Nikolaus - wann genau?

Hallo!
Wir haben uns heute hier im Büro darüber gestritten, wann man denn nun eigentlich den Schuh vor die Türe stelle soll, damit der Nikolaus (=Eltern) ihn füllt. Einige waren der Meinung, das müsse in der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember geschehen, die anderen meinten die Nacht vom 6. auf den 7. Dezember. Was stimmt jetzt denn eigentlich?

Gruß,
Annegret

Hallo Annegret,

hier gibt’s ganz viel Info:
http://www.nikolaus-von-myra.de/

Da steht auch, daß am 6.12. „Geschenktag“ ist.
Und das noch:
„Einlegebrauch des heiligen Nikolaus
den 6. Dezember, dem heiligen Das heimliche Einlegen von Äpfeln, Nüssen und Süßigkeiten in der Nacht vom 5. auf Nikolaus zugeschrieben, hat selbst Martin Luther noch bis 1535 in seiner Familie praktiziert.“

Ich kenn das auch so, wir haben früher als Kinder am 5.12. abends die Stiefel vor die Tür gestellt:wink:

Gruß,
Christiane

Hallo Annegret,

das ist regional unterschiedlich !
In unserer Familie gab’s darüber jedes Jahr Diskussionen, aber meine aus dem Chiemgau stammende Mutter hat sich dabei immer gegen meinen in Niederbayern aufgewachsenen Vater durchgesetzt : Zu uns kam der Nikolaus immer am Abend des 5. Dezember. Wäre er nicht persönlich erschienen, hätten wir die gefüllten Säckchen logischerweise am Morgen des 6. Dezember vor der Türe gefunden. Aber soweit haben wir es natürlich auch später, als er nicht mehr persönlich kam, nie kommen lassen.Wir sind alle paar Minuten raus, bis die Säckchen da waren (meist hörten wir kurz vorher auch ein Kettenrasseln…)

Mit nikolausigen Grüßen

Heidi

Guten Morgen!

Etwa zwei Stunden brauchte ich vorhin, bis ich mein erstes Paar Stiefel unter den Schokoladenbergen hervorgezerrt hatte.

Unmöglich kann eine einzelne Person diese Menge an Süsskram allein herbei geschafft haben, selbst wenn sie die ganze Nacht nur bei ums im Haus durchgearbeitet hätte.

Meines Wissens gibt es da noch zwei Nikolaus-Komplizen: Den Weihnachtsmann und Knecht Ruprecht. Ich vermute, sie waren in der vergangenen Nacht zu dritt unterwegs.

Wer weiss denn, wie diese drei Gesellen untereinander in Verbindung stehen? - Zumindest die beiden letztgenannten treiben dann ja auch noch mal am 24.12. ihren Schabernack und pfuschen dabei dem Christkind ins Handwerk.

Ich kenn mich kaum noch aus. Wer bringt bitte einmal Licht ins Dunkel? Who’s who im Schokoladen-Zustellservice?

(Herrschaften, die teuren Perser im Treppenhaus und Flur kann ich erstmal reinigen lassen. Alles verklebt.)

Gruss,
Andreas

*lach!
hallo andreas,

Etwa zwei Stunden brauchte ich vorhin, bis ich mein erstes
Paar Stiefel unter den Schokoladenbergen hervorgezerrt hatte.

warst du sooooo lieb? *zweifelndguck

gruß
ann

warst du sooooo lieb? *zweifelndguck

Ja! - Anders ist diese Zuckerwerkakkumulation im Eingangsbereich wohl kaum zu erklären, Ann.

So, und jetzt heraus mit der Antwort auf die Frage nach den skrupellosen Teppichverunreinigern.

Gruss,
Andreas

Andere Vermutung: irgend ein lieber Mensch ist der Meinung, dir könnten ein paar zusätzliche Kilos nicht schaden…
Schön, wenn du so brav warst… *neidischwerd*

Gruß, Annegret

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

hm…

warst du sooooo lieb? *zweifelndguck

Ja! - Anders ist diese Zuckerwerkakkumulation im
Eingangsbereich wohl kaum zu erklären, Ann.

gut, das läßt eine gewisse logik erkennen

So, und jetzt heraus mit der Antwort auf die Frage nach den
skrupellosen Teppichverunreinigern.

ich wars nicht! *schwör

beschwer dich doch per mail: [email protected]

guten appetit trotzdem
ann

Ernsthafte Frage? Nun denn…(lang)

Wer weiss denn, wie diese drei Gesellen untereinander in
Verbindung stehen? - Zumindest die beiden letztgenannten
treiben dann ja auch noch mal am 24.12. ihren Schabernack und
pfuschen dabei dem Christkind ins Handwerk.

Ich kenn mich kaum noch aus. Wer bringt bitte einmal Licht ins
Dunkel? Who’s who im Schokoladen-Zustellservice?

Hallo Andreas,

folgende Informationen über das vorweihnachtliche Personalchaos habe ich aus verschiedenen Quellen für meine Schüler einmal zusammengestellt. Vielleicht bringt sie ja auch ein bisschen Licht in deine Dunkelheit:

Von drauß vom Walde komm ich her?

Es gab da mal einen Mann - und schon das ist falsch - denn es gab da zwei Männer, zum einen den Bischof Nikolaus von Myra (verstorben am 6. Dezember, irgendwann Mitte des 4. Jahrhunderts) und zum anderen den gleichnamigen Abt von Sion, der Bischof von Pinora war, und am 10. Dezember 564 in Lykien starb. Aus diesen beiden historischen Personen entwickelten sich ab dem 6. Jahrhundert die Legenden um die fiktive Figur des wundertätigen übermächtigen Bischofs von Myra. Der Person, die wir heute als Nikolaus kennen.

Aus diesem Grund wurde im Mittelalter auch der 6. Dezember als der Tag gefeiert, an dem der Nikolaus heimlich Geschenke brachte, davon ist heute der Brauch mit dem Schuhe vor die Tür stellen übrig geblieben. In den Niederlanden übrigens feiert man weiterhin am 6. Dezember DAS große Fest.

Was hat der Nikolaus nun mit dem Weihnachtsmann zu tun? In der Zeit seit dem Mittelalter gab es viele Wirrungen und Irrungen. Dazu gehört die, dass die Protestanten eine solche Heiligenverehrung wie die Katholiken nicht mitmachen wollten. Sie wollten sich lieber auf das Wesentliche beschränken und beschenken. Nämlich am Geburtstag der wichtigsten Person ihres Glaubens, am Geburtstag das Christkindes am 24. Dezember. Sie haben schließlich die Oberhand gewonnen, seit Anfang des 20. Jahrhunderts ist dies in ganz Deutschland so.

Da das Christkind, also Jesus, sehr stark religiös geprägt war, konnte es nicht so richtig die Geschenke bringen. So verfiel man auf den Trick, den Nikolaus, personifiziert als der gute Bischof und auch so dargestellt, in den neutralen Weihnachtsmann zu verwandeln und dem Christkind zur Seite zu stellen. Es gab wohl schon im 19. Jahrhundert erste Darstellungen, die ihn als älteren, gemütlichen Mann zeigten, doch den Durchbruch in der Gestalt, wie wir ihm heute kennen, verdankt der Weihnachtsmann – in den USA Santa Claus genannt – einem weltlichen Getränkekonzern.

Natürlich! Coca-Cola! Vor nicht einmal 70 Jahren erblickte der uns heute so geläufige Weihnachtsmann mit dem roten Bademantel und dem weißem Rauschebart das Licht der Werbewelt. Der schwedisch-amerikanischen Zeichner Haddon Sundblom wurde 1931 von der Brausefirma beauftragt, einen „Santa Claus“ für eine Werbekampagne zu entwickeln. Als Vorlage diente Sundblom das großväterliche Gesicht eines alten Coca-Cola-Verkäufers mit Pausbacken und weißem Bart. Dazu kam dann noch ein feuerroter (Bade-)Mantel mit weißem Pelzbesatz - fertig war der Weihnachtsmann. Seine Gestalt wurde in Windeseile der Inbegriff für die Gestalt vom Weihnachtsmann.

Wir dürfen uns glücklich schätzen, dass wir nicht für jede Darstellung seiner Person eine Lizenzgebühr zahlen müssen…

Manchmal hat Sankt Nikolaus auch einen Begleiter, einen grimmigen Kerl im Lodenmantel, der kettenrasselnd Sack und Rute trägt. Das ist Knecht Ruprecht. Während der Bischof Nikolaus die braven Kinder belohnt, bestraft sein finsterer Begleiter die ungezogenen. Doch führt er dabei die Befehle des Nikolaus aus.

Ursprünglich waren Nikolaus und Knecht Ruprecht zwei völlig unterschiedliche Personen. Knecht Ruprecht gab es schon bei den Germanen im Norden, wo er zur Wintersonnenwende durch die Wälder zog. Die Kirche übernahm einige der alten germanischen Bräuche, änderte sie ab, und seitdem treten Nikolaus und Knecht Ruprecht einzeln oder gemeinsam auf. Nicht in allen Regionen Deutschlands trägt dieser finstere Begleiter den Namen Knecht Ruprecht. Im Elsass und n der Pfalz kennt man ihn als Hans Trapp oder Hans Trab, in Franken und an der Mosel als Pelzmärtl. Hans Muff heißt er im Rheinland und Krampus oder Klaubauf in Süddeutschland. Außerdem hört man noch solche Bezeichnungen wie Knecht Nikolaus, Ruprecht, Nickel, Pelznickel und Pelzmäntel.

So unterschiedlich seine Namen sind, so unterschiedlich ist auch sein Auftreten. Nicht immer ist er der brummige und finstere Knecht, der die bösen Kinder in den Sack steckt und mitnimmt. In Sachsen zum Beispiel brachte Knecht Ruprecht die Weihnachtsgeschenke. Diesen Brauch findet man in dem wohl bekanntesten Nikolaus-Gedicht wieder, in „Von drauß vom Walde komm ich her“ von Theodor Storm. Hier tritt Knecht Ruprecht als Weihnachtsmann auf.

In Österreich heißt Knecht Ruprecht Krampus. Dort zieht er in pelzbesetzter Kleidung, meist mit einer Rute in der Hand und einem Sack voller Geschenke über der Schulter, von Tür zu Tür.

Die Figur des Hans Trapp, den man im Elsass oder in Pfalz trifft, geht auf einen Hofmarschall des Kurfürsten von der Pfalz zurück. Dieser hieß Hans von Dratt und schikanierte seine Bauern im 16. Jahrhundert so sehr, dass er in Südwestdeutschland zum Kinderschreck geworden ist.

Doch ganz egal wie er genannt wird, die Kinder warten auf ihn, halb sehnsüchtig, halb ängstlich. Sie singen am Nikolaustag ihr Nikolauslied, sind an diesem Tag besonders artig und hoffen, dass der Nikolaus weiß, dass sie fast immer brav gewesen sind. Selbst der strengste Nikolaus lässt sich durch ein Nikolausgedicht versöhnen. Dann steckt sie der Knecht Ruprecht nicht in den Sack, sondern lässt sie im schlimmsten Fall über die Rute springen.

Grüße
Uschi

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Ja sicher!
Liebe Uschi,

vielen Dank, eben wird es heller. Lass mich das Wesentliche zusammenfassen:

Bischof Nikolaus von Myra + Abt Nikolaus von Sion = Sankt Nikolaus + Schuhe vor der Tür

Protestanten + Geschenke = Christkind + Weihnachtsmann am Heiligabend

Coca Cola + H. Sundblom + alter Vertriebshase = Santa Claus = Weihnachtsmann

Germanen + Wintersonnenwende = Knecht Ruprecht

Sankt Nikolaus + Knecht Ruprecht = Zuckerbrot + Peitsche (und Beispiel für perfektes Teamwork)

Soweit richtig? Wo stehe ich im Klassendurchschnitt?

Nochmal danke :wink:
Andreas

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Nicht ganz sicher!
Lieber Andreas,

einiges von dem, was Uschi darstellt, ist etwas vereinfacht und verkürzt, da sie es ja für ausländische Schüler zusammen gestellt hat.

Bischof Nikolaus von Myra + Abt Nikolaus von Sion = Sankt
Nikolaus + Schuhe vor der Tür

Das ist korrekt.

Protestanten + Geschenke = Christkind + Weihnachtsmann am
Heiligabend

Dies ließe sich präzisieren.

Coca Cola + H. Sundblom + alter Vertriebshase = Santa Claus =
Weihnachtsmann

Von Nikolaus zu Santa Claus gibt es noch einige Zwischenschritte, die recht interessant sind.

Germanen + Wintersonnenwende = Knecht Ruprecht

Das kann ich nicht bestätigen!

Sankt Nikolaus + Knecht Ruprecht = Zuckerbrot + Peitsche (und
Beispiel für perfektes Teamwork)

Das ist wieder korrekt.

Soweit richtig? Wo stehe ich im Klassendurchschnitt?

Na, so beim guten Durchschnitt!:wink:

Gruß Fritz

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Erweiterte Fassung von Uschis
Text. Ich habe die Stellen, denen ich nicht ganz zustimmen kann, unterstichen und meine Anmerkungen kursiv gesetzt.

Von drauß vom Walde komm ich her?

Es gab da mal einen Mann - und schon das ist falsch - denn es gab da zwei Männer, zum einen den Bischof Nikolaus von Myra (verstorben am 6. Dezember, irgendwann Mitte des 4. Jahrhunderts) und zum anderen den gleichnamigen Abt von Sion, der Bischof von Pinora war, und am 10. Dezember 564 in Lykien starb. Aus diesen beiden historischen Personen entwickelten sich ab dem 6. Jahrhundert die Legenden um die fiktive Figur des wundertätigen übermächtigen Bischofs von Myra. Der Person, die wir heute als Nikolaus kennen.

Aus diesem Grund wurde im Mittelalter auch der 6. Dezember als der Tag gefeiert, an dem der Nikolaus heimlich Geschenke brachte, davon ist heute der Brauch mit dem Schuhe vor die Tür stellen übrig geblieben. In den Niederlanden übrigens feiert man weiterhin am 6. Dezember DAS große Fest.

Was hat der Nikolaus nun mit dem Weihnachtsmann zu tun? In der Zeit seit dem Mittelalter gab es viele Wirrungen und Irrungen. Dazu gehört die, dass die Protestanten eine solche Heiligenverehrung wie die Katholiken nicht mitmachen wollten. Sie wollten sich lieber auf das Wesentliche beschränken und beschenken. Nämlich am Geburtstag der wichtigsten Person ihres Glaubens, am Geburtstag das Christkindes am 24. Dezember. Sie haben schließlich die Oberhand gewonnen, seit Anfang des 20. Jahrhunderts ist dies in ganz Deutschland so.

Das ist etwas pauschal formuliert; ich würde statt dessen schreiben:
Es wurde von anderen schon erwähnt, dass Luther anfangs durchaus den Hl. Nikolaus bemühte, im Verlauf seiner theologischen Entwicklung aber zur Einsicht kam, dass der christliche Glaube viel stärker auf Christus konzentriert sein müsse und auf die schriftlichen Zeugnisse, die von Christus zeugen.
Darum wurde der Gottesdienst auf Lesung und Predigt reduziert, die Heiligen aus der Kirche und dem Kalender geworfen, und der Hl. Nikolaus, der Hl. Martin, und die Hl. Drei Könige, die alle als Gabenbringer wirkten, gleichfalls exkommuniziert und durch „den Heiligen Christ“ – eine Formulierung, die man auch bei Goethe findet – oder volkstümlicher durch das Christkindlein ersetzt.

Da das Christkind, also Jesus, sehr stark religiös geprägt war, konnte es nicht so richtig die Geschenke bringen. So verfiel man auf den Trick, den Nikolaus, personifiziert als der gute Bischof und auch so dargestellt, in den neutralen Weihnachtsmann zu verwandeln und dem Christkind zur Seite zu stellen.

Siehe oben.
Da man aber den Teufel nur durch Beelzebub austreiben kann und – hat man ihn zur Tür rausgeworfen, kommt er zum Fenster wieder rein - , und weil die Leute halt an den traditionellen Formen gern festhalten, so kamen die Gabenbringer als Assistenten wieder auf. Im Gedicht „Knecht Ruprecht“ von Storm fragt z. B. das Christkind, ob der alte Gesell endlich fertig sei mit den Bescherungen.

Es gab wohl schon im 19. Jahrhundert erste Darstellungen, die ihn als älteren, gemütlichen Mann zeigten, doch den Durchbruch in der Gestalt, wie wir ihm heute kennen, verdankt der Weihnachtsmann – in den USA Santa Claus genannt – einem weltlichen Getränkekonzern.

Siehe oben.
Vom Hl. Nikolaus zum Santa Claus ging´s über den „Sinterklaas“ – wie der Nikolaus im Holländischen hieß. Diese, also die Holländer, brachten den Sinterklaas nach New York, das ja als „New-Amsterdam“ gegründet wurde. Und in der holländischen Fassung war der Sinterklaas in Pelzmantel, Mütze und Stiefel gekleidet und hatte einen weißen Bart.
Als Santa Claus, der mit Rentieren und Schlitten auf dem Dach vorfährt und mit dem Gabensack durch den Kamin einsteigt und die Geschenke in Socken steckt, wird er in dem von Clement C. Moore 1822 zu Weihnachten verfassten und am 23. Dezember 1823 erstmals in einer Zeitung abgedruckten Gedicht: The night before Christmas (A visit from St. Nicholas) greifbar.
Man berichtet, dass Moore einen von Holländern abstammenden Hausknecht als Vorbild für den Santa nahm. Da wird der Nikolaus rundlich und pausbäckig.
1847 erschien eine bebilderte Fassung dieses Weihnachtsgedichtes (ich habe keine Möglichkeit, das Bild ins Netz zu stellen. Wer es sehen will, melde sich bei mir und ich schicke es als Mailanhang.), wo der Weihnachtsmann fast schon so ausschaut wie heute.
Den roten Mantel und das endgültige Aussehen verdankt er dann tatsächlich Coca-Cola. Ein würdiger Beitrag der USA zur Weltkultur!

Natürlich! Coca-Cola! Vor nicht einmal 70 Jahren erblickte der uns heute so geläufige Weihnachtsmann mit dem roten Bademantel und dem weißem Rauschebart das Licht der Werbewelt. Der schwedisch-amerikanischen Zeichner Haddon Sundblom wurde 1931 von der Brausefirma beauftragt, einen „Santa Claus“ für eine Werbekampagne zu entwickeln. Als Vorlage diente Sundblom das großväterliche Gesicht eines alten Coca-Cola-Verkäufers mit Pausbacken und weißem Bart. Dazu kam dann noch ein feuerroter (Bade-)Mantel mit weißem Pelzbesatz - fertig war der Weihnachtsmann. Seine Gestalt wurde in Windeseile der Inbegriff für die Gestalt vom Weihnachtsmann.
Wir dürfen uns glücklich schätzen, dass wir nicht für jede Darstellung seiner Person eine Lizenzgebühr zahlen müssen…

Manchmal hat Sankt Nikolaus auch einen Begleiter, einen grimmigen Kerl im Lodenmantel, der kettenrasselnd Sack und Rute trägt. Das ist Knecht Ruprecht. Während der Bischof Nikolaus die braven Kinder belohnt, bestraft sein finsterer Begleiter die ungezogenen. Doch führt er dabei die Befehle des Nikolaus aus.
Ursprünglich waren Nikolaus und Knecht Ruprecht zwei völlig unterschiedliche Personen. Knecht Ruprecht gab es schon bei den Germanen im Norden, wo er zur Wintersonnenwende durch die Wälder zog.

Von diesem germanischen Vorläufer des Knecht Ruprecht ist mir nichts bekannt. Freilich gab es Wotans Wildem Heer einige Gesellen, die den christlichen Missionaren unschwer als Vorbilder für Teufelsgestalten dienen konnten; so wie die Faune der Antike.
Eine weibliche Figur allerdings namens „Perchta“ könnte an Hand einiger ihr zugeschriebenen Eigenschaften und einiger Bräuche im Salzburgischen und im Pinzgau und besonders durch die Namensähnlichkeit (Ruprecht aus: hruot beraht: der weit hin Strahlende, Glänzende; Perchta, auch: Bertha => die Strahlende; also vielleicht Sterngottheiten) mit Ruprecht verwandt sein. Die Perchta zeigt sowohl hilfreiche, als auch wilde, teuflische Züge.
Und eine Teufelsfigur ist der Krampus, Pelzmärte, denn auch, der neben dem an Christus erinnernden Heiligen Nikolaus als Gegenspieler und Ergänzung zur Seite gestellt wurde, wie der Satan Christus. Der Name Pelzmärte liefert einen weiteren Hinweis. Märte = Martin – wie sprachen oben schon von Hl. Martin als Gabenbringer.
In den Klosterschulen war es üblich zum Martinstag oder auch in der Weihnachtszeit einen „Knabenbischof“ zu wählen, der dann einen Tag lang die Herschafft übernahm. Der hatte ein zahlreiches Gefolge. Und in diesem befand sich auch ein Teufel, der die Aufgabe hatte, leidige und unleidige Lehrer, die sich dem strengen Gericht des Knabenbischofs stellen mussten, abzustrafen mit der Rute. Bisweilen bekamen wohl auch missliebige Schüler seine Rute zu spüren.
Da der Gabenbringer schlecht auch strafen konnte – wir sind hier auf einem hochtheologischen Gebiet, der Frage der Theodizee! – musste die Bestrafung der Hölle und dem Teufel überlassen werden. Das also tat der Teufel, der dann aber doch nicht so teuflisch bleiben konnte, wie in manchen alpenländischen Tälern, sondern er wurde etwas humanisiert und zum pädagogischen Schergen umgeschaffen.

Die Kirche übernahm einige der alten germanischen Bräuche, änderte sie ab, und seitdem treten Nikolaus und Knecht Ruprecht einzeln oder gemeinsam auf. Nicht in allen Regionen Deutschlands trägt dieser finstere Begleiter den Namen Knecht Ruprecht. Im Elsass und n der Pfalz kennt man ihn als Hans Trapp oder Hans Trab, in Franken und an der Mosel als Pelzmärtl. Hans Muff heißt er im Rheinland und Krampus oder Klaubauf in Süddeutschland. Außerdem hört man noch solche Bezeichnungen wie Knecht Nikolaus, Ruprecht, Nickel, Pelznickel und Pelzmäntel.
So unterschiedlich seine Namen sind, so unterschiedlich ist auch sein Auftreten. Nicht immer ist er der brummige und finstere Knecht, der die bösen Kinder in den Sack steckt und mitnimmt. In Sachsen zum Beispiel brachte Knecht Ruprecht die Weihnachtsgeschenke. Diesen Brauch findet man in dem wohl bekanntesten Nikolaus-Gedicht wieder, in „Von drauß vom Walde komm ich her“ von Theodor Storm. Hier tritt Knecht Ruprecht als Weihnachtsmann auf.

In Österreich heißt Knecht Ruprecht Krampus. Dort zieht er in pelzbesetzter Kleidung, meist mit einer Rute in der Hand und einem Sack voller Geschenke über der Schulter, von Tür zu Tür.
Die Figur des Hans Trapp, den man im Elsass oder in Pfalz trifft, geht auf einen Hofmarschall des Kurfürsten von der Pfalz zurück. Dieser hieß Hans von Dratt und schikanierte seine Bauern im 16. Jahrhundert so sehr, dass er in Südwestdeutschland zum Kinderschreck geworden ist.
Doch ganz egal wie er genannt wird, die Kinder warten auf ihn, halb sehnsüchtig, halb ängstlich. Sie singen am Nikolaustag ihr Nikolauslied, sind an diesem Tag besonders artig und hoffen, dass der Nikolaus weiß, dass sie fast immer brav gewesen sind. Selbst der strengste Nikolaus lässt sich durch ein Nikolausgedicht versöhnen. Dann steckt sie der Knecht Ruprecht nicht in den Sack, sondern lässt sie im schlimmsten Fall über die Rute springen.

Ich hoffe, Uschi nimmt es mir nicht zu sehr übel, dass ich ihr ins Handwerk bzw. in den Text pfuschte.

Fritz

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ihr beide zerstört mir alle illusionen!
*schluchz!

Text. Ich habe die Stellen, denen ich nicht ganz zustimmen
kann, unterstichen und meine Anmerkungen kursiv
gesetzt.

Super…Dank an Euch beide, ich speicher mir das ganze gleich ab :wink:!

Bei uns in der Zeitung stand dazu ein Artikel, der die wesentlichen Punkte stütze, die Ihr auch bringt, als Zusatz gab es noch die Info, das die Verehrung für den Heiligen Nikolaus von der oströmischen Prinzesissin Theophanu ins Abendland gebracht wurde, als sie Otto II. ehelichte. Angeblich soll Nikolaus schon damals einen roten Mantel getragen haben und Coca Cola hätte später nur den weißen Pelzbesatz hinzugefügt.

Bei mir zu Hause wird die gefürchtete Weihnachtsfigur traditionell eigentlich Rumsack genannt, Knecht Ruprecht halten die meißten eh nur für den Weihnachtsmann.

Gruß Maid

Hallo,

gab es noch die Info, das die Verehrung für den Heiligen
Nikolaus von der oströmischen Prinzesissin Theophanu ins
Abendland gebracht wurde, als sie Otto II. ehelichte.
Angeblich soll Nikolaus schon damals einen roten Mantel
getragen haben und Coca Cola hätte später nur den weißen
Pelzbesatz hinzugefügt.

Nach meinen Informationen verbreitete sich die Verehrung des Hl. Nikolaus von Italien - Kreuzfahrer brachten die Gebeine des Heiligen aus der Türkei nach Bari, wo sie heute noch verehrt werden - und Frankreich - ein französischer Kreuzritter klaute eine Hand der Reliquie und brachte sie nach Frankreich - aus und kam im 14. Jhdt. in Deutschland an. In Freiburg und in vielen anderen Städten sollen inzwischen Teile der Reliquien sein.

Die Variante mit der Prinzessin Theophanu wird auch berichtet bei:

http://www.kirchenweb.at/weihnachten/index.htm

dargestellt.

Dort wird dem deutschen Maler Moritz von Schwind die endgültige Fassung des Nikolaus zugeschrieben:
Im 19. Jht. erst erhielt der Nikolaus vom Maler Moritz von Schwind sein heutiges Aussehen verpasst, also roter Mantel mit Bischofsmütze und weißem langen Bart.

Ihr seht, dass es viele Geschichten vom Nikolaus gibt.
Fritz

Ihr seht, dass es viele Geschichten vom Nikolaus gibt.

Guten Morgen,

die Bodenbeläge sind gereinigt, ein teurer Spass. Nun möchte ich mich doch noch an der historischen Aufarbeitung des Themas beteiligen.

Sicher kann man die Geschichten von Uschi und Fritz nicht völlig ins Reich der Märchen verbannen. Legendenbildung eben, durch Aberglaube genährt. Die Wahrheit sieht jedoch anders und weit weniger romantisch aus, wie ich als Zeitzeuge jedem versichern darf.

In meiner Kindheit habe ich den Weihnachtsmann wohl einige Male persönlich getroffen. Das war mitnichten im 14. Jahrhundert in Neu-Asterdam, sondern in den 60ern und 70ern in einem kleinen Ort bei Bielefeld.

In wechselnden Aufmachungen kam der alte Herr Jahr für Jahr vorbei, auch erschien er mal grösser, mal kleiner, und die Stimmlage wechselte. An einen langen roten Mantel mit entsprechender Mütze und Pelzbesatz erinnere ich mich nicht, wohl aber an das fürchterliche Outfit von 1969.

Man hatte mir, wie üblich, kurz nach 18.00 Uhr Zutritt zum Wohnzimmer erlaubt. Es ertönte das gewohnte Klingelzeichen, ich sprang rein, peilte die Lage, natürlich noch keine Geschenke unterm Baum! - Während ich noch überleg, ob Ostern ist und damit Suchen angesagt, klopft es an der Tür. Herein kommt der scheusslichste Bademantel der späten sechziger Jahre. So taubenblau-grau längsgestreift über braunen Kunstlederstiefeln. Dazu einen Hut in Fezform aus schwarzem Katzenfell. (Vielleicht war es auch Katholisch-Muflon, selbst geschossen, wer will das heut noch wissen.) - Unterm Hut so eine Plastikgesichtsmaske mit angeklebter Watte. Kartoffelsack in der Hand und ein paar Weidenzweige aus dem Garten.

Liebe Leute, das kann man im Karneval tragen. - Aber einen Kind tut man so etwas nicht an! - Ich bin heulend hintern Baum geflüchtet und hätte anschliessend eigentlich die doppelte Menge an Geschenken als Entschädigung erhalten müssen.

Jahre später habe ich heraus gefunden, wer der Nikolaus war. Es war mein Onkel Wolfgang, nicht pausbäckig und grossväterlich, sondern ein übler Kindererschrecker. Wir hatten Zeit seines Lebens ein angespanntes Verhältnis.

So, jetzt kennt Ihr die Wahrheit vom Weihnachtsmann auch!

Gruss,
Andreas

1 Like

das erklärt manches… *g
… aber nicht, warum sich verfassungsschutz und MAD bisher noch nicht für die identität des weihnachtsmannes alias nikolaus interessiert haben. und: welche rolle spielt er in der bielefeld-verschwörung?
auch dem jugendamt sollte man mitteilung über derartige vorgänge machen.

besorgte grüße
ann