Servus,
ein befreundeter Arzt aus Frankreich hat mir erzählt, dass dort Baclofen nicht nur bei Alkoholabhängigkeit, sondern auch bei Bulimie und Nikotinsucht eingesetzt wird. Jean, ziemlich eigensinnig, fand diese Indikation „querbeet“ nicht plausibel und hat es, um mal selber zu sehen, ob das funktioniert, seiner Putzfrau verschrieben, die fürs Putzen ewig brauchte, weil sie alle zehn bis fünfzehn Minuten zum Rauchen vor die Tür rannte. Dieser war dann das Rauchen von einem Tag auf den anderen völlig egal.
Red doch mal mit Deinem Arzt darüber - er wird es vermutlich aus Deutschland nur im Einsatz bei Alkoholsucht kennen, aber das ist nicht das einzige „Craving“, das man mit Baclofen sozusagen ausknipsen kann.
Andererseits: Erinnere Dich daran, dass die körperliche Abhängigkeit bei Tabak nicht sehr bedeutend ist - für die Entgiftung sind nicht mehr als drei bis vier Tage nötig (typischerweise Weihnachtsfeiertage und folgende ohne jeden Termin, so dass man beliebig viel schlafen kann), und dann gibt es nur noch einen Peak nach ungefähr hundert Tagen und einen nach ungefähr neun Monaten. Körperlich keine schwierige Sache (sag ich Dir nach vierzig Jahren Dienst am Tabak, dabei nie halbe Sachen, sondern z.B. Gitanes ‚Mais‘, Boyards, Schwarze Hand, Van Nelle Zwaar, Schwarzer Krauser sowieso) - geht anders als beim Alkohol fast alles über den Kopf: Der Gedanke, dass man mit dem ‚Aufhören‘ eben keine zusätzliche Anstrengung auf sich nimmt, sondern etwas bleiben lässt, mag banal klingen, aber er ist für einen Tabaksüchtigen extrem schwer zu erlangen. Wenn Du diesen Gedanken hast, ist der Rest bloß noch eine technische Frage, wie Du die vier Tage Entgiftung ohne jede Verpflichtung und in geschützter Umgebung organisieren kannst.
Schöne Grüße
MM