei!)
Eine „Nif(t)läta“ haben = ein Durcheinander haben (nur) bei Fäden, Wolle, Schnüren, Seilen.
Eine „Nif(t)lätä“ machen = ein Durcheinander machen, egal mit was. Auch im Kopf!

Gruss
Mäni

Hallo Sonja,

im östlichen Oberfranken (Fichtelgebirge) gibts das auch. Hier wird es aber eher wie „nüften“ ausgesprochen und nur noch von der älteren Generation verwendet.
Es kann sein, dass es kein Originalwort des hiesigen Dialektes ist, der sich ohnehin aus mehreren Sprachräumen zusammensetzt. Wir sprechen hier kein Fränkisch, sondern soweit ich weiss eine Abwandlung des Altbairischen mit Einflüssen aus der Oberpfalz und aus Böhmen.

Viele Grüße
Heidi

och, helene!

Das Wort ist nur mehr von älteren Leuten zu hören.

sooo alt bin ich nun auch wieder nicht :wink:

  • bei mir neifen die schuhe
  • ich sage: „sei ned so aufgniffa“, wenn jemand gachgiftig ist
  • und meine kinder niffn manchmal, wenn sie unbedingt was durchsetzen wollen

jetzt bist du dran: wie alt bin ich?

amüsiert,
miranda

Hallo Miranda!

Das Wort ist nur mehr von älteren Leuten zu hören.

sooo alt bin ich nun auch wieder nicht :wink:

jetzt bist du dran: wie alt bin ich?

…deine VK hat’s mir verraten :wink:

Da freu ich mich mit dir, wenn du in einer Gegend lebst, wo auch der Dialekt noch richtig lebendig ist!
Bei uns wird er - teils fremdenverkehrsbedingt - leider immer mehr von einer „feunen“ cool-denglischen Sprecherei verdrängt.

-) Helene

Liebe Sonja, im Berndeutschen Wörterbuch von Otto von Greyerz/Ruth Bietenhard finde ich unter ‚nifle,niffele‘:an etwas herumbasteln, -klauben, -fingern. Eine mühsame Kleinarbeit ohne Erfolg machen. - Jedenfalls eine Nerven auf’reibende’ Sache…(Sustantiv ‚Gnifel‘!) Ich selber (61) brauche sowohl Verb wie Substantiv recht oft, ebenso meine Töchter (30,27,22), sogar von Grosskind Simon (7) hab ich’s schon gehört. Mit mitternächtlichem Gruss Susette

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]