Dieses Jahr haben erstmalig Blaumeisen in dem von mir angebotenen Nistkasten auf dem Balkon gebrütet. Am Wochenende sind 4-5 Jungvögel ausgeflogen und werden nun in den Bäumen und Büschen der Umgebung von den Altvögeln versorgt.
Nun meine Frage:
Soll der Nistkasten möglichst umgehend gereinigt und neu ausgepolstert werden, oder riskiert man genau dadurch, das evtl. ein zweites oder drittes Gelege dort stattfindet, wenn auch unter nicht so hygienischen Zuständen?
Hallo !
Nein,nicht säubern !
Das macht man erst im Herbst oder im Frühjahr.
Also deutlich nach oder vor der Brut.
Kästen auch ganzjährig hängen lassen,sie dienen auch mancher Vogelart als Schlafplatz.
Meisen bauen z.B. ein neues Nest auf das alte drauf oder bessern das erste nur nach.
In Baumhöhlen oder Astlöchern säubert niemand,da wird aufgestockt bis es zu hoch wird. Dann suchen sie neue Plätze.
MfG
duck313
Moin,
ich kann duck nur zustimmen, auf keinen Fall jetzt sauber machen.
Was mich interessiert - was meinst du mit
…und neu ausgepolstert werden ?
Du brauchst bei Nistkasten gar nix zu ‚polstern‘ das machen die Vögel selbst.
piep…lux
Hallo,
Soll der Nistkasten möglichst umgehend gereinigt und neu
ausgepolstert werden, oder riskiert man genau dadurch, das
evtl. ein zweites oder drittes Gelege dort stattfindet, wenn
auch unter nicht so hygienischen Zuständen?
Um die hygienischen Zustände brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Wir ziehen gerade eine Blau- und eine Kohlmeise von Hand auf. Sie knödeln nicht ins Nest! Solange sie noch im Nest sitzen, produzieren die Jungvögel in Schleimbeutel verpackte Kotbömbchen, die sie nach dem Füttern sozusagen als Tauschgeschäft ihren Eltern in den Schnabel legen. Diese tragen die Bömbchen davon und lassen sie einige Meter weiter weg im Flug fallen.
Der Kotabsatz ist immer sehr lustig anzuschauen. Unsere Kohlmeise reckt den Hintern dabei so hoch, dass sie Gefahr läuft, einen Purzelbaum zu machen.
Was aber passieren kann, ist die Ansammlung von Parasiten (z.B. Federlinge, Milben). Da sie im Nestgewölle überwintern können, stecken sie im Folgejahr möglicherweise die nächsten Bruten an. Aus dem Grund ist es ganz sinnvoll, die Bruthöhlen, an die man rankommt, im Winter bzw. Frühjahr vor der Brutzeit auszumisten.
LG Barbara
Danke bis hierher schon einmal.
So oder so ähnlich hatte ich mir das fast gedacht. Ich hatte eine „Grundpolsterung“ aus Polierwatte in den Nistkasten eingebracht und habe nun Bedenken wegen Milben oder vielleicht sogar Zecken gehabt.
Da geht es mir nicht nur um die Hygiene im Nest, sondern eben auch auf meinem Balkon - den ich ja irgendwann nach der Brutperiode auch mal wieder selber nutzen möchte…
Aber ich wusste worauf ich mich einlasse und das ist es auf alle Fälle wert.
Gruß und Dank
Hallo!
stimme den Vorrednern voll zu = (jetzt) Hände WEG von den Kästen
mit folgenden Ergänzungen:
- bitte keine künstlichen Materialien in die Kästen bringen
- je nach Material können sich die Mätze dort verheddern und verrecken elendiglich…
- gar nix einbringen (machen Meisen und Co selbst und wie gesagt die Zecken…)
- im Sommer können auch Fledermäuse drin sein (z.T. auch über dem besetzten Nest)
= geschützt = darf man nicht stören! - manchmal ziehen auch Wespen, Siebenschläfer, Haselmäuse etc. ein
= lass sie bis Herbst in Ruhe…
zur Reinigung:
- im Spätsommer/Herbst, NICHT mehr im Winter
- zum einen hocken die Vögel v.a. an kalten/windigen Tagen da auch gerne drin
- zum anderen nutzen sie diese Gelegenheit - insb. im ausgehenden Winter - auch,
um sich geeignete (=ungestörte) „Brutzimmer“ fürs nächste Jahr auszusuchen - stört man sie dabei, gehen se wo anders hin = Kasten bleibt u.U. leer
- wenn z. B. eine Waldmaus tage/wochenlang Eicheln oder so eingetragen hat, kannst Du hier
wie bei anderen Wintergästen evtl. auch „Gnade vor Recht“ ergehen lassen? - Du siehst, es kann sich einiges entwickeln…
- KEINE Chemie oder sowas anwenden
- einfach nur das alte Nest raus (besteht bei Meisen nur aus Moosen und „Bröseln“,
wenn man kein Fremdmaterial reingebracht hat…) - altes Nest auf Kompost oder unter den nächsten Baum oder so…
- wenn es Rindenstückchen sind, hat ein Kleiber dort gebrütet, auch prima
- bei Gras, oft auch vergilbten, hat wohl unser heimische Webervogel (der Spatz) da gewohnt…
- evtl. mit ner Bürste oder so ausfegen, fertig…
cu kai
Danke für diese besonders ausführliche Antwort.
Vielleicht sollte ich noch erklären, das mein Balkon ziemlich innerstädtisch 16m hoch in der 5.Etage liegt und von einer grossen Rotbuche vis-a-vis angeflogen wird. Umso mehr habe ich mich über dieses kleine bisschen „Wildlife“ nach Feierabend gefreut.
Der Nistkasten ist eine sperrhölzerne, bearbeitete Geschenk-Kassette von ehemals zwei Weinflaschen und hängt Wetter geschützt umgeben von einer Waldrebe (Clematis). Klassische Heckenbrüter wie der gewöhnliche Sperling sind bei uns in der Stadt leider überhaupt nicht mehr zu sehen!
Da bräuchte es dann schon ein wenig mehr, als nur einen urwaldähnlich gestalteten Balkon…
Grüsse
Der Kotabsatz ist immer sehr lustig anzuschauen. Unsere
Kohlmeise reckt den Hintern dabei so hoch, dass sie Gefahr
läuft, einen Purzelbaum zu machen.
Ja, genau richtig, Barbara. ich hatte in meinem Meisenkasten ein paar Jahre lang eine kleine Videokamera installiert, da konnte man genau beobachten: Die Alte kommt rein, verfüttert die gefundenen Maden, sitzt dann noch einen Augenblick und scheint wartend sich umzuschauen (das erinnerte mich immer an Buschs Vers: Und Mutter schauet stumm, auf dem ganzen Tisch herum), und der, der den größten Drang hat, berappelt sich, bürzelt plötzlich sein Hinterteil hoch, drückt und drückt, man hört ihn richtig stöhnen, das Bömbchen kommt raus, der Altvogel schnappt das und weg damit…
Gruß Antal
auf keinen Fall jetzt sauber
machen.
Hallo, Pollux, was passiert, wenn man trotzdem das Nest rausnimmt? Dann habe ich in den (geschätzt) letzten zwanzig Jahren zweimal im Jahr was falsch gemacht. Ich habe nämlich nach jeder Brut das Nest rausgenommen und die Schar von Milben und Ungeziefer gleich mit rausgeduscht.
Ich hatte nicht den Eindruck, daß die Meisen sich davon molestiert gefühlt hatten, fast im Gegenteil, möchte ich sagen.
Die sind immer nach 2 - 3 Wochen wiedergekommen (und zwar, wenn ich das richtig beurteile, dieselben Meisen), den Kasten inspiziert und haben wieder fleißig zu bauen begonnen.
Egal, was kann passieren, wenn man das Nest jetzt herausnimmt?
danke für Tips Antal
Hallo!
ja ok, Urwald und Balkon wär schon ambitioniert
aber Sperling und Stadt passt doch wie Faust auf Auge! als alter Bröselvernichter finden Spatzen doch immer was zu fressen (ist übrigens KEIN Hecken- sondern ein Höhlenbrüter, meist unterm Dachrand oder so… - da mag eher der Grund für den Rückgang liegen)
in der Buche selbst mag der Buchfink sitzen (baut Nest im Geäst), am besten am Ruf (google mal nach „Finkenschlag“) zu erkennen…
im Balkon kann da wohl am ehesten ne Meise brüten… - stimmt schon…
aber es wäre auch n Rotkehlchen denkbar, das braucht ne Halbhöhle…
es wird aber eher die Frage sein, wie oft und wie sehr Euer Balkon genutzt wird (wenn jemand nur n Buch liest am Wochenende werden sich die Vögel dran gewöhnen, tägliche „Prügelei“ von Kind und Hund wirkt wohl weniger einladend )
wem gehört die Buche? (ist nicht grad der üblichste Stadtbaum!) da könnte man den Vogelschutz ja fortführen
cu kai